Abwasser-Analyse - Kokain-Konsum steigt in Berlin steil an

Mi 22.03.23 | 22:00 Uhr
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Symbolbild: Mann snifft Kokain durch einen gerollten Geldschein. (Quelle: dpa/blickwinkel)
Audio: rbb24 Inforadio | 23.03.2023 | Stephan Ozsváth | Bild: dpa/blickwinkel

Der Konsum von Kokain in der Hauptstadt ist rasant angestiegen. Auch MDMA wird in der Partymetropole reichlich genommen. Die besonders schädliche Droge Crystal Meth breitet sich in anderen deutschen Städten aber deutlich stärker aus.

An Drogen zu kommen ist in der deutschen Hauptstadt Berlin kaum ein Problem. Welche Dimensionen der Drogenkonsum angenommen hat, zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte EU-Studie. Demnach ist beispielsweise der Kokain-Konsum in Berlin in den vergangenen fünf Jahren um 58 Prozent gestiegen.

Für die Studie der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht [emcdda.europa.eu] wurden Drogenrückstände im Abwasser analysiert. Bei den Kokain-Rückständen pro 1.000 Einwohner ist Berlin damit die Nummer eins der untersuchten deutschen Städte. Auf Platz zwei und drei liegen Dortmund und München.

Grafik: Drogenanalyse (Quelle: rbb)
| Bild: rbb

Im Rahmen der Untersuchung wurden in mehr als 100 Städten in Deutschland und der EU in Kläranlagen Proben gesammelt und ausgewertet. Die Daten verschaffen einen breiten geografischen Überblick - von Tallinn über Kopenhagen, Berlin, Barcelona, Mailand bis Istanbul.

Zumindest im Vergleich mit anderen untersuchten EU-Städten liegt Berlin der Studie zufolge aber nicht in den Top 10. Demnach wird am meisten in Antwerpen (Belgien) Kokain konsumiert, dort liegt der Konsum bei über 2.300 Milligramm pro 1.000 Einwohner pro Tag.

Grafik: Drogenanalyse (Quelle: rbb)
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Berlin auch bei Konsum von MDMA weit vorne

Auch bei der Einnahme von MDMA ist Berlin bundesweit an der Spitze unter den untersuchten Städten: Mit 48 Miligramm pro 1.000 Einwohner pro Tag wird in der Hauptstadt deutlich mehr konsumiert als bei den Zweit- und Drittplatzierten - Saarbrücken (16 Milligramm) und Erfurt (13 Milligramm). MDMA ist chemischer Bestandteil der Partydroge Ecstasy.

Grafik: Drogenanalyse (Quelle: rbb)
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Auch Crystal Meth breitet sich der Studie zufolge in Berlin weiter aus. Hier nahm der Verbrauch seit 2018 um knapp 70 Prozent zu. Bei den Crystal-Meth-Rückständen pro 1.000 Einwohner liegt Berlin trotz der hohen Steigerung aber noch hinter den gelisteten Städten Chemnitz, Dresden, Erfurt, Magdeburg und Nürnberg. Auch im EU-Vergleich liegen Chemnitz und Dresden in den vorderen Reihen, so wie auch einige Städte in Tschechien. In keiner Stadt in Brandenburg und auch nicht in Berlin wird im EU-Vergleich so viel konsumiert, dass sie in den Top 10 auftauchen.

Crystal Meth führt zum Verlust von Impulskontrolle

Crystal Meth ist eine synthetische Droge, die recht einfach und billig hergestellt werden kann. Bis vor einigen Jahren wurde sie hauptsächlich in Laboren in Tschechien hergestellt und kam von dort vor allem nach Sachsen und Bayern. Inzwischen gibt es aber in ganz Deutschland illegale Produktionsstätten.

Crystal Meth hat eine aufputschende Wirkung, zügelt den Appetit, verringert das Schlafbedürfnis und macht sehr schnell abhängig. Bei längerem Konsum zerstört das Methamphetamin Hirngewebe und führt zum Verlust von Impulskontrolle und Affektsteuerung. Außerdem kommt es zu Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Gewichtsverlust, Nierenschäden und Zahnausfall.

Mit dem Onlineportal "Breaking Meth" [breaking-meth.de] hat das Land Brandenburg ein Selbsthilfeangebot für Konsumenten von Crystal Meth geschaffen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.03.2023, 10:30 Uhr

45 Kommentare

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  1. 45.

    Der Kokain-Konsum in Berlin steigt, und Linke u d Grüne wollten vor einiger Zeit bestimmte Drogen legalisieren? Sollte das eine Vorstufe zur kompletten Legalisierung werden?

  2. 44.

    Naja, die USA investiert in Kolumbien seit Jahrzehnten Milliarden Dollars. Eigentlich auch gegen den Drogenhandel...
    In den letzten zwanzig Jahren hat sich der Kokainhandel verzehnfacht...

  3. 42.

    Man hat den Eindruck das ganz Berlin unter einer Opium-Wolke lebt, anders lässt sich vieles nicht erklären

  4. 41.

    Die Statistik der europäischen Großstädte ist fehlerhaft. In Berlin pinkeln mehr Menschen an Hauswände und in U-Bahnhöfe. Daher ist das Abwasser "sauberer". Berlin ist "Spitze".

  5. 40.

    Beim Thema Koks wachen plötzlich alle auf! :D

  6. 39.

    Was ist denn als Konsequenz zu den vor ein paar Jahren berichteten Kokain nachweisen auf den Toiletten des Bundestages passiert ? Wahrscheinlich nichts. Es ist aber nicht verwunderlich denn Kokain gilt als Partie Droge so wie Haschisch und das soll ja legalisiert werden.

  7. 38.

    Anders ist diese Stadt wohl auch nicht zu ertragen. In Brandenburg macht die Landluft glücklich, völlig nebenwirkungsfrei, aber auch mit hohem Suchtpotenzial.

  8. 37.

    Bei den Cops sind doch viele selber dabei! Ich hab mehr Cops kennengelernt, die ballern als Cops, die kiffen - man muss ja immer schön wach und aggressiv bleiben...
    Demzufolge nehmen sie auch lieber Grasdealer hoch als Koksdealer. Nicht, dass auf einmal der eigene Ticker nicht mehr am Start ist oder der Stoff teurer wird weil zu viel konfisziert wird

  9. 36.

    Und keiner fragt, wie wird das Abwasser von diesen Stoffen befreit? Ich meine, die Marken-Fetischisten gibt es ja nicht nur bei Bekleidung u. Autos. Warum nicht auch bei diesen Stoffen? --Aber ich denke, dass sich der, der im Berufsleben steht u. das bis zur Rente aushalten will, sich solches Zeug nicht beschaffen wird. Vielmehr ist doch zu fragen, wieso es ein Durchschnittsbürger m. Facharbeiterbrief/abgeschl Studium nicht schafft, mit ehrl. Arbeit dann über den Rentenmonat zu kommen? Ich halte deshalb viele Aussagen als überzogen. Dennoch werden sie irgendeinen wahren Kern haben. Aber beim Normalbürger, kann ich mir das schlicht nicht vorstellen.
    Dennoch plädiere ich dafür, dass die Apotheken nicht verbrauchte Tabletten/Pillen/Flüssigk. usw. zwecks Zuführung einer zentral organisierten fachgerechten Entsorgung, anzunehmen haben. Auch spül und weg mit 'Wohin damit' ist unmöglich. Was regen wir uns über Wasserpreise auf? Das kann mit Umsicht wirklich billiger haben!

  10. 34.

    Frau Faeser, bitte sofort schärfere Drogengesetze fordern!

  11. 33.

    In Russland/China oder anderen Wirtschaftsformen (Kommunismus, Sozialismus) gibt es solche Exzesse natürlich nicht.

    Sie sind super, Sie haben meinen Tag gerettet. Da habe ich was zum lachen.

  12. 32.

    Tja, wer Frankfurt am Main gut kennt, der wundert sich nicht,
    Frankfurt und die ganze Rhein - Main Metropolregion hat sich zur Vorbildregion gemausert, da ist halt der Bedarf an Kiffen etc. eher klein.
    Da könnte die Metropolregion Berlin - Brandenburg, die es bis dato nur auf dem Papier gibt, viel lernen.

  13. 31.

    Nach der Freigabe von Cannabis, schien die eine Grüne Welt in Ordnung. Das Cannabis auch als Einstiegsdroge bekannt war, war den Befürwortern nicht bekannt, oder?
    Jetzt wird gejammert.
    Nun, ein Gutes hat es ja: nach Corona-Betrug, unfähiger Verwaltung, der Wiederholung der Wahl und anderer irrsinnigen Senatsvorhaben, stehen wir auch im Koksverbrauch an erster Stelle.

  14. 30.

    Wen wundert das. Berlin besteht mittlerweile aus massig Zugereisten. Am Samstag werden 35.000 Demonstranten erwartet, da wird der Drogenkonsum nochmal in die Höhe schnellen. Sind doch immer die gleichen Charaktere, die Drogen konsumieren. Aber vielleicht halten die das Klima ohne Drogen nicht mehr aus.

  15. 29.

    Komisch! Heute bei t-online..... Dortmund ist die Kokshochburg Deutschlands!!
    Was denn nun?

  16. 28.

    Leider ein irreführender Artikel.
    Wichtige Grossstädte /Metropolenregionen in Deutschland sind nicht getestet.
    Europäische Grossstädte - oder gleich ganze Länder nicht dabei.
    Was man etwas umständlich auf der Webseite der Studie erfährt, sucht man im Menü, auf der interaktiven Karte Städte aus.

    Richtig müsste es heissen: Unter folgenden untersuchten Städten /Regionen nimmt Berlin zunächst den Spitzenplatz ein. Stellt sich auf der Basis /Datenlage die Frage, ob Magdeburg gegenüber den nicht untersuchten Städten Hamburg, Frankfurt /M., Hannover, der Metropolenregion Rhein-Ruhr wirklich vorne liegt.
    Wie Madrid und London gegenüber Istanbul abschneiden.

    Wissen wir nicht. Finde den Artikel in diesem Punkt journalistisch nicht gelungen. Man sollte schon einen Satz einbauen der auffordert, die Ergebnisse in ein Verhältnis /Kontext zu setzen.

  17. 27.

    Und ich mache jetzt einen Zusammenhang zum Verkehrsverhalten vieler auffälliger Autofahrer in Berlin: oder meint man die Kokser gehen alle nur brav zu Fuss ?

  18. 26.

    Seitdem die Afd im Bundestag und im Abgeordnetenhaus sitzt, sind die Messwerte von Koks hochgeschnellt, soweit ich weiß.

  19. 25.

    "Mutter, der Mann mit dem Koks ist da" die hippen hessischen Koksnasen sind alle ins bunte Berlin gezogen.

  20. 24.

    oh ja, bleiben Sie bitte weg, mir wird die Stadt eh zu voll. Hier kann man nicht mal mehr in Ruhe dealen ;-)

    Interessant finde ich aber auch den Unterschied in den einzelnen Auswertungen nach Substanzen. Das rel. billige und leicht herzustellende Crystal ist im rel. einkommensschwachen Berlin eher wenig nachgewiesen. Hier greift man zur teuren Edeldroge. Ob das mit bestimmten einkommensstarken Schichten in Politik, Interessensvertretungen und Verwlatung zu tun hat?

  21. 23.

    Immer dasselbe blablabla! Da geilt mann sich richtig auf rann!

  22. 22.

    Wie sieht es eigentlich mit Diazepam aus? Medikamentenabhängigkeit ist ja ein großes Problem v.a. bei Rentnern und Frauen bzw als Beikonsum für Alkoholiker und Junkies.

    Und wi liegt Dülmen?

  23. 21.

    Koksen, kiffen, saufen - Berlins "Kernkompetenzen"

  24. 20.

    Na, dann scheint ja einiges an Kaufkraft in der Stadt vorhanden zu sein.

  25. 19.

    "Nirgendwo in Deutschland wird so viel gekokst wie in Berlin ", was auch einen Teil der hier veröffentlichten weltfremden Kommentare erklärt.

  26. 18.

    Und was sagt das aus? Ein besseres Leben durch Chemie? Gangsterstadt mit love and peace Flair? Also mir sind in Berlin noch niemals Drogen angeboten worden. Aber soll ja Taxis und Anlauftstellen in Parks geben. Wer's braucht...

  27. 17.

    Ich frage mich was unternimmt die Polizei dies zu unterbinden???????

  28. 16.

    Interessant, dass Nürnberg (Franken) auf Platz 9 der europäischen Rangliste beim Konsum von "Kristall Mett" liegt. ;-)

  29. 15.

    Daaaas gehört doch zum normalen kapitalistischen Wirtschaftskreislauf! Wofür brauchen wir denn sonst viel Geld, für teure Autos, grosse Schiffe, teure Frauen/Männer und koks, ist doch klar, wird uns doch im TV permanent vorgelebt!
    Also wenn wunderts...

  30. 14.

    „Nirgendwo in Deutschland wird so viel gekokst wie in Berlin“
    Wer hier schreibt, kennt sich damit aus …

  31. 13.

    Sylt? Auf dem Rückweg von einer Beachbar durch die Dünen - wie soll da jemand was messen? ;-)

  32. 12.

    Lasst doch die Leute ihre Drogen konsumieren, solange sie drauf klarkommen! Gegen Zigaretten und Alkohol (wohl mit die schlimmsten Drogen überhaupt!!!) sagt komischerweise kaum jemand was... und dadurch sterben nachgewiesen die meisten Menschen. Und im Suff eskalieren die meisten Auseinandersetzungen!
    Und klar, je mehr Manager und Politiker mit Monstergehältern, desto mehr Kokainkonsum - ist doch logisch, oder?!!! Wofür sollen die denn sonst ihre Kohle raushauen wenn sie sonst schon alles haben

  33. 10.

    Da leben ja auch die meisten geistigen Underdogs. Der Großteil sitzt im Roten Rathaus und /oder im Bundestag.

  34. 8.

    Vor ein paar Jahren gab es mal einen Bericht, wo bei Proben aus Toiletten des Bundestages nicht gerade wenig Rückstände besagter Droge nachgewiesen wurden. Bei einer Leistungsorientierten Gesellschaft, in der manche Arbeitnehmer und Arbeitgeber, ob in Politik, Gesundheitswesen oder sonst wo, Leistungen und Überstunden über das normale und erträgliche Maß hinaus erbringen müssen, ist es nur logisch so ein Ergebnis zu bekommen. Mein Chef hat auch mal Sommerschnupfen um möglichst schnell voranzukommen. Den Druck gibt er auch weiter. Aber trotz teils rechtwidriger Arbeitsbedingungen kann ich mir den Stoff weder finaziell leisten, noch das Risiko eingehen, erwischt zu werden. Ich will damit sagen, es hat nicht nur was mit Party zu tun.

  35. 7.

    Berlin ist immer vorn bei, wenns um Drogen Vergewaltigungen, Mord und Todschlg geht. Neeee - für mich nicht mehr einen Besuch wert.

  36. 6.

    Wo ist das Problem? Beschaffungskriminalität?
    Drogen legalisieren. Wer auffällt, weg aus der Gesellschaft!

  37. 5.

    Die erwähnte Studie hat ihre Wunsch-Städte und Regionen nicht berücksichtigt. Daher tauchen die in dieser Studie auch nicht auf. Für die Zukunft wäre das sicher als Überwachung u.a. von Krankheitswellen aber interessant, in möglichst vielen Städten solche Analysen zu tätigen.

  38. 4.

    Da ist Berlin dann auch schon wieder Spitzenreiter, also so wie bei der äußerst laxen Auszahlung der Corona-Soforthilfen.

    Der RBB berichtete erst heute darüber.

    Berlin ist unter RGR schlußendlich zum wirklichen Sanierungsfall mutiert.



  39. 3.

    "Nirgendwo in Deutschland wird so viel gekokst wie in Berlin"
    Was Wunder in der Party-Hauptstadt!
    Interessant finde ich zu diesem Thema, dass Abwassernalysen die Dunkelziffer der Statistiken doch erheblich minimieren. Was in den Körper reinkommt, kommt irgendwann unten auch wieder raus. Perfekte Möglichkeit, den Zustand einer Stadtbevölkerung zu analysieren.

  40. 2.

    Wenn Berlin mal Führend ist, dann im negativen.

  41. 1.

    Erstaunlich - wo ist Frankfurt /M. - Rhein-Main-Region?
    Kann ich gar nicht glauben. dass die sich da alle bloß Äppelwoi geben.
    Und Magdeburg vor Ludwigshafen-Kaiserlautern Region?
    Und ist Sylt vielleicht am Allerschlimmsten - aber noch hat keiner dort Pipi gemessen?
    Es bleibt spannend.

    Spannend wär auch mal: Wo fliessen eigentlich die meisten Apotheken-Verschreibungsdrogen in den Orkus?

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