Urteil am Berliner Landgericht - 25-Jähriger muss nach tödlicher Attacke auf Hertha-Fan mehr als drei Jahre in Haft

Di 21.03.23 | 14:42 Uhr
Ein 24 Jahre alter Mann hält sich am 24.02.2023 im Gerichtssaal eine Mappe vor das Gesicht. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Audio: rbb24 Inforadio | 23.03.2023 | Ulf Moring | Bild: dpa/Paul Zinken

Nach dem Relegationsspiel von Hertha BSC gegen den Hamburger SV im vergangenen Jahr wurde ein Hertha-Fan so schwer verletzt, dass er Wochen später starb. Ein 25-jähriger Mann aus Rostock muss nun für mehrere Jahre in Haft.

Nach dem gewaltsamen Tod eines Hertha-Fans ist ein Mann aus Rostock zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Berliner Landgericht sprach den 25-Jährigen am Dienstag der
Körperverletzung mit Todesfolge schuldig. Zudem soll er 10.000 Euro an die Hinterbliebenen zahlen.

Der Angeklagte hatte vor Gericht zugegeben, den 55-Jährigen im Mai vergangenen Jahres nach dem Fußball-Relegationsspiel zwischen Hertha BSC und dem Hamburger SV in der Nähe des Olympiastadions mit der Faust ins Gesicht geschlagen zu haben. Allerdings sei er zuvor provoziert und attackiert worden, erklärte der 25-Jährige.

Staatsanwaltschaft forderte vier Jahre - Verteidigung Freispruch

Der Staatsanwalt hatte vier Jahre Haft verlangt. Der Angeklagte habe dem 55-Jährigen nach einem kurzen verbalen Streit eine Lektion erteilen wollen, sagte er in seinem Plädoyer. Er habe "ständig nachgesetzt, als die Angelegenheit schon geklärt schien". Aus Sicht der Staatsanwaltschaft handelte es sich um einen gezielten Schlag. Das Opfer habe dafür keinen Anlass gegeben. Der Verteidiger hatte auf Freispruch plädiert. Es sei ein "klassischer Fall von Notwehr".

Nach einem Gutachten war der 25-Jährige zur Tatzeit vermindert schuldfähig wegen seines Alkohol- und Kokainkonsums.

Tod nach schwerem Schädel-Hirn-Trauma

Der Berliner Familienvater war laut Ermittlungen ungebremst zu Boden gefallen und mit dem Hinterkopf auf dem Asphalt aufgeschlagen. Er erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und starb wenige Wochen später in einem Krankenhaus.

Der deutsche Angeklagte war zunächst unerkannt entkommen. Die Polizei hatte seinerzeit mit einem Phantombild nach einem Verdächtigen gesucht. Am 3. August 2022 war der Rostocker schließlich festgenommen worden. Ende September wurde er von weiterer Untersuchungshaft verschont und ist seitdem frei.

Sendung: rbb24 Inforadio, 21.03.2023, 15 Uhr

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