Kunstaktion in Berlin-Mitte - 806-Euro-Gebühr für Panzer vor russischer Botschaft

Mo 17.04.23 | 18:45 Uhr
  38
Aktivisten haben einen ausgemusterten russischen T-72-Panzer vor de russischen Botschaft in Berlin geparkt, um gegen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu protestieren, 26.02.2023 (Quelle: dpa / Simone Kuhlmey).
Video: rbb|24 | 17.04.2023 | Material: rbb24 Abendschau | Bild: Pacific Press

Die beiden Berliner, die Ende Februar einen zerstörten russischen Panzer vor der russischen Botschaft in Berlin geparkt haben, sollen dafür 806 Euro Gebühr zahlen. Das Bezirksamt Mitte schickte den Veranstaltern Enno Lenze und Wieland Giebel nach eigenen Angaben eine Rechnung über den Betrag - wegen der Sondernutzung von gut 43 Quadratmetern Straßenland. "Wir haben die Schnauze voll von dem Bezirk. Wir zahlen einfach", sagte Giebel, der Gründer und Leiter des "Berlin Story Bunker"-Museums dem rbb. Zuvor hatte die "B.Z." berichtet.

Am ersten Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine, dem 24. Februar, hatten die Initatoren der Protestaktion ein Wrack des sowjetischen T72-Panzers auf der Straße Unter den Linden vor die russische Botschaft gestellt, es parkte dort auf einem Transport-Anhänger. Lenze und Giebel wollten damit gegen den Angriffskrieg gegen die Ukraine protestieren. Der Panzer stamme vom Gelände des militärhistorischen Museums in Kiew, mit dem die Initiatoren zusammenarbeiteten, und wurde mit einem Schwertransport nach Berlin gebracht, hieß es auf deren Internetseite. Die Aktion fand weltweit Beachtung.

Gericht genehmigt Aktion, nachdem Bezirksamt abgelehnt hatte

Um die Aufstellung des Panzers hatte es zuvor einen monatelangen Streit gegeben. Das zuständige Bezirksamt Mitte hatte die Aktion zunächst abgelehnt. Giebel, Leiter des Bunkermuseums in Kreuzberg, und Lenze, Journalist und Aktivist, setzten ihr Projekt dann per Gericht durch. Im Oktober hatte das Verwaltungsgericht Berlin das Bezirksamt verpflichtet, die vorübergehende Aufstellung im Februar zu genehmigen.

Nach vier Tagen in Berlin wurde der etwa 40 Tonnen schwere Panzer wieder abtransportiert und später in den Niederlanden ausgestellt. Laut den Initiatoren war er am 31. März 2022 beim Angriff der russischen Armee auf Kiew auf eine Mine gefahren und durch die Explosion zerstört worden.

Die Veranstalter hatten die Gebühr im Genehmigungsschreiben eigenen Angaben zufolge übersehen. Weil sie selbst den Vorgang als Kunstaktion bezeichnet hatten, müssen sie nun die Straßennutzungsgebühr bezahlen. Bei einer angemeldeten Demonstration wäre das nicht der Fall gewesen.

Sendung: rbb24, 16.04.2023, 21:45 Uhr

38 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 38.

    KUNST - ja oder nein:

    "Das Projekt haben wir bisher vorfinanziert – knapp sechsstellig. Sie können das Projekt hier mit einer Spende unterstützen."

    https://www.wielandgiebel.de/2023/02/24/61148/

  2. 37.

    Schon ein merkwürdiges Kunstverständnis sowas. Eine tonnenschwere Tötungsmaschine hier herzukarren die aus einem aktuellen nicht aufgearbeiteten Konflikt stammt worin kurzlich noch Menschen höchstwahrscheinlich verbrannt sind, ist makaber. Egal ob Russen oder Ukrainer. Die Soldaten auf beiden Seiten sind Opfer eines sinnlosen Konflikts. Das ist also auch tendenziell mensvhenverachtend. Für das Geld hatte man sinnvolleres tun können. Zudem die Russen ja wohl genau wissen das sie diesen Panzer in die Ukraine geschickt haben. Also wo ist der Erkenntnissgewinn... Warum keinein ausgebrannten "Leo" vor die türkische Botschaft stellen der in Syrien geplättet wurde.

  3. 36.

    Bin kein Künstler, sehs dennoch als Kunst. Liegt halt im Auge des Betrachters.

  4. 35.

    Was Kunst ist, gut darüber kann man sich streiten.
    Meine Meinung nach ist dies keine Kunst.
    Künstler werden mir Widersprechen, naja werde damit leben können.

  5. 34.

    Das ist jeder Diplomatenfamilie bewusst. Sie haben sich freiwillige für eine gutbezahlte Tätigkeit entschieden.

  6. 33.

    Egal wie auch immer. Die Aktion ist einfach super.
    Ich will keinen Krieg und im Grunde hasse ich Panzer.
    Ich brauche sowas nicht.

  7. 32.

    Sie: "Der Panzer gehört dem Russischen Staat, sie haben ihn entwendet, da kommt also noch Diebstahl dazu."
    -> Ihr Humor gefällt mir. Sind die Medien gerade doch voll von russischen Soldaten, die emsig durch ukrainische Wälder und Täler ziehen um ihre museumsreifen Schrottbesitztümer wieder einzusammeln und in Russland gewinnbringend zu verkaufen.

  8. 31.

    Sie: "Widerrechtlich geparkt."
    -> Sie erzählen aber auch eine gequirlte Grütze. Es ist sogar nicht nur vom Bezirk, sondern eben auch vom Verwaltungsgericht genehmigt worden. Die 806 Euro sind eine Gebühr, da es sich um eine angemeldete Kunstaktion mit Protestcharakter handelte. Einfach mal lesen oder recherchieren oder nachdenken, ehe Sie Desinformation verbreiten.

  9. 29.

    Der Eigentümer hat das widerrechtlich abgestellte Fahrzeug nicht abgeholt und auch nicht die angefallenen Gebühren beglichen und damit sicher seinen Anspruch verloren.

  10. 28.

    Es ist egal, was das für den Einzelnen ist. Da ist jetzt auch nicht immer das persönliche Mimimi erforderlich.

    ps: meine Meinung: wahre Kunst.

  11. 27.

    Achso? Russische Diplomaten sind also keine Bürger Russlands? Was dann? Linientreue Aggressoren? Wahrscheinlich, deshalb kann Fr. Baerbock sie auch willkürlich des Landes verweisen, wie gerade wieder geschehen...
    Und was sind dann unsere Diplomaten in Moskau? Auch keine Bürger Deutschlands? Alles links-grüne Gutmenschen, die Russland hassen? Wahrscheinlich, denn im Gegenzug weist Russland auch gerade zig deutsche Diplomaten aus.
    Aber dass hüben wie drüben Schicksale dahinter stehen, Familien ad hoc innerhalb weniger Wochen ihr Leben komplett umkrempeln müssen, schulpflichtige Kinder aus dem Schuljahr (oft auch aus der Abiturstufe) gerissen werden... alles Kollateralschäden, Opfer, die für die "gute Sache" gebracht werden müssen...

  12. 26.

    das Ding war ordnungsgemäss demilitarisiert und das wurde mehrfach auf dem Weg und vor Ort geprüft und war auch offensichtlich und aus den Fenstern der russischen Botschaft sichtbar ...

  13. 25.

    Bitte lies dir mal den Artikel von Lenze und Giebel dazu durch. Sie betonten immer, dass Russland den Panzer jederzeit zurück haben könnte.

    De facto sind die Eigentumsverhältnisse aber eher ungeklärt - die Russen haben ihn ja in der Ukraine aufgegeben und zurück gelassen.

  14. 24.

    In der russischen Botschaft sitzen keine Bürger Russlands - es ist die Vertretung der russischen Regierung im Ausland.

    Den Panzer exakt dort aufzustellen war richtig - vor einer russisch orthodoxen Kirche hättest du Recht gehabt.

  15. 23.

    Hallo rbb: Der Beitrag widerspricht sich selbst. In der Überschrift steht 806€-Strafzettel, also eine Gebühr für eine widerrechtliche Handlung. Also dass der Panzer dort nicht stehen durfte und trotzdem dort abgestellt wurde.
    Weiter unten steht etwas von Sondernutzungsgebühr, also eine Gebühr für die entgegen der eigentlich vorgesehenen Straßennutzung erteilte Erlaubnis, ihn dort abzustellen. Was stimmt denn nun?
    Ganz abgesehen davon, dass es mit dem Versammlungsfreiheitsgesetz eine vorgesehene Nutzung gegeben hätte, die keine gesonderte Erlaubnis gebraucht hätte, wenn die Veranstalter eine politische Meinungskundgabe angezeigt hätten.

  16. 22.

    Der Betrag soll wohl in der Vereinbarung gestanden haben, jetzt wundert sich diese Person, dass er wirklich zahlen soll?

  17. 20.

    Das sollten Sie machen. Nachdenken und dann erst schreiben. Ihrem Kommentar kann man nichts sachliches dafür aber Unsinn entnehmen. Sie machen es sich einfach und entsprechen wenig intellektuellem narrative, wenn sie burger Russlands für eine Politik deren Regierung verantwortlich machen. Es geht hier um eine zu recht erhobene Gebühr.

  18. 19.

    Genau: Nachdenken. U.a. auch bei Formulierungen. Sie suggerieren, dass es die Regierende Bürgermeisterin war, die die Eintreibung der Gebühren betreibt. Die war es aber nicht. wenn, dann ist das Bezirkssache, und da wohl eher Aufgabe des genehmigenden Amtes bzw. des Ordnungsamtes. Und die, sagen wir, Künstler, kannten die Gebühren schon aus dem Bewilligungsbescheid. Scheinbar gab es hier noch keine Mahngebühren.

  19. 18.

    Sammelt. Und jedes Mal wieder. Herr Putin verachtet jedes individuelle Recht und hat kindliche Angst vor ehrlichen Worten. Er kippt vor Wut das Spielfeld um und glaubt sich immer im Recht. Ich kann es nicht glauben, das hier ein Strafzettel verteilt wird. Das gibt uns der Lächerlichkeit preis und zeigt das wir kein wirkliches Interesse am Frieden haben. Ich wünsche allen Befürwortern eine gute Reise in das Land ihrer Träume, erschreckt aber nicht, wenn ihr im Straflager endet.

  20. 17.

    Da sollen die beiden mal froh sein, wenn es nur 806 € sind. Der Panzer gehört dem Russischen Staat, sie haben ihn entwendet, da kommt also noch Diebstahl dazu. Wo haben sie ihn eigentlich gelassen, das Metall ist nicht wertlos?

  21. 16.

    Nach den Kommentaren der Schande hier mal ne andere Meinung: Dieser Panzer stand dort als Mahnmal = Leute denkt daran, Kriegtreiber und Kriegsverbrecher brauchen wir auf dieser Erde nicht. Rußland hat einen babarischen Krieg angezettelt. Dafür haben nur und nur die Bürger Rußlands die Schuldlast zu tragen. Das Bezirksamt hat wohl alles dafür getan, diese Bekundung zu verhindern...auch eine politische Positionierung....eine Schande für Berlin = die Bürgermeisterin und ihr Beamtenvolk stellen sich auf die Seite von Kriegsverbrechern. Leute, denkt nach!

  22. 15.

    Gibt es ein Strafverfahren bezüglich des
    'Import von Kriegswaffen' ?
    Oder hatte das Minister*Innenkollegium
    der 'Einfuhr von Kriegswaffen in kleinem
    Umfang' zugestimmt ?
    Oder ist die 'friedfertige Einfuhr' von
    Kriegswaffen in der Bundesrep.D-Land
    nicht vorgesehen, ungeregelt ?

  23. 14.

    Ist doch wahr. Die Klimaidioten dürfen in einer geschützten Grünanlage ein Protestkamp aufbauen. Aber ein Fahrzeug unter den Linden parken darf man nicht.

  24. 13.

    Aber Schrottautos, werden mehrere Monate geduldet und werden nicht entsorgt.

  25. 12.

    Wenn ich an dieser Stelle parke bekomme ich auch einen Bußgeldbescheid.

  26. 11.

    Mal ein klein wenig über den Tellerrand schauen, scheint nicht ihre Stärke zu sein.....

  27. 10.

    Das ist tüpisch für den deutschen Beamten. Trotz gutem Zweck muß Ordnung herrschen. Ich schlage eine Spendenaktion vor, dann können wir bis zum Kriegsende die russische Botschaft mit einem Dutzend Panzern blockieren. LOL

  28. 9.

    Völlig richtig.
    Für mich ist das keine Kunst oder Protestaktion. Widerrechtlich geparkt.
    Mahnwachen und Verhandlungen sind was zählt und nicht sowas.

  29. 8.

    Die Gier der Bezirke in Bezug auf die Sondernutzungsgebühren ersticken jedes Leben in Bezug auf Straßenfeste, Märkte oder sonstige Veranstaltungen. Nicht dass keiner mehr auf den Straßen Veranstaltungen machen will, aber wenn ein Veranstalter im Beziksamt Vorgesprochen hat und sein Anliegen vorgestellt, dann geht er nach 5 Minuten kopfschüttelnd aus dem Amt. Die Bezike verhindern und ersticken jede Veranstaltung durch Auflagen und Geldforderungen. Sie wollen nicht dass die Stadt lebt.

  30. 7.

    Herr Giebel ist Geschäftsmann durch und durch. Die Kosten hätten ihm bekannt sein dürfen. Er macht doch sonst genug Geld aus allem, was sich, hinter der Maske historischem Interesses, vermarkten lässt und ist gierig nach Publicity. Im Nachgang den Verwunderten zu geben, ist ärmlich, zumal das Ziel erreicht wurde. Der offizielle Sinn der Aktion sollte solche Meldungen verwaschen und unnötig machen. Da geht es doch um mehr als Bürokratie und deren Randerscheinung.

  31. 6.

    Hundescheiße ist wegzuräumen , die Strafe angemessen.

  32. 5.

    Klimakleber wo stehen die in den Beitrag? Was haben die damit jetzt zu tun?
    Laberkopp

  33. 4.

    Völlig richtig.
    Hundebesitzer müssen ihre Hundescheiße auch beseitigen, selbst wenn es aus Hundesicht oder der Betrachtung des Besitzers ein Kunstwerk war.

  34. 3.

    Wie peinlich ist das nur wieder für Berlin, bzw. den Deutschen Bürokratismus.....
    Hauptsache diese "Klimakleber" werden ständig wieder aus dem Steuertöpfchen von den Straßen "gelöst"....
    Unglaublich

  35. 2.

    Wenn der Fahrer nicht ermittelt werden kann, haftet doch der Halter.
    Da es ein russischer Pnazer ist, kann man den Bussgeldbescheid doch einfach bei der Botschaft neben der ehemaligen Ausstellungsfläche abgeben, oder?

  36. 1.

    Richtig so , hätte höher sein können .

Nächster Artikel