Berlin-Britz - Vermisste Rebecca: Ermittler durchsuchen erneut Haus des Schwagers

Do 13.04.23 | 08:57 Uhr
Arciv: : Kriminaltechniker der Berliner Polizei untersuchen das Haus und den Garten der Schwester der verschwundenen Rebecca. (Foto: dpa)
Audio: rbb24 Inforadio | 12.04.2023 | Patrik Buchmüller | Bild: dpa

Staatsanwaltschaft und Polizei lassen im Fall der verschwundenen Rebecca aus Berlin nicht locker. Erneut wurde das Wohnhaus von Rebeccas Schwager durchsucht. Dieser wird noch immer als Beschuldigter geführt.

Überraschende Nachricht im Fall der vor mehr als vier Jahren verschwundenen Rebecca aus Berlin: Laut Staatsanwaltschaft und Polizei ist es erneut zu einer Durchsuchung des Hauses von Rebeccas Schwager im Berliner Ortsteil Britz gekommen. Sebastian Büchner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, bestätigte rbb|24 einen entsprechenden RTL-Bericht von Mittwochabend.

Schwager wird weiter als Beschuldigter geführt

Der Schwager werde weiter als Beschuldigter geführt und so müsse weiter gegen ihn ermittelt werden, führte Büchner aus. Da Rebecca seit mehr als vier Jahren spurlos verschwunden sei und es kein Lebenszeichen gebe, würden die Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft in der Abteilung für Kapitalverbrechen geführt. Auf Seiten des Landeskriminalamts sucht eine Mordkommission weiter nach einer aussagekräftigen Spur.

Genaue Hintergründe zur erneuten Durchsuchung wurde nicht genannt

Warum gerade jetzt erneut durchsucht wurde, dazu wollte sich Büchner aus ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern. Auch nannte der Oberstaatsanwalt keinen konkreten Zeitpunkt, an dem die Durchsuchungen in Berlin-Britz stattgefunden haben.

Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagmorgen, dass nach der Durchsuchung nun die "Spuren und Beweismittel ausgewertet" würden. Ob es für die Durchsuchung zuletzt möglicherweise einen "entscheidenden Tipp" gab, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft nicht. "Es muss sich zumindest ein neuer Anhaltspunkt ergeben, um eine Durchsuchung zu rechtfertigen", erklärte sie den Grundsatz des Vorgehens der Behörde. Die Durchsuchung sei durch einen Beschluss des Amtsgerichts Tiergarten erfolgt.

RTL will erfahren haben, dass im Rahmen der Durchsuchung akustische Messungen im Haus stattgefunden hätten. Es sei angeblich ein Bademantel ohne Gürtel gefunden worden. Was es damit auf sich hat, ist nicht bekannt.

Archivbild:25.02.2019, Berlin: Ein Porträt der vermissten 15-Jährigen Rebecca Reusch aus dem Neuköllner Ortsteil Britz.(Quelle:picture alliance/dpa)Die spurlos verschwundene Rebecca.

Mehr als 3.000 Hinweise haben die Ermittler seit dem Verschwinden Rebeccas bearbeitet. Im Februar dieses Jahres hatte die Polizei verschiedene mit dem Mädchen vermisste Gegenstände auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Hiervon erhofften sich die Ermittler mit einem neuen Aufruf [berlin.de/polizei] weitere Hinweise zu finden. Denn die Ermittlungen seien ins Stocken geraten, erklärte Oberstaatsanwalt Büchner im Februar.

Was bislang bekannt ist

Seit dem 18. Februar 2019 ist Rebecca verschwunden. Die damals 15-Jährige musste an diesem Tag später zur Schule und hat nach Darstellung der Familie bei ihrer Schwester, ihrer Nichte und ihrem Schwager im Neuköllner Ortsteil Britz auf dem Sofa übernachtet.

Die Schwester ging nach früheren Angaben an diesem Tag mit ihrer Tochter schon früh aus dem Haus. Rebeccas Schwager sei in der Nacht von einer Firmenfeier nach Hause gekommen. Er habe noch geschlafen, als seine Frau das Haus am Morgen verlassen habe - und zwar nach Angaben von Rebeccas Familie so lange, bis Rebeccas Mutter ihn anrief, weil sie sich Sorgen um ihre Tochter machte.

Der Schwager schaute daraufhin eigenen Angaben zufolge im Wohnzimmer nach und beruhigte seine Schwiegermutter: Rebecca sei nicht mehr da. In der Schule kam das Mädchen jedoch nie an. Auch ihre Kleider und ihr Rucksack sind seither verschwunden. Als die Schülerin abends immer noch nicht zu Hause und erreichbar war, meldeten Rebeccas Eltern sie bei der Polizei als vermisst.

Unter Verdacht geriet schnell der damals 27-jährige Schwager des Mädchens. Gegen ihn hält die Kriminalpolizei mehrere Indizien für ausschlaggebend. Im März 2019 nahm die Polizei den Schwager zwei Mal fest und ließ ihn jedes Mal aber wieder frei. Er bestreitet, etwas mit dem Verschwinden der Jugendlichen zu tun zu haben.

Die Ermittler gehen seit dem 1. März 2019 nach eigenen Angaben davon aus, dass die 15-Jährige Opfer eines Tötungsdelikts wurde. Trotz umfangreicher Suchaktionen auch in Brandenburg wurde aber bis heute keine Leiche entdeckt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 13.04.2023, 0 Uhr

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