Entscheidung für Samstagmittag erwartet - Bahn will 50-stündigen Warnstreik mit Eilantrag stoppen

Sa 13.05.23 | 10:37 Uhr
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Regionalzug der Deutschen Bahn (Quelle: dpa-Bildfunk/Moritz Frankenberg)
Audio: rbb|24 Inforadio | 13.05.2023 | Tobias Klein | Bild: dpa-Bildfunk/Moritz Frankenberg

Die Deutsche Bahn geht nach eigenen Angaben juristisch gegen den geplanten Warnstreik vor, zu dem die Eisenbahngewerkschaft EVG aufgerufen hat. Der 50-stündige Ausstand sei unverhältnismäßig, kritisiert die Bahn.

Die Deutsche Bahn (DB) versucht, den angekündigten 50-Stunden-Warnstreik auf der Schiene noch juristisch zu stoppen. Der Konzern teilte am Samstagmorgen mit, dass er einen Eilantrag beim Arbeitsgericht in Frankfurt am Main eingereicht habe. "Dieser Schritt ist im Interesse der Kundinnen und Kunden jetzt geboten", teilte die DB mit.

Der Eilantrag sei eingegangen, bestätigte das Gericht der Deutschen Presse-Agentur. Die Verhandlung beginne um 12.00 Uhr.

Die Deutsche Bahn argumentierte, sie habe mehr als "zehn Prozent Lohnerhöhung angeboten, die zentrale Vorbedingung der EVG erfüllt und sich mehrmals auf die EVG zubewegt". Ein Warnstreik trotz alldem sei "unverhältnismäßig und schädigt Kund:innen sowie unbeteiligte Dritte".

Warnstreik dürfte Schienenverkehr weitgehend lahmlegen

Die Gewerkschaft EVG hat ihre Mitglieder zu einem bundesweiten Warnsteik auf der Schiene aufgerufen. Der Ausstand soll ab Sonntagabend 22.00 Uhr beginnen und bis Dienstagnacht 24.00 Uhr andauern. Dieser dritte Warnstreik in der Tarifrunde wäre damit auch der längste.

Die Gewerkschaft verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei rund 50 Bahn- und Busunternehmen und pocht auf zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr. Die Bahn hat zehn Prozent mehr Lohn für untere und mittlere Einkommen, acht Prozent mehr Geld für höhere Einkommen sowie zusätzlich 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie für alle angeboten.

Die EVG wirft der Bahn insbesondere vor, nicht auf Forderungen in Bezug auf Mitarbeitende einzugehen, die den Mindestlohn bekommen. Die Bahn ist der Auffassung, sie habe diese Forderungen bereits erfüllt. Gespräche am Freitag endeten ohne Einigung.

Auch private Bahnunternehmen von Warnstreik betroffen

In Reaktion auf den Aufruf hat die Bahn bereits angekündigt, den Fernverkehr einzustellen. Aber auch den Regionalverkehr und den S-Bahnverkehr in Berlin dürfte der Warnstreik weitgehend lahmlegen.

Der Warnstreik hat auch Auswirkungen auf private Anbieter wie die Niederbarnimer Eisenbahn und die Odeg sowie Flixtrain. Da die technische Infrastruktur der Deutschen Bahn genutzt und diese komplett bestreikt wird, können auch die Züge dieser Anbieter nicht fahren.

Lediglich Nahverkehrsbetriebe Brandenburger Landkreise und Kommunen sowie die BVG werden auch während des Warnstreiks aktiv sein, weil hier eigene Tarifverträge gelten. Die BVG hat bereits angekündigt, mehr U-Bahnen, Busse und Trams einzusetzen.

Sendung: rbb|24 Inforadio, 13.05.2023, 10:16 Uhr

76 Kommentare

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  1. 76.

    Warum ist diese, inzwischen veraltete Nachricht immer noch zu lesen?! Übrigens, die Mauer ist offen!

  2. 75.

    Wer spricht bei der Bahn von der 4 Tagewoche
    Der Streik wäre vollkommen gerechtfertigt gewesen und ist möglicherweise auch nur verschoben
    Die Forderungen sind vollkommen gerechtfertigt

  3. 74.

    Die Forderungen sind nicht unverhältnismäßig!!!
    Unverhältnismäßig sind die Einkommen der Vorstände,die sich seit Jahren leistunglose Einkünfte generieren!
    Ein Streik muss richtig wehtun, wenn er wirken soll!
    Es kann nicht sein, dass der Kapitalismus unsere Umwelt zerstört, und einigen Egomanen und Narzissten ihr wohlstandsverwahrlostes Leben finanziert...!!!

  4. 73.

    Wenn alle zur Bahn gehen, und für etwas weniger arbeiten würden, dafür aber einen sicheren Arbeitsplatz hätten, dann bräuchte man die überbezahlten Gewerkschaftsleute mit ihren kundenfreundlichen nervigen Streiks nicht mehr. Da würden viele Bahnreisende aufatmen und könnten auf Flugzeug und Fernbus verzichten.

  5. 72.

    Dann auf in die Kampf und für bessere Bedingungen engagieren. Oder zur DB wechseln.

  6. 71.

    Die Forderungen sind unverhältnismäßig. Andere können auch nicht 4 Tage die Woche arbeiten. Siehe Pflegepersonal. Diejenigen die sich diesen Beruf ausgesucht haben, wussten das sie im Schicht System arbeiten. Unmöglich diese Forderungen.

  7. 70.

    650 € für untere Gehaltsstufen ! Davon träumen viele in anderen Berufen.

  8. 69.

    Die Forderungen sind schon in Ordnung und sind gerechtfertigt

    Außerdem ist der Streik abgewendet, EVG und die Bahn haben sich vor Gericht geeinigt
    Wie auch immer dies aussieht

  9. 67.

    Ist es. Über den Mindestbetrag von 650€ werden in unteren Gehaltsstufen prozentual höhere Steigungen erreicht.

  10. 66.

    Ich drücke der DB fest die Daumen, denn die Forderungen der EVG sind unverschämt und völlig überzogen !!!

  11. 65.

    Realistischer ist, untere Lohn / Gehaltsstufen prozentual mehr bei Lohnsteigerungen zu berücksichtigen als höhere Gehaltsstufen. Ich hoffe mal, dass dies auch ein Thema dieser Verhandlungen zwischen Bahn und EVG ist.

  12. 64.

    Vor allem müssen Steuern und Sozialabgaben runter.
    Für Geringverdiener!
    Im Gegenzug kann die Politik ein Sparpaket schnüren.
    Gäbe genug Stellen, wo man Milliarden sparen kann.

  13. 63.

    2. Versuch:
    Ich finde es erstaunlich, was Sie so alles aus meinem Kommentar herauslesen bzw. hinein interpretieren!

  14. 62.

    "40. OliverSamstag, 13.05.2023 | 12:37 Uhr
    Ein ICE lockführer mit Berufserfahrung verdient ca. 47000 brutto im Jahr. ..."

    Ich habe lediglich Bezug auf diese Aussage genommen!

  15. 61.

    Möchte mich dem anschliessen. Die Kleinerdiener sollten auf jeden Fall stärker bedacht werden.

  16. 60.

    >“ Wo leben Sie?23 Euro Brutto für einen Lokführer....schön wäre es..“
    [Ruth] vom 13.05.2023 um 13:18
    erzählte hier sowas. Ich bin da auch erwas stutzig. Das klappt sicher nur so als Stundenlohn runtergerechnet, wenn die ganzen Zulagen für Schicht, Wochenende usw. mit hinzugenommen werden.

  17. 59.

    Nicht die Löhne müssen erhöhen sonder die Lebensmittel, Energie und Mieten müssen runter. Jetzt will die Bahn 2800€ Inflation und 10% mehr zahlen….und was kommt in drei Monate???

  18. 58.

    „Ohne weiteren Kommentar ... jeder muss/kann sich sein eigenes Bild machen.“

    Ihr persönliches Bild scheint ja zu sein, dass bei der Bahn ausschließlich relativ gut bezahlte Lokführer arbeiten – die übrigens auch eine ganze Menge Verantwortung tragen und in deren Beruf es quasi vorprogrammiert ist, auch mal den einen oder anderen Menschen, der bedauerlicherweise keinen anderen Ausweg mehr als den Freitod auf der Schiene sieht, zu überfahren, was sicherlich auch nicht vollkommen spurlos an einem vorbeigeht … aber das nur mal so nebenbei. Haben Sie auch mal an all die Zugbegleiter:innen, Techniker, Reinigungskräfte, das Service- und sonstiges Personal gedacht? Zusammengenommen dürften das noch mal deutlich mehr Menschen sein als die kleine Gruppe der Lokführer und deren Arbeit wird größtenteils sicherlich deutlich weniger üppig vergütet … Machen Sie es sich also bitte nicht allzu einfach!

  19. 57.

    "... Gebäudereinigung wurde auf 13 € erhöht ... bei einer 10% Erhöhung im August 2024 (!) ... würde der Lohn immer noch weit unter dem Mindestlohn liegen, der ist 2024 bei 13,50 €. ..."

    13 Euro + 1,30 Euro (10 %) = 14,30 Euro

    Der Mindestlohn wird - etv./wahrscheinlich - auf 14 Euro zum 1. Oktober 2023 steigen.
    Die Kommission verhandelt im Sommer.

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