Streit um Ticketpreis - Ab Oktober wohl kein Semesterticket für Studierende der HTW Berlin

Di 23.05.23 | 18:29 Uhr
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Studenten stehen vor der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin, Campus Wilhelminenhof in Oberschöneweide. (Quelle: imago-images/Schöning)
Audio: rbb24 Inforadio | 23.05.2023 | Kirsten Buchmann | Bild: imago-images/Schöning

Studierende der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) werden ab Oktober voraussichtlich kein Semesterticket mehr bekommen. Studierendenvertreter teilten am Dienstag mit, sie sähen die Verhandlungen mit dem Verkehrsverbund und der Verkehrsverwaltung als gescheitert an.

Ihnen habe kein neues Angebot für ein Semesterticket vorgelegen, hieß es weiter. Rund 32 Euro dafür monatlich seien angesichts des 49 Euro teuren Deutschlandtickets nicht mehr verhältnismäßig. Daher sei es nicht vertretbar, einen Vertrag abzuschließen. Ein solches Ticket wäre für die Studierenden verpflichtend, es müsste mit den Rückmeldegebühren bezahlt werden.

Mit einer ähnlichen Argumentation war zuletzt auch an der Brandenburgischen Technischen Hochschule Cottbus-Senftenberg (BTU) das Semesterticket abgeschafft worden.

Hochstufung zum Deutschlandticket ab 1. Juni angepeilt

Bis zuletzt hatten Studierende der Hochschule kritisiert, die Verkehrsverwaltung sei trotz Zeitdrucks mit Blick auf das Semesterticket nicht gesprächsbereit. Bis Ende Mai müssten die Hochschulen die Kosten für das Semesterticket kennen, um die Rückmeldegebühren festlegen zu können.

Bei dem bisherigen Semesterticket handelt es sich der Verkehrsverwaltung zufolge um eine Art Sammelvertrag zwischen den Studierenden einer Hochschule und einem Verkehrsunternehmen. Dieses gebe dafür, dass alle Studierenden das Ticket kaufen müssen, einen Rabatt, dürfe aber mit dem Semesterticket kein Minus machen. Es könne daher nicht einfach den Preis senken.

Laut der Verkehrsverwaltung wird weiter daran gearbeitet, das Semesterticket ab 1. Juni 2023 mittels App auf das Deutschlandticket hochstufen zu können. Für Studierende soll das einen Aufpreis vom 13,95 Euro im Monat kosten. Das würde einen monatlichen Preis von rund 46 Euro bedeuten. Noch sind der Verwaltung zufolge dafür Fragen des Datenschutzes zu klären.

Bundesweite Lösung für Studierende wird derzeit beraten

Auch über eine bundesweite dauerhafte Studierenden-Version des Deutschlandtickets laufen noch Beratungen. Derzeit würden in einer Arbeitsgruppe verschiedene Modelle diskutiert und vorbereitet, teilte das nordrhein-westfälische Ressort, das derzeit den Vorsitz der Länder-Verkehrsministerkonferenz innehat, auf Anfrage mit. Eine Entscheidung gebe es aber noch nicht.

Dem Nachrichtenportal "The Pioneer" ist unter anderem ein Angebot im Gespräch, das 29,40 Euro im Monat und 176,40 Euro pro Semester kosten könnte. Das Portal bezieht sich dabei auf eine Beschlussvorlage. Das Angebot könnte demnach möglichst ab dem Wintersemester 2023/2024 starten. Der Preis entspreche 60 Prozent des Preises des normalen Deutschlandtickets.

Sendung: Radioeins, 22.05.2023, 21 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Ich würde gerne wissen, wie die auf 32 € monatlich kommen. Hier mal die Momentane Gebührenaufstellung:
    Gebührenaufstellung für Wintersemester 2023/24
    Verwgeb € 50,00
    StudWerk € 54,09
    AStA € 6,00
    Ticket € 118,80
    Soll-Betrag € 228,89
    Vorhandenes Guthaben (Ist) € 0,00
    Zu zahlender Betrag (Differenz) € 228,89

    Hier stehen also 118,80 € für 6 Monate - entspricht also 19,80 € je Monat!!

    Somit ergibt sich zu den 49€ Deutschlandticket eine Differenz von ca. 30,- €. Ich denke das ist ein Preis über den man schon verhandeln sollte.

  2. 7.

    Ja, die Mobilitätswende gibt es nicht umsonst. Auch die Uni könnte also einen Teil dazu beisteuern, dass ihre Studierenden mit dem ÖPNV anreisen.

  3. 5.

    Das war bereits vor der Einführung des Deutschlandtickets bekannt. Der Beschluss für das Deutschlandticket kam am 16. März, bereits da war bekannt, dass Studierende in dem Gesamtkonstrukt nicht berücksichtigt worden sind, weil es defacto an jeder Uni in jedem Bundesland eine eigene Vereinbarung mit dem Verkehrsverbund gibt.

    Das wäre in einer adäquaten Zeit nicht lösbar gewesen, genau wie es keine einheitlichen Regelungen für die Länderbesonderheiten gibt (besonders was Kinderregelungen, Fahrradmitnahme und Hunde angeht). Hier vertraut man darauf, dass die logischen Ergänzungen dann im Nachgang entwickelt werden, um das Tarifsystem nachträglich zu revolutionieren. In Berlin gibt es kaum noch Notwendigkeiten für Abo-Modelle Berlin AB, die teurer als 49 EUR sind, es sollten wohl nur wenige Menschen sein, die die Mitnahmeregelung ernsthaft ausnutzen.

  4. 4.

    Das Jobticket funktioniert aber nur, weil es eine Kostenaufteilung gibt:

    25% Arbeitgeber(in)
    5% Bund
    70% Arbeitnehmer(in)

    Die 5% ist der Bund bereit, auch für Studierende beizusteuern, deshalb der Preis von 46,55 EUR. Da die Verkehrsverbünde aber kein Minus-Ticket anbieten dürfen, muss halt geklärt werden, wer die 25% der Arbeitgebenden übernimmt. Deshalb geht das mit dem Jobticket eben nicht so einfach.

  5. 3.

    ...weil sich sonst nie was ändern würde.

  6. 2.

    Und das war nicht alles vor Einführung der Einheits-Deutschland-Tickeet bekannt? Warum konnte man das nicht alles vor Einführung der 49-Euro-Billets umfassend klären?

  7. 1.

    Die sollen doch einfach das Deutschlandticket als Jobticket den Studierenden anbieten. Dann kann jeder studierende frei entscheiden, ob er oder sie das Ticket für ca. 1 Euro pro Tag nutzen möchte oder nicht. Das spart immer wieder erneute Verhandlungen und teure Sonderlösungen. Einfacher Standard mit Opt-In-Möglichkeit wie beim Deuschlandticket Job. Das wärs.

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