Mehr Befreiungen - Berlin muss mit deutlich geringeren Einnahmen aus der Hundesteuer rechnen

Mi 01.11.23 | 06:07 Uhr | Von Oliver Noffke
  55
Symbolbild: Jack Russell Terrier mit Hundemarke auf einer Wiese. (Quelle: dpa/Baertels)
Audio: Fritz | 01.11.2023 | Elisabeth Mattner | Bild: dpa/Baertels

Seit vergangenem Jahr können deutlich mehr Berliner ihre Hunde von der Steuer befreien lassen. Tausende haben dies bereits angemeldet, was die Einnahmen der Finanzämter aus der Hundesteuer absehbar deutlich schmälern dürfte. Von Oliver Noffke

Die Berliner Finanzämter werden in diesem Jahr offenbar erneut weniger Geld durch die Hundesteuer einnehmen als im Vorjahr. Das zeigen Zahlen, die die Senatsfinanzverwaltung auf Anfrage rbb|24 zur Verfügung gestellt hat. Demnach wurden bis Ende August rund 7,39 Millionen Euro über die Steuer eingenommen. Hochgerechnet auf die vollen zwölf Monate des Jahres 2023 ist damit zu rechnen, dass die Gesamteinnahmen deutlich unter denen des Vorjahres liegen werden.

Bereits im vergangenen Jahr waren die Einnahmen aus der Hundesteuer in Berlin deutlich zurückgegangen. Mit rund 13,05 Millionen Euro wurden etwa 550.000 Euro weniger eingenommen als noch 2021.

Ein offensichtlicher Grund für diesen Rückgang sind Änderungen im Hundesteuergesetz. Seit 1. Januar 2022 können mehr Menschen, die auf staatliche Zuschüsse angewiesen sind, eine Steuerbefreiung für ihre Tiere geltend machen. Dies betrifft Empfänger des Bürgergelds, Leistungen der Grundsicherung im Alter und aus anderen Gründen und Asylbewerber. Zudem sind Hunde, die aus Tierheimen und ähnlichen Einrichtungen aufgenommen werden, nun länger von der Steuer befreit – insgesamt fünf Jahre lang.

Bereits im ersten Jahr der neuen Regelung ist die Anzahl der Steuerbefreiten Hunde deutlich angesprungen. Von 1.824 in 2021 auf 15.929 im Jahr darauf. Mittlerweile ist die Zahl der steuerbefreiten Hunde noch einmal um knapp 3.000 Tiere angestiegen. Bis Ende des Jahres könnten noch weitere hinzukommen, wenn mehr Hundebesitzer:innen ihre Ansprüche geltend machen. [Weitere Informationen zur Anmeldung auf Befreiung unter berlin.de/dienstleistung]

Der Steuersatz für Hunde liegt in Berlin bei jährlich 120 Euro. Laut der Senatsverwaltung schwimmt dieser Wert im Mittelfeld der deutschen Kommunen. Für jeden weiteren Hund müssen 180 Euro entrichtet werden. Im September dieses Jahres waren in Berlin insgesamt 131.505 Hunde steuerpflichtig, knapp anderthalbtausend mehr als noch im vergangenen Dezember.

Dass aktuell deutlich mehr Hunde von der Steuer befreit sind als noch vor zwei Jahren, während die Zahl der gemeldeten Hunde insgesamt nur moderat zugelegt hat, lässt demnach für dieses Jahr Mindereinnahmen von mindestens zwei Millionen Euro gegenüber 2021 erwarten.

Mehr Hunde in den äußeren Bezirken

Inwieweit die Berliner Hunde sowie ihre Herrchen und Frauchen davon Nachteile spüren werden, lässt sich nicht abschätzen. Die Senatsfinanzverwaltung teilte auf Anfrage mit, dass Kosten, die dem Land durch Hundehaltung entstehen, nicht gesondert ausgewiesen werden. Anders als bei Gebühren wie etwa für die Straßenreinigung, können die Einnahmen aus der Hundesteuer nicht zweckgebunden eingesetzt werden, sondern fließen allen anderen Haushaltseinnahmen zu.

Der Anteil der Hundesteuer stellt allerdings auch nur einen sehr geringen Teil der Gesamtsteuereinnahmen Berlins dar. Bis Ende September waren die Steuereinnahmen des Landes auf mehr als 19 Milliarden Euro angewachsen [berlin.de/.../steuereinnahmen]. Etwa acht Millionen davon kamen durch die Hundesteuer zusammen.

Aussagen zur exakten Verteilung von Hunden und Besitzer:innen in Berlin sind auf Basis der Hundesteuer nur schwer möglich. Schließlich werden die Daten nicht von den Bezirksverwaltungen direkt erfasst, sondern von den 17 Finanzämtern der Stadt. Schließlich seien die Finanzbezirke nicht exakt deckungsgleich mit den zwölf Bezirken, so die Senatsverwaltung. Beim Blick auf die gemeldeten Tiere je Finanzamt wird aber deutlich, dass in den Außenbezirken wahrscheinlicher Hundebesitzer leben als in den zentrumsnahen Gegenden.

Beim Entrichten der Hundesteuer scheinen sich die Berliner Finanzbehörden auf die Hundebesitzer:innen verlassen zu können. In diesem Jahr hätten Polizei und Ordnungsämter bei Kontrollen bislang 187 Hunde festgestellt, die nicht steuerlich erfasst waren.

Die bislang verwendeten Steuermarken werden zudem bald der Vergangenheit angehören. Ab 1. Januar 2024 müssen die Tiere mit einem fälschungssicheren Transponder gekennzeichnet werden, dem eine unveränderliche Chipnummer zugeschrieben wird. Diese Nummer muss von den Besitzer:innen im neuen zentralen Hunderegister hinterlegt werden. [hunderegister.berlin.de]

Sendung: Fritz, 01.11.2023, 9:00 Uhr

Beitrag von Oliver Noffke

55 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 55.

    Sie vergleichen wieder Äpfel mit Birnen

    Hundesteuer ist eine Lenkungssteuer. Parkgebühren sind keine Steuern.

  2. 54.

    Hundesteuer nicht zweckgebunden… soweit so gut. Egal wo man hinkommt in Brandenburg oder im Urlaub in Österreich und Italien: überall gibt es Tütenspender und ausreichend Einer zur Entsorgung. In Berlin laufe ich teilweise 500m mit Stinketüte und über Spender wollen wir gar nicht reden.
    Diese Infrastruktur wäre schön, damit nicht das Gefühl der Abzocke bleibt.
    Nun wird man wieder verpflichtet Geld auszugeben. Es fühlt sich nicht fair an.

  3. 53.

    Hunde brauchen täglich Fleisch?
    Ich zitiere Diensthund Fütterungsanweisung einer anderen Epoche < 1970 .
    HAFERFLOCKEN+ Milch gekocht als Basis für alle Tage.
    Ein Tag die Woche kein Futter. Fleisch deutlich reduzierte Menge im Vergleich zu Heute.
    War f. ein Schäferhund als Blindenhund.
    Der Hund war agil, wach, und wurde alt.
    Das Fasten war wohl für die Disziplinierung gedacht?
    Egal alles nicht mehr vermittelbar Heute, .

  4. 52.

    Na, dann mal rauf mit den Löhnen! Das Existenzminimum ist schon künstlich kleinstgerechnet, deshalb gibts ja auch immer neue Ansprüche, z. B. im Niedriglohnsektor, wie Wohngeld für Vermieter usw., denn aus Löhnen ist das nicht mehr finanzierbar.

    "Das Lohnabstandsgebot muss wieder Priorität in den Großstädten wie Berlin haben!"

  5. 51.

    Stimme Ihnen vollends zu. Leide auch mit den armen eingesperrten Katzen, Vögeln, Fischen, Tieren aus den Urwäldern, zur Belustigung von Menschen, äh, "Herrchen" & Co.

    "Was machen die armen Tiere nur in der Stadt? Das ist Tiermißhandlung, den Hund in einer Wohnung zu halten."

  6. 50.

    Ist das gerecht? Erzählen Sie es den polit. Verantwortlichen, der Beamtenschaft. Dort werden Gesetzte und Regelungen gemacht. Nicht bei Transferleistungsbeziehern, die "2 bis 3" Hunde haben sollen

  7. 49.

    Hund wie Mensch: eine lebenslange ID, der Staat will überwachen. Wow Wau.

    Ab 1. Januar 2024 müssen die Tiere mit einem fälschungssicheren Transponder gekennzeichnet werden, dem eine unveränderliche Chipnummer zugeschrieben wird.

    Nun noch Lesegeräte an jeder Ecke, damit er auch weiß, wer wann wo wie lange ganz genau.

  8. 48.

    Das können die Meckerschädel nicht verstehen, denn Reichtum ist im Herzen, nicht im Portamonnaie, das die immer voll brauchen. Wir haben ooch zwei Hunde, drei Kerzen brennen mittlerweile dauerhaft, pflegen unsere Hausspinnen und sorgen uns um die Tiere im Garten. Jut, wir geh´n beide arbeiten, aber kennen auch Zeiten der Not, in denen wir unsere Hunde nie im Stich gelassen haben. Wir würden den Kitt aus den Fenstern fressen, nur damits den Tieren gut geht. Das kapieren solche Leute nicht - können se nich und sind doch bedauernswerte Leute irgendwie.

  9. 47.

    Na, um die Depression des Hundes geht es dabei ja nicht, oder? Folglich ist das egoistisch, vor allem in der Stadt. In der Stadt verkommt der Hund immer mehr zum Acessoire, man hat halt einfach einen, "weil es dazu gehört". Auch bei jungen Leuten, welche weder einsam noch depressiv sind (als Kinderersatz bei Pärchen zB).

    Artgerechte Haltung geht so, wie "Frauke" es hier beschreibt.

  10. 46.

    Naja - dann sollten Sie den Bericht nochmal lesen - kann helfen und ich finde es auch widerlich, wenn ich beim Wegmachen vom Knök meiner Fellnasen in die Haufen derer latsche, die asoziales Verhalten zeigen. Da kann kein Hund nix für, wenn sein Mensch bescheuert ist. Ich quatsche auch welche an, die ihre Hunde an Motorradplanen pinkeln lassen oder die Haufen liegenlassen. Denen biete ich ne Häufchentüte an und wenn die mir dumm kommen wollen, gibt´s ne passende Antwort. Und Ihre Kapitälchen lächle ich mal weg.

  11. 45.

    Tatsächlich sind rücksichtslose Hundehalter und die Hinterlassenschaften ihrer "Fellnasen" eine der ekligsten Erscheinungen der Großstadt.
    Daher scheint mir persönlich eine Verringerung der Hundesteuer nicht angebracht.

  12. 44.

    In unserem Haushalt gab es noch nie keinen Hund. Der ökologische Fußabdruck des Hundes ist mir völlig wurscht. Der Hund ist groß, 55 kg und nicht fett. Er bekommt pro Tag 300 - 400 g Fleisch, eine kleine Dose Nassfutter und hat immer Trockenfutter und Wasser. Er hat das Glück, ein "Draußenhund" sein zu dürfen ohne Zwinger, dafür mit Garten und dazu mindestens 8 km extra Auslauf am Tag über Felder und Wiesen. Der Hund hat einen Job, bewacht Haus und Hof. Wo ist das Problem? Ich gönne allen Leuten einen Hund, die sich gut um ihn kümmern und das Beste: Der Hund hat uns noch nie zum Thema Klima vollgekläfft. Er zerfleischt übrigens gerade seine Rinderbeinscheibe, quasi seine Zahnbürste.

  13. 43.

    Ja,und ich habe jetzt den dritten Hund!!!Dem Neid sei Dank. Grundsicherungsrentner,ein Hund ist befreit von der Steuer,die anderen beiden nicht,dann habe ich noch Fische ,Rennmäuse,Reptilien.
    Ich schwimme nur so in den Euros.
    Als Schwerbehinderte lässt es sich üppig leben....

  14. 42.

    Ja,ich bin auch Grundsicherungsrentner,nach harten Jahren als Altenpflegerin, ein Hund ist von der Steuer befreit,der zweite nicht.Ich denke solche Leute haben eine blühende Phantasie, gepaart mit viel Neid.Andererseits gibt es in Berlin wesentlich mehr Hundehalter,die keine Hundesteuer zahlen ,als die 184 festgestellten.

  15. 41.

    Egoistisch sind die, die auf Kosten anderer nichts für ihre Gesundheit tun! Für Hundehalter müsste es von den Krankenkassen eigentlich einen Bonus geben, denn die sind viel fiter und werden seltener krank, weil sie auch bei Wind und Wetter raus müssen und folglich abgehärtet sind.

  16. 40.

    Ich bin eine von den Grundsicherungsrentnern und bin von der Hundesteuer für einen Hund befreit,für den zweiten Hund zahle ich 180 €.Ich war als Altenpflegerin tätig und habe auch 30 Jahre Schicht gearbeitet.Ich verstehe den Neid von Euch überhaupt nicht

  17. 39.

    Ein Hund gegen Depressionen zu haben ist egoistisch? Eine sehr einfache, fast schon kindliche Sichtweise die sie haben

  18. 38.

    Glauben Sie, jeder Empfänger von Bürgergeld und Hundehaltende war und ist es seit ewigen Zeiten ohne Arbeit? Wie einfach muss man gestrickt sein, um solche Zusammenhänge herzustellen. Sorry, für mich sind solche billigen Stammtischparolen zu primitiv. Ich hatte auch Arbeit und einen Hund; die Arbeit verlor ich dank wirtschaftlicher Probleme und wurde dann mal klasisch Richtung H4 durchgereicht und hatte weiter meinen treuen Hund, den ich nie abgegeben hätte, da er nix für meine Situation konnte. Ich fand wieder Arbeit und hatte weiter meinen Hund....ich blieb ihm treu, so wie er mir treu blieb. Das war wichtiger als alles andere. Daher kann ich mit Ihrem Unsinn nüscht anfangen, weil´s polemisch und dumm ist. Wer sowas nicht kennt, sollte einfach schweigen.

  19. 37.

    Ich kenne Bürgergeld-Bezieher die haben zwei bis drei Hunde, wie ist dieser überhaupt möglich. Ich als Steuerzahler kann das nicht nachvollziehen. Die Steuerzahler (aus Arbeit) sind immer die blöden! Gehen arbeiten und zahlen, ich stehe jeden Morgen um 3 Uhr auf und es interessiert keinen wie es einen geht (50 Prozent Schwerbeschädigten), ist das gerecht?!

  20. 36.

    Was für ein Zufall.......nachdem Bürgergeldempfänger und Rentner befreit sind.
    Die anderen Zahlen schön ihre Steuern und kaufen sich ein Hamster.

Nächster Artikel