Potsdam-Mittelmark - Kleinmachnower fordern Lösung für Wildschweinplage

Fr 06.10.23 | 08:31 Uhr
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In und um den brandenburgischen Ort Kleinmachnow gibt es sehr viele Wildschweine, aufgenommen am 16.04.2021. (Quelle: dpa-Zentralbild/Ingolf König-Jablonski)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 06.10.2023 | Tim Jaeger | Bild: dpa-Zentralbild/Ingolf König-Jablonski

Unterschriftensammlung in Kleinmachnow: Die Anwohner fordern vom Bürgermeister Maßnahmen gegen Wildschweine, die durch den Ort ziehen und Gärten verwüsten. Der Berliner Wildtierexperte rät zu Gelassenheit.

Sie graben Vorgärten um, verwüsten Beete und suhlen sich tagsüber sogar auf einem Kinderspielplatz: Zur Eindämmung einer Wildschweinplage in Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) südlich von Berlin fordert die Bevölkerung jetzt mehr Anstrengungen der Gemeinde.

Ein Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern kritisierte, Bürgermeister Michael Grubert (SPD) unternehme zu wenig. "Das Problem mit den Wildschweinen wird von Jahr zu Jahr drängender. Und wir haben das Gefühl, da tut sich nichts", sagte Thomas Roemert, der in der Initiative gegen die Wildschweinplage engagiert ist.

"Die wohnen schon hier"

Die Gruppe wollte am Donnerstagabend deshalb Unterschriften an die Gemeindevertretung übergeben. Zuvor hatte die "Märkische Allgemeine Zeitung" darüber berichtet.

Ein Vorgarten in Kleinmachnow, von Wildschweinen umgegraben. (Quelle: Picture Alliance/Thomas Roemert)
Ein Vorgarten in Kleinmachnow. Wildschweine haben dort zuvor nach Schilderung eines Bürgers den Rasen umgegraben. (Quelle: dpa) | Bild: Picture Alliance/Thomas Roemert

"Die Gemeinde tut das, was ihr möglich ist", sagte eine Sprecherin. "Teilweise sind uns die Hände gebunden." Für einen Abschuss von Wildschweinen im Ort etwa sei wegen der Risiken keine Genehmigung zu bekommen. Die Sprecherin beklagte aber auch, dass einige Menschen in Kleinmachnow Futterstellen für die Wildtiere anlegten. Das Problem mit den Wildschweinen sei in der Gemeinde aber tatsächlich gravierend, hieß es. "Die wohnen schon hier in Kleinmachnow."

Die Bürgerinnen und Bürger beschwerten sich bei Bürgermeister Grubert und schrieben: "Die Lebensqualität in Kleinmachnow wird massiv eingeschränkt." Auf einer Internetseite sind mehrere Videos zu sehen, auf denen Wildschweine grunzend durch eine Wohnsiedlung im Ort laufen, eine Mülltonne plündern und sich von bellenden Hunden nicht beeindrucken lassen. Es herrscht auch die Sorge, dass eine Begegnung mit den Wildschweinen auch gefährlich werden kann.

Probleme mit dem Schwarzwild gibt es in der von Wald geprägten 20.000-Einwohner-Gemeinde Kleinmachnow seit Jahren. Sie sind auch aus dem benachbarten Stahnsdorf bekannt. Vor Jahren war unter Auflagen erlaubt worden, dass Jäger Wildschweine im Ort schießen.

Experte: Wildschweine in der Regel ungefährlich

Der Berliner Wildtierexperte Derk Ehlert rät in der Diskussion zu Gelassenheit. Von einem gesunden Wildschwein gehe keine Gefahr aus, sagte Ehlert der Deutschen Presse-Agentur. Er habe es in den vergangenen 20 Jahren noch nicht erlebt, dass ein Wildschwein von sich aus einen Menschen angegriffen und verletzt habe. Es habe sich bei Einzelfällen um Angriffe etwa von kranken oder angefahrenen Tieren gehandelt. Ehlert rät jedoch, Abstand zu Wildschweinen zu halten und Tiere nicht einzuengen.

Es sei auch nicht so, dass "Tausende Wildschweine durch Kleinmachnow rennen", stellte der Experte der Berliner Umweltverwaltung klar. "Wildschweine kommen auf die Grundstücke, nicht weil sie uns ärgern wollen, sondern weil sie Nahrung suchen." Grundstücke sollten eingezäunt und Tore verschlossen werden.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 05.10.2023, 19:30 Uhr

40 Kommentare

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  1. 40.

    Hier in Teltow haben wir das gleiche Problem. Die Stadt verweist auf Zäune um das Grundstück, aber das ist ja gar nicht das Problem. Es lauert einfach Tag und Nacht hinter jeder Ecke unter Umständen eine Wildschweinrotte. Man kann nur mit einem mulmigen Gefühl vor die Haustür gehen. Teilweise werden die Kinder auf dem Fahrrad und Roller verfolgt. Da hilft leider kein Gartenzaun.

  2. 39.

    Das stimmt nur bedingt ... weil der Mensch soviel Einfluss nimmt durch seine bloße Existenz, ist es seine Pflicht das Gleichgewicht zu erhalten. So viele Spezies sind ausgestorben, weil man sagte "macht die Natur schon!"
    Aber durch Zoos, Fauna und Flora Kontrolle, Nationalsparks, können wir soviel Artenvielfalt wie möglich erhalten.
    Würde man alles seinen Lauf lassen, gäbe es nur Kakerlaken in Ruinen (Sind relativ Strahlungs und chemieresistent)

  3. 38.

    Der Mensch ist das Problem, würde er sic komplett raushalten, würde die Natur sich optimal selbst reparieren.

  4. 37.

    "Weil die Naturschutzgebiete nicht abgegrenzt sind." Woher wollen Sie das wissen?

  5. 36.

    Alle lieben die Natur und unternehmen viele Anstrengungen, um sie zu schützen.
    Bis sie dann den eigenen Garten erreicht. Wühlmäuse, Maulwürfe, allerlei Insekten, Milben und Spinnen sowie diverse Pilze sind dann plötzlich nicht erwünscht. Wildschweine werden in Wald und Flur aktuell aus unterschiedlichen Gründen gejagt. Da suchen die eben Schutz im Dorf

  6. 34.

    Vestehe ich Sie richtig, daß Sie der meinug sind, Jäger müssen in die Wildbestände eingreifen, weil das Wild keine natürlichen Feinde hat und es ansonsten zu astronomischen Überpopulationen des Wildes kommen würde? Dann erklären Sie doch mal die Logik, weshalb es in Naturschutzgebieten mit Jagdverboten NICHT zu Überpopulationen kommt - oder legen Sie dort Giftköder aus?

  7. 33.

    Wildschweine sind keine Ameisen.
    Je mehr Tiere geschossen werden desto weniger leben dann.
    Die Tiere vermehren sich in den Maisfeldern bis zu drei Mal jährlich. Das ist das Problem.

  8. 32.

    Die ASP hat es notwendig gemacht, ganze Bundesländer voneinander durch sogenannte Wildschweinzäune abzugrenzen.

    Dann muss darüber nachgedacht werden, ob Landwirte nicht ebensolche Zäune um ihre Maisfelder bauen. Denn dort leben, ernähren und pflanzen sich die Wildschweine massiv fort.

    Die Entnahme zur Unlustvermeidung beim Bürger sollte ja wohl die aller letzte Maßnahme sein.

  9. 31.

    Das ist kein Unsinn, aber natürlich kann ich von jemanden der kein Jäger ist nicht erwarten das man sich mit der Materie auskennt

  10. 29.

    Es geht schwerpunktmässig um den öffentlichen Raum. Gefährdung Strassen und Wege und vor allem Spielplätzen. Kinder gehen nicht mehr auf den Spielplatz, weil die niedlichen Tiere im Sandkasten liegen oder unter der Rutsche stehen.

  11. 28.

    Die waren vorher nicht da. Ich gehe davon aus, dass Sie von der Potenzrechnung gehört haben.
    Wenn der Bürgermeister meint, es liegt am Klimawandel, dann muss etwas dagegen getan werden.
    Der Bürger wird ja auch zwangsverpflichtet etwas zu tun.
    Sollten Sie ein ein Schwein als Haustier haben wollen, dann melden Sie sich einfach beim Jagdbeaufzragten. Der freut sich, wenn er einen Abnehmwr hat.

  12. 27.

    Immer noch nicht gewusst? Je mehr Wildschweine erschossen werden, desto mehr Nachwuchs produzieren die übrig bleibenden Wildschweine = natürliche Intelligenz > die Ntaur hllft sich selbst. Eine Spirale ohne Ende...

  13. 26.

    Da zieht man in den grünen Speckgürtel Berlins und wundert sich dann, dass es dort Wildschweine gibt. Das wiederum wundert mich.

  14. 25.

    guter Tip: Grundstücke sollten eingezäunt und Tore verschlossen werden. Aber was ist mit Randbegrünungen an Straßen, Parks und allen anderen öffentlichen Flächen, die begrünt und bepflanzt nicht nur schöner aussehen sondern auch Umweltschutzaspekten dienen. Die Belegschaft der Bauhöfe arbeitet mit einem großen Aufwnad daran, diese herzustellen, damit sie dann zum Abendbrottisch für die possierlichen Tierchen werden. Am Ende gibt es im Ort dann nur noch umzäunte Grundstücke, Beton und Acker. Die Stadt - und auch die Experten - machen es sich hier zu einfach.

  15. 24.

    So ein Unsinn! Dann lernen die Jungtiere gar nichts mehr und suchen das leicht erreichbare Futter in der Nähe der Menschen. Wenn die Anwohner besser darauf achten, dass nichts Essbares auf dem Kompost landet hilft das schon. Und dann die Elterntiere verbrämen, hilft auch. Zäune helfen ebenfalls.

  16. 23.

    .... ich wohne hier seit Jahrzehnten und bin trotzdem Kunzis Meinung. Ein einfacher Zaun hat schon immer gereicht. Und den "Tierschützern", die die Schweine füttern sagen, dass sie es sein lassen sollen, auch.

    Mehr Häuser in ehemaligen Waldgegenden = mehr Stadtbewohner = mehr ungeübte Naturbewohner. In der Innenstadt gibt es weniger Wildschweine. Vielleicht wieder zurück ziehen?
    Wenn die Anzahl der Füchse erst mal von der Anzahl der Wölfe überholt wird.... das wird ein Spaß!

  17. 21.

    Im Grünen wohnen wollen, aber bitte keine Natur die die Grillidylle irgendwie stören könnte. Finde ich etwas doppelzüngig.

  18. 20.

    Was hat das mit Bürokratie zu tun? In befriedeten Bereich darf nicht gejagt werden, sagt das Gesetz. Dafür gab es eine Ausnahme in diesem Gebiet. das hilft aber nicht viel weiter. Aus Sicherheitsgründen können sie nicht überall schießen. Auch nicht mit Pfeil und Bogen. Einige Kommentatoren sprachen es schon an, das Füttern der Wildschweine muss unterlassen werden. Ein stabiler Zaun verhindert auch das umbrechen des Garten.
    Der besagte angebliche Wildexperte von Berlin, herr Ehlert liegt da wohl nicht ganz richtig. Die Ungefährlichkeit von Schwarzwild würde ich bezweifeln. Wird es in die enge getrieben reagiert Schwarzwild aggressiv, das gleiche passiert bei einer Bache mit Frischlingen. Lernt man schon in der Schule!

  19. 19.

    Nicht die Schweine sind das Problem sondern der Mensch, der ihnen den Lebensraum raubt. Ich bin für die Entfernung der Menschen aus dem Raum, damit die Schweinchen wieder schweinegerecht leben können.

  20. 18.

    Man könnte einfach ein, zwei Löwinnen aussetzen. Damit kennen sie sich doch aus :)

  21. 17.

    Die Wiese im Bild zeigt ja, dass die Wildschweine recht unerfahren und jung sind.
    Die haben den gesamten Rasen umgegraben weil sie nicht wissen, wie Essbares riecht und wo man danach suchen soll.
    Insgesamt scheint da wohl auch Grabetechnik geübt worden zu sein.
    ;=)

  22. 16.

    Es würde nur helfen die alten Säue zu erlegen, diese geben das Wissen an die nächste Generation weiter, zeigen wo man wie ran kommt und wo es Futterquellen gibt. Aber das widerspricht ja den Tierschutz

  23. 15.

    Es ist absolut unvorstellbar....der typische Wahnsinn der Bürokratie...Es muss scheinbar erst das erste Kind verletzt werden um das man sich zum handeln bewegt.

  24. 14.

    Wenn sie hier wohnen würden, hätten Sie eine andere Meinung !

  25. 13.

    Irgendwann hat auch die grösste Toleranz ihre Grenzen. Die Schweine haben in der waldreichen Umgebung genügend artgerechten Lebensraum. Aber leider gibt es immer wieder Hohlköpfe, die Futterstellen anlegen und der Meinung sind, das wäre aktiver Tierschutz. Diesen Leuten sollte man als Erstes kräftig auf die Finger hauen. Und der sichere Verschluss der Mülltonnen ist auch kein unlösbares Problem.

  26. 12.

    Wie überall unglaublich, Politiker verstecken sich hinter Vorschriften und Gesetzen, die Politiker gemacht haben.

  27. 11.

    Ja so ein schöner Vorgarten ist was feines. Guter Boden, Regenwürmer und anderes knochenloses Getier, schleimig aber eiweißhaltig. Das wusste schon Pumba. Dazu ein paar Blumenzwiebeln - herrlich - wie Salat bei den Zweibeinern. Der Boden nicht zu fest, da kann man den Kleinen zeigen wie richtig gerüsselt wird. Ich meine, ihr baut unsere Reviere zu und dafür gehen wir bei euch mal futtern. Also habt euch nicht so. Ach RBB, der Augenaufschlag von Frau Wutz macht mich richtig wuschig. Schönes Foto.

  28. 10.

    Da haben die Schweine gute Arbeit geleistet. Jetzt braucht der Mensch nur noch Kartoffeln setzen und einen Zaun stellen.

  29. 9.

    Auch Schweine haben Gefühle und ein Anspruch auf Lebensraum den der Mensch Ihnen nimmt. Etwas mehr Toleranz - klappt woanders auch

  30. 8.

    Ohne große Anstrengungen Aller wird es nicht gehen. Die Gemeinde kann zwar viel auf die Bürger verlagern, dass Bejagen allerdings nicht. Es gibt Stellen in Klm., z.B. im ehemaligen Grenzstreifen, wo man von mobilen Hochsitzen durchaus jagen kann. Das Nichtstun ist nicht jedermanns Sache, aber anzutreffen, hin und wieder.
    Was ist den aus der Pfeil und Bogen Variante geworden.

  31. 7.

    Ich hab einen Maulwurf im Garten ,ich nehm‘s gelassen , solltet ihr auch !

  32. 6.

    Wie immer erschallt nun der an den Staat bzw. die Gemeinde gerichtete Hilferuf. Dabei gibt es ein probates Mittel: ein stabiler Zaun um das eigene Grundstück und das Unterlassen des Fütterns. Erst wenn das durchgängig durchgesetzt ist, steht die Gemeinde in der Pflicht.

  33. 5.

    Könnte man nicht wenigstens die vermeintlichen "Tierfreunde", die Futterstellen anlegen und unterhalten, straf- oder zivilrechtlich zur Verantwortung ziehen?
    Dass sie mit ihrem Verhalten mittel- und langfristig den Wildschweinen schaden, weil diese früher oder später doch getötet werden, müsste man ihnen vielleicht auch mal klarmachen...

    Ich kenne eine ähnliche Situation aus Berlin-Zehlendorf: Füttern von Wildscheinen fanden manche Anwohner soooo niedlich ... nach mehreren Bedrohungssituationen von Anwohnern nebst Kindern kam der Revierförster und musste die ganze Rotte erlegen.

  34. 4.

    ...Abschuss... nein, wegen Risiken?? Bei Bombenfund wird abgesperrt.... wo ein Wille ist, ist auch ein Gebüsch... ähhh, eine Möglichkeit... wie so oft, zu wenig Empathie mit Betroffenen...

  35. 3.

    Geister, die man ruft, wird man nicht wieder los.
    Ich sah Berichte, wie Wildschweine sogar gefüttert wurden!

  36. 2.

    Man könnte sich aus den Berliner Zoos Löwen ausleihen, die Jagd auf die Wildschweine machen können.
    Wegen der großen Ähnlichkeit können die sich unbemerkt in eine Wildschweinrotte einschleichen. :P

    Ernsthaft: Die Felder der Bauern werden mit Elektrozäunen gegen Wildschweine geschützt. Das sollte zumindest bei manchen Gärten auch möglich sein.

  37. 1.

    In Köpenick hat man schon gemerkt, dass ein Zaun hilfreich ist …

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