Lehramtsstudentin in Berlin - "Ich weiß nicht, wie guter Unterricht geht"

Mo 20.11.23 | 06:08 Uhr
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Archvibild: Eine Englisch-Lehrerin schreibt am 27.10.2010 in einer Grundschule an die Tafel. (Quelle: dpa-Zentralbild/Patrick Pleul)
Audio: rbb24 Inforadio | 20.11.2023 | Yasser Speck | Bild: dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Fast die Hälfte der Lehramtsstudierenden in Deutschland bricht das Studium ab. Warum ist das so? Yasser Speck hat eine Master-Studentin aus Berlin getroffen, die den Ablauf des Studiums scharf kritisiert und von Burnout spricht.

Esra* hat es fast geschafft. Sie studiert in Berlin auf Lehramt, der Master-Abschluss ist in ein paar Monaten geschafft. Dann steht die Entscheidung an: Referendariat ja - oder nein? Doch so kurz vor dieser wichtigen Entscheidung fühlt sich Esra nicht bereit für den Job.

"In den fünfeinhalb Jahren Studium habe ich gelernt, wie ich über Gott und die Welt eine Hausarbeit schreibe, weiß aber nicht, wie guter Unterricht geht." Die Studentin fühle sich verloren, sagt sie. Ihr fehlten Methoden, Unterrichtsmaterialien und pädagogisches Wissen. Das Studium, so ihr Vorwurf, hätte sie nicht auf den Job vorbereitet.

Wenig pädagogische Inhalte im Studium

Esra studiert an einer der drei großen Universitäten in Berlin. Den Aufbau des Studiums kritisiert sie hart. "Das Lehramtsstudium ist überhaupt nicht praxis- oder realitätsnah", sagt die Studentin. Das Lehramts-Studium, so wie es aufgezogen sei, verfehle sein Ziel.

Während des Studiums habe sie hochkomplexe wissenschaftliche Inhalte gelernt - Inhalte, die sie niemals, so sagt sie, einer siebten oder achten Klasse beibringen werde. "Da frage ich mich dann: Warum sitze ich hier? Das fühlt sich an wie Zeitverschwendung."

Das Studium ist überhaupt nicht praxis- oder realitätsnah

Esra, Lehramts-Studentin im Master

Im Bachelor habe es zwar auch ein paar Didaktik-Kurse gegeben. Dort habe sie Wissen sammeln wollen und die Dozierenden vieles gefragt: Wie könne sie mit großer Heterogenität im Klassenzimmer umgehen? Wie könne sie mit Störungen im Unterricht umgehen? "Dann hieß es meistens, dass das gerade keinen Platz im Seminar hat", sagt Esra. Sie hat den Eindruck, dass die Dozierenden schon zu lange nicht mehr selbst unterrichtet hätten. "Das, was von den Dozierenden vermittelt wird, kommt aus Sachbüchern. Das hilft mir nicht weiter." Das würde sie und viele andere Studierende sehr frustrieren. Esra sieht darin auch den Hauptgrund, warum fast jeder zweite das Lehramtsstudium abbricht. Auch sie habe schon mal daran gedacht, sagt sie. Vor allem, weil es ihr psychisch nicht mehr gut gehe.

Hohe Belastung mit Folgen

Die 30-jähige Esra befindet sich gerade in ihrem Praxis-Semester. Das bedeutet, dass sie ein Semester lang an einer Schule ein Praktikum macht. Dort hospitiert sie, unterstützt eine Lehrkraft im Unterricht und unterrichtet auch selbst. Diese Stunden muss sie vor- und nachbereiten - wie eine ganz normale Lehrerin eben. Auch das Abhalten von Elternabenden wird von ihr erwartet. Geld bekommt sie dafür nicht.

Für ihren Lebensunterhalt arbeitet Esra noch an einigen Tagen die Woche als Grundschullehrerin. Auch hier muss sie die Stunden selbstverständlich vor- und nachbereiten. Nach so einem Tag als Grundschullehrerin würde sie sich am liebsten ausruhen, aber das geht nicht. Denn abends muss sie sich um ihre Uni-Aufgaben kümmern.

Zum Praxis-Semester muss sich noch mehrere Begleitkurse an der Uni machen und unter anderem eine 25-seitige Forschungsarbeit schreiben. "Ich habe eigentlich kein Privatleben mehr", resümiert die Studentin.

Ich habe noch kein Burnout, aber die Tendenz ist schon da

Esra, Lehramts-Studentin im Master

Diese Dreifach-Belastung geht nicht spurlos an der jungen Frau vorbei. Sie fühle sich sehr übermüdet, überlastet und gestresst, sagt Esra. "Ich habe noch kein Burnout, aber die Tendenz ist schon da." Esra kann sich aber keine Pause leisten. Ohne das Praxis-Semester darf sie den Master nicht machen, ohne die Unikurse besteht sie das Praxis-Semester nicht und ohne den Nebenjob kann sie sich ihr Leben in Berlin nicht leisten.

Erneuerte Lehramtsausbildung gefordert

Das, was Esra über ihr Studium berichtet, berichten auch andere Studierende, mit denen rbb|24 gesprochen hat. Sie alle fordern ein praxisnäheres Lehramtsstudium. Und damit stehen sie nicht alleine da: Diese Forderung unterstützt auch der Bundeselternrat. Dieser hat es in einer schriftlichen Mitteilung so zusammengefasst: "Die Ausbildung von Pädagogen muss praxisnäher erfolgen und durch intensives Mentoring im Kollegium begleitet werden." Eltern und angehende Lehrer:innen sind sich also einig: Im Lehramtsstudium muss sich etwas verändern. Berlins Bildungs-Senatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) sagte in einem Interview mit der "Berliner Woche", dass sie die Einführung des Dualen Studiums für Lehrkräfte derzeit prüfe.

Esra würde davon nicht mehr profitieren. Für die 30-jährige steht bald eine Entscheidung an. Referendariat ja - oder nein. Ob sie es direkt nach dem Master macht, das weiß sie nicht. Vielleicht macht sie erst mal eine Pause, sagt sie. Und vielleicht lässt sie es mit dem Referendariat ganz.

* Anmerkung der Redaktion: Esra ist nicht der richtige Name der Studentin. Sie möchte unerkannt bleiben. Der Redaktion sind ihr richtiger Name, ihr Arbeitsplatz und ihre Hochschule bekannt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 7:07 Uhr, 20.11.2023

64 Kommentare

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  1. 64.

    Als Mentorin wäre es mir neu, dass LA-Studierende während des Praxissemesters Elternabende abhalten müssen. Teilnehmen vielleicht, das sollte es dann aber gewesen sein und das ist im schulischen Kontext auch wichtig, um möglichst nah an der Praxis zu bleiben. Ich finde es zudem sehr kontrovers an einer Grundschule zu arbeiten, wenn man sich so unwohl und unvorbereitet bezüglich des Unterrichts fühlt, die armen Schüler*innen.

  2. 63.

    Dafür gibt es das Schulpraktische Seminar, wo die zukünftigen Lehrer auf ihren Beruf in den Schulen vorbereitet werden. So weit scheint die Dame hier noch gar nicht gekommen zu sein. Klar ist das reine Studium Theorie.

  3. 62.

    "Ich weiß nicht wie guter Unterricht 'geht'." Ich wusste auch nicht wie gute Sprechstunde 'geht'... Habe mich aber eingefuchst weil ich es musste. Habe unbezahlte Praktika absolviert und eine Menge gelernt. Nebenher natürlich gearbeitet. Als Putzfrau und als schlecht bezahlte Assistentin. Fühlte mich auch nicht fit nach dem Studium, habe aber Praxiserfahrung gesammelt um weiter zu kommen. Von einer Akademikerin, einem Akademiker kann man ein gewisses Engagement erwarten. Sie erwarten ja auch eine gewisse Bezahlung. Wenn es Esra zu viel sein sollte soll sie doch einfach eine Ausbildung zur z.B. Bäckereifachverkäuferin absolvieren. Geregelte Arbeitszeiten, festgelegter Lohn, keine "Führungsaufgaben". Da sich Esra "sehr übermüdet, überlastet und gestresst" fühlt sollte sie vielleicht in den Vorruhestand gehen! Nicht das der Burn-Out noch schlimmer wird!

  4. 61.

    Interessant, wie unterschiedlich die eigentlich einheitliche Ausbildung in der DDR in der Erinnerung aussieht.

  5. 60.

    Antwort auf Carola:
    Unter Ihrem Text fehlt die Grußformel "Grüße aus Wolkenkuckucksheim".
    Ich habe jedenfalls an den Brennpunktschulen nicht erlebt, dass die Mentor*innen genug Zeit für die Student*innen hätten. Und im Ref steht man unter Bewertungsdruck, die großen Seminargruppen verhindern individuelle Betreuung und in der Schule wird erwartet, dass man nach mind. 5 Studienjahren funktioniert, schließlich gibt es eh zu wenig Personal.
    Das ist die Realität für die meisten Referendar*innen.

  6. 59.

    Häufig gehörte Begründungen für die Berufswahl:
    - Ich mag Kinder
    - familienfreundliche Arbeitszeiten als Lehrkraft
    - Ich liebe die Fächer XY
    Drei Gründe, diejenigen eher nicht zu nehmen, weil "mögen" meist die annehmende Konsequenz im Lehrerverhalten vermissen lässt, Schule zeitliche Flexibilität incl. Abend und Wochenende voraussetzt und das ausgeprägte Fachwissen (oft bis auf die Leistungskurse am Gymnasium) keine große Rolle spielt.
    Das zu sehen, muss man tiefer in Schule eintauchen

  7. 58.

    Weit gefehlt, gerade die Differenzierung nach unten ist die Kunst, weil man die Ursachen identifizieren muss und darauf individuell passgerechte "Antworten" finden muss welche dann in das Unterrichtskonzept eingebettet werden müssen.
    Dem von Ihnen kommunizierten Irrglauben erliegen auch diejenigen, die meinen, Gymnasiallehrkräfte könnten ohne Weiteres an Grundschulen eingesetzt werden. Dort müssen ganz andere Methoden zur Anwendung kommen.

  8. 57.

    Das wissenschaftliche Fachstudium zeigt, dass man wissenschaftlich arbeiten kann. Das Referendariat bereitet dann auf die praktische Arbeit in der Schule vor: Methoden, Classroom Management usw.

    Wer natürlich schon vor dem Abschluss praktisch tätig ist, arbeitet sozusagen ohne fundierte Ausbildung.

    Daran ist aber nicht die Ausbildung an sich Schuld, sondern der Lehrkräftemangel, der durch ständiges Kritisieren der Ausbildung auch nicht behoben werden wird.

    Lehrer ist halt ein stressiger Beruf, aber er kann auch Spaß machen. Also vielleicht erstmal die Ausbildung auf die Reihe kriegen, bevor man über den Burnout nachdenkt. Andere haben es doch auch hinbekommen, also ich kann das ganze "alles ist mir zu viel" nicht mehr hören.

  9. 56.

    Den hier aufgezeigten Widerspruch " ich weiß nicht wie guter Unterricht geht" ....arbeite jedoch parallel schon als Grundschullehrerin und scheine es in Ordnung zu finden...diesen
    iderspruch findet man zunehmend an den Schulen..ob bei LAstudies oder Quereinsteigern. So ist natürlich individuelles burnout oder zumindest Überforderung vorprogrammiert. Schlimmer jedoch sind die Folgen für die SuS. Was bedeutet es für diese, von Lehrkräften, die sich als unausgebildet bezeichnen und berfordert sind,unterrichtet zu werden? Deshalb ist der verzweifelte Versuch von senbjf, Lücken auch noch durch Studies zu stopfen, kontraproduktiv. Kurzfristig gibt es wohl keine Lösungen,nur weitere Schäden auf allen Seiten.
    Eine wirkliche Basiskorrektur der Lehrkräfteausbildung in der Bundesrepublik ist seit Jahren erforderlich. Herumpuzzlen bringt nichts. Praktiker in der Lehrkräfteausbildung weisen darauf hin und werden ignoriert...sowohl auf Länder- wie auf Bundesebene. Ein Trauerspiel.

  10. 55.

    Ergänzung:
    Ich kann das ewige Klagen über das Lehramtsstudium leider nicht nachvollziehen und halte es für Augenwischerei. Selbstredend sollte das grundständiger Lehramtsstudium ein akademisches auf entsprechendem Niveau bleiben. Im Referendariat, das damals sinnvollerweise noch 2 Jahre dauerte und mit einer 2. Staatsexamensarbeit abzuschließen war, lernt und erprobt man dann die praktische Umsetzung didaktisch aufbereiteter Themen und Inhalte, Strategien des Klassenmanagements, usw.
    Wenn ich sehe, wie viele Junglehrer z.B. schon des Deutschen in Bezug auf Orthographie (ja, alte Schreibung, um dem griech. Ursprung Rechnung zu tragen), Rechtschreibung und Grammatik nicht mächtig sind, aber einen stärkeren Praxisbezug von Studieninhalten fordern, frage ich mich, wie niveauvoll denn unsere Bildung eigentlich ihrem Anspruch nach sein muss/kann.
    Ein fundiertes fachliches Know-how zu haben, wird nicht ausreichend gewürdigt. Da können wir auch strikt nach Lehrbuch vorgehen. Passt!

  11. 54.

    Ich kann das leider 100%ig verstehen und bestätigen! Gespräche, die ich mit Verantwortlichen von SenBJF und der HUB geführt habe bzgl. Studieninhalte, duale Ausbildung usw. sind tatsächlich sinnlos. Ich habe ja keine Ahnung.....Ich selbst begleite seit vielen Jahren Studierende auf diesem Weg in der Schule und bilde seit über 20 Jahren Lehrer aus und fort.

  12. 52.

    Nichts spricht gegen ein wissenschaftliches Studium. Dennoch muss eine Sinnhaftigkeit der Inhalte in Bezug auf das Berufsziel erkennbar werden, insbesondere über den langen Zeitraum, den sich ein Studium erstreckt. Sonst droht ein Sinn- und Motivationsverlust. Wozu sich als angehender Geschichtslehrer ein Semester lang mit den verschiedenen Schuharten der römischen Bevölkerung beschäftigen ... ?
    Die "anleitenden" LehrerInnen, die zu meiner Zeit Referendare begleiten sollten, standen aus Gründen der Überarbeitung meist nicht zur Verfügung. Außerdem waren sie, dank ständiger Neuerungen, nicht auf der Höhe der gegenwärtigen Ref-Anforderungen, Bsp. Lernziele (alt) und Kompetenzen (neu).
    Es gibt Seminarleitungen, die keine einzige Stunde in der Oberstufe vorführen, aber hohe Ansprüche diesbezüglich an ihre Referendare stellen... Und nein, niemand bringt den Refs bei, wie praktisch mit der Heterogenität von Lernbehinderung bis Hochbegabung und dazu eine handvoll LRS+EmSoz umzugehen ist.

  13. 50.

    Egal, ob nun in Ost oder West, die Unterstufen"leute" waren in jedem Fall die "besseren Methodiker" als das in den Oberstufenfachrichtungen üblich war. Sehr vieles musste man sich mühsam und zeitraubend aneigenen, izwischen dann mit Familie u. 'Funktionen' an der Schule.

  14. 49.

    Ein klares NEIN. Auch die Lehrerausbildung in der DDR war verkopft, ideologielastig und praxisfern - zumindest meine 1982-1987 an der HUB. Das 5. Studienjahr war zwar nur Praxis (ähnlich den Ref heute, bloß eben ganz für lau)-aber dort durfte man loslegen und musste zusehen wie man klar kommt. Dabei half auch wenig die pädagogische Theorie des Makarenko, die ausgiebig abgehandelt wurde. Das entscheidende Unterschied waren die deutlich kleineren Klassen und die Homogenität (zumindest die kulturelle und religiöse) er Klassen - und Sie erkennen ja treffsicher, bei Abweichungen der Norm durch LRS oder Lernbehinderung war es schon vorbei.

  15. 48.

    Ich schäme mich für angehende Kollegen, die den Wert ihrer wissenschaftlichen Fachausbildung nicht erkennen und meinen, es reiche, ein bisschen Schulstoff und Pädagogik zu beherrschen. Ein ausreichend vertieftes Fachstudium ist richtig und wichtig; wer damit überfordert ist, ist vielleicht schlichtweg der Falsche für den Job.

    Die Inhalte, die die überforderte Dame vermisst, lernt sie im Referendariat und in den Begleitveranstaltungen zum Praxissemester - in dem man übrigens auch nicht alleine im luftleeren Raum werkelt, sondern Unterstützung seitens der Kollegen an der Schule bekommt.

    Bleibt der Punkt, dass sie bereits als Lehrerin arbeitet ohne dafür ausgebildet zu sein. Ja, das ist sicherlich schwierig. Es ist allerdings so auch nicht vorgesehen - wie wäre es also, sich zur Studienfinanzierung einen schulfremden Studentenjob zu suchen, seine Ausbildung abzuschließen und sich erst danach, mit dem nötigen Handwerkszeug, in die Praxis zu stürzen?

  16. 47.

    Nein. Klingt nicht nach DDR.
    Ich habe an einer Fachschule (Institut f. Lehrerbildung) meine Ausbildung zum Lehrer für die unteren Klassen absolviert. Das Studium war eng verzahnt mir der Praxis und mit viel Fachdidaktik in den Hauptfächern Deutsch, Mathe, Sachunterricht und im Wahlfach Sport. Bereits im Verlauf des Studiums hatten wir parallel praktische Einheiten in der Schule und natürlich auch Praktika.

  17. 46.

    Das Burn Outsyndrom ist sehr schnell gegeben. Bei dem Schul-/Uni-Speed ist sinnvolles lernen/studieren nicht möglich.

  18. 45.

    Vielen Dank für diesen wichtigen Beitrag, der die wesentlichen Punkte anspricht.

  19. 44.

    die Begründung für die Bewerbung wurde in persönlichen Gesprächen offen kommuniziert
    es waren übrigens auch nicht wenige Germanisten dabei, die als freie Journalisten das gleiche Problem der unregelmäßigen Einnahmen hatten
    ich nehme es den Leuten nicht übel, aber leider haben die meisten keine Ahnung, was in Brennpunktschulen, wie meine eine ist, auf sie zukommt
    das sind nicht die lernwilligen Studenten, wie sie in den in den Hörsälen sitzen

  20. 43.

    Bournout ist keine Frage des Alters, sondern geht mit einer enormen Belastung einher, die kein Ende nimmt. Berlin ist teuer geworden. Das Bafög, was unter dem Satz des Bürgergeldes liegt, ist so gering, dass es fürs Studium nicht reicht. Neben Essen und Wohnraum benötigt ein Student Literatur, Harware, Software... Dafür braucht ein Studi Geld und jener geht arbeiten. Das sind meistens 20 h/Woche. Das Praxissemester fordert reine Anwesenheitspflicht an der Schule von mindestens 12 h/Woche. Dazu kommen die Vor- und nachbereitungen, was schnell zu 15 h/Woche werden kann. Dazu die extreme Belastung seitens der Uni. Zu einem die Seminare, die parallel zum Praxissemester stattfinden mit ca. 12 h/Woche. Dszu kommen noch die Vor- und Nachbereitungen von nochmals 12-24h/Woche. Und dann fordert die Uni parallel noch ein wissenschaftliches Forschungsprojekt parallel durchzuführen, welches mindestestens 10h/Woche verschlingt. Wer rechnenn kann, erkennt die enorme Belatung.

  21. 42.

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Lehrerberuf (Grundschule) extrem mit Stress und einem hohen Arbeitspensum von Mo-So verbunden ist! Und nein, man hat nicht automatisch "Ferien", nur weil gerade unterrichtsfrei ist.
    Da ich früher schon in anderen Berufen gearbeitet habe, kann ich sehr gut den Vergleich ziehen.
    Es gibt keinen Feierabend und kein Wochenende. Auch ich setze mich jetzt gleich wieder an meine Vorbereitungen bis abends und bin seit 5:30 Uhr auf den Beinen. Morgen sind Fachkonferenzen, danach noch Elterngespräche. Komme ich auch wieder gegen 19 Uhr nach Hause, obwohl ich um 7:30 Uhr angefangen habe.
    Deshalb ist auch die Ausbildung (Ref.) so ausgelegt, dass es möglichst nur die "Harten" schaffen.
    Ist leider so.
    Wer`s nicht glaubt, einfach mal eine Woche mit nonstop in der Grundschule arbeiten.

  22. 41.

    Es geht niemand darauf ein. Lehre angesichts von Forschung meint nicht nur argumentative Bewährung des Bekannten, sondern die Aufforderung, das Bisherige besser zu denken. Wenn dieser Impetus fehlt, kann man nicht mehr von universitärer Lehre sprechen – sondern sollte es als das bezeichnen, was es ist: verschulter Unterricht. An der Universität lehrt man Wissen so, dass die Erweiterungsfähigkeit das Lernziel ist: Lehre als Forschungsanstoß. Wie man dahin kommt was noch keiner kennt. Ob die Schüler Kompetenzen haben oder nicht, lässt sich nicht durch Teamfähigkeit oder fachneutrale Problemlösungskompetenz herausfinden, sondern nur durch Analysen und der Didaktik bestimmen. Und die Sozialkompetenz des Gebens und Nehmens gehört auch dazu. Esra* ist 30 Jahre alt. Sie müsste 45 Lebensarbeitszeitjahre geben, damit alle etwas davon haben. Hier ist wertvolles verschenkt worden.

  23. 40.

    Das BaFöG reicht bei den hiesigen Mietpreisen gerade einmal für die Wohnkosten ( den enormen Zeit- und Nervenaufwand für die Suche nicht einberechnet!), und die halben Lebenshaltungskosten - wenn man knapp kalkuliert. Materialkosten, Krankenkasse, und die allgemein gestiegenen Lebenshaltungskosten, evtl. Medikamente kosten jedoch auch Geld.
    Die kfw verdreifacht derweil die Zinsen für den Studienkredit.

  24. 39.

    Ist es eigentlich von der heutige Generation echt zu viel verlangt, sich vor dem Studium oder der Ausbildung damit befassen, was Gegenstand von Studium oder Ausbildung ist? Dient nicht gerade das Referendariat dazu nach den theoretischen, nun die praktischen Kenntnisse vermittelt zu bekommen?

  25. 38.

    Oha, dann haben Sie aber eine besondere Gruppe im Blickwinkel? Über die von Ihnen genannte Personengruppe kann ich nicht urteilen, weil ich keine/kaum Kenntnis über sie habe. Den Eindruck konnte ich aus den Bewerbungen nicht gewinnen. Aber ich sage mal so, der Pool dürfte sehr groß sein. Außerdem weiß ich nicht, ob es so viel Bedarf an Kunst- und Musiklehrern gibt. Sie scheinen da einfach den größeren Überblick zu haben, nehme ich mal an.

  26. 37.

    leider habe ich viele Bewerbungen von Quereinsteigern erlebt, die in erster Linie ein regelmäßiges Einkommen suchten, nachdem sie, im „Mittelalter“angekommen,
    feststellen, dass man von Kunst und Musik schlecht im Alter leben kann.
    Oder Dr. sowieso, der sich von einem Projekt an der Uni zum nächsten gehangelt hat und nun immer seltener erfolgreich ist. Letztere haben aber wenigstens durch Seminare ein wenig Erfahrung wie man unterrichtet .

  27. 36.

    >"als Gastdozentin an Unis zu gehen und die Studierenden besser vorbereite."
    Au ja, BITTE!!! Mehr Lebenspraxis tut den Schülern echt Not. Wenn wir hier nen Schülerpraktikanten der 9. Klassenstufe bekommen, fehlen viele praktische Fähigkeiten, die man von einem Schüler dieser Jahrgangsstufe eigentlich erwartet. Vom richtige Sätze schreiben reden wir da gar nicht. Es fehlt völlig die Medienkompetenz. Ebenso auch fehlt die freie gute Rhetorik. Lernt keiner mehr richtig was reden an der Schule?

  28. 35.

    das LRS und Diskalkulie nicht behandelt wurden ist schlichtweg falsch, im Gegenteil, die betroffenen Kinder wurden nach der 2. Klasse für zwei Jahre in speziellen Förderklassen unterrichtet und kamen dann zurück in ihre Schulen, wo sie dem Unterricht normal folgen konnten. In Mitte gab es solche Lerngruppen zum Beispiel in der Weinmeisterstraße. Ansonsten gab es in der DDRan den Universitäten die gleichen Probleme bzgl. Fachausbildung. Leider hat man die päd. Hochschulen 1990 abgeschafft.

  29. 34.

    Ich kann den Artikel nur bestätigen. Ich frage mich, warum muss ein Lehramtsanwärter genau das selbe Wissen besitzen, wie ein Biowissenschaftler? In Potsdam werden diesbezüglich keine Unterschiede gemacht.
    Wir haben überall Lehrerbedarf. Seiteneinsteiger können unterrichten, aber Lehramtsstudenten wird das Leben schwer gemacht. Irgendetwas passt da nicht zusammen. Wie sieht die Unterrichtsqualität zukünftig aus?

  30. 33.

    Ich habe in Potsdam studiert und kann bestätigen, dass dort ebenso praxisferne Inhalte vermittelt werden. Mittlerweile bin ich Lehrerin an einer Gemeinschaftsschule und ärgere mich so sehr über das Lehramtsstudium, dass ich selbst überlege, als Gastdozentin an Unis zu gehen und die Studierenden besser vorbereite.
    Bin enttäuscht von dem System und den Inhalten. Kaum eine Klausur hat mich auf das vorbereitet, was anschließend im Schuldienst passierte.

  31. 32.

    Nee, diesen Vergleich sollte man nicht aufmachen. Frankreich hat ja quasi immer noch das gleiche Bildungssystem wie es die DDR hatte. Und die freie Meinungsbildung wurde und wird da NICHT groß geschrieben. Nachplapperei war und ist angesagt. Das Problem ist Bologna und ein oft romantisch-verklärter Blick auf das Lehrerdasein von Abiturient:innen.

  32. 31.

    ... weil die Fachinhalte ungeachtet des Berufsziels gleich sind. Also Biologie, Deutsch oder was auch immer bis kurz vor Nobelpreisniveau. Künftige Grundschullehrkräfte schreiben deshalb lange Hausarbeiten über die Literatur der Romantik anstatt sich mit der Aneignung der Schriftsprache bei mehrsprachigen Kindern widmen zu können (wäre gerade in Betlin superwichtig). Selbst im Quereinstieg.
    Aber die Berliner Unis sind Exzellenzuniversitäten! Ist das eher zum Lachen oder zum Weinen?

  33. 30.

    Viele Abiturienten, die sich für ein Lehramtsstudium entscheiden, haben als Schüler kaum eigene didaktische Erfahrung in Form von jahrelangem Nachhilfeunterricht gesammelt, womit das didaktische Gefühl von Grund auf fehlt. Dass ein Pädagogik-Studium fachliche Inhalte weit über das in der Schule erforderliche Maß lehren sollte, muss selbstredend sein, damit höchstes Niveau unterrichtet werden kann, falls anspruchsvolle Schüler dies erforderlich machen. Ein Anpassung nach unten ist notfalls sehr leicht. Die Abiturienten, die die Voraussetzungen für ein anspruchsvolles Lehramtsstudium und dann später für einen hochqualitativen Unterricht mitbringen, sind leider nur mit viel Idealismus zu bewegen, sind doch für die großen Talente die Verlockungen interessanter und gut bezahlter Berufe im Bereich Medizin, MINT, Jura usw. viel zu groß.

  34. 29.

    Unfug! Das DDR-Studium umfasste von Tag 1 einen immer größer werdenden Praxisanteil. Vom Ferienlagerpraktikum über Hospitationen m. der Seminargruppe u. anschließender Unterrichtsauswertung über gemeinsame Vorbereitung d. Stunden u. deren Auswertung im Seminar bis zum 5. Studienjahr, das mit steigender Stundenzahl nur in der Schule stattfand incl. Konferenzen, Elterngesprächen etc. Nur die Diplomarbeit wurde noch an der Uni betreut.
    Danach wusste man, wie Schule funktioniert. Auch an der HUB

  35. 28.

    Humbug! Wer hat denn in Berlin damals die Pädagogische Hochschule abgeschafft?

  36. 27.

    Das war schon genau so, als ich vor zwanzig Jahren aufs Lehramt studiert habe.
    Hat sich in zwanzig Jahren da nichts verbessert???

  37. 26.

    Auch wenn die Studentin in vielen Punkten wichtige Punkte anspricht: Ein Studium ist ein Vollzeitstudium. Man sollte genug BaFög bekommen, um nicht daneben arbeiten zu müssen. Wenn man arbeiten muss, dann das Studium entsprechend strecken.

  38. 25.

    >"Allerdings wurden dort Dyskalkulie & LRS nicht erkannt / behandelt."
    Doch. An meiner Schule gabs von der 1. bis 4. Klasssenstufe eine extra Klasse für LRS und Rechenschwäche. Diese 10 Schüler wurden nach anderen Lehrplänen und Lehrmethodik unterrichtet. In der 5. Klasse wurde die dann auf die Klassen aufgeteilt und lernten dann weiter im ganz normalen Unterricht aller. Das Wort Inklusion gabs damals noch nicht. Eine Schülerin aus dieser LRS Klasse kam dann zu uns in die Klasse und hatte außer eher durchschnittlich Deutsch Zensur 3 keine Bildungshemmnisse. Das war ab Mitte der 1970er Jahre. Das DDR Bildungssystem ab Margot Honecker setzte mit dem Erkennen von LRS eigentlich schon in der Vorschule letztes Kindergartenjahr an.

  39. 24.

    Sehr gut zusammegefasst. Das kann man - leider! -nur bestädigen. Auch wenn es de Allgemeinheit nicht gern hört/hören will. Eine große Chance sind die sog. Quereinsteiger. Ich will ich bei ihnen nicht das Haar in der Suppe suchen! Dazu habe ich viel zu großartige Persönlichkeiten kennengelernt. Sie bringen mit, was jungen Leuten einfach fehlt u. sie aufgrund ihres Entwicklungsweges noch gar nicht haben können: Lebenstüchtigkeit, Erfolge u. damit wie gesagt, souveränes Auftreten. Gerade diesen Personen sollte viel abgenommen werden, auch formale Ausbildungsteile (Geschichte der Pädagogik), dazu ist der Erfahrungswert viel zu gering. Aber diese Gruppe muss einfach gestärkt u. als gleichwertiger Kollege/Mensch angesehen werden, nämlich, weil sie aus aus einer ganz anderen Sicht urteilen können! Daher kann man einer dualen Ausbildung nur zustimmen. Und wie gesagt, von Anfang an 'das Best off im Pool an Erfahrungen vermitteln! Wir, nicht- ich ! - wollen Bildungserfolge!

  40. 23.

    Ich kann @ 10 noch toppen. - Es hat sich gar nichts geändert (2. Examen 1969).
    Meine Erfahrung ist, dass die Vermittlung v. Methodik völlig "unterbelichtet" ist/war. Es wurde abgeblockt mit, jeder müsse Erfahrungen sammeln, jede Schüler(persönlichkeit) ist anders - die Schüler - interagieren. Alles so richtig wie falsch.
    Leider kommt hinzu, dass es schrecklicher "Brauch" ist, die Absolventen in die schlimmsten Klassen zu stecken. Mit dem vollen Programm, also auch Klassenlehrertätigkeit. Ist das noch immer so? Fakt ist, die Persönlichkeit - die Souveränität d. Lehrkraft, die sich erst nach Jahren, nämlich Erfolgen(!)herausbildet, ist eine entscheidende Größe. Vorher kommt es aber darauf an, dem Studenten das möglichst volle Repertoire v. bek. Tricks v. Methoden anzubieten, so dass er wählen lernen kann!, was ihm in der Klasse zum Ziel führt. Natürl. sollte man Methodikfuchs werden wollen, aber ohne eine Masse an Best off am Start wird es nicht gehen. Dual ist gut!

  41. 22.

    "Vom Vorbild lernen", lehrt man in der Lehramtsausbildung. Wie ein roter Faden fehlen die Vorbilder in der universitären Ausbildung und bisweilen unter den Seminarleitungen. Dafür wird mega Druck aufgebaut, ein hoher, kaum erfüllbarer Anspruch gestellt, so dass Studierende und ReferendarInnen reine Nervenbündel werden, noch bevor sie den Job anfangen. Kommen Bürokratie und Fahrwege hinzu. Es war und ist absurd, wie schlecht die Vorbilder, realtitätsfern die Inhalte, unökonomisch die Abläufe waren und sind. Treten die AbsolventInnen ins Lehrerleben ein, erwarten alle, dass sie wegen ihres" jungen" Alters super belastbar sind, werden vollgepackt mit unliebsamen Aufgaben. Dabei sind sie es, die jede Stunde neu vorbereiten müssen. Reduzieren sie, werden sie erneut schief angeschaut. Wenn der Lehrernotstand ein Ende finden soll, dann muss man endlich Lösungen für die "Befindlichkeiten" der Studierenden und Lehrenden finden und nicht einfach alles beim Alten belassen oder vorbeireformieren!

  42. 21.

    Danke für die Thematisierung. Ich bin 50 aber immer noch unterwegs .Das nimmt viel Zeit, Nerven und Geld. Das Bildungssystem braucht dringend Reforme. Referendariat ist Sklavenjob.

  43. 20.

    Das kann ich mir schon vorstellen, in der DDR war das Schulsystem besser.
    Egal wo man innerhalb der DDR umgezogen war, alle waren beim selben Unerrichtsstoff.
    Allerdings wurden dort Dyskalkulie & LRS nicht erkannt / behandelt.

    Wie allerdings das Lehramtsstudium in der DDR gewesen war, weiß ich nicht.
    Als Schülerin in der DDR hatte ich durchaus den Eindruck, dass diese wesentlich mehr Unterreicht in Pädagogik & Didaktik hatten. Die zuküftigen Lehrer der DDR hatten wesentlich mehr Praxis (Refendariat / doziert) zu haben, vor allem häufiger. Denn wir hatten fast in jedem Jahr eine angehende Lahrkraft.

    Dass nicht alles schlecht gewesen ist in der DDR zeigt sich nicht zum ersten Mal, aber sehr viele - vor allem in der Politik / Hochschulen- (wollen?) das nicht sehen.

  44. 19.

    Vor allem müssen die Lehrinhalte der Lebensrealität angepasst werden. In 35 Jahren habe ich es an noch keiner Schule geschafft, Hürdenlauf oder Speerwerfen zu unterrichten. Diese koordintiv hochanspruchsvollen Bewegungsabläufe kapieren Kinder und Jugendliche im Schulsport nicht. Genau das wird meinem Sohn aber gerade in dessen Seminaren vermittelt. Why?

  45. 18.

    Die Kritik kann man auf sehr viele Studiengänge - besonders an den Universitäten - ausweiten. Der Praxisbezug ist in vielen Fällen gar nicht gegeben, weil auch das lehrende Personal keinerlei Praxisbezug hat. Der Prof hat nie eine Firma von innen gesehen und das gilt wahrscheinlich auch schon für seine Profs. Die Körnung war bisher die Fernuni, die sämtliche Themen und Klausuren versucht auf Dinge herunter zu brechen, die irgendwas mit rechnen zutun haben, weil sich das scheinbar schneller und einfacher kontrollieren lässt. Das dabei der Inhalt und Lerneffekt völlig auf der Strecke bleibt - scheinbar egal.

  46. 16.

    Danke für diesen Artikel! Ich befinde mich aktuell selber als Studentin im Praxissemester (an der HU) und kann Esra in allem nur zustimmen. Ich musste jetzt die Entscheidung treffen meinen Job an einer Grundschule zu unterbrechen um die Arbeitsanforderungen des Praxissemesters zu schaffen. Hätte ich keinen Partner, der mich jetzt unterstützt, wüsste ich nicht, wie ich das Praxissemester finanziell überstehen sollte.

  47. 15.

    Soetwas kann entstehen, wenn sich beratungsresistente Eliten an den Unis, über sehr lange Zeit, bilden. Dann Bedarf es einer Kraft, die dies ändert und zum eigentlichen Ziel zurückkehren kann, die richtige Ausbildung. Welche Kraft könnte das sein?

  48. 14.

    Wenn ich die Kommentare lese, dann ist Berlin wohl mit Lehrern als Quer- und Seiteneinsteigern besser bedient. Die wissen wenigstens worauf sie sich einlassen bzw. dass sie nichts erwarten können.

  49. 13.

    ff
    aus Quelle:
    https://www.studienscout-nl.de/lehramt-studium/
    Die in Deutschland bekannte Referendarzeit gibt es so in den Niederlanden nicht. Allerdings ist das vierte Jahr meistens ein Praxisjahr, bei dem die zukünftigen Lehrer an Schulen mitarbeiten und intensiv von Dozenten betreut werden.

  50. 12.

    Deutschland sollte sich ein Beispuel am niederländischen Leherstudium nehmen.
    Quelle: https://www.studienscout-nl.de/lehramt-studium/
    Die Vorteile am Studieren in den Niederlanden sind ganz klar: Es gibt keinen Numerus Clausus, die Ausbildung ist sehr praxisnah und die Hochschulen bieten dir eine der besten Lehrausbildungen Europas.

    Das Studium in den Niederlanden ist im Vergleich zu dem Studium in Deutschland sehr praxisorientiert. Außerdem stehen nicht die einzelnen Fächer im Mittelpunkt sondern die Pädagogik und Didaktik. Es wird gelehrt, wie du mit Problemen im Unterricht umgehst und gezielt jeden Schüler förderst.

    Natürlich kannst du am Anfang deines Studiums deine Fächerkombination auswählen. In Holland ist auch das Lehramtsstudium in Bachelor und Master eingeteilt. Das bedeutet allerdings, dass du mit einem Bachelor Abschluss noch nicht als Lehrer in Deutschland anerkannt wirst. Um in den Lehrberuf einzusteigen, brauchst du ein abgeschlossenes Master-Studium.

  51. 11.

    Ich habe meine Diplomlehrerstudium an der HUB 1987 beendet, zu dieser Zeit kam lediglich der Marxismus-Leninismus dazu, ansonsten genau die gleichen Kritikpunkte wie oben. Also, seit 35 Jahren nichts Neues. Das Grundproblem: Die Studiengänge werden von Personen entwickelt, die an den Universitäten feststecken, weil sie es schlichtweg nicht drauf haben. Für die jeweilige Fachwissenschaft reicht es nicht und als Lehrperson erst recht nicht. Für einen befristetsten Zeitraum gestandene Fachbereichsleiter/Fachleiter aus den Schulen als Dozenten abordnen - die Dozenten ab an die Schulen - Brennpunktschulen bevorzugt.

  52. 10.

    Es ist genau so. Am Ende des Lehramtsstudiums ist man völlig erledigt, wird dann durch das Referendariat "geprügelt" und beginnt anschließend als LehrerIn, sich die tatsächlich relevanten Unterrichtsinhalte zu erarbeiten. Und auf die erzieherische Arbeit und die Konfontation mit schrecklichen Schülerschicksalen ist man null vorbereitet. Das Studium war am Ende reine energiefressende Zeitverschwendung, nur um das Zeugnis zu erhalten. Auch ich finde diese menschliche Ressourcenverschwendung fatal und habe sie mit den traurigen Konsequenzen mehrfach beobachtet und selbst erlebt.

  53. 9.

    Nach 45 Jahren immer noch keine Veränderung hin zu guter, praxisrelevanter Ausbildung für Lehrerinnen oder Lehrer.
    Duales Studium scheint der passende Weg, mit Struktur und finanzieller Unterstützung.
    Warum in 5 Jahren, reichen nicht 3?

  54. 8.

    Das Pädagogik im Lehramtsstudium zu kurz kommt wissen wir, aber was meinen Sie mit "völlig falsch glehrt"?

  55. 7.

    Ich meine auch mindestens vor 10 Jahren gehört zu haben, das Lehramtsstudium sei viel zu sehr auf Fachwissen und zu wenig auf Praxis ausgerichtet. Zwar haben Lehrer der 1. und 2. Klasse noch Anspruch auf einen Klassenerzieher, aber auch der ist nicht da um Unterricht zu geben. Wann wird hier endlich mal umgedacht?

  56. 6.

    Kann ich so nur bestätigen.
    Habe 2020 im Sommer mein Ref abgeschlossen, vorher an der gleichen Schule Praxissemester gemacht und als Vertretungslehrer gearbeitet.
    Das Studium ist viel zu wissenschaftlich und hat mit der Realität im Job wenig zu tun.
    Wobei es hier auch Unterschiede zwischen meinen beiden Fächern gab. Ich würde die Studenten viel früher und auch bezahlt in die Schulen holen. So wird man als Nebeneffekt die los, die für den Job nicht geeignet sind und bekämpft den Lehrermangel.

  57. 5.

    25 Jahre SPD Bildungspolitik in Berlin sind quasi ein Anschlag auf unsere Zukunft. Pädagogik wird in Deutschland eh völlig falsch gelehrt.

  58. 4.

    Wenn man mit 30 Jahren sich schon ausgebrannt fühlt, dem Burnout nahe ist, sollte man sich ehrlicherweise fragen, ob dies der richtige Beruf für einen ist? Ich denke, gerade in Berlin ist der Beruf Lehrer, nur für ganz Hartgesottene geeignet.
    Aber wenn ihr die doch durchaus gründliche Ausbildung in Form eines Studiums zu anstrengend ist, soll sie hinschmeißen und später einfach als Quereinsteigerin wiederkommen.

  59. 3.

    Was ich hier nicht zum ersten Mal lese scheint mir symptomatisch für Deutschland in vielen Bereichen zu sein. Oft an der Praxis oder Volkes Meinung vorbei. Auf ewig Gestriges beharren und die gesellschaftlichen Entwicklungen ignorieren. Alles in Frage stellen und möglichst nicht entscheiden/handeln.....
    Ich bewundere Menschen, die hier noch ihren Optimismus behalten.

  60. 2.

    Das erlebt auch mein Sohn an der HU gerade. Grundlegende Qualifizierung der Lehrerausbildung ist längst überfällig und steht JETZT an.

  61. 1.

    Mein Mann und ich haben 1997 das Lehramtsstudium beendet und mit dem Referendariat begonnen. Wir hatten damals die gleichen Kritikpunkte am Studium. Es ist erschreckend, dass sich praktisch nichts verändert hat.

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