50 Millionen Euro Steuerschaden - Luxuswagen-Betrüger in Berlin zu langen Haftstrafen verurteilt

Mi 19.06.24 | 18:29 Uhr
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Symbolbild: Luxusautos in einer Garage. (Quelle: dpa/Sergey)
Bild: dpa/Sergey

Über ein europaweites Betrugssystem sind Luxusautos und medizinische Masken gehandelt und Steuern im großen Stil hinterzogen worden: Im Prozess gegen eine mutmaßliche Bande hat das Berliner Landgericht am Mittwoch zwei Männer zu jeweils zehn Jahren Haft verurteilt.

Die 42- und 43-Jährigen sowie ein 45-Jähriger, gegen den achteinhalb Jahre Haft verhängt wurden, hätten als Bande ein "hochkriminelles System gesteuert", sagte der Vorsitzende Richter Bo Meyer. Ein Steuerschaden von rund 50 Millionen sei verursacht worden. Die 42- bis 45-Jährigen wurden unter anderem der Steuerhinterziehung und der Urkundenfälschung schuldig gesprochen.

Steuern in Millionenhöhe hinterzogen

Für diese Angeklagten wurde zudem die Einziehung von jeweils mehreren Millionen Euro angeordnet. Zwei weitere Angeklagten erhielten fünf Jahre und fünf Monate Haft beziehungsweise wegen Beihilfe zwei Jahre Haft. Für das Berliner Landgericht ist es der erste Prozess um eine Anklage der Europäischen Staatsanwaltschaft (EUStA).

Die Angeklagten, die aus Kroatien, Deutschland, Griechenland und Polen stammten, hätten ab 2019 das EU-Steuersystem ausgenutzt, hieß es weiter im Urteil. Bei einer Variante habe es tatsächlich Waren gegeben, aber Umsatzsteuern seien nicht abgeführt worden. Bei anderen
Taten sei mit Luxuswagen und medizinischen Masken über ein komplexes Netz nur zum Schein gehandelt worden, um Vorsteuern zu kassieren - "ein Griff in die Staatskasse". Das kriminelle Umsatzsteuerkarussell als solches hätten die Angeklagten zugegeben, so der Richter nach fast 50 Verhandlungstagen. Gewinne seien allerdings kleingerechnet worden.

Jahrelange Ermittlungen

Bei den Ermittlungen in Kroatien, Tschechischen, Frankreich, Deutschland und Polen wurden Angaben zufolge Bankkonten eingefroren sowie Immobilien, Autos und Luxusartikel im Wert von schätzungsweise 5,2 Millionen Euro beschlagnahmt. 2021 sei der Fall der Europäischen Staatsanwaltschaft vorgelegt worden. Die Behörde ist für die Ermittlung, Verfolgung und Anklage von Straftaten zum Nachteil finanzieller Interessen der Europäischen Union zuständig.

Mit dem Urteil folgte das Gericht im Wesentlichen den Anträgen der Europäischen Staatsanwaltschaft. Die Verteidiger hatten auf geringere Strafen und im Fall eines Angeklagten auf Freispruch plädiert. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.

Sendung: rbb24 Abendschau, 19.06.2024, 19:45 Uhr

7 Kommentare

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  1. 6.

    Dass über diese jahrelange Kleinarbeit der Behörden auch einmal berichtet und ein Erfolg gegen diese kriminelle Bande(n) erreicht wurde, ist auch ein Beispiel dafür,dass sich solche Betügereien nicht lohnen. Es mag Ansichtssache der Kommentatoren sein, ob die genannteSchadenssumme hoch oder niedrig ist, für mich ist sie schon relativ hoch. Auch wenn manche Politiker infole von Fehlentscheidungen dem Staat noch weit größeren Schaden verursachten und dafür nicht zur Verantortung gezogen wurden .

  2. 5.

    Was soll man sagen? Guter Job...

  3. 4.

    50 Millionen finden Sie lächerlich???

    Liegt natürlich im Auge des Betrachters. Ich als Steuerzahler finde diese Summe, die uns Bürgern ja eventuell in irgendeiner Weise von Nutzen wäre, NICHT LÄCHERLICH!!!

  4. 3.

    Die hatten wohl nicht so gute Kontakte.
    Seit wann wird man für so lächerlich kleine Schäden verurteilt?

  5. 2.

    Jetzt muss man es auch umsetzen das Urteil. Die Gefängnisse in Berlin sind komplett voll. Und das bei immer mehr kriminellen in Berlin.

  6. 1.

    Danke, Richter Bo Meyer, dass Sie solche Leute langjährig aus dem Verkehr ziehen.

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