Erneutes Fischsterben -

Nach der Ausbreitung der giftigen Goldalge in der Oder und vielen toten Tieren in Brandenburg sind nun auch in Polen größere Mengen verendeter Fische gefunden worden. Auf Höhe der Stadt Glogow seien innerhalb von drei Tagen 600 Kilogramm toter Fische aus dem Fluss geborgen worden, teilte die Verwaltung der Woiwodschaft Niederschlesien am Donnerstag mit. Dabei handele es sich sowohl um Jungfische als auch um größere Exemplare.
Proben der verendeten Fische und des Flusswassers würden im Labor untersucht, um die Ursache für das Fischsterben zu klären. Zuletzt seien die Werte für das Vorkommen der giftigen Goldalge (Prymnesium parvum) zurückgegangen, hieß es weiter.
Nabu fordert besseren Schutz der Oder
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) forderte am Donnerstag einen besseren Schutz des deutsch-polnischen Grenzflusses. Die Umweltbehörden gaben nach hohen Messwerten bislang keine Entwarnung. Die giftige Goldalge hatte in Kombination mit Niedrigwasser und hohen Temperaturen im Sommer vor zwei Jahren ein massenhaftes Fischsterben in der Oder ausgelöst. Rund 1.000 Tonnen tote Fische waren damals gezählt worden - ein Vielfaches der in diesem Jahr bislang gezählten 600 Kilogramm.
Die Ursachen, die 2022 zur Umweltkatastrophe geführt hatten, seien immer noch nicht maßgeblich bekämpft worden, beklagte der Vorsitzende des Nabu-Landesverbandes Brandenburg, Björn Ellner, am Donnerstag. "Immer noch werden durch polnische Bergbaubetriebe salzhaltige Frachten in den Fluss eingeleitet." Zudem belasteten Ausbaupläne für die Oder das schon geschwächte Ökosystem des Flusses zusätzlich. "Der Fluss braucht jetzt eine umfassende Erholung und Renaturierung, um ihn resilienter zu machen. Sonst werden wir jedes Jahr eine Katastrophe zu beklagen haben", forderte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger.
Auch Greenpeace hält die Einleitung salziger Abwässer aus polnischen Bergwerken nach eigenen Angaben für die Ursache der hohen Belastung des Flusses und forderte die Regierung auf, sie zu stoppen.
Das Umweltministerium hatte am Mittwochabend mitgeteilt, trotz einer leichten Stabilisierung im Vergleich zum vergangenen Wochenende blieben die Messwerte zur elektrischen Leitfähigkeit und der Chlorophyllgehalt im Gewässer sehr hoch.
Sendung: rbb24 Inforadio, 13.06.2024, 19 Uhr