Trotz Wassereinleitung durch Leag - Gutachten: Großsee wird angestrebten Wasserstand nicht erreichen

Di 24.09.24 | 12:03 Uhr
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Blick vom Strand auf den Großsee (Foto: rbb)
Bild: rbb

Seit Jahren verliert der Großsee zwischen Cottbus und Guben Wasser, die Leag leitet eigenes Wasser ein. Doch ein aktuelles Gutachten zeigt: Den geplanten Zielwasserstand wird der Großsee nicht mehr erreichen. Das liegt am Klima und am Boden.

Der Großsee im Spree-Neiße-Kreis, gelegen in der Nähe von Tauer zwischen Cottbus und Guben wird sich nicht wie geplant wieder erholen. Der See wird seinen angestrebten Wasserstand trotz Gegenmaßnahmen nicht erreichen. Zu diesem Schluss kommt ein aktuelles Gutachten vom Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) und vom Landesamt für Umwelt (LfU).

Als Ursache für den weiter fallenden Pegel werden klimatische Einflüsse auf das Grundwasser in der Region genannt. Außerdem verhindern Besonderheiten in der Bodenbeschaffenheit, dass größere Wassermengen zur Stabilsierung eingeleitet werden können.

Zuflüsse reichen nicht

Laut Gutachten ist für den Großsee ein Wasserstand von 62,70 Meter über Normalhöhennull (NHN)vorgesehen, derzeit liege der Pegel lediglich bei 61,88 Meter über NHN. Das Gutachten erklärt, dass weder der Zustrom aus dem Grundwasser noch das durch die Leag eingeleitete Wasser ausreicht, um den gewünschten Wasserstand zu erreichen.

Hauptursache für den langsamen Wasserverlust des Sees ist, dass dieser direkt mit dem Grundwasser verbunden ist. Der entsprechende Grundwasserleiter befinde sich in der Region nah an der Oberfläche, heißt es im Gutachten. Der Grundwasserstand wiederum gehe am Großsee bereits seit den 1980er Jahren zurück. Dementsprechend verliert auch der See Wasser.

Als Ursache für den Grundwasserschwund sieht das Gutachten klimatische Veränderungen, die beispielsweise zu einer verringerten Grundwasser-Neubildung führen. Mögliche Auswirkungen des nahen Tagebaus Jänschwalde, für den ebenfalls Grundwasser abgesenkt werden muss, seien wiederum durch die Wassereinleitung durch die Leag ausgeglichen worden.

Großsee ist keine Badewanne

Eine weitere Besonderheit des Sees sei die geologische Beschaffenheit, sprich der Boden. Der See befindet sich dem Gutachten zufolge in einer "weichselkaltzeitlich gebildeten subglazialen Rinne" und besitze keine durchgehende abdichtende Trennschicht. Das heißt Wasser, das etwa durch Regen oder die Einleitung der Leag in den See gelangt, wird nicht darin gehalten.

Mit einem höheren Grundwasserstand war dieser Umstand nie ein Problem, mit dem Rückgang des Grundwassers macht es sich aber bemerkbar, dass der See kaum Wasser hält.

Das Gutachten geht dabei auch auf die Möglichkeit ein, einfach mehr Wasser durch die Leag einleiten zu lassen. Dies würde aber nicht zum gewünschten Effekt führen, heißt es darin. "Bei einer Erhöhung der Stützwasser-Einleitmenge würde es zu einem verstärkten radialen Abfluss des Wassers aus dem Großsee in den umgebenden Grundwasserleiter kommen", so das Gutachten. Heißt: Je mehr Wasser in den See gegeben wird, desto mehr fließt auch wieder heraus.

Das LGBR und das LfU kommen in ihrem Gutachten deshalb zu dem Schluss, dass die Einleitmenge des Wassers in den Großsee nicht erhöht werden sollte. Zudem solle der angestrebte Wasserstand noch einmal überprüft werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.09.2024, 12:30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Ein Artikel erschien dazu auch in der Lausitzer Rundschau, allerdings hinter einer Bezahlschranke. Offenbar dann doch ein Anlass, sich mit dem See beschäftigen zu sollen/zu müssen? Keine Ahnung. Dass er dann doch "touristisch sehr ausgebaut" daherkommt, hat mich schon gewundert. Es deutet auf eine(ziemlich)intensive(gewerbsmäßíge)Nutzung hin u. evtll auch(k)eine Übernutzung? Kann es sein? Die Fotos sind alle schon ziemlich alt. Was Fakt ist, bleibt, zufluss- u.abflusslose Seen, sog. "Himmelsteiche" haben in niederschlagsarmen Jahr. schon etl.Probleme. Und dass die Jahresmengen der Niederschläge zwar wechseln, aber im allg. doch(stark)zurückgehen, das ist für einen davon abhäng. See schon eine entscheidende Größe. Dass es +/-ein Gleichgewicht im Hinblick auf eine Versickerungsleistung gab, hätte ja bedeutet, dass er zu früherer Zeit hätte überlaufen müssen. Also waren schon Versickerungserscheinungen wirksam.Dennoch, zugucken, ist keine Option. Deshalb Handeln. Vgl @4 an @3.Viel Erfolg!

  2. 4.

    Na, derart rigoros würde ich den Bürgern der nicht gegenübertreten wollen. Dass es die Menschen schwer beschäftigt, nehme ich jedenfalls an. - Und auf Basis des Gutachtens könnte ja entschieden werden, ob die Bürger sich z.B. an einer Schilfpflanzaktion beteiligen würden, so dass man später noch einmal Laubholzheister dazugeben könnte. Ich meine dass die NaBu-Vereine vor Ort schon interessante Ideen haben oder entwicklen, aber nichts tun, den See da vor sich hindümpeln lassen, das würde ich z.B. nicht empfehlen. Aber wie gesagt, es gibt ein Tag des Baumes. Und man sollte nicht gleichgültig egegenüber der Natur sein! Ich habe in einer anderen Region schon einmal an so einer Sache teilgenommen. Es war wirklich ein befriedigendes Gefühl, dafür mitgewirkt zu haben, dass es ein neuer Wald entstehen könnte. Das Ganze klang gegen einen wirkl. moderaten Obulus mit einem gemütl Beisammensein aus.
    Aber wie gesagt, was konkret gemacht werden soll, sollten die Bürger vor Ort entscheiden.

  3. 3.

    Was soll man das Volk dazu fragen? An den Tatsachen wird sich nichts ändern lassen. Es gibt doch auch keine Abstimmungen zur Wettervorhersage.

  4. 2.

    Hier zeigt sich mal wieder: ein Gutachten ist da und schon werden alle Gemüter besänftigt. Der See (und andere in der Umgebung) könnten heute noch die Füllhöhe haben, wenn der Tagebau nicht da wäre - oder wenn die damaligen geplanten Schutzmaßnahmen (Spundwände) gebaut worden wären. Es hätte bei den gebauten Zuflüssen nicht um einen Ausgleich der fehlenden Wassermenge gehen sollen die sich rechnerisch ergibt, sondern um die Tatsache, alles dafür zu tun, um den Wasserstand zu halten - und wenn unter den See, dass Wasser weggepumpt wird, dann ist doch klar, dass darüber das Wasser fehlen wird. Die Auswirkungen sind ja nicht erst in den letzten 5-10 Jahren zu sehen. Und nun soll der Zielstand angepasst werden und damit ist alles wieder gut?! Das kann doch nicht wirklich die Empfehlung eines neutralen Gutachters sein.

  5. 1.

    Schön, dass eine wiss. Untersuchung da mal Klarheit bringt, weil es eben am Objekt erfolgte, zumal pauschal(für die Fläche des BL Bbg) eine Absenkung des Grundwasserspiegels von mehr als einem 1m Meter ermittelt wurde (offensicht. ein mathemat Modellgestützt v. Pegeldaten oder -messungen). Das kann dann örtlich zu derart Auswirkungen führen. Zumal ja der Großsee quasi (bezogen auf die Geländehöhen) über dieser großen Niederung bei Tauer liegt.
    Schöner Bericht, gut dass er bekannt gem. wird. Damit sind allen Spekulationen mehr oder weniger wissenschaftliche Fakten entgegengesetzt worden - nennt sich dann im Bildungsbereich Talsandbereiche der gr.Urstromtäler - falls es jemanden interessieren sollte. Es ist die Frage, ob man von Naturschutz-Seite handeln sollte oder es bei diesem leider f. die Bevölkerung nicht so verständl hingenommenen Rückgang(Absterben)des Sees belässt. Man sollte die Bürger befragen, wie diese dazu stehen - auf Basis des Berichts!

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