Letzte Dorfkneipe in Pätz - "Vielleicht passiert ja doch noch ein Wunder"

Fr 27.09.24 | 06:28 Uhr | Von Helena Daehler
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Claudia Ehrenhard, Wirtin. (Quelle: rbb/ H. Daehler)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 27.09.2024 | Helena Daehler | Bild: rbb/ H. Daehler

Seit fast 40 Jahren führt Claudia Ehrenhard den "Lindenhof" in Pätz. Doch die Wirtin muss ihre Kneipe wohl aufgeben. Das Grundstück samt historischem Wirtshaus wird verkauft. Dabei hätte der "Lindenhof" vielleicht gerettet werden können. Von Helena Daehler

Claudia Ehrenhard zapft Bier, bringt Soljanka und Schnitzel mit Spiegelei an die Tische. Mit den Gedanken ist sie aber ganz woanders: "Meine Wohnung ist weg, meine Arbeit ist weg, ich weiß nicht, wie es weitergehen soll." Seit fast 40 Jahren ist die 63-Jährige Wirtin im "Lindenhof". Noch länger wohnt sie direkt über der Kneipe.

Seit 1922 gibt es in dem historischen Gebäude bereits eine Gaststätte, damals hieß sie "Das Restaurant zum grünen Kranze". Kurz vor der Wende übernahm Claudia Ehrenhard das Lokal im Bestenseer Ortsteil Pätz. Das Gesamtgrundstück, auf dem sich der heutige "Lindenhof" befindet, ist etwa 8.000 Quadratmeter groß. Seit mehr als 120 Jahren gehört es einer Familie, die früher auch im Ort ansässig war. Nun verkaufen die Eigentümer das Grundstück, aufgeteilt in mehrere Parzellen. Auf einer ist auch der "Lindenhof".

Frank Deichmann. (Quelle: rbb/H. Daehler)
Frank Deichmann berät den Bauausschuss | Bild: rbb/H. Daehler

Der "Lindenhof" ist die letzte von ehemals sieben (oder acht, da sind sich die Menschen in Pätz uneinig) Kneipen im Ort. "Pätz wird ein Schlafdorf. Es ist dann nichts mehr da", sagt Claudia Ehrenhard leise und schaut suchend Richtung Fenster zur Straße hin.

Mehrere Hunderttausend Euro würden das Grundstück und anstehende Sanierungen kosten. Sie kann sich das unmöglich leisten und zuckt mit den Schulten. "Ich hoffe auf ein Wunder, habe sogar Lotto gespielt, aber auch da passiert nichts."

Gescheiterter Rettungsversuch

Kurz nachdem sie vor zehn Monaten die Kündigung bekam, ist hinter den Kulissen in der Gemeinde über die Zukunft des Lindenhofs diskutiert worden. Mit einem Antrag in der Gemeindevertretung wollte die Wählervereinigung WIR! eine sogenannte Veränderungssperre erwirken. Ein gastronomischer Betrieb hätte dann auf diesem Teil des Grundstücks vorerst weiter bestehen müssen, sagt Thomas Irmer von WIR!: "Es hätte uns ein wenig mehr Zeit gegeben, um zu diskutieren, was wir hier als Gemeinde genau machen wollen. Ob erhalten und sanieren oder verkaufen. Diese Fragen wurden nicht geklärt."

Denn der Gegenwind war groß. Andere Gemeindevertreter hätten den Antrag als Enteignungsversuch bezeichnet, ergänzt Frank Deichmann: "Das ist Quatsch, Enteignung sieht anders aus. Man hätte sogar über Strukturförderprogramme Geld für die Kneipe kriegen können." Deichmann berät als sachkundiger Bürger auch den Bauausschuss.

Annette Lehmann mit ihrem Hund. (Quelle: rbb/ H. Daehler)
Gemeindevertreterin Annette Lehmann hat mit "Nein" gestimmt | Bild: rbb/ H. Daehler

Mit 14 zu 4 Stimmen wurde der Antrag schlussendlich abgelehnt. Auch Annette Lehmann, Gemeindevertreterin in der Fraktion Unabhängige Bürger für Bestensee und Pätz hat mit "Nein" gestimmt. Sie habe, als eine der Wenigen, lange mit dem Eigentümerpaar gesprochen: "Dieses Ehepaar möcht nichts anderes als seinen Lebensabend abgesichert wissen mit dem Verkauf dieses Grundstücks. Andere Möglichkeiten kommen für sie nicht in Frage." Das Paar habe ihr irgendwie leidgetan.

Gemeindekassen sind leer

Als Hauptgrund für die Ablehnung des Antrags sieht Lehmann aber, dass viele Vertreterinnen und Vertreter nicht daran geglaubt hatten, dass jemand in das sanierungsbedürftige Gebäude investieren möchte: "Was, wenn man keinen Interessenten findet und diese Gebäude irgendwann einfach zusammenfällt?"

Selbst kaufen kann die Brandenburger Gemeinde Bestensee, zu der Pätz gehört, die Gastwirtschaft nicht. "Die Kassen sind leer", sagt der parteilose Bürgermeister Roland Holm. "Eine Veränderungssperre hätte das Grundstück eventuell entwertet, und wir wären als Gemeinde schadenersatzpflichtig geworden. Das hätten wir nie bezahlen können." Er habe trotzdem für den Antrag gestimmt, um nichts unversucht zu lassen.

Eigentümer würde Rettung begrüßen

Auf rbb-Anfrage ließen die Eigentümer mitteilen, man habe früh das Gespräch mit der Wirtin des Lindenhofs und mit Gemeindevertretern gesucht und sowohl die Gemeinde als auch Investoren ermutigt, die Immobilie zu kaufen. Es seien allerdings hohe Investitionen nötig. "Wenn es einen leistungsfähigen Retter für die Bestandsgebäude der Gaststätte Lindenhof geben sollte, würden die Grundstückseigentümer das sehr begrüßen." Es falle der Eigentümerfamilie aufgrund der familiären Beziehung zum Grundstück nicht leicht, den "Lindenhof" aufzugeben.

Bisher gebe es kein Angebot für die Parzelle des zu verkaufenden Grundstücks samt Kneipe. Vier andere Teile des Grundstücks, auf denen Wohnungen und Einfamilienhäuser gebaut werden können, hätten bereits Käufer gefunden.

Immer weniger Restaurants in Brandenburg

Die Gaststätte "Lindenhof" ist nicht die Einzige in der Region, die von der Schließung bedroht ist. Von 2014 bis 2022 ist die Anzahl Restaurants mit Bedienung in Brandenburg von 2.256 auf 1.813 gesunken. Ein Minus von rund 20 Prozent. Dabei wäre potenzielle Kundschaft in touristisch geprägten Regionen da. Die Übernachtungszahlen sind in denselben Jahren um 20 Prozent gestiegen (von 11.936 auf 14.245).

Besonders in ländlichen Gebieten hätten es gastronomische Betriebe schwer, sagt Olaf Lücke, Hauptgeschäftsführer der DEHOGA Brandenburg: "Die Gaststätten-Kultur verschwindet zunehmend und damit verschwindet auch ein wichtiger Ankerpunkt in den Dörfern." Die Gründe für das Kneipensterben seien vielfältig. Die gestiegene Mehrwertsteuer belaste viele Betriebe und oft fehle es an motiviertem Nachwuchs.

Der Wegfall gastronomischer Betriebe sei für die gesamte Infrastruktur im ländlichen Raum problematisch: "Wenn ich 50 Kilometer Rad fahre und keine Gaststätte finde, sage ich auch, da musste nicht mehr hinfahren." Lücke fordert, dass die künftige Landesregierung Kommunen beim Erhalt der Gaststätten besser unterstützt. Denkbar sei dies mit einem Vorkaufsrecht zu günstigen Konditionen.

Heide Poch. (Quelle: rbb/H. Daehler)
Wehmütig, dass die letzte Kneipe schließt in Pätz - Heide Poch | Bild: rbb/H. Daehler

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Im "Lindenhof" sind die Tische an diesem sommerlichen Samstagnachmittag fast alle besetzt. Viele der Gäste sind wehmütig: "Wir haben hier Jugendweihe gefeiert und Silberhochzeit und Goldene Hochzeit, das ist schon emotional", sagt Heide Poch, eine Ur-Pätzerin. Auch Datschenbesitzer aus der Umgebung kommen in den Lindenhof, wie Kathi Bromberger aus Pankow: "Das ist einfach authentisch und nicht so eine Szenekneipe wie im Prenzlauer Berg."

Aufgegeben hat Claudia Ehrenhard, die Wirtin im "Lindenhof" in Pätz, noch nicht. "Vielleicht passiert ja doch noch ein Wunder", sagt sie, während sie Gläser spült und müde aus dem Fenster schaut. Ende September wird sie wohl das letzte Mal Getränke und Speisen servieren. Die Mittagstisch-Karte ist bis zum 29. September geschrieben: Schweinebraten mit Rotkohl und Kartoffeln für 9,60 Euro. Klingt nach Festessen. Eine Abschiedsparty will Claudia Ehrenhard aber nicht machen. Nach Feiern ist ihr nicht.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 27.09.2024, 19:30 Uhr

Beitrag von Helena Daehler

37 Kommentare

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  1. 36.

    Ich bin von Natur aus dunkelhäutig, vielleicht meinten Sie das rassistisch? Man muss mit den Kommentaren aufpassen, ob man nur etwas gegen andere rausplautzen will um jeden Preis, um andere plump verbal abzuwerten, weil man es kann, oder ob man wertschätzend und auf Augenhöhe tatsächlich konstruktiv und interessiert teilnimmt an dem realen Leben der anderen und dazu gehört Wissen, Erfahrung und sehr viel Empathie.
    Ich lebe multikulturell, lebe in Brandenburg und möchte nicht täglich von irgendwelchen Menschen aus Berlin, wo es mehr Extreme gibt als in Brandenburg, irgendeinen Blödsinn lesen, der nur eines im Sinn hat, andere abzuwerten um das eigene kleine Unvermögen aufzuwerten. Dafür bin ich mir als Brandenburger Dunkelhäutiger tatsächlich zu schade.

  2. 35.

    Wenn aber diese Programme z.b.bei den genannten Beispielen nicht angewendet wurden aus den genannten Gründen, dann haben die Programme eben nicht Allen genutzt. Es ist schon sehr merkwürdig, daß die genannten Beispiele genau das gemacht haben, was angemahnt wurde. Aufpassen,bewußt entscheiden, hinterfragen und mehrfache Meinungen einholen, um dann von nem „mächtigen“ Sachbearbeiter der Bank frisch von der Schule erklärt zu bekommen, daß die Kreditsumme für eine Geschäftsgründung nicht reicht angeblich. Aussage des Jungdynamikers der Bank zu Ende des Gesprächs war „bei des 10fachen Betrags als Kredit hätte man kein Problem gehabt“. Finde den Fehler. Und das sind keine Einzelfälle.
    Aber jut, hilft der Kneipe/dem Restaurant jetzt auch nicht weiter. M.M.n. „Is der Drops gelutscht“. Grundstück wird verkauft, die Dorfgemeinschaft geht in „Kampfstellung“ gegen den neuen Eigentümer und die Touris aus der „Berliner Blase“ wundern sich…….

  3. 34.

    Sie haben es nicht verstanden bzw.wollen es vielleicht auch nicht, weil es möglicherweise nicht in Ihr Weltbild passt.

  4. 33.

    "Hab gehört, in Brandenburg scheint die Sonne viel heller als anderswo. "
    Ja, man kann da so "schön" braun werden :(.

  5. 32.

    Ich kenne Ortschaften in Brandenburg wo versucht wird mit kleinem Kaufladen, Fleischer, Bäckerei, Hofläden, regional Verkauf, Gastronomie etc dien orte attraktiv und lebendig zu gestalten. Alles mit viel Engagement, aber leider fahren die Einwohner lieber bmit dem Auto in die nächsten Einkaufcenter und Discounter Dort gibt es dann Burger etc. . Keiner geht in die Gaststätte. Das Geld wir nicht vor Ort ausgegeben. Schade, so wird es dann bald öde trotz traumhafter Landschaft.

  6. 31.

    Und wie wird morgen das Wetter?
    Hab gehört, in Brandenburg scheint die Sonne viel heller als anderswo.

  7. 30.

    Insgesamt war es die Absicht, den Menschen und Unternehmen in den neuen Bundesländern den Zugang zu Kapital zu ermöglichen und sie nicht zu benachteiligen. Staatliche Bürgschaften und speziellen Förderprogramme waren wichtige Instrumente, um diese Ziele zu erreichen. Sicher ist das oft auch nicht gelungen. Vieles war aus heutiger Sicht schlecht gelaufen. Die Wende ging sehr holprig über die Bühne. Schnell, schnell und sehr verlustreich, auch weil die Menschen im Osten zur Geschwindigkeit drängten. Die Treuhand war in meinen Augen eine sehr ungeeignete Institution. Und es war Mist, dass die Mark der DDR 1:1 getauscht wurde, obwohl sie nur 20 Pfennig real wert war. Florierende Unternehmen im Osten mussten ihren Mitarbeitern plötzlich D-Mark 1:1 zahlen. Das brach vielen das Genick.

  8. 29.

    Da muss ich demnächst zum Optiker gehen. Studenten habe ich allerdings in Ihrem Kommentar nicht"finden " können. Vielleicht lesen Sie noch mal das von Ihnen geschriebene.

  9. 28.

    Wer schrieb denn, dass er sich darüber "wundert"? Es ging doch nur darum, zu zeigen dass es so himmelschreitend schlecht ja nicht zu laufen scheint, was die persönliche Lage angeht (sei auch jedem gegönnt)- bei all dem Gemecker wie doch früher alles angeblich besser war und einem heute was von andern weggenommen würde. Dieses Wehklagen vernehme ich medial aus Niederbayern oder Schleswig-Holstein eher weniger, wenn Sie das Beispiel schon nehmen. Vielleicht sind die Menschen mit den gedeckten Dächern woanders zufriedener mit ihrem Leben - aber das ist natürlich nur eine naive Annahme!

  10. 27.

    Wenn die Kneipe gut läuft, würde es sich auch lohnen zu investieren. Wenn es denn überhaupt gewünscht ist. Bei der MAZ gibt es einen Artikel, wo man mehr dazu erfährt. Auch zu den Preisen.

    Wenn man 8000 Quadratmeter zu mindestens 300 Euro den Quadratmeter verkaufen kann, sollte einem der Eigentümer nicht leid tun. Das ist lächerlich.

    "Es falle der Eigentümerfamilie aufgrund der familiären Beziehung zum Grundstück nicht leicht, den "Lindenhof" aufzugeben"
    Solche Sätze wirken da wie Hohn.

  11. 26.

    Nun ja, ist nur komisch, daß Gründer Ost aus meinem sozialen Umfeld nie solch Kredit bekommen haben. Eine Bewerbung auf einen ausgeschriebenen Betrieb wurde wegen Herkunft Ost trotz „Top-Geschäftsplan“ von der Bank torpediert. Ein Gründer wurde erklärt, daß die Kreditsumme zu niedrig sei,um darauf ein Geschäft aufzubauen. Aber jut, Geschichten von „Damals“ mit halt Auswirkungen ins „Heute“. Und warum wundert man sich, daß es im Osten z.b. frisch gedeckte Dächer gibt? Gibts in Niederbayern oder Schleswig-Holstein auch.

  12. 25.

    Aber von Studenten war die Rede. Sorry, ich nahm an, da könne man einen Zusammenhang selbst herstellen. ;-)

  13. 24.

    In Ihrem Kommentar Nr 2 /8.13 Uhr war von einer Universität aber nicht die Rede, und darauf habe ich geantwortet.

  14. 23.

    Der eine oder andere betreibt hier "Argumentum ad hominem". Sie gehen mich als Person an, statt auf meine Einschätzung einzugehen. Schreiben Sie doch einfach: Dies oder das ist ganz anders gewesen.

    P.S.: Ich bin kein Banker, ich habe nur ein ganz passables Gedächtnis.

  15. 22.

    Was ist mit Dorfkneipen, Gesellschaft, Zusammenhalt usw wenn Mensch kein Alkohol trinkt?

  16. 21.

    Sorry, sollte eigentlich 100.000 Einwohner heißen. Ist doch aber auch logisch, dass es in einer 100er-Stadt/Dorf keine Uni gibt. Oder? :-))

  17. 20.

    Getroffene Hunde bellen. Sehe nicht, was an der Aufzählung falsch gewesen wäre. Die braun-blauen Wahlergebnisse sind Fakt, dass immer die anderen schuld sind (Ja: Ausländer, Wessis, Grüne) doch genauso. Alles was schlecht lief, liegt nie an einem selbst sondern immer nur an denen da oben, alles was gut lief hat man nur aus eigener Kraft geschafft, alles klar. Diese Denke gibt es selbstverständlich auch in Gegenden in Westdeutschland und dort ist sie haargenauso beschränkt und selbstgerecht.

  18. 19.

    Ja, in Hessen ist es wirklich abgrundtief unsicher, da kann man nachts keine Straße überqueren, Menschen leben in Angst, selbst im Odenwald, Taunus und in den Kassler Bergen klappern die Zähne! Hauptsache Wessis schlechtmachen und als Fußabtreter benutzen!!!!!!!

  19. 18.

    Danke für den realistischen Kommentar! Sehe ich genauso. Die Welt ändert sich. Wer sich nicht mitändert, bleibt traurig zurück.

  20. 17.

    Genau Menschen wie Sie Herr "Beschämend" haben wir in Brandenburg oft getroffen. Aber nicht nur. Es gab auch viele, die mit Mut und Anstrengung nach der Wende auf die Beine gekommen sind. Die nörgelten nicht, blickten in eine gute Zukunft und mussten nicht andere runtermachen.

    Ich kommentiere nicht, wann es Ihnen passt, sondern wann ich es für richtig halte und wenn der rbb24 meinen Kommentar durchlässt. Meine Meinung deklariere ich als Meinung. Fakten sind Fakten. Nein, ich fühle mich nicht erhaben, ich bin traurig über die Zustände im Osten. Und ich habe Angst, dass unsere bewährte Demokratie bald weg sein wird. In Thüringen geht's seit gestern schon los.

    Was soll gerade in Hessen los sein? Da habe ich wenig Ahnung.

  21. 16.

    Na Sie sind ja lustig, jetzt ist das bundesweite Sterben von Landgaststätten ein ostdeutsches Problem und alle waren zu dumm, einen Kredit aufzunehmen. Das Sie Bankangestellter waren, habe ich verstanden, aber dass es hier im Beitrag um Bewegung und Veränderung geht, Zeitenwechsel, wie überall in Deutschland, ist Ihnen vollkommen entgangen.
    Waren jetzt die Betreiber der Landgaststätten in Bayern auch zu unmutig, zu unwissend, den von Ihnen gepriesenen Kredit aufzunehmen?

  22. 15.

    Warten Sie darauf, dass sich Ostdeutsche jetzt rechtfertigen, weil Sie so klug erklären wollen, was der Mensch in Ostdeutschland alles verkehrt macht?

    Was ich diese Art der Kommentare mag, kann ich Ihnen gar nicht sagen, schier unendlich ergötzlich, wie unter jedem Artikel über Brandenburg gutes Wissen freiwillig zur Verfügung gestellt wird, um uns endlich zu erklären, was man uns alles noch beibringen müsste und was wir falsch machen.

    Tut Ihnen das so gut? Ich muss niemanden belehren, von dem ich nichts wissen will.

  23. 14.

    Glückwunsch, ist ja eine ganz große Stadt in der Sie aufgewachsen sind. Ich hatte leider nicht das Glück. Wir hatten zwar ungefähr 500 Einwohner, waren allerdings keine Stadt sondern ein Dorf.

  24. 13.

    Nein, nach der Wende gab es spezielle Kredite und Förderprogramme für Ostdeutsche, die ein Unternehmen gründen wollten. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und andere Institutionen boten verschiedene Fördermöglichkeiten an, um die wirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen und Unternehmertum zu fördern.

    Ein bekanntes Programm war der “ERP-Gründerkredit”, der günstige Finanzierungsmöglichkeiten für Existenzgründer und junge Unternehmen bot. Diese Kredite waren oft mit niedrigen Zinsen und langen Laufzeiten ausgestattet, um den Start in die Selbstständigkeit zu erleichtern. Zusätzlich gab es auch regionale Förderprogramme und Zuschüsse, die speziell auf die Bedürfnisse der neuen Bundesländer zugeschnitten waren. Die Anforderungen an Sicherheiten waren oft gering oder der Staat federte das Risiko ab.

  25. 12.

    Ossi-Bashing betreiben meist jene, die sich gern selbst erhöhen wollen. Bin immer erstaunt, dass das immer noch von manch einer praktiziert wird. Das ist doch längst überholt, altbacken und aussortiert, von Gestern eben.

    Immer dieselbe Leier. Öde.

  26. 11.

    Ich denke, das Problem ist tatsächlich Ihr Problem. Das liegt nicht am Land Brandenburg, sondern Ihrer Einstellung gegenüber östlicher Bundesländer. Warum Sie dann ständig hier kommentieren, ist mir unklar, wenn es Sie weder interessiert, noch Sie einen Bezug haben, noch irgendeinen Einblick. Vielleicht fühlen Sie sich auch besser, wenn Sie sich beim Schreiben erhaben fühlen können, denn da gibt es Menschen, die sind Ossis. Wäre doch gelacht, wenn man nicht täglich den Osten als Fußabtreter benutzen könnte. Diese Alltagsdiskriminierung gegen Ostdeutsche ist derart billig und schlicht.

    An Ihrer Stelle würde ich mal in westliche Bundesländer schauen, was ist los in Hessen? Soll ich auch erzählen, was da für furchtbare Menschen leben und das es da so unsicher ist, dass ich da nie wieder hinfahre?

  27. 10.

    Ich denke, das ist zu kurz gedacht. Die Hauptgründe sind wohl eher darin zu suchen, dass vielen ganz einfach das Kapital fehlte um sich was neues aufzubauen oder anzufangen. Das zweite war die Unsicherheit bei der grundstücksfrage, die ja teilweise heute noch andauert. Banken geben Kredite nur gegen Sicherheiten, meistens grundeigentum. Wenn das fehlt,gibt's kein Geld, ohne Geld kann ich mir nichts eigenes aufbauen. Marktwirtschaft eben, da muss man viel verstehen.
    Aus dem ganzen, plus wegbrechen der Arbeitsplätze, entsteht dann Frust, der von politischen Parteien genutzt wird. Eigentlich ganz einfach.

  28. 9.

    "Wenn die DM nicht zu uns kommt, gehen wir zur DM" höre ich es noch heute rufen.
    Um das zu verhindern wurde 2 Länder so schnell es ging zusammen geführt. Es konnte nicht langsam zusammenwachsen, was zusammen gehört. Autos, neue Küchen, Reisen... das stand ganz oben auf der Liste. Die meisten Wünsche wurden erfüllt. Hilfe wurde angeboten und Vorsicht wurde angeraten, alles in den Wind geschlagen. Am vergangenen Wochenende sind wir die B 5 lang gefahren. 7/8 aller Häuser sind neu eingedeckt, die Straßen aufs Feinste gemacht, Garagen gebaut und Autos vor der Tür. Warum um alles in der Welt wird so gejammert und braun gewählt ? Der öffentliche Nahverkehr ist im Westen Deutschlands auch nicht besser als im Osten ? Junges Volk wächst in FREIHEIT auf und wählt braun. Was ist los mit der Jugend ?
    Für ein zufriedenes Leben, gilt es einen Beruf zu lernen, zu arbeiten, einen Notgroschen anzusparen und sich zu bilden.
    Das ist es, was den Menschen zum Menschen macht.

  29. 8.

    Um wie Punkte ist Mehrwertsteuer von 2014 bis 2022 gestiegen, dass man damit das Dorfkneipensterben begründen könne? Es ändern sich vor allem die Lebensgewohnheiten wie auch vielen gut gelegenen Gaststätten es an Personal mangelt. Man schaue einfach mal das das Loreta am Wannsee als prominentes Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit.

  30. 7.

    "Hauptsache, den Osten schlechtmachen"

    Fakten aufzählen ist nicht "schlechtmachen". Ich war letztens mit Kumpels mit dem Fahrrad in Brandenburg unterwegs. Ein sehr schönes Land. Aber die politischen Meinungen vieler Bewohner die wir trafen sind tatsächlich von braunem Charakter. Schuld sind alle anderen: Ausländer, Wessis, die "Altparteien" etc. Das ist so einfach. Ich werde nicht wieder hin fahren.

    Das Problem war meines Erachtens nach der Wende das mangelnde Verstehen der Marktwirtschaft, die ungewohnte erforderliche Initiative, die fehlende Eigenschaft sich selbst und sein Produkt verkaufen zu können und die oft nicht vorhandene Risikobereitschaft.

  31. 6.

    § 566 BGB: Kauf bricht Miete nicht. Hat die Wirtin keinen längerfristigen Mietvertrag?

  32. 5.

    Und Sie glauben ernsthaft, dass die aufgezählten "Gründe" bei den Jobs früher nicht vorhanden waren? Doch waren sie.

    Meine Mitstudenten kamen teilweise morgens aus den umliegenden Dörfern mit den Bussen. Und nach der Ausbildung gab es auch damals natürlich keine Jobs auf dem Dorf, sondern man fuhr in die nächstgrößere Stadt. Damals war man sich nicht zu fein, mehr als 1 Stunde Fahrtzeit in Kauf zu nehmen. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit einer Berliner "Blase" zu tun.

    Der Rest ist offenbar subjektive Wahrnehmung von Ihnen. Hauptsache, den Osten schlechtmachen.

  33. 4.

    Klar ist es für die Betreiber auf individueller Ebene schade, und aus der Berliner Blase heraus kann man auch darüber trauern, dass wieder ein Stück Landromantik verlorengeht. Aber wenn man die vielfältigen Erklärungen mal zusammenträgt... dann kann man wohl kaum jemandem einen Vorwurf machen:
    - den jungen Menschen, vor allem den weiblichen, ambitionierten, die aus den Dörfern wegziehen
    - den Arbeitnehmern, die dort nicht hinziehen, weil es keine Jobs gibt
    - den Familien, die ihre Kinder nicht dort aufwachsen lassen wollen, wo in Kindergärten und Schulen eine agressive, menschenfeindliche Stimmung gelebt o. toleriert wird
    - den Urlaubern, die lieber woandershin reisen, weil hier fast die Hälfte der Menschen autoritäre, völkische bzw. stalinistische Parteien wählt
    - den Menschen, die damals gerufen haben, die Mauer müsse weg, man wolle die D-Mark und freie Wirtschaft, und die nun den Salat haben, denn so läufts halt auf einem Markt: Angebot & Nachfrage.

  34. 3.

    Einfach sich nicht alles unterm Hintern wegziehen lassen! Diesen Käufer bitte sus dem Dorf jagen, er schadet nur. Alle zusammen Geld sammeln, Petition starten und Touris locken!

  35. 2.

    Was bin ich froh, in einer anderen Zeit aufgewachsen zu sein. Von unserer 100-Einwohner-Stadt in Niedersachsen ging es in die umliegenden Dörfer und die dort zahlreichen tollen Gaststätten. Da kochte noch Muttern, heute gibt es allenfalls Convenience-Fraß.
    Die meisten dieser Gaststätten sind schon weg und in 10 Jahren wird niemand merken, wie traurig die Gastro-Scene mit McDoof & Co. ist.

  36. 1.

    Wenn da jemand investiert wird es diese Preise nicht mehr geben.
    Man hätte wohl früher über die Zukunft des Gebäudes nachdenken müssen. Die Hoffnung dass immer alles weitergeht wie bisher wird selten erfüllt. Das ist traurig, aber Realität.

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