Berliner Landgericht - Kind in Katzenbox aus drittem Stock geworfen - Prozess gegen Mutter hat begonnen

Mo 04.11.24 | 15:12 Uhr
Ein Schild weist auf das Landgericht Berlin an der Fassade zum Kriminalgericht Moabit in der Turmstraße hin. (Quelle: dpa/Jens Kalaene)
Audio: Antenne Brandenburg | 04.11.2024 | Swetlana Oheim | Bild: dpa/Jens Kalaene

Gegen eine 41 Jahre alte Frau, die ihre ein Jahr alte Tochter im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick im Juni in eine Katzenbox gesperrt und aus ihrer Wohnung im dritten Stock geworfen haben soll, hat der Prozess begonnen.

Vor dem Berliner Landgericht wurde nach Angaben einer Gerichtssprecherin am Montag die Antragsschrift verlesen. Die Beschuldigte soll aufgrund einer psychischen Erkrankung zum Tatzeitpunkt schuldunfähig gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft will sie deshalb in einem psychiatrischen Krankenhaus unterbringen.

Beschuldigte macht keine Angaben

Die Beschuldigte schwieg zum Prozessauftakt. Ihr Verteidiger sagte am Rande, seine Mandantin habe "keine aktive Erinnerung" an das Geschehen vor fünf Monaten. Sie könne es sich nicht erklären und sei froh, dass es ihrer Tochter inzwischen wieder gut gehe.

Die 41-Jährige soll das 21 Monate alte Kind im Juni in eine Katzenbox gesperrt und dann aus dem Fenster ihrer Wohnung in Altglienicke im dritten Stock geworfen haben. Kurz zuvor soll sie aus dem Fenster eine Tüte Abfall geworfen haben. Die Beschuldigte habe damit bewusst ihre Tochter wie Abfall behandelt, heißt es, weshalb die Staatsanwaltschaft von einem Mordversuch aus niedrigen Beweggründen ausgeht.

Weiteres Kind dem Jugendamt übergeben

Das Kind fiel in der Katzenbox elf Meter in die Tiefe und prallte vor dem Haus auf gepflasterten Boden mit eingelassenen Fahrradständern auf, wie die Behörden mitteilten. Durch den Aufprall erlitt das Mädchen eine Unterschenkel- und Beckenfraktur, Stauchungen der Lunge und der Lendenwirbelsäule sowie Schwellungen und Hämatome im Gesicht.

Ein Zeuge hatte die Box, in der das verletzte Mädchen lag, auf der Rückseite des Mehrfamilienhauses entdeckt. Er rief die Feuerwehr, die das Kind in ein Krankenhaus brachte.

Die Mutter wurde am Tattag festgenommen. Ein weiteres Kind, das in der Wohnung lebte, wurde dem Jugendamt übergeben. Die bislang nicht vorbestrafte Frau befindet sich seit ihrer Festnahme vorläufig in einem Krankenhaus des Maßregelvollzugs. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.11.2024, 10:31 Uhr

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