Nahverkehrstangente Nord - Erweiterung der Berliner S-Bahnlinie S75 geplant

Fr 24.01.25 | 12:02 Uhr
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Symbolbild:Ein Zug der S-Bahnlinie S75 Richtung Wartenberg im Gleisbett.(Quelle:picture alliance/Schoening)
Audio: Fritz vom rbb | 24.01.2025 | Timo Mascheski | Bild: picture alliance/Schoening

Mit milliardenschweren Investitionen sollen mehr Pendler auf die Schiene wechseln. Die Nahverkehrstagente Nord soll dabei eine Lücke im Norden Berlins schließen.

Der Berliner Nordosten soll mit einer Verlängerung der S-Bahn-Linie S75 besser an das Nahverkehrsnetz angeschlossen werden. Das geht aus Informationen des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) hervor. Demnach soll die Linie von Wartenberg (Lichtenberg) über den geplanten Umsteigebahnhof Karower Kreuz (Pankow) bis Mühlenbeck-Mönchmühle in Brandenburg führen.

Die Deutsche Bahn hat das Projekt "Nahverkehrstangente Nord" am Mittwoch ausgeschrieben. Die geplanten Baumaßnahmen sind Teil des Infrastrukturprojektes i2030 der Deutschen Bahn und den Ländern Berlin und Brandenburg, mit dem mehrere Milliarden Euro in den Streckenausbau, in Erneuerungen und einen schnelleren Takt investiert werden [i2030.de].

Mit dem Ausbau der Strecke sind zudem neue Haltestellen geplant – Karower Kreuz, Sellheimbrücke, Malchow Nord, Bucher Straße und Schönerlinder Straße. Der neue Bahnhof Karower Kreuz würde zudem "eine Umstiegsmöglichkeit von Ost-West- in Nord-Süd-Richtung und umgekehrt ermöglichen". Zuerst berichtete der "Tagespiegel" [Bezahlinhalt].

In der Ausschreibung der Bahn heißt es: "Mit dem Neubau der sogenannten Nahverkehrstangente und der Errichtung zusätzlicher Zugangsstellen sollen die nördlichen Stadt- und Entwicklungsgebiete an das S-Bahnnetz angeschlossen werden". Auch ein Abstell- und Werkstattstandort an der Schönerlinder Straße sei geplant.

Dem Bauvorhaben kommt zugute, dass bereits zu DDR-Zeiten Streckenvorbereitungen vorgenommen worden waren. So ist auf Luftbildern der Fahrkorridor erkennbar. Auch einige Brücken wurden bereits gebaut. Der nun geplante Streckenausbau führt entlang des sogenannten Berliner Außenrings, einer bestehenden zweigleisigen, elektrifizierten Fernbahnstrecke. Der Ring diente bis zur Wende im Güter- und Fernverkehr der Umfahrung West-Berlins.

Sendung: Fritz vom rbb, 24.01.2025, 14:30 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    Von Mühlenbeck könnte die S 75 über die Gleise der S8 weiter bis OR oder Birkenwerder geführt werden. Oder mit einem Neubau nach Frohnau.
    Aber ob die Fertigstellung der S75 bis Mühlenbeck-Mönchsmühle vor 2050 erfolgt, bezweifel ich.
    In anderen Ländern wäre das in 2-3 Jahren fertig. Ohne UVP, Gutachten über Gutachten, Planfestellungsverfahren usw. Verkehrswende ja. Verkehrswende machen, nein. Die Bahnprivatisierung war der größte Fehler der sog. Volksparteien CDU und SPD.

  2. 19.

    Das sehe ich anders. Diese Querverbindung ist lange überfällig. Sie wird definitiv von Tausenden Menschen täglich genutzt werden, wenn sie denn endlich gebaut würde. Versuchen Sie mal mit den Öffis von Karow nach Wartenberg zu kommen…sie sind 1 Stunde unterwegs. Mit dem Auto 15-30 min, mit dem Rad 20 min. Mit der neuen S-Bahn wären es 5 Minuten.

  3. 18.

    Es wäre gut, wenn erstmal der Teilabschnitt bis zum Karower Kreuz fertig wird, das dauert dann etwas weniger lange.

  4. 17.

    Man kann ja nur hoffen das dieses Bauvorhaben wirklich umgesetzt wird. Dann gäbe es endlich eine Umfahrungsmöglichkeit für den östlichen S-Bahn-Ring. Und in 60 Jahren denkt man vielleicht über eine Bahnstrecke an der TVO nach ;-)

  5. 16.

    Voratsbauwerke nach der Wende?

    Die deutsche bahn ein gewinnoriertes Unternehmen ist. Es wird nur genau so viel gebaut, wie die Bundesländer als Besteller des Nahverkehrs bestellen. Die Politik entscheidet also, was gebaut wird.

    Daher war die Bahnreform einer der größten Fehler der nachwendezeit.

    Die Züge werden jedes Jahr unpünklicher und bis auf warme Worte und Forderungen von Politikern, die meist gar nicht bahn fahren, kommt es zu keinen Veränderungen. Die deutsche Bahn zeigt, wie sich dieses Land zur lachnummer der eu zurück entwickelt hat. Die ganze Welt lacht über uns.

  6. 15.

    Die aufgegebene Verlängerung der Wartenberger S-Bahn nach 1990 hing damit zusammen, dass die Frischluftschneise zwischen Wartenberg und Karow nicht zugebaut werden sollte, denn genau das war zu DDR-Zeiten der eigentliche Sinn der S-Bahn-Verlängerung. Jetzt aber wird diese S-Bahn über die bleibende Frischluftschneise hinausverlängert über das Karower Kreuz hinaus, über die Bucher Straße hinausgehend bis Mühlenbeck-Mönchsmühle.

    Kein unwesentlicher Unterschied, auch wenn die Bebauung an der Bucher Straße m. E. nicht unbedingt sein müsste.

  7. 14.

    Ausbau- und Erweiterungspläne im Nahverkehr kommen und gehen im Halbjahreszyklus.
    Nimmt das noch jemand ernst ?

  8. 13.

    Die Planung, die S-Bahnstrecke von Hohenschönhausen in Richtung Karow und nach Köpenick auszubauen war in den 80-ziger Jahren mit der Entwicklung der Neubausiedlung HSH in der DDR entstanden. Es sollte nach 1990 losgehen. Die Wende kam dazwischen. Auf einmal wurde der Ausbau von Straßen wichtiger angesehen. Autos vor ÖNVP. Die TVO musste unbedingt vorangetrieben werden. Die S-Bahn war kein Thema mehr. Angeblich gab es keinen Bedarf für diese S-Bahnstrecke. Danke an den Wendesenat und Bezirkspolitikern in den neunziger Jahren, die nur noch an den Autoverkehr dachten... Gut das man sehr spät zur Vernunft kommt und das Gegenteil erkennt.

  9. 12.

    Versuchen Sie mal eine Baugenehmigung für ein Haus zu bekommen, das 1985 in der BRD geplant wurde, das ist inzwischen VIERZIG Jahre her. Das hat doch nichts mit Ideologie zu tun!

  10. 11.

    Baubeginn schon 2040?! Sehr optimistische Schätzung von Ihnen ;-)
    Ich schätze mal weiter: Bautempo ca. 2 km pro Jahr, während der Bauphase Stillstand wegen Finanzierungsproblemen, Stillstand wegen Insolvenz von ausführenden Firmen usw.
    Nein, das ist keine Schwarzmalerei sondern leider eine aus anderen Infrastruktur-Großprojekten bekannte traurige Realität (z. B. Fertigstellung der A14)

  11. 10.

    Erstmal muss die Selheimbrücke neu gebaut werden. Und das kann dauern. Und am Karower Kreuz hat man bei der Streckensanierung auch zu wenig Vorleistung betrieben.

  12. 9.

    Baubeginn schon 2040?! Sehr optimistische Schätzung von Ihnen ;-)
    Ich schätze mal weiter: Bautempo ca. 2 km pro Jahr, während der Bauphase Stillstand wegen Finanzierungsproblemen, Stillstand wegen Insolvenz von ausführenden Firmen usw.
    Nein, das ist keine Schwarzmalerei sondern leider eine aus anderen Infrastruktur-Großprojekten bekannte traurige Realität (z. B. Fertigstellung der A14)

  13. 8.

    Mit etwas Glück erleben die Jüngeren unter uns die Eröffnung der "neuen" bzw. eher erweiterten Strecke noch.
    Das Wohngebiet, in dem ich wohne ist, schon seit 3 Jahren fertiggestellt - ohne Anschluss an den ÖPNV. Vor knapp einem halben Jahr wurde damit begonnen endlich 2 Bushaltestellen zu bauen (in jede Richtung eine). Mittlerweile ist zumindest eine dieser Haltestellen fertig. Wenn man überlegt, wie lange alleine so ein simples Projekt dauert, kann man nur hoffen, dass sie bei der S-Bahn etwas schneller sind. Hier sind die ersten Bewohner schon längst wieder ausgezogen bevor hier der erste Bus langfährt - und so läuft es leider bei vielen Bauprojekten in Berlin.

  14. 7.

    Eigentlich müssten die gesamten Pläne für diese S Bahn bereits vorhanden sein,sind doch einige Bauleistungen,wie Brücken,für diese SBahnstrecke bereits physisch vorhanden.
    Aber die bundeseigene DB Infra go-ht gar nix,will ja Geld abschöpfen und wird sicher erst einmal 10.Jahre planen, zumal Reichsbahnplanungen ja sicher in der BRD laut Ideologie irrelevant sein müssen.

  15. 6.

    Zu DDR-Zeiten war der Bau von neuen Großsiedlungen im Norden Berlins geplant, was aber verwirklicht wurde. Daher wurde die S-Bahn entbehrlich.
    Auch heute ist das Gelände entlang die Trasse spärlich besiedelt: Kleingartenvereine und kleine Siedlungen mit Ein-Familien Häusern. Daher sehe ich nicht das Nutzen dieser S-Bahn einsehen, es sei denn man möchte die erwähnten neuen Wohnsiedlungen realisieren.

  16. 5.

    >"Dieses sollte schon in den achziger Jahren gebaut werden zu DDR Zeiten wurde damals verworfen wieso und warum weiß ich nicht."
    Es war schlicht kein Geld mehr da für neue Verkehrsprojekte. Eigentlich so wie heute.
    Wenns noch länger dauert, steht auch hier zu befürchten, dass kein Geld mehr für diese paar Kilometer Verlängerung von Wartenberg bis nach Mühlenbeck da sind.

  17. 4.

    Dieses sollte schon in den achziger Jahren gebaut werden zu DDR Zeiten wurde damals verworfen wieso und warum weiß ich nicht. Da lasse ich mich ja überraschen ob dieses so gebaut wird wie geplant.

  18. 3.

    Bei dem langsamen Planungstempo in der Bundesrepublik Deutschland, ist 2040 noch sehr optimistisch.
    Dazu wechseln die unfähigen Politiker/innen noch ständig - das könnte auch, weiter verzögern, LG.

  19. 2.

    Bei dem üblichen Planungstempo wird der Baubeginn wohl nicht vor 2040 erfolgen.

  20. 1.

    Was ist mit der Nahverkehrstangente die von der TVO überbaut wird?

    Wieso soll man - auch wenn man den Bahnausbau prinzipiell unterstützt - bei so einer unausgewogenen Planung Botschafter bei i2030 werden?

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