Letzte große Baumaßnahme - Potsdamer Garnisonkirche bekommt bis 2027 eine Turmhaube

Di 21.01.25 | 12:02 Uhr
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Die Garnisonkirche in der Breiten Straße in Potsdam, aufgenommen am 10.10.2024. (Quelle: Picture Alliance/Schoening)
Video: rbb24 | 21.01.2025 | Bild: Picture Alliance/Schoening

Als letzte große Baumaßnahme soll der wiederaufgebaute Turm der Potsdamer Garnisonkirche bis 2027 eine Turmhaube bekommen. Die Stiftung Garnisonkirche Potsdam teilte am Dienstag mit, dass der Auftrag für den Bau der Turmhaube an die Firma BDP Baudenkmalpflege Potsdam vergeben worden sei.

Bauzeit für die Turmhaube: 20 Monate

Die verschiedenen Bauteile würden am Boden neben dem Turm vormontiert und im Frühjahr dann mit einem Kran auf den Turm gehoben, hieß es. Die Haube werde über der Aussichtsplattform, die sich in 57 Metern Höhe befindet, montiert und habe selbst eine Höhe von fast 32 Metern. Sie soll im Inneren aus Stahlsäulen und einem hölzernen Dachstuhl bestehen und außen durch Kupfer verkleidet werden. Auf der Spitze der Haube werde die Wetterfahne drehbar aufgesetzt und die Windrichtung anzeigen. Sie steht bereits in einer großen Vitrine neben dem Turm. Der Verwaltungsvorstand der Stiftung, Peter Leinemann, erklärte, mit der Haube werde sich der wieder aufgebaute Turm harmonisch ins Stadtbild einfügen.

Der Bau der Turmhaube aus Holz, Stahl und Kupfer dauert laut Stiftung etwa 20 Monate. Die verschiedenen Teile werden in Werkstätten vorgefertigt. Die Baustelle werde für die Öffentlichkeit zugänglich sein, um den Besuchern des Turmes das Handwerk nahezubringen, so die ausführende Firma Baudenkmalpflege Potsdam.

Die Vergabe des Auftrages hatte sich um ein Jahr verzögert. Grund waren den Angaben zufolge zwei Nachprüfungsverfahren bei der Bundesvergabekammer durch einen unterlegenen Mitbewerber. Die Verfahren seien Ende 2024 im Sinne der Stiftung entschieden worden.

Turm seit Sommer 2024 geöffnet

Der wiedererrichtete Turm der Garnisonkirche in Potsdam wurde im vergangenen Sommer eröffnet. Die Kirche will einen Ort für Demokratiebildung etablieren und sich in einer Ausstellung mit der dunklen Vergangenheit auseinandersetzen. In 57 Metern Höhe bietet eine Plattform eine Rundum-Aussicht.

Am 21. März 1933 wurde in dem Gotteshaus in Potsdam der erste Reichstag nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten eröffnet. An diesem "Tag von Potsdam" reichte der damalige Reichspräsident Paul von Hindenburg dem neuen Reichskanzler Adolf Hitler vor der Garnisonkirche die Hand. Das Projekt des Wiederaufbaus sorgte unter anderem deshalb für viel Kritik.

Sendung: rbb24, 21.01.2025, 16:00 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    Was Ihren letzten Satz angeht, treten Sie bitte an die Initiativen heran, die auf die Erhaltung des Verwaltungsbaues des ehemaligen Rechenzentrums dringen, anstatt mit Freude dem von der Grundfläche her doppelt so großen Areal entgegenzusehen, was kurz vor der Fertigstellung steht.

    Ansonsten ist keine Kirche mit der anderen verrechenbar. Auf diesen Gedanken können im Prinzip nur Menschen kommen, die vom spezifischen Eigenwert jeder Kirche nichts wissen wollen und quasi per Außensicht "mit dem Rechenschieber" rangehen. Das Ergebnis davon ist dann tatsächlich kein Wunder. ;-)

  2. 22.

    "Nichts wird dort genommen, was hier gegeben und gespendet worden ist,..." Diese Aussage halte ich nicht für plausibel, denn die Landeskirche hat sehr wohl, abseits der Spendenkampagne, einen sehr erheblichen Beitrag eingebracht, um das Projekt der Stadtpolitik schmackhaft zu machen. Selbstverständlich hätte dieses Geld ansonsten so manchem maroden Gotteshaus im Land zur dringenden Sanierung verhelfen können, die so ausblieb oder auf weitere Jahre verschoben wurde. Die Dorfgemeinden flicken derweil auch mit privaten Initiativen, um das Schlimmste zu verhindern.
    Unabhängig der Ästhetik darf man sich da schon die Frage stellen, warum der Wiederaufbau so unbedingt durchgedrückt werden musste, für ein als solches gar nicht verwendbares und nicht mal als solches neu gewidmetes Gotteshaus. Der Turm mag ansehnlich sein, solange man das alte vergammelte Rechenzentrum direkt daran ausblendet.

  3. 21.

    Zum Glück gibt es die "architektonische Vergangenheitshuldigung "noch und sie wird es auch weiterhin geben.

  4. 20.

    Und der "Autor" meldet sich auch zu diesem Umstand. ;-)

    So zutreffend es ist, dass es eine Änderung bei der Finanzierung gab, so bedeutet der Teileinstieg der Staatsfinanzierung in das Projekt eine themat. Ausweitung: vom ausschließlichen Fokus auf den reinen Wiederaufbau aus stadtbildprägenden Gründen hin zu einer umfangreichen Bildungsarbeit mit allen Facetten, die gerade angesichts eines solchen Baus naheliegen. (Deshalb der Bezug zu Wolfgang Huber im Beitrag 1)

    Es ist immer wieder "erstaunlich", wenn nach allem, was ich darüber weiß, Menschen, die sich bis dato nicht gerade mit Kirche, mit Glauben beschäftigten und erst recht nicht für Dorfkirchen hervorgetan haben, quasi im Handumdrehen zu Anwälten von Dorfkirchen mutieren. Nichts wird dort genommen, was hier gegeben und gespendet worden ist, weil es verschiedene Finanzierungstöpfe sind und Spenden nun einmal mit Motiven der Spendenden zu tun haben (und damit nicht austauschbar sind).

  5. 19.

    Es gibt kein Gebashe, weil der Autor sich scheinbar nicht mit der Finanzierung bzw. der großen Lüge diesbezüglich beschäftigt hat. Ohne das große Versprechen, dieses Bauwerk nur aus privaten Mittel zu stemmen, würde sie da jetzt nicht stehen. Bezahlt überwiegend vom Steuerzahler und sanierungsbedürftige Dorfkirchen gehen leer aus. Herzlichen Glückwunsch.

  6. 18.

    So mag es sein: Das Vertauschen des Sinnbildlichen mit dem Materiell-Gegenständlichen - weil anderes sich nicht vorgestellt werden kann, will und soll.

  7. 16.

    Was Sie Vergangenheitshuldigung nennen, nennen andere einen Vergangenheitsbezug. Prag ohne Karlsbrücke und Hradschin wäre nicht Prag, Lissabon ohne Commercio und Sé-Kathedrale wäre nicht Lissabon, Venedig ohne Rialtobrücke, Canale Grande und Markusplatz wäre nicht Venedig.

    Warum solch pauschaler Hass auf die Vergangenheit, wenn doch jede Zukunft aus der Gegenwart erwächst und jede Gegenwart aus der Vergangenheit erwachsen ist, der geschichtliche Bogen nicht aufgetrennt ist, sondern sich dadurch erst schließt?

  8. 15.

    Sie brauchen nur vom Pub á la Pub in der Breiten Straße in Richtung des Garnisonkirchenturms gehen und schon haben Sie die volle schön gestaltete Ansicht des Turmes vor sich. Der hebt sich ästhetisch positiv ab von der Bebauung drumherum und ab 2027 gilt dies umso mehr.

    Wie betont: Darüber lässt sich schwerlich per bloßer Ratio debattieren, wenn die Gefühle dazu diametral auseinanderliegen. Und: Genau diese Höhendominante braucht diese Straße, dazu stehen sich ja der Landtag in Gestalt des früheren Stadtschlosses und der Garnisonkirchenturm direkt gegenüberm, quasi "in Korrespondenz", während die andere Bebauung eine aus dem "Baukasten" ist. Seinerzeit wurde das "Vogelperspektive" genannt, nur eben, dass Menschen keine Vögel sind und die Stadt zu ebener Erde mit Schrittgeschwindigkeit wirklich betrachten können.

    Der breitere Bürgersteig, von dem ich spreche, ist übrigens Teil des Stadtumbaus i. S. historischer Rekonstruktion - vor dem autob. ähnl. Ausbau der Straße.

  9. 14.

    Nein. Von vielen Sicht-Richtungen dominiert diese Gebäude unnötig alles herum, auf diese Entfernung brauchen Sie für Details ein Fernglas. Und in Zeiten der Schuldenbremse in Deutschland nicht auf serielles Bauen zu setzen sondern Staatsmittel (auch) hier in „Chic“ zu versenken (hallo Berliner Stadtschloss) zeugt von einer merkwürdigen Prioritätensetzung.

  10. 13.

    Es ist ein Nachbau, ein Fake, ein Klotz in einer Stadt die sich verändert hat. Und genau daher glaube ich, dass mit der architektonischen Vergangenheitshuldigung noch lange nicht Schluss ist. Aber gut, dann baut halt wieder auf was war mit Staatsmitteln … woanders brauchen wir die wohl nicht … und verklärt die Zeiten vor dem Krieg. Das finde ich abartig.

  11. 12.

    Alles in Ordnung. Zugegeben habe auch ich etwas schnell reagiert. Auch Ihnen einen schönen Tag und, ja, Rheinsberg lohnt immer.

  12. 11.

    Noch mal Entschuldigung. Sie waren nicht gemeint und darum habe ich mich um 15.53 Uhr ja entschuldigt. Und im übrigen, aus Rheinsberg ist es nicht so weit bis nach Potsdam zum Geschichtsunterricht. Schönen Tag noch Ihnen.

  13. 10.

    Vielleicht schauen Sie mal aus dem entfernten Dresden mal in Potsdam vorbei und nehmen sich zwei, drei oder gar vier Stunden für die dortige Ausstellung; soviel Zeit könnte für eine gesuchte Detailkenntnis durchaus gebraucht werden. Darüberhinaus wäre für Sie ein Besuch im nahen Potsdam-Museum am Alten Markt anzuraten, die ist sogar gratis. Auch für Potsdam nur Besuchende.

  14. 9.

    In den letzten Jahrzehnten, ist doch in Potsdam, wahrscheinlich mehr
    ,,Semmelhaack Architektur,, neu gebaut worden bzw. instandgesetzt worden, wie historische Gebäude ?!
    Potsdam ist immer noch viel zu stark, von
    ,,Quadratisch, Praktisch Gut,, geprägt und jedes Alte Bauwerk, muss sich seinen Platz in Potsdam, zurück erobern.

  15. 8.

    In Potsdam ist nach 1945, so Vieles, noch mutwillig zerstört worden und sehr Vieles, wurde und wird Nie wieder aufgebaut werden und wird daher, Nie wieder im Stadtbild, sichtbar sein.
    Daher, freut es mich sehr, das einzelne Gebäude, Kirchen, alte Stadthäuser, wieder neu in Potsdam entstehen und meine Geburtsstadt, wieder etwas, von seinem ,,Alten Gesicht,, erhält.

  16. 6.

    Ich würde Ihnen empfehlen sich mal über die Geschichte dieses"Klotzes"zu informieren. Es gibt durchaus vieles was man wegen der "Stadtlandschaft"planieren könnte. Und auch in anderen Städten/Ländern gibt es solche "Klötzer"die sehr gewaltig sind. Eine Kirche als Klotz zu bezeichnen ist schon abartig.

  17. 4.

    Was Hand- und Mauerwerkskunst ist, an der sich die Augen nicht satt sehen können und was seriell gleichförmig Fabriziertes ist, lässt sich am Foto gut erkennen. Vor solche Empfindungen schiebt sich dann die Ratio. ;-)

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