Prignitz - 72-Jährige installiert Apps und verliert 11.000 Euro an Betrüger

So 09.02.25 | 12:59 Uhr
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Symbolbild: Eine ältere Person benutzt ein Smartphone. (Quelle: dpa/Frank Röder)
Bild: dpa/Frank Röder

Weil sie sich überreden ließ, Apps auf ihrem Handy zu installieren, hat eine 72-Jährige Tausende Euro an Betrüger verloren.

Die Frau aus Weisen im Landkreis Prignitz habe einen Anruf von einem vermeintlichen Bankmitarbeiter erhalten, teilte die Polizei mit. Er habe sie informiert, dass ungewöhnliche Abbuchungen von mehreren Tausend Euro von ihrem Konto erfolgt seien. Er forderte sie am Donnerstag auf, zwei Apps zu installieren, um die Abbuchungen rückgängig zu machen und begleitete sie Schritt für Schritt bei der Installation.

Am Tag darauf ging die Frau den Angaben zufolge zu ihrer Bank. Dort wurden den Angaben zufolge Abbuchungen von über 11.000 Euro festgestellt, die durch die App-Installationen des Betrügers ermöglicht wurden. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

19 Kommentare

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  1. 19.

    Unterschätzen Sie nicht die Macht geschickter Schwafler. Sehr viele Betrugsopfer haben vermutlich vorher genauso gedacht wie Sie: "Wie kann man nur so dumm sein!". Bis es sie dann selbst traf. - Zu dem anderen Thema: Wenn es möglich ist, dass ohne explizite Zustimmung des Eigentümers Geld von einem Konto irgendwo hin verschwindet, dann ist am System was faul. Egal, ob das per Überweisung, Abbuchung oder Auszahlung passiert. Und dann ist die Bank in der Pflicht, Korrekturmaßnahmen einzuleiten.

  2. 18.

    "Vereinfachung für die Bank bedeutet auch Vereinfachung für Betrüger. " Wo ist da ein Zusammenhang?
    Kommt es zu Betrug, so hat das zu 99 % mit Vereinfachung beim Denken zu tun.

    Im übrigen werden Sie wohl irgendwann von dieser Welt abgehängt sein, da es immer weniger Bankfilialen gibt.

    Warum jemand auf Anruf Apps auf dem Handy installiert, ist mir vollkommen unverständlich.

  3. 17.

    Also PayPal ruft zwar nicht an, aber von mir haben sie eine Mobilfunknummer, damit sie mir eine SMS mit einem Zugangscode schicken können, wenn ich mich verifizieren muss - z. B. wenn ich was mit PP bezahlen will.

  4. 16.

    Ich mache seit Jahren Onlinebanking und bin da sehr vorsichtig.
    Anrufe von Banken oder Sparkassen nehme ich zwar ernst, aber das war es auch schon. Kontrolle geht nur über Original Website.
    Paypal könnte mich nicht anrufen, keine Telef. Nummer. Ich nutze den gesunden Menschenverstand und würde nie etwas installieren, bloß weil mir jemand das sagt !! Vorsicht sollte man immer walten lassen.

  5. 15.

    Abbuchungen müssen keine Überweisungen sein. Das hört sich eher nach Geldabhebungen oder Lastschriften an und die kann nur die Bank rückgängig machen, weil man als Kontoinhaber keinen Zugriff auf deren System hat - auch nicht mit Apps.
    Außerdem: Wer lässt sich denn von jemandem, den er/sie nicht kennt, am Telefon erzählen, welche Apps installiert werden sollen?!

  6. 14.

    Durch emotionale Manipulation kann man Leute auch ganz analog über's Ohr hauen: Bei zahlreichen aktuellen Betrugsfällen erfolgt eine bewusste Geldübergabe vor Ort - ganz ohne Bank und Software. Im vorliegenden Fall spielte aber laut Bericht die Installation zweier Apps die entscheidende Rolle: Das Opfer hat die Überweisung hierdurch eben offenbar NICHT bewusst ausgelöst. Und das darf nicht möglich sein! Hier sind Banken, Polizei und auch Medien in der Pflicht nachzufragen: Wie kann es dazu kommen, dass offenbar zwei Apps in Eigenregie eine Überweisung vornehmen?

  7. 13.

    Über das www bewege ich grundsätzlich kein Geld. Vereinfachung für die Bank bedeutet auch Vereinfachung für Betrüger. Ein Fehler ist schnell gemacht und fast immer zahlt der Kunde dafür, nicht die Bank. Bereits einige Konten habe ich schon gekündigt, die zu sehr auf Online-Banking gesetz haben.

  8. 12.

    Nein, die Bank steht nicht in der Pflicht und muss bei grober Fahrlässigkeit nicht haften. Und das ist auch gut so.

    Die Bank kann nur ihre Systeme absichern, das System Hirn ist für eine Bank nicht absicherbar.

  9. 10.

    Ich bin vom Fach...die verlorene Summe ist mittlerweile der Durchschnitt und es sind Menschen jeden Alters von diesem Phänomen betroffen.

    Wie hier schon richtig festgestellt, nützen 2FA gar nichts, wenn das Opfer emotional so in der Story der Anrufer steckt, dass es sowieso alles dafür tut die angeblichen Abbuchungen zu verhindern - da ist es auch egal, ob man die TAN mit einem Generator erzeugt, in der Pushtan-App freigibt oder Remote-Apps installiert.

    Das ist leider die traurige Wahrheit - trotz aller Bemühungen Aufklärung und Prävention zu betreiben.

  10. 9.

    Nein, die Bank steht nicht in der Pflicht und muss bei grober Fahrlässigkeit nicht haften. Und das ist auch gut so.

    Die Bank kann nur ihre Systeme absichern, das System Hirn ist für eine Bank nicht absicherbar.

  11. 8.

    Es wird oft genug davon gesendet über solche Sachen. Ich habe da kein Mitleid. Sollte man mal solche Sendungen ansehen oder einen Bekannten fragen.

  12. 7.

    Mein Konto ist so eingerichtet, dass so viel Geld garnicht gebucht werden kann.
    Wer heutzutage noch telefoniert mit angeblichen Angestellten bzw Türgeschäfte macht sollte sich besser mal aufklären lassen.

  13. 6.

    Sorry, aber die Seniorin ist offenbar Schritt für Schritt den Anweisungen der Betrüger gefolgt, hat 'Schadsoftware' installiert und dadurch sensible Daten herausgegeben, die den Betrug ermöglicht haben. Am nächsten Tag ging sie dann zur Bank, um sich danach zu erkundigen, ob dieser Vorgang seine Richtigkeit hatte und musste feststellen, dass sie betrogen wurde. Bei solch einem fahrlässigen Verhalten steht die Bank doch nicht in der Pflicht, ihr den Betrag sofort zu ersetzen.

  14. 5.

    Ging mir neulich selbst so: Angeblich von PayPal rief jemand an, der sagte, Hacker aus Russland würden versuchen, von meinem Account Geld abzubuchen. Klang ja erstmal realistisch. Dann wollten Sie mich überreden einen RemoteDesktop oder AnyDesk auf meinem PC zur Sicherheit installieren. Da hat es bei mir erst Klick gemacht. Die hätten die volle Kontrolle über meinen Rechner mit offenem PayPal-Fenster bekommen. Ich habe mich vor mir selbst geschämt, weil ich auch noch vom Fach bin. Als ich dann fragte, was das alles soll, war das Gespräch natürlich zu Ende. Dusel gehabt. Man darf bei solchen Sachen nie arglos sein.

  15. 4.

    Man muß es so deutlich sagen, die Banken stehen hier in der Pflicht! Sie müssen alles tun, um dies zu verhindern, bzw. wenn es geschah, das Geld sofort ersetzen!

  16. 3.

    Hier wären ein paar weitere Informationen interessant und wichtig: Wie war es denn konkret möglich, dass diese Apps das Sicherheitsverfahren der Bank umgangen haben? Ich mache meine Überweisungen mit dem ChipTAN-Verfahren und einem QR-Code-basierten, vom Handy unabhängigen TAN-Generator. Welches Verfahren führte im vorliegenden Fall zu der illegalen Abbuchung?

  17. 2.

    „Darum sollte sich mal der Verbraucherschutz kümmern.“
    Obwohl ich weiß was Sie meinen, werbe ich um viel mehr Eigenverantwortung. Man geht keine „dunkle Straße“ lang...
    Wie schnell tappt man in die Schuldenfalle, genau aus diesem Grund....in jedem Alter?

  18. 1.

    Mich wundert es, dass durch verstärkter "Ver-Äppung" mit "Smartphone-Kopplung" noch nicht viel größere Schäden und Betrügerein (mal abgesehen von permanenten Datenverstößen durch Smartphone und Betriebssystem Herstellern) bekannt werden. Auch wenn viele Institutionen wie bspw. Banken, ÖPNV Anbieter, ePA Anbieter etwas anderes behaupten ... ein Betrieb von Applikationen auf einem Smartphone is per se als unsicher einzustufen! Um so verwunderlicher finde ich es, dass es Banken gibt, die quasi nur noch mit einer Smartphone App das Banking erlauben und keine weitere Alternative bspw. als 2FA anbieten. Darum sollte sich mal der Verbraucherschutz kümmern.

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