Sturmschäden - Beschädigte Solaranlage auf dem Cottbuser Ostsee muss geborgen werden

Mi 12.02.25 | 15:32 Uhr
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Archivbild: Schäden an der schwimmenden Solaranlage (Floating-PV-Anlage) der LEAG auf dem Cottbuser Ostsee. (Quelle: rbb)
Audio: rbb24 Inforadio | 12.02.2025 | Daniel Mastow | Bild: privat

Die schwimmenden Solarmodule auf dem Cottbuser Ostsee sollen bald 8.000 Haushalte mit Strom versorgen. Doch noch vor der Inbetriebnahme kommt es zu ersten Sturmschäden. Wie geht es jetzt weiter?

Etliche Solar-Module sind verrutscht, schwimmen auf dem Cottbuser Ostsee oder sind auf den Grund gesunken. Drohnenaufnahmen zeigen die Schäden an den schwimmenden Solarmodulen, die erst im Oktober letzten Jahres fertig montiert wurden. Nun treten die ersten Probleme an der Photovoltaik-Anlage auf, die der Energiekonzern Leag auf dem Tagebaufolgesee errichtet hat.

Schnell handeln - das sei jetzt die Devise, sagt Sebastian Fritze, der Präsident des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe. Denn Schuld an den Schäden sind Sturm und Wellen - die immer wieder auftreten werden, so der Präsident. Seine Aufsichtsbehörde fordert, dass die Stadt Cottbus reagiert. Sie habe das Projekt genehmigt.

Reparaturen an Solaranlage auf dem Cottbusser Ostsee sind "Wettlauf mit der Zeit"

"Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, weil der nächste Wind kommt bestimmt", so Fritze. Im Wirtschaftsausschuss der Stadt Cottbus standen die Schäden zwar auf der Agenda, auch Entscheider der Leag wurden dazu geladen. Die Verantwortung für die Reparaturen weist die Stadt aber von sich. Beauftragte Statiker hätten das Bauwerk bereits abgenommen. Schriftlich heißt es dazu:

"Technische Fragen sind nicht mehr Gegenstand des Baugenehmigungsverfahrens. Diese obliegen dem Entwurfsverfasser bzw. dem Tragwerksplaner [...]." Gemeint ist damit auch die Leag selbst. In Bezug auf die Schäden betont das Unternehmen in erster Linie die Neuartigkeit des Projektes.

"Wir haben die größte Solaranlage Deutschlands auf einem See gebaut, da gibt es Naturgewalten", so Dominique Guillou, der CEO von Leag Renewables, der Erneuerbaren-Sparte des Konzerns. Die Auswirkungen dieser Gewalten seien bei technischen Anlagen nie vollständig abschätzbar. Vor allem bei einem Projekt dieser Größe, argumentiert der Leag-Mitarbeitende.

Sechs Prozent der Anlage beschädigt

Tatsächlich ist die Anlage auf dem Cottbuser Ostsee eine Seltenheit in Deutschland, vor allem die Größe hat Pilotcharakter. Gut 16 Hektar der Seefläche füllen die mehr als 50.000 Solarmodule.

Für die Schäden sei vor allem ein bestimmtes Sturmereignis verantwortlich, sagt Dominique Guillou, knapp 6 Prozent der Anlage seien betroffen. So schnell wie möglich sollen die nun wieder in Stand gesetzt werden.

Die Unterkonstruktion der Anlage sei dafür bereits verstärkt worden. "Der zweite Schritt ist die Bergung der defekten Teile, das ist gerade in Vorbereitung", so Guillou, "und der dritte Schritt wird dann sein, einen Wellenbrecher zu installieren."

Skeptisch ist da nach wie vor Harald Groba. Der Bürgermeister der Ostsee-Anrainer-Gemeinde Teichland war von Anfang an gegen die schwimmende Solaranlage. Er glaubt nicht daran, dass die Anlage langfristig Stürmen und Frost standhalten wird.

"Ich denke, jetzt ist es im Unternehmen angekommen, dass es so nicht geht", sagt er über die Schäden. Er würde sich über den Rückbau der Anlage freuen, so könne der See auch besser für Tourismusangebote genutzt werden.

Für die Leag steht trotz des Rückschlags aber fest: Die schwimmende Solaranlage auf dem Cottbuser Ostsee bleibt. Schließlich soll sie bald rund 8.000 Haushalte in der Region mit Strom versorgen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 12.02.2025, 13:30 Uhr

36 Kommentare

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  1. 36.

    Andere Länder unterstützen innovative Ideen. Die Nachkriegspoliitiker in D. kennen nur Atomkraft, Schweinezüchter und Braunkohlebuddler.

  2. 34.

    Weltweit betrachtet sind solche schwimmenden Solarfelder durchaus schon vorhanden. In China gibt es so ein Projekt der zehnfachen Größenordnung. "Die Unterkonstruktion der Anlage sei dafür bereits verstärkt worden" heißt es im RBB Beitrag. Was erklärungsbedürftig wäre. Jedenfalls, falls es so gemeint ist, kann man nicht punktuell bei den defekten 6 Prozent "verstärken", in der Hoffnung, dass bei den restliche 94 Prozent gleicher Konstruktionsbauart bei einem nächsten richtigen Sturm dann nichts passiert.

  3. 33.

    Gerade massiv wäre ja wohl das Dümmste Herr Physiker.
    Natürlich müssen die Teile dem Wassergang Bus zu einem gewissen Grad folgen können, sonst bricht ihnen das Ding gleich auseinander.
    Aber wie es im Artikel bereits steht, genehmigungspflichtig ist nicht die technische Auslegung!
    Armes Deutschland!!

  4. 32.

    Und was haben Sie dagegen oder dafür getan? Große Klappe haben kann jeder.

  5. 30.

    Schauen Sie doch bitte die Nutzflächenbilanz selber an, ehe Sie derart auffahren. Oder suchen Sie due#ie Seiten des Leibnitz-Instututes in Müncheberg auf. Dann wird Ihnen hoffentlich auffallen, dass man nach intelligenten Lösungen der Mehrfachnutzung von Bodenflächen sucht. Es gibt genügend Flächen, die für die zehrenden Rapspflanzen genutzt werden. Oder sog. nachwachsende Rohstoffe. Und außerdem haben Sie ganz bestimmt eine Erklärung dafür, wieso man in der Landwirtschaft 'Humusaufbau' betreiben muss. Leider.
    Oder wollten Sie nur 'Dampf ablassen'?

  6. 29.

    Man wundert sich schon, was die Konstrukteure wohl in Ausbildung und Studium gemacht haben. Es ist ja eigentlich keine Raketentechnologie. Dass sich Kräfte addieren können, sollte man wohl verstanden haben. Ein verantwortlicher Schuldiger lässt sich am Ende sicher nicht finden, bestimmt wird es schlussendlich als Kommunikationsproblem dargestellt.

  7. 28.

    Sind doch lauter Ingenöre hier im Forum...ist doch logisch, dass derartige Pilotprojekte Kinderkrankheiten haben.

    Ich find jedenfalls das Gesamtkonzept: Naturschutz, Tourismus, Energeierzeugung auf einem See toll!

  8. 27.

    Das nennt man Marktwirschaft, in der wir leben. Wie vorher die Textil-, Windflügel- oder Glasindustrie sind wir schlicht zu teuer. Kann man auch ohne VWL Studium verstehen...aber lieber jagen Sie ihren Hexen hinterher.

  9. 26.

    Wenn Sie 0,03% Alkohol im Blut haben ändert sich ihre Körpertemperatur kaum nachmessbar. Der CO2 Gehalt steht jetzt aber bei 0,04 % was einem Anstieg von 1,2 Grad entspricht.

  10. 25.

    Der CO2 Anteil ist allein in den letzten zehn Jahren um sieben Prozent gestiegen. Seit 1900 sind es etwa 55% mehr geworden.

  11. 24.

    Viel besser: In Deutschland nutzen wir über zwei Millionen Hektar für Energiepflanzen. Das ist nichtmal Nahrung, das geht direkt in den Tank oder in den Ofen.

  12. 23.

    Genau, auch aus meiner Schulzeit ist mir noch die Zahl 0,03 bekannt. Inzwischen sind wir aber bei fast 0,05. Wenn das keine Änderung ist!
    Und wer jetzt damit kommt, dass das ja verschwindend kleine Zahlen sind: In Medikamenten sind auch immer nur Milligramm, und die haben trotzdem eine Wirkung...

  13. 22.

    Eine einfache Internetsuche entlarvt Ihre Aussage zum CO2 als falsch. Damit entfällt leider auch der logische Ausgangspunkt Ihrer weiteren Folgerungen (Quelle: UBA). Woher haben Sie Ihre Aussage? Von Youtube?

  14. 21.

    Mein lieber Zamba,
    Wie Recht du hast. Die Natur rächt sich immer. Das Internet, speziell YouTube, ist voll mit Tragödien dieser Art. Das Klima kann nicht mit solchem Blödsinn gerettet werden. Es geht nicht. Schon im Jahre 1889 stand im Meyers Lexikon, dass die Umgebungsluft zu 0,03% aus CO2 besteht. Der Wert hat sich trotz Kriege und Krisen nicht geändert. Mit dem ganzen Öko Zeug wird nur Geld generiert. Und zwar wird es aus deiner und meiner Tasche gezogen.

  15. 20.

    Wenn Sie davon ausgehen, dass wir mehr als 50% der landwirtschaftlich genutzten Fläche für den Futtermittelanbau nutzen, diese Flächen weitaus effizienter für die direkte Ernährung ohne Umweg über überwiegend gequälte Lebewesen genutzt werden können ... da fällt noch einiges ab für Solaranlagen.

  16. 19.

    "Die Auswirkungen dieser Gewalten seien bei technischen Anlagen nie vollständig abschätzbar."
    Klar, aber wir bauen es eben trotzdem. Bestechende Logik...

  17. 18.

    Ein paar Prozent beschädigt klingt mit jetzt nicht so dramatisch für eine Pilotanlage

  18. 17.

    Ups,was für ein Zufall ausgerechnet in Cottbus wurden sie zerstört. Tausende Solaranlagen wurden schon aufgebaut und alle sind Standfest selbst bei Sturm.
    Nochzumal ich mich an keinen Sturm erinnern kann. Na ja weitere Äußerungen verkneifen ich mir mal lieber.

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