Schlechte Luft - Umweltbundesamt warnt vor Feinstaub - Besserung in den nächsten Tagen

Do 13.02.25 | 15:48 Uhr
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Symbolbild: Menschen sind am 09.02.2025 bei Nebel auf dem Tempelhofer Feld unterwegs. (Quelle: dpa-Bildfunk/Sebastian Gollnow)
Video: rbb24 Abendschau | 12.02.2025 | Marvin Wenzel | Bild: dpa-Bildfunk/Sebastian Gollnow

Seit Tagen vermelden die Wetter-Apps schlechte Luft. Das Umweltbundesamt warnt Menschen mit Vorerkrankungen vor bestimmten Freizeitaktivitäten. In den kommenden Tagen soll die Luftqualität aber besser werden.

Das Umweltbundesamt (UBA) warnt derzeit vor einer "außergewöhnlich schlechten" Luftqualität in ganz Deutschland. Dies liege vor allem an der hohen Belastung mit Feinstaub, schreibt das UBA auf seiner Webseite. Auch für die nächsten Tage ist keine Entlastung in Sicht, trotz einiger Schneeschauer, sagte eine Sprecherin des UBA dem rbb am Donnerstagmorgen.

Die Emission von Feinstaub sei im Winter größer, weil allgemein mehr Energie benötigt werde, so das UBA. Neben dem Verkehr auf den Straßen, der Feinstaub durch Abgase und Straßenabrieb entwickelt würden zum Beispiel auch Kamine mit Holz geheizt werden.

Luftqualität in Berlin und Brandenburg fast überall "schlecht oder "sehr schlecht"

Die Luftqualität in Brandenburg hat sich im Vergleich zu Mittwoch noch einmal verschlechtert. An mehr als einem Dutzend Messtationen in Brandenburg zeigte die Karte des Umweltbundesamtes [umweltbundesamt.de] die Luftqualität am Donnerstag als "sehr schlecht" an.

In Berlin gab es im Vergleich zum Vortag dagegen kaum Veränderungen, die Luftqualität ist überwiegend "schlecht", an zwei Stationen (Mariendorfer Damm und Silbersteinstraße) auch "sehr schlecht". Die Skala reicht von "sehr gut" über "gut" und "mäßig" bis "schlecht" und "sehr schlecht".

Besonders die Grenzwerte für Feinstaub der Größenkategorie PM2,5 sind vielerorts hoch. In Brandenburg lagen sie teilweise über 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. PM2,5 bezeichnet Partikel bis zu einer Größe von 2,5 Mikrometer, PM10 bis 10 Mikrometer, also Tausendstel Millimeter. Ab 25 Mikrogramm wertet das UBA die Luftqualität als "schlecht", ab 50 Mikrogramm als "sehr schlecht".

Kein Luftmassen-Austausch

Die Emission von Feinstaub sei im Winter größer, weil allgemein mehr Energie benötigt werde, so das UBA. Neben dem Verkehr auf den Straßen, der Feinstaub durch Abgase und Straßenabrieb entwickelt würden zum Beispiel auch Kamine mit Holz geheizt werden. Zwar wehe derzeit auch Wind - dieser schaffe es aber nicht, die Luftmassen ausreichend auszutauschen.

"Der Wind ist spürbar, aber trotzdem haben wir schlechte Feinstaubwerte", sagte Stefan Laps, vom ARD-Wetterkompetenzzentrum in Frankfurt/Main, auf Anfrage von rbb|24. "Das hängt damit zusammen, dass bei einem Hochdruckgebiet - gerade in den Wintermonaten - sich die Luftmassen vertikal, also mit der Höhe nicht wirklich austauschen." Dies bedeute, dass am Boden die Luft mit hohen Feinstaubwerten "mehr oder weniger wie eine Glocke liegen bleibt und sich da gar nicht soviel tut - obwohl es so windig ist", so Laps weiter.

Meeresluft soll Besserung bringen

Auch vom Deutschen Wetterdienst (DWD) hieß es, die Feinstaubbelastung sei auch von der Wetterlage abhängig. Zuletzt habe es in Berlin und Brandenburg Ostwind gegeben, der Feinstaub aus Polen gebracht habe, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes der Deutschen Presse-Agentur. In dem Nachbarland wird dem Sprecher zufolge noch mehr mit Kohle geheizt. Gepaart mit kalter Luft und einem Hochdruckgebiet habe das dazu geführt, dass keine frische Luft nachgeführt worden sei. Der aktuelle Schneefall habe noch nicht gereicht, um die Luft auszuwaschen.

Für die kommenden Tage ist der Sprecher aber optimistisch: "Wir bekommen mehr Meeresluft in den nächsten Tagen, also da wird sich die Luftqualität wahrscheinlich bessern. Es bleibt kalt und winterlich." In Berlin soll es zwischen Donnerstagnachmittag und Freitagmorgen erneut schneien. Auch in Brandenburg ist Schnee angesagt.

UBA: Gemütlicher Spaziergang statt Joggen

Feinstaub kann durch Nase und Mund in die Lunge gelangen und je nach Größe die Lungenbläschen und den Blutkreislauf erreichen und schädigen. Für Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthma, Allergien und akuten Atemwegserkrankungen können sich schon ab der dritten Stufe ("mäßig") gesundheitliche Probleme ergeben. "Daher empfehlen wir dieser Gruppe in der aktuellen Situation auf anstrengende Aktivitäten im Freien, wie zum Beispiel den Jogginglauf, zu verzichten", heißt es vom Bundesumweltamt.

Bei einem Indexwert über 50 Mikrogramm ("sehr schlecht") empfielt das UBA allen, auf sportliche Aktivitäten zu verzichten. "Besser ist ein gemütlicher Spaziergang, anstatt zu joggen. Dabei atmet man deutlich weniger schlechte Luft ein und tut mit der Bewegung auch etwas Gutes für seinen Körper", so das UBA.

Sendung: rbb24 Abendschau, 12.02.2025, 19:30 Uhr

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97 Kommentare

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  1. 97.

    Wie wäre es mit Aufrufen die Stinke-PKW möglichst stehen zu lassen?

  2. 96.

    Na Hopla, Feinstaub durch Abgase?? Wusste ich’s doch….
    da wurden wir über Jahrzehnte verarscht von der Politik.
    Wozu braucht man einen Kat. am Auto ?Eigentlich haben die uns doch die Luft so sauber verkauft das man direkt am Auspuff hätte schnüffeln können.

  3. 95.

    Deutlich weniger bei E-Autos.
    Das merke ich jetzt nach drei Jahren weil die Bremsen sehr ruppig agieren, weil sie auf Grund des Rekuperierens so gut wie nie zum Einsatz kommen und somit auch die Reifen durch Bremsen wesentlich weniger belastet werden.
    Wenn man die Stadt mit dem Nürburgring verwechselt, dann hat man den Abrieb natürlich auch bei E-Motor.
    Mercedes hat da aber bereits was entwickelt, Verlagerung der Bremse in den E-Antriebsstrang, weniger ungefederte Masse und vollständige Kapselung der Bremsen.

  4. 94.

    Eiskratzen? Standheizung mit Kühlwasservorwärmung. Scheiben frei, Auto warm, gut für den Motor - alles schick.

  5. 93.

    Frau Bonde möchte mit Tempo 50 die Feinstaubbelastung und die Todesopfer im Straßenverkehr steigern und dem Bestatterhandwerk zuarbeiten.

  6. 92.

    "Deutschlandticket einfach nutzlos" Sie profitieren trotzdem vom Ticket indirekt, weil weniger Autos auf den Straßen sind.

  7. 91.

    Der Individualverkehr soll reduziert werden, nicht der Lieferverkehr. Bitte vorher Nachdenken bevor man Panik macht.

  8. 90.

    Völlig richtig.

    GenZ kennt aber die 80er nicht. GenZ kennt auch nicht Bitterfeld, Waldsterben, sauren Regen. In Ost wie West.

  9. 89.

    Korrekt. Und genau diese würde ich verhungern lassen, wenn ich mir aussuchen könnte, welche Lebensmittelgeschäfte meine Lkw beliefern. Selbst wenn ich könnte, gibt es keine akzeptable Antriebsalternative. Und spätestens ab 2027 die nächste Teuerungswelle, auch bei Grundnahrungsmitteln. Und dann wird uns Feinstaub wenig bis gar nicht mehr interessieren.

  10. 88.

    Ihre Wortwahl von Leugnern und Trollen ist ein Hinweis auf Ihre Informationsquellen. Wissen Sie, es kommt darauf an, wo man lebt und welchen Zugang es dort zu grünen Energiequellen und öffentlicher Mobilität gibt. Wenn öffentliche Mobilität nicht oder nicht in ausreichendem Maße angeboten wird, ist das Deutschlandticket einfach nutzlos. Ich halte es für eine gute Sache, auch wenn es 100€/ mtl. kosten würde, aber es ist für mich nicht nutzbar zu den Zeiten, die nötig wären. Für Strom vom Dach muss ich investieren, nicht der Staat oder Energieversorger. Was mache ich mit dem Strom,wenn mein Geld fürs E-Auto nicht mehr reicht? Dann fahre ich Diesel und lasse mir von Ihnen sagen, dass ich Klimaleugner und rechter Troll bin. Sie haben kaum Ahnung von der Welt außerhalb des S-Bahnrings.

  11. 87.

    Wir haben ja auch seit den 80 Jahren sehr viel in den Umweltschutz getan, dass wir seit dem längst nicht mehr solche hohen schlechten Werte haben, dass man. Kocht einmal mehr klar über die Straße schauen konnten.

  12. 86.

    Alles undefinierter Afd-Popumismus, mit dem Anschein von Fakten. Pustekuchen, nur heiße Luft mit feinstaubpartikeln. Eure Kinder werdens Euch danken!

  13. 84.

    Jetzt kommt er wieder, der ,,Gutmenschen-Hammer''! Was ist schlecht am Gutsein wollen? Reiner Zynismus.Vor allem wird er von rechtsdrehenden ,,Realisten'' verwendet.

  14. 83.

    "Feinstaubbelastung inkl. Tierqual durch Böller von November bis jetzt ……"
    Es wird kein Böllerverbot geben, finden Sie sich bitte damit ab. 1x im Jahr können Sie doch das Fenster für ein paar Stunden zulassen, wenn Sie Angst vor zu viel Feinstaub haben. Aber eigentlich ist Feinstaub ein ganz natürlicher Luftbestandteil.

  15. 82.

    Endlich eine fundierte Aussage.Danke!!!
    Anmerkung zum Thema:
    Feinstaubbelastung inkl. Tierqual durch Böller von November bis jetzt ……
    Niemand interessiert es mehr.

  16. 81.

    Totaler Quatsch den sie schreiben. 60 % der Stromimporte sind aus erneuerbaren Energiequellen.
    Der Feinstaubwert wird übrigens hier produziert und kommt nicht aus dem Ausland. Vorallem Kaminofenbesitzer sorgen für enorme Feinstaubbelastung. Da sind die Werte weit über 100.

  17. 79.

    Und wenn jeder erst einmal vor der eigenen Tür kehrt statt immer dem anderen den erhobenen Zeigefinger hinzuhalten wären wir auch weiter. Ist denn ihr eigenes Leben so unspannend, dass Sie anderen die Lebensfreude vermiesen müssen? Ein bisschen Mehr Gelassenheit im Umgang miteinander anstatt immer den belehrenden Moralapostel und Gutmenschen zu mimen wäre ein Fortschritt.

  18. 78.

    Es ist immer einfacher, den Saubermann zu spielen und Strom im Ausland zuzukaufen. Heute sehen wir, dass Luftunreinheiten ebenso wie Wasser eben nicht an der Landesgrenze stoppen. Deswegen bringt dieses ganze Gutmenschen-Vorschriften-Gefasel Nullkommanichts. Wir produzieren weiter in China und den USA Waren, schürfen seltene Erden für E-Mobilität mit Kinderarbeit und kaufen Atomstrom von den Europäischen Nachbarn, was den Strom für uns alle nur unnötig teurer macht. Ohne ein wirkliches globales Vorgehen und ohne Verlagerung von Umweltproblemen ins Ausland wird das nichts. Kann man dann auch lassen. Was nutzt einem die Schlusslichtlaterne, die nur bei Sonnenschein brennt?

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