Lärm und Kot - Stadt Wittenberge will Krähen aus Innenstadt vergrämen

Mo 03.02.25 | 14:28 Uhr
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Nester von Saatkrähen in Wittenberge (Prignitz). (Quelle: rbb/Björn Haase-Wendt)
rbb/Björn Haase-Wendt
Audio: Antenne Brandenburg | 03.02.2025 | Andreas Pötzl / Felix Böttcher vom Sachbereich Umwelt in der Stadtverwaltung | Bild: rbb/Björn Haase-Wendt

Damit Saatkrähen aus der Wittenberger Innenstadt verschwinden, sollen ihre alten Nester entfernt werden. Die Vögel machen der Stadtverwaltung zu viel Lärm und Kot. Weil die Vögel geschützt sind, soll es eine Ausnahmegenehmigung geben.

Die Stadt Wittenberge (Prignitz) lässt seit Montag alte Nester der Saatkrähe entfernen. Grund dafür sei laut Stadt viel Kot und Lärm durch die Vögel. Man wolle "besonders sensible Bereiche wie Kinderspielplätze schützen", sagte Felix Böttcher vom Sachbereich Umwelt in der Stadtverwaltung dem rbb.

Die Nester werden in der Wittenberger Innenstadt entfernt. Rund 70 Nester sollen im Clara-Zetkin-Park, weitere 55 Nester entlang der Sandfurttrifft weichen. Die Maßnahme sei bei der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises beantragt und eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung erteilt worden, heißt es von Seiten der Stadtverwaltung. Dies ist notwendig, weil die Saatkrähe in Deutschland geschützt ist. Wegen ihrem Schutzstatus werden die Krähen in Wittenberge vergrämt, das bedeutet, dass es den Tieren weniger attraktiv gemacht, ihnen jedoch nicht geschadet wird.

Immer mehr Krähen in Wittenberge

In Wittenberge sei die Population der Saatkrähen seit 2013 konstant gestiegen so Felix Böttcher. Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl der Brutpaare von 736 auf 1.144 im Jahr 2023 gestiegen. Die Population im Clara-Zetkin-Park und der angrenzenden Sandfurttrifft umfasst etwa 250 Brutpaare.

"Man muss die Balance finden: Einerseits dem Artenschutz gerecht zu werden und andererseits ein Miteinander in der Stadt zwischen Krähen und Menschen zu schaffen, dass beide nebeneinander koexitieren können", sagt Felix Böttcher.

Was der Mensch gegen die Krähen tun kann

Die Stadt erhoffe sich keine Wunder, so Böttcher. Die Krähen gingen dort hin, wo sie Nahrung fänden. Da sei auch weiterhin der Park, wo sich Menschen aufhalten und immer mal ein Brot runterfalle. Aber alle könnten etwas gegen die Krähen tun:

"Keine Lebensmittel, keine Reste von irgendwelchen Lebensmitteln in den Park schmeißen." Und: "Wenn der Mülleimer voll ist, dann lieber das, was man wegschmeißen möchte, in den nächsten Mülleimer schmeißen. Sobald die Krähe da oben rankommt, ist auch wieder das Nahrungsfenster geöffnet."

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.02.2025, 9:30 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    Also ich finde es gut das die Krähen umgesiedelt werden sollen, ich wohne nicht weit von der Sandfurtfrifft und man hat Angst unter den großen Bäumen da durch zu gehen weil vielleicht man einen Vogelkot ab bekommen könnte und der Lärm ist unerträglich. Ich weiß nicht wie die Anwohner da nachts schlafen können.
    Aber es sind nützliche Tiere
    die auch ein zu Hause brauchen... früher gab es die Müllkippe, ( genannt unter den Wittenbergern "Krähenfuss",) wo die Vögel ausreichend Nahrung bekamen, denn Krähen sind Allesfresser.
    Aber seit dem die Müllkippe geschlossen ist , kommen die Tiere der Stadt und dem da lebenden Menschen immer näher...

  2. 19.

    ...wie wär's mal, wenn die Stadt die Mülleimer mal öfters entleeren würde.
    Krähen sind geschützte Tiere...also lasst die Finger von ihnen. Die sind schlauer als so mancher Einwohner hier.
    Es wird immer von Naturschutz gelabert...aber anscheinend bitte nicht vor der eigenen Haustür.
    Wenn es Arbeit und n büsch'n Lärm macht, dann ist Naturschutz vorbei.

    Ihr solltet euch was schämen...aber sowas von!

  3. 18.

    Liebe Userin.
    Vielen Dank für den Beitrag.
    Ich gehe davon aus ,dass Sie stets und immer, in Bio eine eins hatten. Ich gehe davon aus, dass Sie in Deutsch, stets und immer eine eins hatten.
    Was ich nicht verstehe, wie Ihnen der letzt Satz entgleiten konnte.
    Ich konnte in Bio nur eine zwei erlangen.
    Und dennoch steht die Frage im Raum, wie die Gemeinde vor Ort, hier die Stadt Wittenberge, die Interessen des Natur- und Tierschutz, sowie die Interessen der Menschen, in einem Gleichgewicht bringt. Dazu gehört auch einmal bzw mehrmals die Nester der Krähe aus den Baum zu nehmen.
    Und das Futter Angebot im Park durch uns Menschen zu begrenzen, besser erst garnicht darzureichen.

  4. 17.

    Warum Krähen besonders geschützt sind, erschliesst sich mir nicht. Wirklich vom Aussterben bedroht sind diese Tiere sicher nicht. Im Gegenteil es werden immer mehr, in manchen Regionen gibt es gefühlt nur noch diese Vögel, in teilweise riesigen Schwärmen. Totholz wird sofort überall entfernt, so das Höhlenbrüter vergrämt werden, der Müll (= Krähen) wird immer mehr. Für mich ein Zeichen, das da etwas am kippen ist.

  5. 16.

    @rbb24
    "Wenn der Mülleimer voll ist, dann lieber das, was man wegschmeißen möchte, in den nächsten Mülleimer schmeißen. Sobald die Krähe da oben rankommt, ist auch wieder das Nahrungsfenster geöffnet."

    Also in Teilen von Berlin (bspw. Pankow) sind die Krähen so intelligent, die kriechen in den fast leeren Mülleimer und schmeißen den gesamten Müll unabhängig ob essbar oder nicht raus (draußen durchsucht dann der Rest der Horde nach essbaren), dementsprechend sieht dann der Platz oder die Straße davor aus. Die Kommunen sind nur teilweise bereit in tiersichere Mülleimer zu investieren, diese Mülleimer sind erheblich teurer und anfälliger für mechanische Schäden.

  6. 15.

    Ach Krähen haben wir auch hier in Wittenberg (WB, Lutherstadt) zu viele. Und Wittenberge hat ja, dank der DB, im Fahrgasttunnel den Turm unserer Schlosskirche okkupiert. Und die Elbe ist auch die selbe.:-) Und LaGa 2027 machen wir auch beide. Zudem liegen wir an der selben ICE-Relation Hamburg-Berlin-München. Wir haben also täglich mit der Verwechslung beider Städte zu tun. We call it a Klassiker.

  7. 14.

    >"Im Winter ruhig mal füttern. Raben sind tolle Vögel."
    Unnötig. Raben sind so tolle Vögel, dass die auch im Winter immer was zu fressen finden. Raben und Tauben anzufüttern, ist das Unsinnigste was man machen kann. Das sind Wildtiere und leben sollen auch so leben.

  8. 13.

    Ich finde diese Stigmatisierung dieser Tiere nicht in Ordnung. So ein Vorgehen bekräftigt Vorurteile.

  9. 12.

    Rabenvögel, also auch Saatkrähen, sind sehr intelligente Tiere. Ich habe einmal erlebt, wie Krähen sich zusammenrotteten, um einen Habicht aus ihrem Revier zu vertreiben. Dreimal gekrächzt und schon erschienen aus allen Himmelsrichtungen hunderte Krähen und erhoben ein ohrenbetäubendes Geschrei, während der Habicht auf seinem Baum ängstlich nach einem Fluchtweg suchte. Als er endlich wegflog, folgten ihm noch einige Krähen, während sich die anderen in alle Winde zerstreuten. Mit den Bildern vor Augen frage ich mich, wie man gleich mehrere Nester beseitigen will. Meiner Ansicht nach geht das nur, wenn man alle möglichen Nahrungsquellen beseitigt. Dann werden sie von alleine einen anderen Platz suchen. Man kann ihnen ja einen anbieten, indem man dort Nahrungsquellen schafft.

  10. 11.

    Ich wünsche Ihnen, lieber Freund der Saatkrähe, viele liebe Krähen in Ihr nahes Umfeld, vielleicht direkt rings um Ihr Haus. Schützen Sie diese bitte vor den bösen Menschen, meinetwegen nehmen Sie alle bei sich auf, es ist schön, so tierliebe und aufopferungsvolle Menschen zu haben, die mag man immer gern. Ich liebe die Krähe auch. Allerdings lebe ich weit draußen im Land und hier darf die Saatkrähe natürlich leben, ob das in der Stadt etwas mit Tierwohl zu tun hat, ich bezweifle, ob es artgerecht ist.

  11. 10.

    Vergrämen ist vollkommen in Ordnung. Sie müssen ja da nicht leben.

  12. 9.

    Im Winter ruhig mal füttern. Raben sind tolle Vögel.

  13. 8.

    Geht es hier um Saatkrähen, Nebelkrähen, oder alle Krähen? Warum sollte man die vergrämenen, halten sie doch auch die Straßen von Tierkadavern fern. Und bitte nicht vergessen den Mülldeckel richtig zu schließen, obwohl die ja den schon selbst öffnen können.
    Kluge Tiere. Und sind geschützt.

  14. 7.

    Natur erleben aber hier vergrämen, was soll das? Singvögel werden auch von Elstern gejagt. Gejagt werden nur schwache. Schon mal gehört? Was haben Sie an einer Natur und natürlichen Sache darüber gelernt? Wahrscheinlich nichts. Bio 6 setzen.

  15. 6.

    Im Artikel geht es aber um Saatkrähen. Nebelkrähen nisten nicht in Kolonien und sind daher auf diese Art auch nicht zu vertreiben. Auch ist nicht gewiss, ob es bei den Saatkrähen klappt. Möglicherweise bauen sie an gleicher Stelle neue Nester.

  16. 5.

    Krähen gehören zu den Singvögeln, welche erst einmal per se geschützt sind.
    Wie sich dieser Umstand mit den Plänen zur Vergrämung verträgt, werden sicher Gerichte klären.

    Krähen sind sehr intelligente Tiere, auch das sollte beachtet werden.

    Wenn die Krähen von solchen Plänen erfahren, "denken" sie sich sicherlich: "scheiß drauf" und tun es... ;)

    Beste Grüße

  17. 4.

    Ja bitte auch in Berlin, es sind einfach zu viele in der Stadt. Sie räumen nicht nur Singvogelnester aus, die Männchen greifen während der Brutzeit auch Menschen an. Wer das mal erlebt hat vergisst es nie wieder. Nicht nur die Jacke zerrissen von den Krallen, auch heftige Kopfschmerzen durch die Wucht des Angriffs. Sie fliegen nicht nur eine Attacke, sondern mehrere bis man aus deren Revier ist. Und das mitten auf der Straße wo es keine Möglichkeit gibt auszuweichen.
    Nester zu entfernen hilft sicher, denn besagte Attacken habe ich einige Jahre lang erlebt, sie blieben ihrem Nest also treu. Seither meide ich die Straße im April/Mai.

  18. 3.

    Wenn der Mülleimer voll ist, dann lieber das, was man wegschmeißen möchte, in den nächsten Mülleimer schmeißen. Sobald die Krähe da oben rankommt, ist auch wieder das Nahrungsfenster geöffnet.
    So das Zitat im Artikel.
    Eine jede,
    Ein jeder,
    Kann etwas dazu beitragen, dass die Vogelart einen anderen Lebensraum für sich entdecken, und nicht gerade in der Innenstadt. Auch in Berlin leben viele Tierarten, darüber hatte der rbb24 bereits berichtet.
    Schlussfolgerung, wie wir uns benehmen, in der Stadt, zeigen uns die wildtiere, mit ihrem Verhalten als Kulturfolger, an.

  19. 2.

    Es geht nicht um Wittenberg, sondern um Wittenberge, aber sicher locken wir viele Tierarten mit unserem Müllverhalten in vielen Städten an. Gab es noch vor 50 Jahren wenig Lebensmittelabfälle in Städten, können diese heute in diesem Ausmaß viele Lebewesen anziehen, die sich davon gut nähren können. Die Krähe sucht den bequemen Weg, wie Ratte, Maus, Waschbär, Fuchs und Wildschwein. Eigentlich haben wir es in der Hand, mit unserem Verhalten etwas zu ändern.

    Mich hat das bezüglich der Lebensmittelverschwendung getriggert, denn eigentlich leben wir im Überfluss und viele Menschen meckern täglich herum, wie schlecht es uns doch ginge. Wie passt das denn zusammen?

  20. 1.

    Andere Städte und Regionen sollten Wittenberg folgen und die Population der Nebelkrähen eindämmen.

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