A100 in Berlin - "Eine Vollsperrung der Ringbahnbrücke ist realistisch und sinnvoll"

Schon jetzt ist die Ringbahnbrücke im Westen Berlins wegen eines Risses nur einspurig befahrbar. Das hat Konsequenzen auf den Stadtverkehr. Für eine drohende Vollsperrung der Brücke hat der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf bereits Ideen. Von Anna Bordel
Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf befürwortet trotz erwartbarer Verkehrsbelastung eine mögliche Vollsperrung der Ringbahnbrücke im Westen Berlins. "Durch eine Vollsperrung ist eine schnelle und auch kostengünstigere Sanierung der Brücke möglich. Deswegen ist sie realistisch und sinnvoll", sagte der Bezirksstadtrat für Straßen, Oliver Schruoffeneger, dem rbb am Dienstag.
Derzeit ist die Ringbahnbrücke für Autofahrer auf der A100 für einspurig befahrbar, die Überfahrt der A115 auf den Stadtring ist gesperrt. Innerhalb der kommenden zwei Wochen prüfen Experten, wie groß die festgestellten Schäden an der Brücke sind und ob eine Vollsperrung notwendig sein wird.
Einschränkung auf der Ringbahnbrücke bereits spürbar
Eine Vollsperrung hätte Auswirkungen auf den Verkehr der A100, aber auch für Autofahrer auf der A115. Eine Auswirkung der Verkehrsbeeinträchtigung sei im Bezirk bereits spürbar. "Schon jetzt dauert das Durchkommen eine Weile, das ist schon jetzt dramatisch", so Stadtrat Schruoffeneger.
Und das obwohl die aktuellen Auswirkungen laut Verkehrsinformationszentrale (VIZ) bislang nicht ausufern. Im Moment staue es sich lediglich auf der A100 selbst, so ein Sprecher der VIZ. Schruoffeneger stellt aber vermehrten Durchgangsverkehr durch die Wohnquartiere fest. Das muss ihm zufolge verhindert werden – ganz gleich ob es bei der Einspurigkeit bleibe oder eine Vollsperrung hinzu komme. "Die Durchfahrt durch Wohnquartiere wie den Karl-August-Kiez oder um den Lietzensee darf nicht attraktiv sein", sagt er.

Noch keine konkreten Umleitungspläne
In der Schublade hätte der Bezirk bereits ein Mobilitätskonzept für die geplante Baustelle am Dreieck Funkturm. Vorschläge aus diesem Konzept werde man schon jetzt mit der Berliner Verkehrsverwaltung besprechen. Möglichkeiten das Einfahren in einen Wohnkiez unattraktiv zu gestalten, könnten Einbahnstraßen oder Abbiegeverbote sein, das sei je nach Kreuzung unterschiedlich, so der Stadtrat. Alternativ dazu sollten im besten Fall Hauptstraßen genutzt werden. "Schön ist auch das nicht, aber die sind zumindest für viel Verkehr ausgelegt."
Welche konkreten Umleitungen es im Fall einer Vollsperrung geben wird, hat die Verkehrsverwaltung noch nicht ausgetüftelt. Die Verwaltung arbeitet an Szenarien, um den Verkehr rund um die marode Ringbahnbrücke am Autobahndreieck Funkturm umzuleiten. Man sei dafür in Kontakt mit er Autobahn GmbH des Bundes, so Verkehrssenatorin Ute Bonde. Bislang gebe es allerdings noch keinen Plan für den Fall, dass die Ringbahnbrücke voll gesperrt werden sollte. Die Autobahn GmbH, Eigentümerin der Brücke, äußerte sich gegenüber dem rbb auf Nachfrage noch nicht dazu.
Auswirkungen auf S-Bahn ungewiss
Derzeit haben die Bauarbeiten noch keine Auswirkungen auf die Ringbahn. "Ob es Sperrzeiten für die Gleise geben wird, wird sich nach Abschluss der Begutachtung zeigen", so ein Sprecher der S-Bahn gegenüber dem rbb. Eine weitere Forderung von Seiten des Bezirks lautet, dass es Autofahrern attraktiv gemacht werden solle, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Vielleicht durch einen Bus-Pendelverkehr aus Potsdam in Richtung Berliner Innenstadt oder durch eine erhöhte Taktung auf bestimmten Strecken, so Schruoffeneger.
In der Ringbahnbrücke war ein Riss festgestellt worden, der sich vergrößert hat. Die Brücke wird nach Angaben der Autobahn GmbH täglich von rund 200.000 Fahrzeugen überfahren.
Mit Informationen von Anja Herr und Sebastian Schöbel
Sendung: rbb24 Abendschau, 12.03.2025, 19:30 Uhr