A100 in Berlin - "Eine Vollsperrung der Ringbahnbrücke ist realistisch und sinnvoll"

Fr 14.03.25 | 17:45 Uhr | Von Anna Bordel
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Bauarbeiter montieren an einer Autobahnbrücke der A100 in Charlottenburg am Dreieck Funkturm ein Gerüst, damit diese untersucht werden kann. (Quelle: dpa/Sebastian Gollnow)
Video: rbb24 Abendschau | 12.03.2025 | Tobias Schmutzler | Bild: dpa/Sebastian Gollnow

Schon jetzt ist die Ringbahnbrücke im Westen Berlins wegen eines Risses nur einspurig befahrbar. Das hat Konsequenzen auf den Stadtverkehr. Für eine drohende Vollsperrung der Brücke hat der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf bereits Ideen. Von Anna Bordel

Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf befürwortet trotz erwartbarer Verkehrsbelastung eine mögliche Vollsperrung der Ringbahnbrücke im Westen Berlins. "Durch eine Vollsperrung ist eine schnelle und auch kostengünstigere Sanierung der Brücke möglich. Deswegen ist sie realistisch und sinnvoll", sagte der Bezirksstadtrat für Straßen, Oliver Schruoffeneger, dem rbb am Dienstag.

Derzeit ist die Ringbahnbrücke für Autofahrer auf der A100 für einspurig befahrbar, die Überfahrt der A115 auf den Stadtring ist gesperrt. Innerhalb der kommenden zwei Wochen prüfen Experten, wie groß die festgestellten Schäden an der Brücke sind und ob eine Vollsperrung notwendig sein wird.

Einschränkung auf der Ringbahnbrücke bereits spürbar

Eine Vollsperrung hätte Auswirkungen auf den Verkehr der A100, aber auch für Autofahrer auf der A115. Eine Auswirkung der Verkehrsbeeinträchtigung sei im Bezirk bereits spürbar. "Schon jetzt dauert das Durchkommen eine Weile, das ist schon jetzt dramatisch", so Stadtrat Schruoffeneger.

Und das obwohl die aktuellen Auswirkungen laut Verkehrsinformationszentrale (VIZ) bislang nicht ausufern. Im Moment staue es sich lediglich auf der A100 selbst, so ein Sprecher der VIZ. Schruoffeneger stellt aber vermehrten Durchgangsverkehr durch die Wohnquartiere fest. Das muss ihm zufolge verhindert werden – ganz gleich ob es bei der Einspurigkeit bleibe oder eine Vollsperrung hinzu komme. "Die Durchfahrt durch Wohnquartiere wie den Karl-August-Kiez oder um den Lietzensee darf nicht attraktiv sein", sagt er.

Grafik: Sperrung der Stadtautobahn beim Berliner Messegelände / ICC - Autobahndreieck A115 / A100. (Quelle: rbb)

Noch keine konkreten Umleitungspläne

In der Schublade hätte der Bezirk bereits ein Mobilitätskonzept für die geplante Baustelle am Dreieck Funkturm. Vorschläge aus diesem Konzept werde man schon jetzt mit der Berliner Verkehrsverwaltung besprechen. Möglichkeiten das Einfahren in einen Wohnkiez unattraktiv zu gestalten, könnten Einbahnstraßen oder Abbiegeverbote sein, das sei je nach Kreuzung unterschiedlich, so der Stadtrat. Alternativ dazu sollten im besten Fall Hauptstraßen genutzt werden. "Schön ist auch das nicht, aber die sind zumindest für viel Verkehr ausgelegt."

Welche konkreten Umleitungen es im Fall einer Vollsperrung geben wird, hat die Verkehrsverwaltung noch nicht ausgetüftelt. Die Verwaltung arbeitet an Szenarien, um den Verkehr rund um die marode Ringbahnbrücke am Autobahndreieck Funkturm umzuleiten. Man sei dafür in Kontakt mit er Autobahn GmbH des Bundes, so Verkehrssenatorin Ute Bonde. Bislang gebe es allerdings noch keinen Plan für den Fall, dass die Ringbahnbrücke voll gesperrt werden sollte. Die Autobahn GmbH, Eigentümerin der Brücke, äußerte sich gegenüber dem rbb auf Nachfrage noch nicht dazu.

Auswirkungen auf S-Bahn ungewiss

Derzeit haben die Bauarbeiten noch keine Auswirkungen auf die Ringbahn. "Ob es Sperrzeiten für die Gleise geben wird, wird sich nach Abschluss der Begutachtung zeigen", so ein Sprecher der S-Bahn gegenüber dem rbb. Eine weitere Forderung von Seiten des Bezirks lautet, dass es Autofahrern attraktiv gemacht werden solle, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Vielleicht durch einen Bus-Pendelverkehr aus Potsdam in Richtung Berliner Innenstadt oder durch eine erhöhte Taktung auf bestimmten Strecken, so Schruoffeneger.

In der Ringbahnbrücke war ein Riss festgestellt worden, der sich vergrößert hat. Die Brücke wird nach Angaben der Autobahn GmbH täglich von rund 200.000 Fahrzeugen überfahren.

Mit Informationen von Anja Herr und Sebastian Schöbel

Sendung: rbb24 Abendschau, 12.03.2025, 19:30 Uhr

 

Beitrag von Anna Bordel

60 Kommentare

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  1. 60.

    Die A100 Brücke ist nicht kaputt man übertreibt. Sie kann nicht plötzlich von einem zum anderen Tag kaputt sein.
    Die Brücke Leipziger Str. / Mühlendamm war z.B. schon zu DDR Zeiten in den 80ern kaputt und wird jetzt erst saniert.

  2. 58.

    Gern auch eine Kombination: Eine Erweiterung des RB-Schienenstrangs, um Entlastung für die hochfrequentierte Stadtbahn zu bringen, auf der bislang einen Richtungsfahrbahn; in der anderen Richtung eine Kombination von Radweg und Grün.

    Eine BUNDESautobahn hat die Aufgabe, den einen Teil des Landes mit einem anderen Teil des Landes zu verbinden. Eine Autobahn mitten durch eine Stadt hindurch erfüllt diese Funktion definitiv nicht.

  3. 57.

    Am meisten würde es dem menschlichen Wohl dienen, wenn man de Autobahn durch Schienen ersetzen würde.

  4. 56.

    Kann ich bestätigen, dass sich da keiner an die Tempo 60 zum Schutz der Brücke gehalten hat. Danke dafür! Wegen 1 oder 2 Minuten schneller am Ziel, werden wir jetzt ein paar Jahre lang gar keine Autobahn mehr haben. Toll gemacht.

  5. 55.

    Die Brücke ist nun kaputt, weil sich keiner dort an Tempo 60 und Abstand gehalten hat. Wirklich traurig, aber selber schuld. (Diesmal 2 Tippfehler weniger :-)
    Ich muss dort selbst seit vielen Jahren regelmäßig langfahren, und halte mich ans Tempolimit 60. Probiers mal aus, da merkst du sofort, dass fast alle viel schneller fahren.

  6. 54.

    Falsch.

    Solche Aussagen dienen nur ihrem persönlichen Wohlbefinden, mehr nicht.

  7. 52.

    Die Brücke ist nun kaputt weil sicher keiner dort an Tempo 60 und Abstand gehalten hat. Wirklich traurig, aber selber schuld.

  8. 51.

    Am meisten würde es dem menschlichen Wohl dienen, wenn man de Autobahn durch Schienen ersetzen würde.

  9. 50.

    Um ein derartiges LKW-Verbot aussprechen zu können, treffender zu dürfen, müsste die A 100 und die zuführenden Autobahnen aus dem Autobahnstatus, ggf. auch aus dem Bundesstraßen-Status entlassen werden. Das wäre m. E. nur konsequent, weil ja das alles nur eine (inner)städtische Erschließung hat, für eine Durchwegung des Landes ja gerade NICHT zur Verfügung stehen soll.

    Dazu wäre es endlich an der Zeit, sich Gedanken nicht nur über Bezeichnungen von Straßen, sondern auch über deren Finanzierung zu machen. Bei einer Entlassung aus dem Bundesstatus und als Gemeindestraße müsste Berlin dann selbst dafür aufkommen - oder eben sorgsam für Rückbau sorgen. Die Steglitzer Ortsumgehung A 103 könnte hier schon mal Pate stehen.

  10. 49.

    Warum dürfen immer noch Lastwagen auf die Brücke? Der enorme Schwerverkehr hat die kaputt gemacht und hätte schon vor Jahren um Berlin herum geführt werden müssen.

  11. 48.

    Viele interessante Ideen über die Verkehrswegeplanung der 115 an dieser Stelle ohne überhaupt einer Brücke haben zu müssen. Ich hoffe mal die Verkehrsplaner des Senats ahben hier einen Blick drauf und lassen sich inspirieren. Bisher gibt es ja noch nicht mal ein Konzept für eine Umleitung bei einer Totalsperrung, nur eben was nicht geht. Da sind die schnell dabei. So ist das leider in vielen Behörden, keine Ideen für Lösungen, aber immer gute Ideen was nicht geht und wie was nicht umgesetzt werden kann. Woher ich das weiß, leider eigene Erfahrung in der Behörde in der ich arbeite wo man fast täglich erklärt wird was nicht geht anstatt Lösungen zu erstellen für eine Umsetzung......

  12. 47.

    Ob es dem menschlichen Wohl dient, sich von einem selbstgemachten Stau in den anderen zu begeben - gerade dadurch, dass immer neue Straßenverbindungen gebaut oder ausgebaut werden und anschließlich nur auf höherer Stufenleiter zugestaut sind - will ich mal dahingestellt sein lassen.

    Die von Ihnen genannten Tierwelt leistet jedenfalls einen hohen Beitrag zum Erhalt der Welt, von der "wir" zehren. Umgekehrt von Mensch zum Tier verhält es sich spiegelverkehrt anders. Das muss am dem Wort (fehlende) Rücksichtnahme liegen. ;-

    Der Innenstadtring war seinerzeit geprägt vom Vorzeigemodus und er war geprägt von Illusion. Gegenüber der parallel laufenden Ost-S-Bahn in West-Berlin mussten die neuesten Modelle des freiheitlichen Verkehrsmittels vor- und ausgeführt werden; die Illusion bestand darin, mittels 1. Auto, 2. U-Bahn und 3. Bus den Verkehr in der seinerzeitigen 2,1 Mill. Stadt abwickeln zu können.

    Diese Illusion "rächte" sich dann.

  13. 46.

    Wegen jedem Pups erfolgen Einsprüche und werden auch genehmigt. Die Infrastruktur hingegen verrottet, die Stadt versinkt im Verkehrschaos. Piepmätze und Eidechsen stehen über dem menschlichen Wohl. Geplanter Baubeginn 2023, nun frühestens 2026. Aber Hauptsache Kleingarten-Michel hat sich "engagiert".

  14. 44.

    Hier trifft Frau Bonde aber keine Schuld. Die Ringbahnbrücke stand schon als das ICC noch gebaut wurde. Ihr fällt jetzt lediglich das auf die Füße was Generationen von Politikern vor ihr schlicht verpennt haben - und selbst dafür kann sie nichts. Diese marode Baustoffsammlung namens Stadtautobahn war und ist Bundesangelegenheit. Umgehungsstraßen können auch nicht vom Himmel fallen - "unglücklicherweise" stehen diesen die Wohnhäuser im Weg. Aufgrund der zur Bauzeit herrschenden politischen Verhältnisse in Berlin -Klammer auf-West-Klammer zu- war auch eine andere Streckenführung nicht möglich. Das Bahngelände gehörte rechtlich zur Reichsbahn - und die der DDR. Sieht also nicht rosig aus und Berlin kann dafür mal nix. Also entweder mittenrein oder außenrum. Wenn schon Auto - dann bitte mit Massagesitz - besser als ein Navi wenn alles voll ist.

  15. 43.

    Na dann viel Spaß beim Knobeln wer wann wie und wo lang fahren soll.
    Das geht doch voll in die Hose!!!!

  16. 42.

    Es gibt KEINE Idee, wie die Umleitung aussehen könnte, aber TAUSEND Ideen, wie man das Umfahren unattraktiv machen kann oder gar verbieten will. Klar kann man Geschäfte auch mit dem Bus Pendelverkehr oder der S-Bahn beliefern, und alle, die beruflich ein Auto fahren (müssen), nehmen halt den Pendelverkehr bis Potsdam, wo am Hauptbahnhof tausende PKW parken, von den Pendlern/Umsteigern auf die Öffis.

    Wann genau wird Frau Bonde nochmal abgerufen?

  17. 41.

    Warum wird bei dieser Brücke nicht gebaut und unter der Brücke weniger Stützen zu installieren, so dass dies Brücke, bis über den Bereich der unteren, bzw. obren Bahngleise, eben keine Brücken mehr sind.
    Wenn also alle 25 Meter ein provisorischer dicker Pfeiler steht, besteht keine Gefahr mehr, dass diese Brücken zusammenbrechen! Und jetzt?

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