Berliner Stadtautobahn - A100 auf Ringbahnbrücke bleibt noch mindestens zwei Wochen einspurig

Di 11.03.25 | 08:41 Uhr
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Archivbild: Autobahndreieck Funkturm, Stadtautobahn A 100 am 10.01.2024. (Quelle: IMAGO/Schoening)
Video: rbb24 Abendschau | 10.03.2025 | P. Höppner / A. Breitfeld | Bild: IMAGO/Schoening

Wie standfest ist die Berliner Ringbahnbrücke? Diese Frage können Experten frühestens in zwei Wochen beantworten. Bis dahin bleibt dieser Teil der A100 einspurig - bestenfalls. Eine etwaige Vollsperrung wird zumindest nicht ausgeschlossen.

Die Ringbahnbrücke der A100 am Dreieck Funkturm in Berlin bleibt in Richtung Norden noch mindestens zwei Wochen auf eine Fahrspur verengt. Das hat die zuständige Autobahn GmbH am Montagnachmittag mitgeteilt. Die Autobahn GmbH habe auch externe Experten hinzugezogen, um die Standfestigkeit der Brücke besser einschätzen zu können. Bis zu einem abschließenden Ergebnis würde es noch mindestens zwei Wochen dauern.

Grafik: Sperrung der Stadtautobahn beim Berliner Messegelände / ICC - Autobahndreieck A115 / A100. (Quelle: rbb)
| Bild: rbb

Der Direktor der Niederlassung Nordost, Ronald Normann, sagte bei einer Pressekonferenz, möglicherweise müsse die Brücke aber auch voll gesperrt werden. Dies sei erforderlich, "wenn der bauliche Zustand so schlecht ist, wie er sich jetzt darstellt". Aktuell versuche man, die Spur so lange wie möglich offenzuhalten.

200.000 Autos passieren Brücke sonst täglich

In der Ringbahnbrücke war ein Riss festgestellt worden, der sich vergrößert hat. Dieser sei aber im Hohlkasten des Brückenüberbaus und nicht im Pfeiler gefunden worden, hieß es von der Autobahn GmbH . "Es muss sich keiner Sorgen machen", betonte Ralph Brodel, Pressesprecher der Niederlassung Nordost, in der rbb24 Abendschau. Der Riss sei nicht riesig, die Sicherheit gehe aber vor.

Deswegen ist die A100 seit Donnerstag in Richtung Norden auf eine Spur verengt, die Überfahrt der A 115 auf den Stadtring ist gesperrt. Dies führt zu langen Staus. Die Brücke wird nach Angaben der Autobahn GmbH täglich von rund 200.000 Fahrzeugen überfahren.

Sendung: rbb24 Abendschau, 10.03.2025, 19:30 Uhr

48 Kommentare

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  1. 48.

    Der Energieeintrag auf die Brücke steigt mit der Geschwindigkeit im Quadrat, deshalb machen 80-90 statt 60 einen erheblichen Unterschied. Und weil die Autofahrer sich alle nicht dran halten, halten sich die LKWfahrer auch nicht dran.
    Es ist vollkommen richtig, wie hier mehrmals geschrieben wurde: wir haben die Brücke selber kaputtgefahren.

  2. 47.

    "Der entscheidende Punkt wird der damalige Stand der Technik sein und die Betonqualität." Das sind durchaus auch Ursachen, aber nicht alleine. Die damals prognostizierte Belastung war aber ein Hauptgrund. Man konnte damals schlicht nicht von derartigen Steigerungen ausgehen und die darauf hin priorisierte Ästhetik war für den damaligen Stand über-, für die heutigen Belastungen aber unterdimensioniert. Die Straßen und Brücken brechen dadurch zwar nicht sofort zusammen, soviel Sicherheit wurde berücksichtigt, sie altern aber um ein Vielfaches schneller und erreichen damit ihr Lebensende lange vor dem damals berechneten.

  3. 46.

    Falsch. Auch das ist nicht das Problem. In D wird bezüglich Sicherheit überdimensioniert. Auch in den 60ern wurde mit zwei, drei oder vierfachen Sicherheit geplant. Auch Verkehrszunahmen wurden prognostiziert. Der entscheidende Punkt wird der damalige Stand der Technik sein und die Betonqualität.

  4. 45.

    Das Abstandsgebot für LKW war tatsächlich eine Maßnahme zur Verlängerung der Lebensdauer bzw. des Erhalts der Brücke. Das Tempolimit ist dagegen nicht auf den Brückenabschnitt begrenzt sondern beginnt bereits an der Einfädelung der A115 und endet erst an der Auffahrt Westend.

  5. 44.

    Ein von Vielen nicht eingehaltenes Tempolimit ist mit absoluter Sicherheit nicht die Ursache für die Risse an der Brücke. Das Tempolimit dort hat mit der Brücke selbst gar nichts zu tun, sondern ist ursächlich durch die dicht beieinander liegenden Auf- und Abfahrten. Die Drosselung des Tempos dient damit der Verflüssigung des Verkehrs durch leichteres Ein- und Ausfädeln und der Senkung der Unfallgefahr.

  6. 43.

    Wenn Brückenschäden auftreten, dann ganz sicher nicht von den PKW, dafür sind die schlicht nicht schwer genug. Das Problem ist der zunehmende LKW-Verkehr, für den viele Brücken in Deutschland, die in den 60er und 70er Jahren gebaut worden sind, schlicht nicht ausreichend dimensioniert worden sind, weil mit dieser Zunahme damals niemand rechnen konnte. Hätten wir nur PKW auf unseren Straßen, würden kaum Straßenschäden auftreten. Eine andere Fehlerursache können, so wie in Dresen, schlicht Konstruktionsfehler im Spannbeton sein. Da reicht aber im Zweifel bereits das Eigengewicht der Brücke, um Risse entstehen zu lassen, die im schlimmsten Fall zum Einsturz führen.

  7. 42.

    Nun ja, die Vmax-Begrenzung und die Abstandsregelung haben ja nur zur Nutzungsverlängerung geführt, um genau ohne große Investitionen möglichst lange klar zu kommen. Jetzt ist halt „Schicht im Schacht“. Ohne diese Maßnahmen, welche m.M.n.überwiegend eingehalten bzw.grob eingehalten werden, wäre wahrscheinlich schon vor x Jahren Alarm an dieser Brücke gewesen. Schaun wa mal, wie sich das Drama entwickelt……

  8. 41.

    Also nochmal zum mitschreiben: Weil die Autofahrer immer zu schnell fahren und die LKWfahrer keinen Abstand halten, ist jetzt die meistbefahrene Autobahnbrücke Deutschlands kaputt und wird wohl für Jahre komplett gesperrt, muss neu gebaut werden. Vollsperrung, Megastau, Nervenzusammenbruch.

    Aber daran sind doch jetzt bestimmt nur diese ganzen Grünen Kampfradler schuld!!!!11elf ;-)

  9. 40.

    Die rollende Landstraße ist schon lange out. Heute wird das unbegleitet gemacht ,nur noch Trailer, Wechselbrücken und Container werden verladen und ab Zielbahnhof per Strasse zum Kunden befördert. Bei uns fährt jeden Tag ein Ganzzug mit Trailern von LKW-Walter(Sped. aus Österreich)vorbei.

  10. 39.

    Daß der vereinigte Waggonbau Görlitz jetzt Panzwr baut ist nicht abwegig,sondern eine Tatsache.Und auch Henschel in Kassel baut statt Loks Kriegsgerät.Krauss Maffei baut wenigstens neben Kriegsgerät auch noch Lokomotoven.
    Und der Osten der Republik ist nach Westauffassung übrigens sonst so unzuverlässig,dass der nach Suhl gegebene Auftrag für ein neues Bundeswehr Sturmgewehr annuliert wurde und stattdessen ein bewährt um die Kurve schließenden Gewehr von Heckler und Joch beschafft wird.

  11. 38.

    >"Aber die Schweiz hat auch keine LKW Industrie und braucht die Waggonfabriken nicht zur Panzerherstellung."
    Dass die paar Wagonhersteller in Deutschland nun Panzer bauen, ist doch ein wenig abwegig.
    Schweiz und Österreich haben mit dem LKW Transit konsequent auf die Schiene gesetzt und dafür auch viel Investiert. Dieser LKW Transit auf Huckepack-Zügen durchs Land funktioniert dort wirklich sehr zuverlässig und schnell. Das ist dort schon eine eingespielte Logistik. Und alle LKWs dann in Deutschland wieder runter auf die Straße statt gleich weiter bis in die großen Ballungszentren oder zu den Häfen, wo die LKWs ja meistenteils hin wollen, wenn sie aus Italien kommen.

  12. 37.

    Deutschland, Fußballland natürlich müssen alle Fenster bis 12m Bruchsicher sein, andere sind selber Schuld.

  13. 36.

    Das Phänomen und auch die "Umlenkung" auf andere für eigene Unbill ist ja bekannt.
    Nehmen wir einen Teilabschnitt der B 5 hinter Friesack. Dort gibt es topografische Senken, durch die ja nicht hindurchgeschaut werden kann. Deshalb existiert dort eine Geschwindigkeitsbegrenzung und ein Überholverbot.

    Gerade die Jüngsten, die "Sportlichsten" und motorisiert Schlagkräftigsten setzten sich regelmäßig darüber hinweg. Jedes Jahr gab es auf diesem Teilabschnitt mehrere Tote. Dann wurden auf diesem Abschnitt Radargeräte installiert, m. W. 4 oder 5 an der Zahl, alle wurden scharf geschaltet. Jene Geräte also, nach denen in kommerziell-privatwirtsch. Radiosendern regelrecht gefahndet wird. Nach dem diese Geräte dort stehen, gibt es null Geschwindigkeitsübertretungen, null Einnahmen, null Tote.

    Der Idealzustand i. S. der Verkehrssicherheit, nicht unbedingt des Kämmerers. Aber das sollte ja auch nicht im Vordergrund stehen.

    Sensibilisierung. wenn es nicht anders geht, dann so.

  14. 35.

    Ich kann nur zustimmen,statt daß die Bahn im Eigentum des Bundes Verkehr auf die Schiene umlenkt entlädt der Staatsbetrieb tausende Lokführer des Güterverkehrs.
    Früher konnte man sogar Seefische,Bier und Obst auf der Schiene befördern,die Schweiz (z.B.Migros) kann es heute noch.Aber die Schweiz hat auch keine LKW Industrie und braucht die Waggonfabriken nicht zur Panzerherstellung.

  15. 34.

    #11 & #28 Also Brücke kaputt weil sich keiner an Tempo 60 und Abstand hält. Folge: Jahrelange Vollsperrung.

    Und ihr habt über ein paar Minuten wegen Klimklebern rumgejammert. Kann man sich echt nicht ausdenken. XD

  16. 33.

    Verantwortlich, im Deutscher eher: Schuld, sind immer die anderen. Selber werden sich treffliche Gründe zurechtgelegt, Begrenzungsschilder zu missachten, die gelten ja nur für die anderen oder sind im Grunde genommen überhaupt überflüssig. Wären Kinder so kreativ, die per Ballspiel eine Kellerfensterscheibe einschießen, sie würden glatt behaupten, die Scheibe sei aus Gründen einer Fehlkonstruktion kaputtgegangen. ;-

  17. 32.

    Es gab einen so bezeichneten Paradigmenwechsel, anschaulicher noch: Wo vorher die schnelle Verbindung nach A nach B im Vordergrund stand, gleich aller Folgen, die das für andere, für Diejenigen im zerschnittenen Quartier hat, rückten die Zweitgenannten jetzt in den Fokus. Sie standen dafür auf und das war i. S. der städt. Urbanität sehr gut.

    Das heißt: Verkehr, gleich erstmal welcher Art, hat eine dienende Funktion, nicht aber, dass die Stadt ihm, dem Verkehr dienen müsste. Deshalb heißt es ja auch VerkehrsMITTEL, nicht aber Zweck. Zweck ist ein urbanes Leben, Mittel dazu ist dann der Verkehr. Kurzum müssen sich Gedanken gemacht werden über die Art des Verkehrs. Auf dem Land hat der Individualverkehr, das Kfz., eine grundlegende Funktion, in der Stadt sind es die prädestinierten Massenverkehrsmittel. Alles andere wäre absurd. Das war das Missverständnis der 1950er - 70er.

    Die A 103 in Steglitz sollte zu einer Stadtstraße verschmälert werden, die A 104 ist raus.

  18. 31.

    Da haben Sie wohl Rech, als Kind war alles voller Baustellen und wo keine Autobahnen möglich waren wurden Straßen Teilweise mit (Teil) Abriss von Straßenseiten. Seit Mitte der 70er verstärkte sich der Protest. Da wurde dann nur noch zu Ende gebaut. Geplante Autobahnen endeten im Nirgendwo. Noch bis Anfang der Neunziger war kurz vor der Ausfahrt Sachsendamm noch ein Schild, was das Vorhandensein einer Autobahn nach Tiergarten suggerierte. Ja daraufhin hat man mehr in die kleineren Kieze investiert, die Hauptverkehrswege wurden vergessen und auch die U-Bahn teilweise nicht mehr so wie geplant ausgebaut.

  19. 30.

    "Das Baudenkmal muss nicht unter Millionenaufwand abgerissen werden. Schon gar nicht wegen Autoverkehr ..."

    Nicht für den Autoverkehr aber wegen der Steuergelder die hier jährlich unnütz verbrannt werden. Ebenso wird Baufläche für Wohnraum innerhalb der Stadtgrenzen benötigt.
    Die Stadt pfeift finanziell auf dem vorletzten Loch aber teure Denkmäler leistet man sich zuhauf!

  20. 29.

    >"Tja - der Stadtring im Westen Berlins wurde auch nie als Transitautobahn mit diesen Belastungen geplant."
    Alle Verkehrsbauten der 1960er und 70er Jahre waren nie für die heutige Verkehrsbelastung geplant und gebaut worden. 50 Jahre weit in die Glaskugel schauen konnte damals keiner und heute sicher auch nicht. Gerade der massige LKW Verkehr belastet unser gebrechliches Straßennetz schon seit Jahrzehnten immer mehr. Wenn man sich das auf den Autobahnen mal genauer anschaut, sind 50% der LKW rein nur Transit von Ost nach West und Nord nach Süd und umgekehrt. Mit einer leistungsfähigen Bahn könnten hier auch massig Unterhaltungskosten der Straßen gespart werden, wenn sich wesentlich weniger LKW quer durch unser Land walzen würden. Immerhin hat das mit der Ringbahnbrücke auch einen Vorteil im Pech: Für Online-Navis wie google maps ist der Außenring jetzt oftmals schneller als quer durch Berlin und die Transit-Verkehrsströme werden um Berlin herum gelenkt.

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