Havelland - Widerstand gegen Sondermülldeponie nahe Nauen

Mo. 03.03.25 | 17:20 Uhr | Von Philipp Rother
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Symbolbild: Schild mit der Aufschrift "Deponie". (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Bild: dpa/Patrick Pleul

Lärmbelästigung, Gesundheitsrisiken, Grundwasserverschmutzung - Anwohner in Markee fürchten die Reaktivierung einer Sondermülldeponie. Der Entsorger sieht nicht, dass Schadstoffe in die Umwelt gelangen könnten. Von Philipp Rother

Die Sonderabfalldeponie Röthehof im Nauener Ortsteil Markee (Havelland) wurde im Jahr 2005 stillgelegt. Die Märkische Entsorgungsanlagen-Betriebsgesellschaft (MEAB) plant nun, sie wieder zu reaktivieren.

Der landeseigene Betrieb will im Havelland "belastete Abfälle" der Klasse 3 deponieren, also kontaminierte Erde, Asche, Schutt, Asbest und Schlacke. Geplant ist, die Deponie 2030 wieder in Betrieb zu nehmen. Bis dahin soll sie ertüchtigt werden.

Grafik: Jährlich bis zu 70.000 Tonnen Sondermüll, teils sehr giftig: Das sehen die Bewohner des Nauener Ortsteils Markee auf sich zukommen.(Quelle: rbb)
Bild: rbb

Grundwasser in Gefahr?

Die Anwohnerinnen und Anwohner von Markee wehren sich aber gegen die Pläne des Entsorgungsunternehmens. Sie sehen jährlich bis zu 70.000 Tonnen Sondermüll auf sich zukommen.

Es entstünde die einzige Sondermülldeponie in Brandenburg, die teils sehr giftige Stoffe aufnehmen würde - darunter auch ölhaltige Bohrschlämme, erklärt Ortsvorsteher Thomas Große Rüschkamp (CDU) im Gespräch mit dem rbb: "Wir sehen das sehr kritisch, weil die Deponie 2005 auch schon aufgrund von Problemen der Abdichtung nach unten geschlossen wurde. Und es grenzt in der Nähe ein Trinkwasserschutzgebiet an. Da sehen wir das Grundwasser in Gefahr."

MEAB: Undurchlässiger Kokon für den Müll

Die Abdichtung sieht die MEAB aber nicht als Problem. Es gäbe vor Ort "sehr günstige geologische Verhältnisse", teilte das Unternehmen dem rbb auf Nachfrage mit. Es sei eine "undurchlässige Schicht, die das Grundwasser vor Verunreinigung schützt", vorzufinden - von einem "undurchlässigen Kokon für den Müll" ist die Rede. Dadurch würden keine Schadstoffe in die Umwelt gelangen.

Große Rüschkamp ärgert sich aber auch über das Planungs- und Genehmigungsverfahren: "Es handelt sich hier nicht um ein normales Bebauungsplanverfahren, wie das sonst beispielsweise auch bei Windrädern durchgeführt wird, sondern um ein sogenanntes Planfeststellungsverfahren", so der Ortsvorsteher. Das MEAB-Vorhaben muss daher nicht durch die Stadtverordnetenversammlung abgesegnet werden. "Wir hatten kein Mitspracherecht, wir waren zu keiner Zeit eingebunden", so Große Rüschkamp weiter. Die Stadt könne lediglich eine Stellungnahme einreichen - wie der Ortsbeirat und jede Einzelperson auch.

Stadt und Landkreis gegen die Deponie

Die Stadt Nauen hat sich derweil klar positioniert: Die Ertüchtigung und Erweiterung der Sonderabfalldeponie Röthehof werde abgelehnt, teilte die Stadtverwaltung schriftlich mit. "Die Wiederinbetriebnahme gefährdet die Gesundheit und das Leben der umliegend wohnenden Bevölkerung." Das sei für die ortsnahe Bevölkerung nicht zumutbar und setze die Bewohnerinnen und Bewohner letztlich nicht beherrschbaren Gefahren aus. Auch der Landkreis wird sich nach rbb-Informationen in seiner Stellungnahme gegen die Deponie aussprechen.

Die MEAB bestätigte derweil, dass eine amtliche Umweltverträglichkeitsprüfung laufe. "Im Ergebnis dieser Prüfung sind keine relevanten Auswirkungen zu erwarten", hieß es weiter. Im weiteren Verlauf des Planfeststellungsverfahrens werde das Landesumweltamt alle Stellungnahmen prüfen und letztlich darüber entscheiden, ob die Sonderabfalldeponie Röthehof wiedereröffnet wird. Und die Zeit drängt: Denn das Land Brandenburg benötigt dringend eine Sonderabfalldeponie. Abfälle der Klasse 3 werden derzeit nach Mecklenburg-Vorpommern gebracht. Die dortige Deponie wird aber voraussichtlich 2035 schließen.

Mit Material von Tim Jäger, rbb24 Brandenburg aktuell.

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.02.2025, 14:00 Uhr

Beitrag von Philipp Rother

12 Kommentare

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  1. 12.

    Durch die endlose Naturzerstörung im Havelland - hat ja MP Lausitz und seine Genossen, auch die Allerletzte Wählerschaft vergrault.

  2. 11.

    Wenn man den Westen/Nordwesten Brandenburgs weiterhin als Müllhalde belastet - die Natur seit Jahrzehnten zerstört - zerstört man sich, in Brandenburg und auch in Berlin, selbst das Klima/Umwelt.
    Die Hauptwindrichtung ist Westwind - und Alles, was in HVL zerstört wird - spiegelt sich dadurch, letztendlich in Brandenburg und Berlin wieder.

  3. 10.

    Da ja alles ungefährlich wäre noch sehr viel Platz in Potsdam oder Cottbus oder neben dem E-Auto Werk.
    Die Windräder haben schon genug Natur in HVL zerstört.

  4. 9.

    Probieren wir es nochmal.
    Da es in den neuen Bundesländern schon lange keine AKW's mehr gibt kann der Atommüll wohl nur aus den gebrauchten Bundesländern kommen. Werden ja zurzeit dort Abgebaut. Wenn es Strahlungssicher Verpackt ist, dürfte das kein Problem sein, verschmutzt zumindest kein Grundwasser. Müsste dann aber wie zu Ost/West Zeiten sein, der Besteller bezahlt den Aufbau und danach den Betrieb.

  5. 8.

    Ein richtiger Held! Alle über einen Kamm. Genau so machen das die richtig schlauen Menschen in dieser Welt!

  6. 7.

    Was schlagen denn die Anwohner vor, wo statt dessen die Abfälle entsorgt werden sollen?

  7. 6.

    ,,Radioaktive Abfälle,,
    Die Hauptwindrichtung ist von Westen - dann haben Wir, wenigstens Alle was davon, in Berlin und in Brandenburg.

  8. 5.

    Was schreiben Sie, eigentlich für einen Müll !!!
    Westbrandenburg, war noch eine der letzten Bastionen von MP Lausitz und Genossen - gegen die AfD.
    Aber, wenn MP Lausitz und Genossen, den Brandenburger Westen/Nordwesten, seit Jahrzehnten vergessen/ignorieren - wählt auch der Brandenburger Westen/Nordwesten, irgendwann AfD.
    Und überhaupt, geht es dabei, um Fragen der ungenügenden und maroden Verkehrsinfrastruktur und um weiter steigende Lärm/Umweltbelastung für die Anliegerkommunen, Viele Grüße.

  9. 4.

    Erstens trägt diese Deponie zur Wertminderung der Immobilien in der Gegend bei und nein, das Grundwasser ist nicht sicher. Ich würde mich mit Händen und Füßen und Köpfchen wehren.

  10. 3.

    Sie müssen hier nicht kommentieren um 17 Millionen Menschen zu beleidigen. Das muss nach diesen vielen Jahren niemand mehr tolerieren. Kommentieren Sie doch westlicher, dort, wo die guten Menschen wohnen, vielleicht Gelsenkirchen, ach ne, ist ja braun, huch, wie konnte das nur passieren. Atommüll nach Gelsenkirchen, was halten Sie davon, Sie inspirieren mich.

  11. 2.

    Wissen Sie, ich finde Ihren Kommentar verabscheuenswert. Nicht, weil ich die AfD mögen würde, aber weil Sie anderen etwas Schlimmes wünschen und allein die Wortwahl entsetzt mich zutiefst.

    Wundern Sie sich, warum von der tiefen Kränkung, die auch Sie hier wieder bestätigen, die Ostdeutschen die Nase voll haben? Gibt es im Westen nicht die größte rechtsextreme Gruppierung und wählen nicht Türken überwiegend AKP?
    Wünschen Sie deshalb allen im Westen Atommüll vor die Tür?

    Überlegen Sie bitte, was Sie hier tun.

  12. 1.

    Ich fände es gut, wenn da auch radioaktive Abfälle entsorgt würden. Wer AFD wählt verträgt auch AKW.

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