Steigende Zahlen in Brandenburg - Hunderte Freiwillige aus der Region melden sich zum Wehrdienst

So 09.03.25 | 11:08 Uhr
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Archivbild: Appel der Deutschen Bundeswehr in einer Kaserne. (Quelle: dpa/Bihlmayer)
Audio: Antenne Brandenburg | 09.03.2025 | O-Ton Landesjugendring | Bild: dpa/Bihlmayer

Die Bundeswehr hat im vergangenen Jahr fast 700 Soldaten aus Brandenburg rekrutiert. Etwas weniger meldeten sich in Berlin freiwillig. Insgesamt bleibt die Truppenstärke gleich und damit geht auch die Debatte um die Wehrpflicht weiter.

Mehr Menschen melden sich in Brandenburg freiwillig zum Dienst bei der Bundeswehr. Im vergangenen Jahr rekrutierte die Armee 692 freiwillige Soldaten im Land, wie aus Daten des Verteidigungsministeriums hervorgeht. Es ist ein leichter Anstieg im Vergleich zu 2023 (667).

Mehr als jeder Zehnte von ihnen war noch unter 18 Jahre alt. Damit stieg auch die Zahl bei den jugendlichen Freiwilligen (85 im Vergleich zu 72 im Jahr 2023).

In Berlin meldeten sich im vergangenen Jahr 524 Freiwillige zum Wehrdienst oder als Zeitsoldaten, ein Jahr davor waren es 507.

Landesjugendring setzt weiter auf freiwillige Dienste

Trotz der leicht steigenden Zahlen an Freiwilligen wurden in den letzten Monaten die Forderungen nach der Wiedereinführung der Wehrpflicht lauter. Experten gehen davon aus, dass dies aufgrund der unsicheren weltpolitischen Lage notwendig sei, damit die Bundeswehr sich so aufstellen könnte, dass sie in Zukunft für einen Verteidigungsfall besser gerüstet sei. Ohne die Wehrpflicht wäre das nicht leistbar, erklärte der Brandenburger Militärhistoriker Sönke Neitzel in der vergangenen Woche in rbb24 Brandenburg aktuell. "Die Bundeswehr hat ein Personalproblem und wird uns nur verteidigen können, wenn wir irgendeine Form der Wehrpflicht wieder einführen. Welche Form, darüber kann man diskutieren", so Neitzel.

Es gibt aber auch Stimmen gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Der Geschäftsführer des Landesjugendrings Brandenburg, Björn Schreiber, sagte Antenne Brandenburg am Sonntag, die Wehrpflicht würde der Motivation junger Menschen entgegenstehen, sich freiwillig in der Gesellschaft zu engagieren. Statt über die Wehrpflicht nachzudenken, sollten bestehende Freiwilligendienste wie das Freiwillige Soziale Jahr, das Freiwillige Ökologische Jahr oder der Bundesfreiwilligendienst ausgebaut werden. In diesem Zusammenhang fordert er auch eine Erhöhung der Taschengelder in Freiwilligendiensten auf Bafög-Niveau.

Truppenstärke bleibt in etwa gleich

Nicht alle freiwilligen Wehrdienstleistenden allerdings melden sich für eine Militärkarriere. Einige sind auch zum Wehrdienst im Heimatschutz, dieser ist beispielsweise für den Katastrophenschutz zuständig. Hierfür hatten sich in Brandenburg im vergangenen Jahr 15 junge Menschen gemeldet.

Obwohl sich mehr Leute als im Vorjahr freiwillig meldeten, ist die Gesamtzahl der Bundeswehrbeschäftigten in Brandenburg nahezu gleichbleibend. Genau genommen ist sie sogar leicht gesunken: Den Angaben des Verteidigungsministeriums zufolge waren 2024 insgesamt 6.934 Männer und 1.082 Frauen in Brandenburg bei der Bundeswehr beschäftigt - zusammen genommen 8.016 und damit 16 weniger als im Vorjahr (6.967 Männern und 1.065 Frauen).

Auch bundesweit blieb die Personalstärke der Bundeswehr mit 181.167 Soldaten ungefähr gleich. Von ihnen sind nur etwa 10.100 freiwillig Wehrdienstleistende.

Freiwilliger Wehrdienst ab 17 Jahren möglich

Der freiwillige Wehrdienst bei der Bundeswehr, der die seit 2011 ausgesetzte Wehrpflicht ersetzt, dauert zwischen sieben und 23 Monaten. Die Dauer bestimmt der oder die Freiwillige selbst. Das Mindestalter liegt bei 17 Jahren, nicht Volljährige müssen zudem einen Eignungstest bestehen und die Zustimmung ihrer Eltern einholen.

Freiwillige Wehrdienstleistende absolvieren zunächst eine dreimonatige Grundausbildung. Im Ausland können sie erst nach zwölf Monaten Ausbildung eingesetzt werden. Wer sich länger verpflichtet, für den ist die Bereitschaft zu Auslandseinsätzen aber Pflicht.

Zeitsoldaten dagegen binden sich freiwillig für mehrere Jahre, je nach Laufbahn meist zwischen vier und 20 Jahre. Sie durchlaufen eine verwendungsspezifische Ausbildung und werden fertig ausgebildet weltweit eingesetzt. Zeitsoldaten machen den größten Teil des Heeres aus. Rund 113.000 Zeitsoldaten gibt es in der Bundeswehr.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.03.2025, 10 Uhr

157 Kommentare

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  1. 157.

    Dann hättest Du mal lieber 3 Jahre NVA gemacht, das war kein Kindergarten. Ich habs hinter mir und weiß mich im Notfall zu verteidigen und zu schützen. Du hast das wohl nicht gelernt und nicht verstanden.

  2. 156.

    Jeder sollte selbst entscheiden dürfen, ob er Wehrdienst leisten will oder nicht. Zwangsdienste sind nicht geeignet, die Moral der Truppe zu heben.

  3. 155.

    Was ich nicht verstehe, Trump und Putin wollen jeweils ihre Rüstung um 50% reduzieren. Und Europa besonders Deutschland rüstet auf? Und dann noch die beabsichtigte Wehrpflicht? Irre!!!!!!!!

  4. 154.

    Bitte noch ein Superlativ ! Grausam, daß Sie in dieser unmenschlichen Diktatur Leben müssen !

  5. 152.

    Wozu sollte Putin scharf sein, unser heruntergekommenes und verschuldetes Land, insbesondere das dreckige Berlin zu übernehmen. Keine Rohstoffe und die besten und klügsten Leute sind eh' schon weg ins Ausland. Der Russe wird auch kaum Lust haben, die unnötigen milliardenschweren Kostgänger aus aller Herren Länder durchzufüttern.
    Was manche Leute hier von sich geben, kopfschüttel ...

  6. 151.

    Sollte dann aber für Männer, Frauen, Divers gelten. Als es die Wehrpflicht noch gab, haben viele den Dienst an der Waffe verweigert und stattdessen ihren Zivildienst abgeleistet. Als Frau , die mit vielen Zivis zusammengearbeitet hat und auch privat viele kannte und kennt sage ich: das waren dann oft gereifte Persönlichkeiten nach Ableisten des Dienstes in irgendwelchen v. a. sozialen Einrichtungen, allgemein hat es den gesellschaftlichen Zusammenhalt gestärkt. Wenn wir da wieder hinkämen, wäre das eine Win-win-Situation. Beides sollte bei einer Wehrplicht möglich sein, der Dienst an der Waffe oder alternativ der Zivildienst.

  7. 150.

    Mir hat die Zeit in der Armee absolut gar nichts gebracht. Es war nur verschwendete Zeit.

  8. 149.

    Ich war mal durch und durch pazifistisch eingestellt. Aber wenn ich nicht schon zu alt wäre, würde ich mich vor dem Hintergrund, dass wir Gefahr laufen zum Spielball von völlig durchgeknallten Psychotikern wie Putin, Medwedew, Trump, Musk etc. zu werden, ernsthaft mit der Option beim Bund zu dienen auseinandersetzen.

  9. 148.

    Wir werden bereits angegriffen, schon vergessen? Ansonsten gehe in mit ihnen d'accord.

    Der jahrelange Mißbrauch des Beschaffungsamtes und Verflechtungen zwischen BW und Industrie lässt sich nicht einfach so abstellen.

  10. 147.

    Wir werden bereits angegriffen, schon vergessen? Ansonsten gehe in mit ihnen d'accord.

    Der jahrelange Mißbrauch des Beschaffungsamtes und Verflechtungen zwischen BW und Industrie lässt sich nicht einfach so abstellen.

  11. 146.

    Was denn für eine Freiheit ? Ständig wird man von irgendwelchen Individuen gegängelt, bevormundet, gestört oder sonst irgendwie wie traktiert. Dazu kommen Verbote aller Art, Kriminalität, Sicherheitsprobleme, Preiserhöhungen in allen Bereichen usw. Es gibt etliche No Go Areas ! Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Dann muss man aufpassen was man sagt, wo man es sagt und zu wem man es sagt. Auch das bloße Ansehen von Personen kann schon verheerende Folgen haben. Ist das die große Freiheit, von der alle so begeistert sind ? Wenigstens kann man noch ausreisen, aber das kann man sich bald auch nicht mehr leisten.

  12. 145.

    Ich glaube zwar nicht bzw hoffe nicht, dass Russland uns in naher Zukunft angreifen will, aber ich halte es für extrem wichtig verteidigungsbereit zu sein bzw. zu werden. Das wird allerdings ein längerer Prozess, den man auch mit sehr viel Geld nicht abkürzen kann. Aus einem zarten Pflänzchen wird kein Wald, wenn man mit einmal eine Million Liter Wasser drauf gießt.

  13. 144.

    Erfreulich der Zuspruch-auch ich habe vor 50 Jahren bei der Bundeswehr gedient.
    Alles Gute den Neuen und danke, daß ihr uns beschützen wollt.

  14. 143.

    Sowas entscheidet sich nicht bei der Lust auf Bundeswehr oder nicht, sondern erst im Ernstfall. Der entscheidende Unterschied ist nur, mit einer Wehrpflicht hat man bereits im Militär ausgebildete Menschen andernfalls (freiwilliger Dienst) fängt man eher bei Null an.

  15. 142.

    Ach, wie einfach wäre das Leben, wenn sich alle Probleme dieser Welt mit flotten Kalendersprüchen lösen lassen. Leider gibt es jedoch Despoten und Diktatoren auf dieser Welt, die sich von Kalendersprüchen und warmen Worten unbeeindruckt zeigen. Was nun?

  16. 141.

    Welches Argument ist überzeugender als deine persönliche Freiheit?

    Du hast die Wahl, als freier Mensch zu leben oder als Knecht. Ich persönlich ziehe die Freiheit der Knechtschaft vor, aber jedem das Seine.


    PS: deine Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit.

  17. 140.

    Schön zu lesen!

    Unsere Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit!

  18. 139.

    Gibt es überzeugende Argumente für wen und vor allen Dingen für was man sein Leben geben sollte ?

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