Hönow (Märkisch-Oderland) - Anwohner wollten schnelles Internet und bekamen kaputte Laternen

Di 25.03.25 | 12:14 Uhr
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Die Elektroleitungen mehrerer Laternen in Hönow wurden bei Erdarbeiten beschädigt, Laternen wurden teilweise mit Lichterketten geschmückt am 11.03.2025. (Quelle: rbb)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 12.03.2025 | Michel Nowak | Bild: rbb

Seit fünf Monaten bleiben mehrere Straßen in Hönow nachts dunkel. Der Grund: Beim Glasfaserausbau wurden Elektroleitungen beschädigt. Während die Reparaturen nur langsam vorankommen, helfen Anwohner mit kreativen Lichtlösungen aus.

Die Straßenlaternen im Hönower Nussbaumweg leuchten schon lange nicht mehr. Seit fünf Monaten sind diese und drei weiteren Straßen in dem Ortsteil von Hoppegarten (Märkisch-Oderland) außer Betrieb. Nur von den Häusern schimmert etwas Licht nach draußen. "Es ist unsicher. Man hat Angst, wenn man im Dunkeln unterwegs ist. Man lässt die Außenleuchten an", sagt der Anwohner Sandro Richter.

Mancher Anwohner ist inzwischen erfinderisch geworden und hat eine Laterne mit einer bunten Lichtkette umwickelt. Grüne, blaue und gelbe LED-Lämpchen schaffen eine minimale Beleuchtung vor dem Haus von Matthias Jeuthe. "Damit hier überhaupt Sicherheit herrscht, haben wir unsere Weihnachtsbeleuchtung wieder aktiviert", erklärt er. Seine Nachbarn fänden die Idee gut, aber eine dauerhafte Lösung sei das nicht.

Bauunternehmen beschädigte Elektroleitungen

Die Ursache für die nicht funktionierenden Laternen ist in Hönow bereits bekannt: Das unterirdische Verlegen von Internet-Glasfaserkabeln, die mit Erdraketen durch den Boden geschossen werden. Dabei hat das ausführende Unternehmen offenbar mehrfach die Elektroleitungen der Straßenlampen beschädigt.

Laut Sven Siebert (parteilos), Bürgermeister von Hoppegarten, seien fachliche Hinweise etwa zur Einbautiefe vom verantwortlichen Bauunternehmen missachtet worden. "Wenn wir feststellen bei der Fehleranalyse, dass das in Teilen nicht berücksichtigt worden ist, dann müssen wir unsere Konsequenzen daraus ziehen, und insofern gab es für den Breitbandausbau zwischendurch mal einen Baustopp."

Die Elektroleitungen mehrerer Laternen in Hönow wurden bei Erdarbeiten beschädigt, am 11.03.2025. (Quelle: rbb).Eine unbeleuchtete Straße in Hönow. Bild: rbb

"Während der bisherigen Bauphase wurden drei Straßenbeleuchtungskabel nachweislich durch uns beschädigt", teilte das verantwortliche Kölner Bauunternehmen GlasfaserPlus auf rbb-Anfrage mit. Der Grund dafür sei nach Unternehmensangaben, dass für die Beleuchtungsanlagen in Hönow keine Fremdleitungspläne zur Verfügung stehen würden. Zudem würde in vielen Bereichen mit der sogenannten Erdrakete gebaut, um die Infrastruktur und die Anwohner zu schonen. Dadurch würden beschädigte Kabel nicht immer sofort von den Mitarbeitern erkannt werden, "weshalb wir auf Meldungen der jeweiligen Versorger angewiesen sind. In diesen Fällen haftet selbstverständlich der Baupartner und der Gemeinde entstehen keine Kosten", heißt es weiter.

Kurzfristig sollen mehrere Mitarbeiter der Fredersdorfer GDF-GmbH helfen. Sie sind für den Betrieb der Laternen in Hönow zuständig und haben bereits einige repariert. Ein erheblicher Aufwand. "Letztendlich müssen wir, wenn wir den Fehler gefunden haben, alles wieder aufreißen", sagt Bauleiter Karsten Scholz. "Vorher arbeiten wir provisorisch mit Freileitungen, die die Leuchten wieder zum Leuchten bringen. Aber wir müssen auch wieder in den Boden."

An einigen Stellen werden die Schäden im Boden bereits durch provisorische Freileitungen überbrückt. Bis aber wirklich alle Lampen wieder funktionieren, kann es durchaus noch dauern. Die Weihnachtsbeleuchtung wird offenbar auf absehbare Zeit noch gebraucht.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 13.03.2025, 19:30 Uhr

25 Kommentare

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  1. 25.

    Hat ihr großes Vorbild nicht "Quasselbude" gesagt? Manchmal kann man nur staunen was hier so alles freigeschaltet wird.

  2. 24.

    Die Parallelen zur BRD-Quatschbudendemokratie sind unübersehbar...

  3. 23.

    "Zudem würde in vielen Bereichen mit der sogenannten Erdrakete gebaut, um die Infrastruktur und die Anwohner zu schonen. Dadurch würden beschädigte Kabel nicht immer sofort von den Mitarbeitern erkannt werden, "weshalb wir auf Meldungen der jeweiligen Versorger angewiesen sind."

    Verstehe ich das richtig? Auf's Geratewohl die Rakete durch das Erdreich schießen und dann abwarten, ob sich ein Versorger meldet, ob dabei irgendwas beschädigt wurde?

  4. 22.

    Na wenn das mal keine Sabotage war? Die Wessis müssten eigentlich besser wissen wie man Kabel verlegt. Oder war das auch nur Protzerei, von den Besser-Wessis? Oder die wollen die Bewohner daran erinnern wie es 35 Jahren mal aussah. In "Dunkel-Deutschland"

  5. 21.

    In Köln würden die jetzt alle gemeinsam im Bauamt sitzen und singen. Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt, wer hat so viel Pinke Pinke, wer hat so viel Geld.

  6. 20.

    Nicht nur defekte Laternen, sondern auch drei Monate lang ständige Probleme mit dem Internet – so gravierend, dass man 600 € ausgeben muss, um überhaupt von zuhause aus arbeiten zu können. Das finde ich wirklich traurig.

  7. 19.

    Wie schreiben die die Aufträge denn aus? Wer will noch mal wer hat noch nicht, in Ludwigsfelde brennt noch Licht.

  8. 18.

    Aus der Werbung:
    "... Wifi LED-Leuchtmittel können ferngesteuert werden. Das einzige, was benötigt wird, ist: Deine Lampe muss mit dem Wi-Fi verbunden sein ..."
    Das sollte doch bei schnellem Internet kein Problem sein - von Strom steht da nix.

  9. 17.

    Im übrigen braucht es für dunkle der Laternen nicht unbedingt Glasfaserausbau! In der Stadt Ludwigsfelde und ihren Ortsteilen gibt es unzählige Straßenleuchten die des Nachts völlig im dunkeln bleiben oder höchstens mal aufflackern. An Kreuzungen wie auch an Bushaltestellen für den Schülerverkehr. Der Grund dafür ist aber nicht der Glasfaserausbau durch das pinke T, sondern der, das die Stadtverwaltung nicht in der Lage ist die Laternen und/oder ihr Leitungsnetz instandzuhalten oder einen Instandhalter zu finden und zu binden. Das geht nun schon 1 1/4 Jahr so. Man spricht mittlerweile von über 250 Einträgen im Marker-Portal zu defekter Straßenbeleuchtung in Ludwigsfelde. Reichlich peinlich für eine Gemeinde mit viel Industrie- und Gewerbe (-steuer), die diesbezüglich ja "Leuchtturm" in TF sein möchte, aber grundlegende Infrastrukturelle Dinge wie Licht und Straßen nicht auf die Kette bekommt!

  10. 16.

    Habe Mal Google gefragt
    der Ort gefällt mir
    erst den Bürgermeister 2x bestätigen und nun keine Straßenbeleuchtung.....was kommt noch in dieser City ?
    Vorsicht Satire

  11. 15.

    Die Kritik an der EU greift hier nicht. Die EU gibt zwar gewisse Regeln vor, aber es muss trotzdem nicht (!) der "Billigste" sein (Ich habe jahrzehntelang Ausschreibungen begleitet/erstellt). Hier gibt es genügend Spielraum auch Qualität und Fachkenntnis mit zu bewerten.
    Das Problem wird wohl eher das fehlende Geld in den Töpfen der öffentlichen Hand und die Überlastung und das Unwissen der Auftraggeber "im Amt" über gute Ausschreibungen und notwendige Ausführungskontrolle sein.

  12. 14.

    Wenn man sich die Gesamtsituation anschaut kann man nur zu einem Ergebnis kommen. Eine Schande für ein so hoch zivilisiertes Land, das nicht mal in der Lage ist, obwohl technisch alles möglich, zu erkennen wo in der Erde Kabel liegen, Rohre liegen, oder der Weg frei ist Erdbewegung Arbeiten durchzuführen. In welchem Jahrhundert sind wir eigentlich zurück gefallen? Aber so ist das, wenn niemand von den Verantwortlichen mehr aus ihren Chefsesseln aufstehen will, um sich ein Bild zu machen, und danach Dienstanweisungen zugeben. Einfach irgend welche Leute ohne Sinn und Verstand die Straßen aufreißen lassen, koste es was es wolle. Der Steuerzahler wird es schon richten. Oder in ein paar Jahren die AfD!

  13. 13.

    Nein Maik, hier beim Rbb kann man aktuell froh sein, wenn sich noch jemand von der Redaktion um die "Nettikette" kümmert. Wie müssten denn eigentlich die kaputten Laternen auf Schriftdeutsch heißen, verraten Sie das noch?

  14. 11.

    April April?

  15. 10.

    Da können wir in Weißensee ja froh sein, dass wir noch Strom haben. Hier haben sie beim ersten Mal Glasfaser verlegen und auch beim zweiten Mal Glasfaser verlegen (ja, sogar zweimal) „nur“ den Gehweg unter aller Sau zurückgelassen. CDU Bezirksstadträtin für Ordnung Anders-Granitzki interessiert das nicht.

    Das Dümmste: Städtische Wohnungsbaugesellschaft blockiert das Glasfaser-Internet für Hausbewohner, obwohl es direkt vor der Tür liegt.

  16. 9.

    Ja sowas kommt dabei raus, wenn nach EU-weiter Ausschreibung immer der "günstigste" Anbieter genommen werden muss. In der Gemeinde Niedergörsdorf war die Firma aus Irland.

  17. 8.

    Lieber RBB, wie kommt es, dass in einem Beitrag über die Unfähigkeit, eine Stromleitung zu reparieren, eine Kontextgeschichte über Flüchtlinge auftaucht? Das ist doch total tendenziös!

  18. 7.

    Is Recht, Herr Oberlehrer. Meine Güte, haben Sie Sorgen.

  19. 6.

    Da hatte ich letzten Sommer auch Schiss. Die ausführende Firma kam aus Irland, also alle Fahrzeuge mit dem Lenker auf der "Beifahrerseite". Aber gottlob blieben die Strassenlampen an.

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