Erneute Verzögerung - Neuer Abschnitt der Berliner A100 soll erst im September eröffnen

Mo. 28.04.25 | 20:40 Uhr
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Zwei Arbeiter gehen auf der noch nicht markierten Fahrbahn der Erweiterung der Stadtautobahn A100 zwischen Autobahndreieck Neukölln und Anschlussstelle Treptower Park. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Video: rbb24 Abendschau | 28.04.2025 | Arndt Breitfeld | Bild: dpa/Soeren Stache

Seit Jahren wird an der Verlängerung der A100 im Berliner Südosten gebaut, mehrfach wurden geplante Fertigstellungstermine verschoben. Nun soll es im September soweit sein, dass Autos über den 16. Abschnitt von Neukölln bis Treptow fahren können.

Beim Ausbau der Autobahn 100 im Berliner Südosten kommt es erneut zu Verzögerungen. Der 16. Abschnitt vom Autobahndreieck Neukölln bis zur Anschlussstelle am Treptower Park soll erst Anfang September in Betrieb genommen werden - und nicht wie zuletzt geplant Mitte des Jahres. Das teilte die zuständige Autobahn GmbH Nordost am Montag bei einer Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger mit. Grund für die Verzögerung sind demnach Lieferprobleme bei Bauteilen für die elektronischen Verkehrszeichenbrücken.

Der Bau des gut drei Kilometer langen Teilstücks hatte 2013 begonnen. Damals wurden Kosten in Höhe von mehr als 450 Millionen Euro veranschlagt, mit der Fertigstellung wurde 2021/2022 gerechnet. Mittlerweile liegen die Kosten der Autobahn GmbH zufolge bei rund 720 Millionen Euro.

Stadtstraßen sollen entlastet werden

Über drei Anschlussstellen - Grenzallee, Sonnenallee und Am Treptower Park - soll das städtische Straßennetz an den neuen Autobahnabschnitt angebunden werden. Die Trasse verläuft auf 386 Metern in einem Tunnel und auf etwa 2,3 Kilometern in einem bis zu sieben Meter tiefen Trog.

Ziel ist nach Angaben der Autobahn GmbH, die Stadtstraßen in Neukölln und Treptow zu entlasten. Außerdem sollen die östlichen Bezirke besser an das Autobahnnetz angebunden werden und der Flughafen BER soll schneller erreichbar sein.

Verkehrschos an der Elsenbrücke?

Kritiker befürchten vor allem an der Elsenbrücke, die Treptow mit Friedrichshain verbindet, ein Verkehrschaos. Dort wird der Verkehr seit 2023 über eine provisorische Brücke geführt, und der Verkehr staut sich in diesem Bereich bereits jetzt. Ein Brückenneubau soll laut der Verkehrsverwaltung nicht vor 2028 komplett fertiggestellt sein.

Vertreter der Verkehrsverwaltung und der Autobahn GmbH sehen hingegen keine Probleme. Er gehe nicht davon aus, dass es zu einem Verkehrschaos komme, sagte der Bereichsleiter Brücken-/Ingenieurbau in der Verkehrsverwaltung, Arne Huhn, am Montag dem rbb. Die Verkehrsveraltung habe in Absprache mit der Autobahn GmbH des Bundes entsprechende Verkehrskonzepte entstellt. Vom Sprecher der Autobahn GmbH Ralf Brodel hieß es, mit dem Ersatzneubau der Elsenbrücke sei das Konzept genauso leistungsfähig wie im Planfeststellungsverfahren dargelegt.

17. Bauabschnitt soll durch Friedrichshain führen

Umweltschützer protestieren seit Jahren gegen die Autobahn-Verlängerung. Tobias Trommer vom "Aktionsbündnis A100 stoppen" teilte mit: "Es ist höchste Zeit, den Fokus auf umweltfreundliche, gerechte Mobilität zu legen, statt weiter in die Betonwüste A100 zu investieren."

Der Protest richtet sich auch gegen den 17. Bauabschnitt. Dieser soll nach Plänen des Bundesverkehrsministeriums vom Treptower Park über die Spree und durch Friedrichshain Richtung Lichtenberg weitergebaut werden.

Der Direktor der Autobahn GmbH Niederlassung Nordost, Ronald Normann, rechnet mit einem Baustart frühestens im Jahr 2035. Die Fertigstellung könnte bis 2045 erfolgen. Noch ist allerdings offen, ob die Pläne für den 17. Bauabschnitt überhaupt umgesetzt werden.

Sendung: rbb24 Abendschau, 28.04.2025, 19:30 Uhr

58 Kommentare

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  1. 58.

    Ideologiegetrieben sind doch Sie, wenn Sie angefange Projekte nicht beenden wollen. Sie wollen lieber die halbe Stadt mit Pendelverkehr belasten, anstatt die dafür vorgesehene Route zu bauen. Spekulieren Sie zufällig mit Bauland für Wohnungen? Dann haben Sie evtl. in die falschen Ecken investiert.

  2. 57.

    Würde man das Geld nicht in unnütze Ideologieprojekte stecken hätte man genug Geld.

    Die NL verwenden sie ja auch als Vorbild. Was nebenbei gesagt, völliger Blödsinn ist wenn man dort den Radwegebau und den Autobahnbau vergleicht.

  3. 56.

    "Norwegen machts vor, Dort sind die Stinker/Verbrenner verboten. Und bei uns, dokumentiert 2030!"
    Norwegen hat auch gut reden. Die erzeugen ihren Strom schon immer fast nur aus naturgegebener Wasserkraft und auch Solar seit paar Jahrzehnten. Und die haben Staatseinnahmen aus dem Verkauf von Erdgas und Erdöl aus ihren staatseigenen Bohrinseln. Daraus finaziert Norwegen den subventionierten Ausbau der E-Auto-Infrastruktur. Das vergessen viele irendwie. Das hat Deutschland nicht: Volle Energiepower aus Wasserkraft und massig Einnahmen durch den Verkauf von Erdgas und Erdöl ins Ausland. Norwegen ist nur ein Bruchteil so groß wie Deutschland, hat weniger energiehungrige Schwerindurstrie als Deutschland, hat wesentlich weniger Einwohner als Deutschland, hat mehr Restriktionen bei Genussmitteln und dadurch mehr Steuereinnahmen als Deutschland. Norwegen ist nur in wenigen Punkten als Vorbild für Deutschland zu gebrauchen.

  4. 54.

    Natürlich. Neben jede Straße gehört ein geschützter Radweg, so, wie in den Niederlanden. Trotzdem gehören Autobahnen fertiggebaut und dürfen nicht aus ideologischen Gründen vor einem Fluss enden. Auch hier kann man sich an den Niederlanden orientieren, denn, obwohl das Radnetz vorzüglich ausgebaut ist, sind es die Straßen auch. Es geht nämlich beides, wenn man macht und nicht nur redet und blockiert.

  5. 53.

    Ab 8.5. geht es steil bergauf auch in der Hauptstadt, also A100 anschließen und es wird alles entspannt sein rund um die Elsenbrücke, die erst 2030 ? fertig wird.
    Und Abschnitt 17 wird dann die Krönung.

  6. 52.

    Und Sie mit Ihrem Wunschdenken. Norwegen machts vor, Dort sind die Stinker/Verbrenner verboten. Und bei uns, dokumentiert 2030!

  7. 51.

    Da rennen sie bei mir offene Türen ein. Nur verbraucht ein Lastenrad ein Viertel Platz eines PKW, kompakte noch weniger aber transportiert die gleiche Menge wie ein PKW.

    Sie sind also auch für den Ausbau weiterer Radspuren, finde ich gut.

  8. 50.

    Richtig, und deshalb gehören die auf die Straße und nicht auf schmale Radwege in der Stadt und schon gar nicht auf Bürgersteige!

  9. 49.

    Braucht kein Mensch. Investiert in ÖPNV statt in Reichen-Blech!

  10. 48.

    2045?

  11. 47.

    Da fiel wohl jemanden rechtzeitig ein, dass noch Teile gebraucht werden.
    Hatten ja nur ein Jahrzehnt Zeit dazu.
    Dafür wurden am Dreieck Neukölln vor Wochen Anzeigetafeln demontiert. Auf neue wird man wohl warten.

  12. 46.

    Und jetzt denken wir ausnahmsweise mal logisch. Seit wann braucht der Lieferverkehr in Berlin eine sechsspurige Schneise durch Wohngebiete?

    Was soll der Blödsinn mit dem Lastenrad? Haben sie überhaupt schon mal ein Lastenrad aus der Nähe gesehen? Ein Lastenrad ersetzt ggf. einen PKW.

  13. 45.

    Das darfst du in China/Japan/Fernost keinem erzählen: für 3 Kilometer Straße bauen brauchen wir hier... 12 Jahre!!! Unglaublich. Das machen dir die Leute da drüben in 12 Monaten... Ach nee. Sorry. Vermutlich sogar noch schneller. Wir sind so ein Schwellenland (geworden).

  14. 44.

    Was ist hieran so schlimm, dass der Abschnitt später fertig wird. Es wird doch alles später in Deutschland/ Berlin fertig. Daran haben wir uns leider gewöhnt. Auch das die Kosten bei jedem Bauprojekt steigen bzw höher liegen ist nichts Neues. Vielleicht sollte man mal wieder anfangen den Baufirmen eine Prämie zu zahlen wenn es früher Oder zumindest zum vereinbarten Zeitpunkt fertig wird. Dann wird es sicherlich klappen.

  15. 43.

    Was hat denn eine Bundesautobahn mit verfallenden Schulen in Berlin zu tun?

  16. 42.

    Wow, das sind ja gleich 3 Sachen auf einmal, von denen alle 3 keinesfalls eintreten werden, auf jeden Fall nicht in absehbarer Zeit.

  17. 40.

    Da auch der neue Abschnitt der A100 stark befahren sein wird, muss die Autobahn GmbH hier noch eine Beleuchtung nachrüsten, um die Sicherheit und die Leichtigkeit des Verkehrs zu gewährleisten.

  18. 39.

    Auch so ein Meisterwerk der Politik. Der Boulevard Unter den Linden heisst seitdem U5 Boulevard ohne Linden. Projekte aus der Nachkriegszeit einfach durchsetzen ohne den Ist Zustand zu sehen. Autos sind out in der Stadt. In vielen Metropolen wird das rigoros durchgeseztz. In Paris kostet das Parken für einen SUV 18€ die Stunde.

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