Trockene Luft - Warum die derzeitige Wetterlage zu mehr Stromschlägen führt

Mo 14.04.25 | 15:20 Uhr
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Vertrocknete Gräser und Büsche in einem Naturschutzgebiet und ehemaligem militärischen Übungsgelände bei Luckenwalde in Brandenburg. (Quelle: dpa/Rainer Keuenhof)
Bild: dpa/Rainer Keuenhof

Seit Wochen fällt kaum Niederschlag. Das hat nicht nur Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere. Auch Menschen bekommen die trockene Luft zu spüren. Schlagartig.

Niederschlag war in den vergangenen Wochen rar in der Region. Gerade einmal 13 Liter pro Quadratmeter fielen im März in Berlin und Brandenburg. Das waren lediglich 40 Prozent der Menge, die im vieljährigen Mittel (1991 bis 2020) sonst in der Zeit fällt, wie Frederik Raff vom ARD-Wetterkompetenzzentrum rbb|24 sagte. Kaum besser waren die Werte im Februar - mit etwa 22 Liter pro Quadratmeter gab es ebenfalls deutlich weniger Niederschläge als gewöhnlich.

"Anfang Februar hat sich die Großwetterlage in Europa nachhaltig umgestellt. Über Mittel- und Nordeuropa haben sich immer wieder langlebige Hochdruckgebiete bilden und etablieren können", so Raff. Tiefausläufer, die sonst vom Atlantik feuchtere Luft zu uns bringen, seien häufig in West- und Südeuropa geblieben.

Die Folge ist nicht nur zu wenig Regen für Flora und Fauna. Auch Menschen spüren häufiger, dass da etwas anders in der Luft ist.

Trockene Luft leitet schlecht

Aufgrund der relativ trockenen Luftmassen über Deutschland bekommen sie öfter einen leichten Stromschlag. Vor allem der Griff zu metallischen Gegenständen, wie Türklinken oder Geländer verursacht Schläge. Aber auch Körperkontakt ist durchaus intensiver spürbar. "Die Ursache hierfür ist die Tatsache, dass trockene Luft ein sehr schlechter elektrischer Leiter ist. Durch die alltägliche Bewegung kommt es zur Reibung mit unserer Kleidung, die sich in der Folge statisch auflädt und wiederum diese Elektrizität auf unseren Körper beziehungsweise unsere Haare überträgt", erklärt Frederik Raff.

Normalerweise gleichen sich positive und negative Ladungen permanent über die Feuchtigkeit der Luft sowie der Haut aus. "Wegen der trockenen Luft um uns herum funktioniert das nicht allzu gut", so der Wetterexperte weiter. Und so laden sich Menschen derzeit öfter elektrisch auf und bekommen einen kleinen Schock, sobald ein leitender Gegenstand oder Mitmenschen berührt werden.

Keine Schuhe mit Gummisohle tragen

Um kurze Stromschläge oder auch aufgeladene Haare zu vermeiden, sollte man derzeit auf Kleidung aus Kunstfasern oder Wolle verzichten. Besser ist es, Kleidung aus Baumwolle oder Naturfasern zu tragen. Schuhe mit einer isolierenden Gummi- oder Kunststoffsohle sollten besser auch nicht getragen werden. Besser sind Schuhe mit einer Leder- oder Antistatiksohle, um weniger aufgeladen unterwegs zu sein.

Zudem hilft es die Luftfeuchtigkeit in Arbeits- und Wohnräumen durch Luftbefeuchter oder eine Schale Wasser auf der Heizung zu erhöhen. Regelmäßiges Lüften ist bei der aktuellen Wetterlage wenig hilfreich. "Dadurch wird die Feuchtigkeit der Raumluft eher reduziert, was wiederum die Wahrscheinlichkeit für kurze Stromschläge erhöht", so Raff.

Und noch einen kleinen Tipp hat der Wetterexperte: "Bei aufgestellten Haaren kann etwas Wasser aus einer kleinen Sprühflasche helfen. Den Trick mit Wasser wenden übrigens auch Katzen an, indem sie sich regelmäßig das Fell lecken und somit die Aufladung reduzieren."

Generell kann trockene Haut bei trockener Luft auftreten, dagegen hilft eine feuchtigkeitsspendene Hautcreme. Auch die Nasenschleimhäute sind empfindlicher und verursachen bei einigen Menschen Nasenbluten. Dagegen hilft es, seine trockene Nasenschleimhaut mit einem Meerwasserspray oder eine Nasendusche hin und wieder zu befeuchten. Nasensprays hingegen helfen nicht, da sie die Schleimhaut eher austrocknen lassen.

Es wird zumindest wechselhaft

Die lange Trockenheit hat auch Folgen für die Böden. Anders als im Winter 2023/24, der für sehr viel Feuchtigkeit bis in tiefere Erdschichten sorgte, sind aktuell die oberen Bodenschichten bereits stark ausgetrocknet und staubig ist.

Das Hochdruckgebiet "Olivia" verhinderte zuletzt, dass feuchte Meeresluft in unsere Region strömen konnte. Wegen hohem Luftdruck über Osteuropa kommen die atlantischen Regenfronten laut ARD-Wetterkompetenzzentrum nun von Westen, und damit auch milde und feuchte Luft.

Die kommenden Tage in der Hauptstadtregion werden wechselhaft. Dabei kann es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) nicht nur vereinzelt regnen, sondern auch gewittern. Die Temperaturen steigen Richtung Mitte der Woche auf sommerliche Werte. Während am Montag von der Prignitz bis in die Uckermark vereinzelt Gewitter und Sturmböen mit bis zu 70 Kilometern pro Stunde und Hagel möglich sind, ziehen am Dienstag und Mittwoch immer wieder Regenwolken und Schauer über Berlin und Brandenburg.

Die Trockenheit wird derweil nicht vollends verschwinden, Stromschläge und aufgeladene Haare soll es laut Frederik Raff aber erstmal nicht mehr geben.

25 Kommentare

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  1. 25.

    …und dann gibt‘s Leute, die einfach nur extrem unhöflich sind und andere beleidigen…

  2. 24.

    Sehr schöner Kommentar, so krieg ich wenigstens morgens mal ein Grinsen ins Gesicht!

    Kleiner Tipp für Gartenbesitzer: Tröpfchenbewässerung lässt am wenigsten Wasser verloren gehen.

  3. 23.

    Politisch vielleicht, doch real sind die Brandenburger nicht die Spitzenreiter beim Wasserverbrauch oder dem Produzieren von Müll. Auf den Dächern sind schon längst Photovoltaikanlagen und es gibt mehr Windräder als anderswo.
    Windräder wurden hier übrigens schon errichtet bevor die Grünen sich entschlossen ihre Politik aggressiv, laut und medienwirksam zu Markte zu tragen. Offenkundig kam diese Strategie nicht gut an.
    Es gibt Menschen, die eine Solaranlage auf ihrem Dach haben und berufsbedingt 2 Autos, einen Tesla und einen kleinen E-Renault. Die hätten gerne eine zweite Wallbox, die wurde abgelehnt, allerdings nicht von der AfD, die Sie hier in die Verantwortung nehmen, die sie nicht hat. Vielleicht ist sie nur der Blitzableiter für Frustrierte.

  4. 22.

    Ich kann das alles bestätigen. Kautschuksohlen und Plastikkleidung wirken statisch perfekt. Die Luftfeuchte geht zum Teil bis 30 % runter. Im Übrigen mahnt der Deutsche Städtetag zum Wassersparen während Trump höhere Durchflussmengen bei Duschköpfen via Dekret umsetzt, während so etwas wie eine stille Panik um den Wasserstand des Bodensees auszubrechen droht. Dank an den RBB, dass ihr immer wieder an den Themen Umwelt, Wetter und Klimawandel dranbleibt.

  5. 21.
    Antwort auf [Müller's Detlef] vom 14.04.2025 um 16:15

    Es ist Brutzeit! Da ist der Energieverbrauch sehr hoch, von wegen "eben mal anfliegen".

  6. 20.

    Ich bin mir nicht sicher ob das wirklich witterungsbedingt ist. Es gibt soviele Leute die sind permanent überladen, stehen unter Strom - das muss irgendwo hin. Da kann so'n kleiner Piks doch hilfreich sein. Selbsterfahrung um mal wieder runterzufahren.

  7. 18.

    Wasserstellen für alle kleinen und großen Tiere sind superwichtig. Übrigens, Vögel können nicht im Flug aus Flüssen oder Ähnlichem trinken. Die trinken eher aus Pfützen, falls es welche gibt. Einfach mal die Natur beobachten. Also: vielen Dank an die Napfaufsteller :) Geht nicht nur im Garten, auch auf dem Balkon.

  8. 17.

    Der Teich im englischen Garten ist am austrocknen. Hab ich noch nie so gesehen. Stellt Wasser für die Vögel bereit. Sie nehmen es dankend an. Auf meinem Balkon saufen sie wie verrückt. 2 Schalen am Tag.

  9. 15.

    Och, fühlt sich der ,,Frankfurter'' in seiner Freiheit beschränkt? Man darf ja heir im ÖRR nicht die Wahrheit sagen, hhmm? Von wem werden Sie für diese Propaganda bezahlt?

  10. 14.

    Also ich trage generell keine Platik oder Synthetik, nur reine Baumwolle oder Seide. Wenn möglich natürlich bio. Einen e- Schlag habe ich deshalb noch nir gekriegt, nur in der Kindheit und wenn ich eine heisse Platte mit elektrisierender Musik auflege!!!

  11. 12.
    Antwort auf [Müller's Detlef] vom 14.04.2025 um 16:15

    Dorfteiche sind schon fast vertrocknet! Ebenso fallen sämtliche Wasserstände der Seen. Das Grundwasser zieht sich auch zurück. Einfach mal Trinkwasser sparen und nicht jeden Tag duschen!

  12. 11.

    Haben Sie nichts zum Thema beizutragen? Stattdessen faseln Sie ernsthaft von ,,Zensur''? Ghets nocj? Sind wir plötzlich Russland oder was? Leute gibts, die denken soviel, wie Platz zwischen Wand und Tapete ist.

  13. 10.

    Das verspricht nichts Gutes! Es wird wieder einen Extremsommer, wie 2018 geben. Klimawandel? Hä, wat soll das sein? Wer jetzt noch so in etwa labert, hat nicht mehr alle Tassen im Schrank! es wird auch Hitzetote geben und sher teure Schäden in Wald und Flur!

  14. 9.

    Das Interessanteste am rbb ist immer noch, welche Kommentare nicht veröffentlich werden und der Zensur zum Opfer fallen. Fachliche Auseinandersetzungen und Hinweise zum Thema eines Artikel sind beispielsweise nicht gern gesehen in der Zensurabteilung und werden so gut wie nie veröffentlicht.

  15. 8.

    Interessante Hinweise, danke dafür. Was wir nicht vergessen sollten: Vögel brauchen jetzt vermehrt Wasserstellen, da können wir alle mithelfen, um ihnen das Leben zu erleichtern.

  16. 7.

    Interessante Hinweise, danke dafür. Was wir nicht vergessen sollten: Vögel brauchen jetzt vermehrt Wasserstellen, da können wir alle mithelfen, um ihnen das Leben zu erleichtern.

  17. 6.

    wie jetzt? kein sahara Staub mehr? was sprühen sie nun??

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