Berliner ÖPNV - Petition fordert eigene "Flinta"-Abteile in Fahrzeugen der BVG

Mi. 23.04.25 | 11:36 Uhr
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Symbolbild: Fahrgäste steigen am U-Bahnhof Alexanderplatz in Berlin in einen U-Bahn-Zug der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ein. (Quelle: dpa/Ibold)
Video: rbb24 | 22.04.2025 | Philipp Höppner | Bild: dpa/Ibold

Im Schnitt kommt es im Berliner ÖPNV zu mehr als einem sexuellen Übergriff pro Tag. Die Opfer sind meistens weiblich. Eine aktuelle Petition bringt nun erneut eigene Abteile für nicht-männliche Personen ins Spiel - und stößt auf große Resonanz.

Bei einer Petition für die Einrichtung von speziellen Abteilen für Flinta-Personen in Berlins öffentlichen Verkehrsmitteln sind innerhalb weniger Tage mehr als 15.000 Unterschriften zusammen gekommen. Flinta steht für Frauen, Lesben, Inter, Nonbinär, Trans und Agender.

In Extra-Bereichen in U-Bahnen, Trams und Bussen sollen sie vor männlichen Übergriffen geschützt sein, heißt es in dem Unterschriftenaufruf, der vor gut einer Woche gestartet ist. Die Abteile könnten demnach etwa in den hinteren Bereichen der Fahrzeuge eingerichtet werden, "dort, wo oft übergriffige Männer sitzen". Lilafarbene Sitze könnten deutlich machen, dass dort ein Schutzraum für Flinta-Personen bestehe.

Initiiert wurde die Petition von Alex Born. Sie fahre mittlerweile nur noch mit dem Fahrrad durch Berlin, weil sie sich im ÖPNV nicht mehr wohl fühle, sagte sie der rbb24 Abendschau am Dienstag. "Jemand hat sich hinter mich gestellt, sich an mir gerieben, angegrapscht. Dieses Zu-Nah-Kommen, diese Blicke erleben wir Flinta-Personen einfach jeden Tag", so Born. Solche speziellen Abteile könnten zu mehr Sicherheit führen.

Petition knüpft an Grünen-Forderung an

Im Berliner Nahverkehr ist die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr zwar gesunken - aber die Zahl der Sexualdelikte deutlich gestiegen. Das zeigte die Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen im Februar. Demnach haben Sexualdelikte in Fahrzeugen und Haltestellen der BVG 2024 im Vergleich zu 2023 um 15 Prozent zugenommen. Insgesamt geschieht im Berliner ÖPNV mehr als ein sexueller Übergriff pro Tag (380 Delikte im Jahr 2024). Die Opfer sind dabei meistens weiblich, die Täter männlich, wie die Zahlen für 2023 und 2024 zeigen.

Bereits im November hatte die Berliner Grünen-Sprecherin für Verkehrspolitik im Abgeordnetenhaus, Antje Kapek, Extra-Abteile für Frauen in U-Bahnen gefordert, um sie im Gedränge besser vor männlichen Übergriffen zu schützen. Hintergrund war unter anderem ein Vergewaltigungsfall im Frühjahr 2024 auf der Linie U3 im Stadtteil Zehlendorf.

BVG sieht keinen Grund für weitere Maßnahmen

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) verweisen indes auf bereits bestehende Sicherheitsvorkehrungen. "Wer sich unwohl fühlt oder Hilfe benötigt hat auf jedem Bahnhof zu jeder Tages- und Nachtzeit die Möglichkeit, über die Notruf- und Informationssäulen direkten Kontakt zu unseren Mitarbeitenden und der Sicherheitsleitstelle aufzunehmen", teilte das Unternehmen mit. Alle Fahrzeuge verfügten über Alarm- und Notrufeinrichtungen, mit denen Fahrgäste direkt zum Fahrer oder zur Fahrerin durchgestellt würden.

Zuletzt hatte das Unternehmen gemeinsame Reinigungs- und Sicherheitsstreifen auf bestimmten U-Bahnlinien nach einer Testphase verstetigt, um das Sicherheitsgefühl zu steigern. Auch die zunehmend durchgängigen U-Bahn-Züge ohne getrennte Abteile sollen für mehr Sicherheit sorgen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 22.04.2025, 19:30 Uhr

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102 Kommentare

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  1. 102.

    Gerade mal 15.000 unterstützen die Flintq-Aktivistinnen.

  2. 101.

    Dann dürfen sie nicht mehr in normale Abteile? Und schwule, die auch oft angegriffen werden dürfen dort nicht rein, aha. Das ist unnötig.

    Fahrrad fahren, dann wird man auch nicht belästigt, achnee dann ist ja wieder irgendwas anderes

  3. 100.

    Gerade dieses Verhalten drängt Frauen in die Opferrolle. Der Typ denkt doch er kann immer so weitermachen, wenn er keine Gegenwehr erfährt.
    Ich würde dem eine knallen dass die U-Bahn wackelt und eh er sich davon erholt käme meine schärfste Waffe, die Revolverschnauze. So etwas muss publik gemacht werden um den richtig bloßzustellen.
    Wenn möglich würde ich den auch anzeigen.
    Nur nicht kuschen Mädels, wehrt Euch!

  4. 99.

    "unsere Mädels"? Sprache kann so schön verräterisch sein...

    Somit sind sie Teil des Problems.

  5. 98.

    Kürzlich wurde ich im Gedränge beim Aussteigen in der Tram massiv angefasst. Als ich den Täter zur Rede stellen wollte, bemerkte ich Alkoholgeruch hinter mir. Um eine Eskalation zu vermeiden, bin ich lieber ruhig geblieben. In solchen Fällen nützen auch keine Notfallknöpfe.
    Ich würde es sehr begrüßen, wenn spezielle Bereiche für Frauen u. A. bereitgestellt würden.

  6. 97.

    Was für ein Irrsinn geht hier eigentlich ab? Sorgt für Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung damit sich nicht nur unsere Mädels in den Öffentlichen und auf den nächtlichen Straßen endlich wieder wohl fühlen.

  7. 95.

    Als Krankenschwester kann ich ihnen nicht zustimmen. Ersetzte in ihren Text Mann durch Mensch. Als gleichwertige Menschen liegt es an uns zu entscheiden, wie wir anderen begegnen. Ich habe genauso schon aggressive Frauen erlebt. Wir sollten eher daran arbeiten, unsere Vorstellungen bei uns zu behalten. Wieso glaubt man in den privaten Bereich fremder Frauen eindringen zu dürfen? Würden besagte Männer es gutheißen, wenn das ihre Mutter, Schwester, Tochter passierte? Wieso provoziert mich ein Latexanzug oder Netzhemd? Muss ich dorthin gucken?
    Menschen neigen dazu Randgruppen auszugrenzen, daher ist die einzige Lösung Zusammenarbeit.

  8. 94.

    Vielen Dank für diese konstruktive und wertschätzende Anmerkung, Sie haben recht. Dennoch nehme ich auch wenn die Petition nicht von der BVG kommt diese in die Verantwortung, ist es doch deren Verantwortungsbereich um welchen es hier geht.

  9. 93.

    Sie vergleichen Dubai nicht wirklich mit Berlin oder, schonmal da gewesen? Diese Gesellschaft ist in Recht und Ordnung diametral zu unserer aufgebaut. Ein Frauenabteil hat hier nichts mit einer Gefährdungslage für Frauen zu tun, sondern mit Religion und Respekt untereinander, damit Frauen "unter sich" sein können, wenn sie es mögen, sie müssen aber nicht. Bevor Sie solche Vergleiche heranziehen, bitte die Aussage checken und nicht "alternative Fakten" schaffen.

  10. 92.

    ... nachvollziehbar und ehrlich, danke. Nur werden wir dann bald nicht mehr Öffis fahren, wenn es lebensgefährlich ist dort einzusteigen.

  11. 91.

    Falls es ihnen (als wohl „Nichtbenutzer“) nicht bewusst ist: es gab sowohl bei U-Bahn als auch bei den S-Bahnen früher einmal Raucher- und Nichtraucher in der 2. und in der 3. Klasse, eine „erste Klasse“ gab es nicht!

  12. 90.

    Hinweis: Man sollte die Flinta nicht ins Korn werfen!

  13. 89.

    Die Idee ist sowas von gut. Man sollte ganze Bezirke/Stadteile so aufteilen, und die Menschen nach Geschlecht, Gesinnung, Weltanschauung, und vielleicht Religion und Herkunft separieren.
    Es wird immer irrer mit dieser Welt.

  14. 88.

    Also ich wäre eigentlich mehr für den regelmäßigen fahrplanmäßigen Einsatz von Rosa- und von Lila-lackierten Zügen! Übrigens nicht nur bei der U-Bahn sondern auf Grund der Antidiskremitierung auch bei Bussen und Bahnen…. (Sorry, kann ich mir verkneifen ;-)))

  15. 87.

    Hallo Thomas, ich bin eine Frau und stehe auf Männer und kann Ihnen nur recht geben. Danke für Ihre Worte.

  16. 85.

    imho genannte gleich in die geschlossene Anstalt mit Sitzplätzen einweisen und IKEA Scharniere fertigen lassen.

  17. 84.

    Ich als Hetero-Mann will dann auch eine Abteilung nur mit normalen Leuten.Ich hab auch keine lust dass sich asozial und ungepfelgete Gestalten neben mich setzen. Man sollte es generell verbieten dass sich schon psychisch auffällige in die U-Bahn setzen.

  18. 83.

    *21.Suse.
    "Also ich bin eine Frau und sollte mich jemand Flinta nennen, gibt was auf die Nuss."
    Hihihi.
    Ich stimme Ihnen zu. Besser wäre es allerdings, wenn es "RICHTIG AUF DIE NÜSSE" gäbe.

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