Nach Abriss der A100-Brücke - Berliner Ringbahn fährt wieder ohne Unterbrechung durch

Mo. 28.04.25 | 07:54 Uhr
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Bauarbeiter gehen am 25.04.2025 über Bahngleise am S-Bahnhof Westend (Quelle: dpa/Hannes P Albert)
Video: rbb24 Abendschau | 28.04.2025 | Philipp Höppner | Bild: dpa/Hannes P Albert

Wochenlang war die S-Bahn im Berliner Westen wegen des Abrisses der Ringbahnbrücke unterbrochen - jetzt ist der Ring wieder geschlossen: Am Montagmorgen nahm die S-Bahn zwischen Halensee und Westend den Betrieb wieder auf.

Die Berliner S-Bahn fährt seit Betriebsbeginn am Montag wieder zwischen Halensee und Westend und damit den kompletten Ring entlang. Das sei eine gute Nachricht für die rund 50.000 Fahrgäste, die diesen Abschnitt täglich nutzten, sagte Bahn-Sprecher Michael Klein dem rbb. Betroffen sind die Linien S41, S42 und S46. So fuhr am Bahnhof Messe Nord/ZOB die Ringbahn S41 als erster Zug nach der Sperrung - Abfahrt: Exakt 4 Uhr früh.

Wegen des Abrisses der A100-Brücke sowie der Westendbrücke war die Strecke zwischen den Stationen Halensee, Westkreuz, Messe Nord/ZOB sowie Westend in beiden Richtungen seit Ende März gesperrt. Die Wiederaufnahme des S-Bahn-Verkehrs auf dem Streckenabschnitt war planmäßig für den 28. April angesetzt - dieses Ziel wurde also erreicht. Der Abriss war bereits Mitte April abgeschlossen.

Tonnenweise Schutt beseitigt, neue Leitungen aufgebaut

Die Gleise und Weichen wurden während der Abrissarbeiten mit einem Fallbett geschützt, damit sie nicht beschädigt werden. Außerdem wurden die Stromschienen abgebaut. Nach Abschluss der Abrissarbeiten vor über einer Woche wurden die Gleise wieder freigelegt und gereinigt. Zuletzt wurden die Signalanlagen und Stromleitungen wieder aufgebaut.

In den vergangenen Tagen seien etwa 11.000 Tonnen Schutt beseitigt worden, so Bahn-Sprecher Klein. Die Bahn-Mitarbeitenden hätten dann Gleise und Weichen geprüft und Signale aufgestellt. Jetzt sei alles in Ordnung und die Züge könnten wieder fahren.

Der gesperrte Abschnitt wird ab 28.4. wieder freigegeben

Verkehrsbeeinträchtigungen durch marode Ringbahnbrücke im März 2025. (Quelle: rbb)

Autofahrer brauchen noch Geduld

Während der Sperrung der S-Bahnstrecke wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Eine erste Umfahrungsroute musste allerdings geändert werden. Weil der Autoverkehr von der Avus in nördliche Richtung auf die Straßen westlich des ICC geleitet wird, bildeten sich häufig Staus - in denen auch die Ersatzbusse standen.

Für Autofahrer wird sich vorerst nichts ändern. Zeitgleich mit dem Abriss startete die Ausschreibung für den Ersatzneubau der Brücke. Der Zuschlag für ein entsprechendes Neubaukonzept soll laut der zuständigen Projektmanagementgesellschaft Deges möglichst im Sommer erfolgen. Wie lange es dann dauert, bis mit dem Bau begonnen werden kann und wann dieser abgeschlossen sein wird, bleibt nach wie vor offen.

Brücken-Neubau war ursprünglich später vorgesehen

Die Bundesregierung stellt für den zügigen Ersatzneubau der maroden A100-Brücke in Berlin trotz der vorläufigen Haushaltsführung rund 150 Millionen Euro bereit.

Die abgerissenen Ringbahnbrücke gehörte zum Berliner Autobahndreieck Funkturm, einem der am stärksten belasteten Verkehrsknoten in Deutschland. Täglich fuhren rund 230.000 Fahrzeuge über die Verbindung und etwa 95.000 über die Brücke. Bei ihrem Bau 1963 sollte die Brücke rund 25.000 Autos pro Tag tragen können.

Sperrung und Neubau der Brücke waren ursprünglich später vorgesehen, sie sind Teil der geplanten Umgestaltung des Autobahndreiecks Funkturm.

Sendung: Radioeins, 27.04.2025, 13 Uhr

25 Kommentare

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  1. 25.

    Wäre das ein gesamtgesellschaftliches Paradigma, wäre das ja bestens, denn es würde zu einer Art Entspanntheit auf allen Ebenen führen. Motto: Es fahren 15 Bahnen in 60 Minuten. Extrem gedacht könnte dann allerdings diese Leistung binnen von 30 Min. erbracht werden und dann geht 30 Min. erst einmal garnichts: Kein Fahrplan, keine Verspätungen, keine Probleme und Beschwerden, weil dazu die Grundlage fehlt.

  2. 24.

    Vorbeugende Instandhaltungsmaßnamen finden lediglich im sicherheitsrelevanten Bereich - Fahrstrecke, Fahrwerk und Bremsen bei den Zügen, statt. Bei allem anderen, was zu Störungen führt, nicht. Da liegt der organisatorische Kurzschluss, den Fahrgäste "auszubaden" haben.

  3. 23.

    Regelmäßige Nutzer der S-Bahn wissen allerdings um die vielen vorbeugenden Instandhaltungsmaßnahmen, weswegen z.B. es gerade erst zu Unterbrechungen z.B. auf der Stadtbahn gekommen ist. Schlagzeilen machten die Verzögerungen wegen fehlerhafter Materialplanung.

  4. 22.

    Wenn Sie Realist wären, würden Sie wissen, warum das im gesamten Netz gemacht werden muss. Fragen gerne an das EBA und die EU-Gesetzgeber. Und die analoge Technik ist kaum noch problemlos zu unterhalten. Teileverfügbarkeit ist z.b.mehr als nur problematisch. Und warum funktioniert deutsche Bahntechnik im Ausland? Weil man da weiß, was man will und nicht wie überall in diesem Land“Billig-will-ich“. Auch Einer der Gründe, warum es nicht funktioniert. Wenn Bahnhersteller mit suboptimaler Technik für S-& U-Bahnen neue Fahrzeuge herstellen mit der „Billig-will-ich-muß-es“-Ausschreibungsmaßgabe. Gefügeltes Wort“Trabi bezahlen, RollsRoyce haben wollen“.

  5. 21.

    Schön, dass die S-Bahn wieder fährt.
    Völlig grundlos wird jedoch die Bushaltestelle am S-Bahnhof Westend nicht mehr angefahren. Die Busse fahren ohne Halt durch.
    Man muss eine Busstation vorher aus dem Bus aussteigen und zu Fuß zum S-Bahnhof laufen.
    Für behinderte Fahrgäste ist das äußerst schwierig und nicht akzeptabel.

  6. 20.

    In Schöneweide wird ja gerade daran gearbeitet, das S-Bahnnetz auch dort schön störanfällig zu machen, in dem die robuste Analoge Zugsicherungstechnik durch ein schadanfälliges EStw ersetzt wird.

  7. 19.

    Ich Glaube das Taktzeiten eh vor dem Aus stehen. Sowohl bei der S-Bahn als auch die BVG bei Bussen denken darüber nach diese weg zu lassen und nur noch ca. angaben zu machen, in welchem Minutenabstand sie kommen. Ist bei einigen U-Bahn Linien heute schon so. Da gibt's keine festgelegten Uhrzeiten, sondern nur noch Wartezeit bis zur nächsten. Gibt dann nur noch Tageszeiten. Z.B ab 20 uhr im 20 min. Takt. Dies aber nicht zu genau nehmen.

  8. 18.

    Schön wäre es,wenn die Ringbahn nicht wie gewohnt führe,sondern im Takt und tatsächlich ohne Unterbrechungen anderswo auf dem ganzen Ring .

  9. 16.

    Woher nehmen Sie den Optimismus, dass in naher Zukunft Geld in den öffentlichen Verkehr gesteckt wird? Das geborgte Geld wird wohl eher in den Ausbau der Straßen fließen, um diese für schweres Gefährt zu ertüchtigen.

  10. 15.

    Sehr beeindruckend! Gut gemacht! Herzlichen Glückwunsch! Ich freue mich mit allen Beteiligten am Abriss und der Wiederinbetriebnahme. Wenn jetzt doch mal wieder mehr Geld in die Infrastruktur gesteckt wird, dann geht es wieder aufwärts mit Berlin und mit Deutschland.

  11. 14.

    Ich auch.
    Warum sollte sich an den betriebswirtschaftlichen Vorgaben etwas ändern, nur weil ein Bauwerk verschwunden ist?

  12. 13.

    Die Ringbahn wird wie gewohnt fahren, da bin ich mir sicher.

  13. 12.

    Wenn die Schuhsohlen des Kindes löchrig sind, wäre es eine Kindesvernachlässigung, das Kind weiterhin damit laufen zu lassen. Übersetzt: Es ist ja nicht die Bahn an sich, die die Verspätungen und Zugausfälle hervorbringt.

  14. 11.

    Ich glaube, dass der Wechsel in der Instandhaltungspolitik übergreifend ist, also nicht nur die (Deutsche) Bahn (AG) betrifft. Das können Sie faktisch überall beobachten. Wer eben im Betriebsablauf nur das Notwendigste macht, wird eben mit eingetretener Not rechnen müssen, da nützen auch die aufwändigsten, effekthaschende Bauwerke nichts. Dieser Zwiespalt dürfe eigentlich offensichtlich sein.

    Im Grunde genommen ist der "Kaiser nackt".

  15. 10.

    Das war auch mein erster Gedanke :-) und das mit 100 %iger Sicherheit. Wenn nicht wegen dem Teilstück, dann aus Gewohnheit.

  16. 9.

    Ob die Fehler an DB Infra gonix oder Betreiber der Züge,der S Bahn,liegt ist letztendlich egal,da beide 2 Seiten derselben Medalllie sind nämlich des staatlichen Konzerns DBAG, mit Vorständen,von denen niemand mehr weiß,was sie eigentlich tun außer Geld für sich und das von ihnen verlotterte Netz zu fordern.

  17. 8.

    Leute; einfach mal was positiv annehmen und nicht gleich wieder "AAABER....".
    Ja, es ist was geschafft. Anerkennen.
    Ist das so schwer?
    Einem Kind sagt ihr doch auch nicht:"Fein, bist jetzt 5 Schritte gelaufen. Aber mach dir keinen Kopf, Du wirst sicher wieder hinfallen... Oder vllt. doch?
    Schönen Sonntag!

  18. 7.

    Ehrlich gesagt, auch ich kann es mittlerweile nicht mehr hören.

    Die "Störung im Betriebsablauf" kann mittlerweile fix gesetzt werden, die Untervarianten davon sind dann Stellwerksstörung, Weichenstörung, Signalstörung (alle drei Zuständigkeiten der InfraGo) und Störung am Fahrzeug (Zuständigkeit der Betreiber).

    Im Wesentlichen liegt das m. E. a) an anderen Paradigmen der Instandhaltung, sprich: statt vorsorgender, vorausschauender, laufleistungsbezogener Instandhaltung ein betr.w.Vorgehen, das Defekte bewusst in Kauf nimmt, sie bewusst einkalkuliert. Da wird der Defekt zum "Defektereignis", was dann erst den Grund abgibt, zu REagieren. b) Das Zweite ist, dass eine ausgefeiltere Technik tendenziell nicht alltagsrobust, sondern überaus anfällig ist.

    Beides ließe sich ändern.

  19. 6.

    Nach einer technischen Störung am Zug in Südkreuz kommt es auf den Linien S41 und S42 noch zu Verspätungen und einzelnen Ausfällen.
    Wir bitten um Entschuldigung.

    Nach einer technischen Störung am Zug in Hackescher Markt kommt es auf den Linien S3, S5, S7 und S9 noch zu Verspätungen und Ausfällen.
    Wir bitten um Entschuldigung.

    Wegen eines defekten Stellwerks in Blankenburg kommt es auf den Linien S2 und S8 zu Verspätungen und folgenden Einschränkungen.
    Wir bitten um Entschuldigung.
    usw.

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