Drogenhandel - BKA-Präsident beobachtet "Kokain-Schwemme" in Deutschland

Di. 22.04.25 | 09:03 Uhr
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Symbolbild:Ein Zollbeamter öffnet ein Paket mit Kokain, das vom Zoll in einem Container entdeckt wurde.(Quelle:picture alliance/dpa/H.-C.Dittrich)
Audio: rbb24 Inforadio | 22.04.2025 | Mathias Wetzl | Bild: picture alliance/dpa/H.-C.Dittrich

Der Präsident des Bundeskriminalamtes sieht eine zunehmende Verbreitung von Kokain, auch die Veränderungen auf dem Heroin-Markt bereiten den Behörden Sorge.

Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, hat vor einer Verbreitung harter Drogen in Deutschland gewarnt. Es gebe auf dem Drogenmarkt eine "hohe Dynamik und eine Kokain-Schwemme", sagte Münch den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Dienstagausgaben).

Kokain verbreite sich "in Deutschland sehr stark". Hintergrund sei, "dass der Markt in Nordamerika gesättigt ist" und der Drogenhandel "sich stärker auf Europa konzentriert".

Nach Angaben der Barmer-Krankenkasse sind in Berlin und Brandenburg immer mehr Menschen wegen ihres Kokainmissbrauchs in ärztlicher Behandlung. In Berlin waren 2023 nach einer Barmer-Untersuchung über 7.200 Kokainabhängige in Behandlung. 2019 waren es noch 5.400. In Brandenburg gab es 2023 landesweit fast 1.300 kokainabhängige Patientinnen und Patienten, 2019 waren es noch 870 - wobei die Krankenkasse von einer großen Dunkelziffer ausgeht. Besonders stark betroffen sind der Studie zufolge Männer zwischen 20 und 39 Jahren.

Cannabis-Legalisierung "keine Wirkung auf den Schwarzmarkt"

Münch verwies laut RND-Bericht auch auf Gefahren durch Veränderungen im Heroin-Markt, "weil die Taliban den Anbau von Opium in Afghanistan unterbunden haben". Dadurch scheine "eine Verknappung einzutreten - und damit das Risiko einer Vermischung mit synthetischen Opioiden und einem deutlich höheren Risiko für Konsumenten". Münch verwies dabei auf das Opioid Fentanyl und die Toten, die in den USA zu beklagen seien.

Eine Entlastung der Ermittlungsbehörden durch die Cannabis-Legalisierung sah Münch unterdessen nicht. Diese könne "keine Wirkung auf den Schwarzmarkt haben", sagte der BKA-Chef. Denn die zugelassenen Cannabis-Clubs könnten "den Bedarf nicht mal ansatzweise decken". Zu beobachten sei vielmehr, "dass die polizeiliche Verfolgung schwieriger geworden ist. Wenn man 25 Gramm legal in der Tasche haben darf, dann ist ein Ameisenhandel schwerer nachweisbar".

Die von der Ampel-Regierung beschlossene teilweise Legalisierung von Cannabis war im vergangenen April in Kraft getreten. Besitz und kontrollierter Anbau zum privaten Gebrauch in Anbau-Vereinigungen - den so genannten Clubs - sind erlaubt, allerdings mit Einschränkungen. Erwachsene dürfen bis zu 25 Gramm Cannabis in der Öffentlichkeit bei sich haben.

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.04.2025, 08:40 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    Man muss übrigens kein "Alkohol-Hater" sein, um zu realisieren, dass Alkohol die Einstiegsdroge Nr. 1 ist und zudem auch deutlich gefährlicher als Cannabis.

  2. 14.

    Die Volksdroge Nr. 1 ist....
    ZUCKER
    Alle anderen Substanzen sind weit weniger verbreitet.
    Auch wenn ich Ihnen beipflichte, dass Deutschland ein riesengroßes Alkoholproblem hat.

  3. 13.

    Die eigentliche Aussage zwischen den Zeilen scheint Ihnen entgangen zu sein. In der Kommentarspalte wird gleich wieder reflexartig die Cannabis-Legalisierung verteufelt. Tatsächlich ist die Forderung eines erneuten Verbots zum Kaputtlachen, solange Alkohol erlaubt bleibt. Die weiche Droge Cannabis zu verbieten, während die harte Droge Alkohol legal ist, wäre völlig unverhältnismäßig.

  4. 12.

    in Deutschland wird sich anständig betrunken und das kann mit den Erziehungsberechtigten bereits ab 14 Jahren geübt werden ein schöner Brauchtum mit allen seinen Facetten in unserer Heimat aber gehört vielleicht 2025 mal überdacht.

  5. 11.

    Das unsinnigste Gesetz das ich je erlebt habe, hoffentlich wird es wieder abgeschafft. Der Drogenkonsum wird dadurch in keinster Weise eingedämmt .Was hat der Minister Lauterbach für Berater? Ist das die Drogen Lobby?

  6. 10.

    "Wahre Worte...". Nur wenn man Alkohol-Hater ist. Die anderen lachen sich kaputt, in einem Beitrag über Kokain ein Alkoholverbot zu fordern...

  7. 9.

    Alle, die Koka konsumieren, sollten sich klarmachen, welche Co-Verbrechen damit finanziert werden. Mord, Menschenhandel, Zwangsprostitution usw. usf. Drogenschmuggel kommt niemals allein.

  8. 8.

    Na das ist doch mal ´ne Nachricht. Leider verrät der Text nicht, wo denn das Großangebot bezogen werden kann...

  9. 6.

    Da ist das BKA ja wieder richtig schnell unterwegs oder ist der Post 5 Jahre alt und ich hab es überlesen.
    So wird das nix liebe BEAMTEN

  10. 5.

    Ich fordere ein sofortiges Alkoholverbot. Wenn man sich die Sterberate, Anzahl der Suchtkranken, zerstörte Familien und unter Alkohol begangene Gewalt und Straftaten ansieht, kann jeder vernünftig denkende Mensch nur zu dem einen Schluss kommen, Alkoholverbot sofort!!! Wenn schon keine Drogen, fangen wir doch bei der Volksdroge Nummer 1 an...Prost, Skol und Salute.

  11. 4.

    Die Regierung unternimmt zu wenig zur Prävention.Es wird dafür umso mehr Geld für Suchtkranke ausgegeben.

    Deutlich günstiger wäre es, wenn es gelänge, schon bei den Jugendlichen dafür zu sorgen, dass sich die Erkenntnis verbreitet, dass es eben nicht cool oder hilfreich ist, sich das Gehirn wegzudröhnen. Die Bagatellisierung von Suchtverhalten durch die Legalisierung weiterer Drogen neben der weiterhin laxen Handhabung von Alkohol, ist dafür mit Sicherheit ungeeignet.

  12. 3.

    Cannabis Fachgeschäfte würden wohl schlagartig für weniger Schwarzmarkt sorgen, warum geht dabei nichts voran?

  13. 2.

    bei dem alten Cannabis Gesetzt war nur der Handel, Besitz und Anbau Strafbar aber nicht der Konsum. Die Polizei konnte nicht viel machen wenn auf Spielplätzen oder ähnlichen gekifft wurde, da ist das Neue Gesetz wohl eine Verbesserung für Kinder und Jugendliche nur das bei uns im Kiez die Alkoholiker die Spielplätze besetzt halten, da sollte noch Nachgebessert werden.

  14. 1.

    Bei legalen 25 Gramm kann der Dealer jetzt unbeschwert ausreichend Ware in der Tasche haben. Gesundheitsminister Lauterbach geht mit seiner schwachsinnigen Reform bzgl. der Legalisierung von Cannabis sowie seiner Krankenhausreform in die Geschichte ein, als unfähigster Minister aller Zeiten. Deutschland schafft sich ab.

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