Zweiter Weltkrieg - Potsdam gedenkt der Opfer der Bombardierung vor 80 Jahren
Rund 1.600 Menschen sterben, fast 1.000 Gebäude sind zerstört: Vor 80 Jahren erlebt Potsdam eine Bombennacht. Um 22:14 Uhr erklingen am Montagabend die Glocken aller Kirchen der Brandenburger Landeshauptstadt.
In Potsdam ist am Montagabend an die Opfer der Bombardierung der Stadt vor 80 Jahren während des Zweiten Weltkriegs erinnert worden.
Um 22:14 Uhr läuteten alle Glocken der Potsdamer Kirchen - zu dieser Uhrzeit begannen am 14. April 1945 die britischen Luftangriffe, die die Innenstadt weitgehend zerstörten.
Fast 1.000 Gebäude wurden zerstört
Insgesamt mehr als 4.000 Bomben luden hunderte Maschinen über der Stadt ab. Fast 1.600 Menschen kamen dabei ums Leben, mehr als 60.000 Menschen wurden obdachlos. Insgesamt wurden fast 1.000 Gebäude zerstört - darunter das Stadtschloss, die Garnisonkirche und das Palais Barberini.
"Die Bombennacht vom 14. April 1945 war ein tiefer Einschnitt in die Geschichte unserer Stadt. Viele Menschen verloren ihr Leben, viele ihr Zuhause", teilte Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) mit.
Geplant war am Montagabend unter anderem ein Konzert. Darüber hinaus lud die Nikolaikirche am Alten Markt zu einem multireligiösen Friedensgebet. Im Potsdam-Museum wurden Zeitzeugenberichte über das Leben im Zweiten Weltkrieg und über die Bombardierung vorgelesen. Auch Schubert und die Brandenburger Kulturministerin Manja Schüle (SPD) waren mit dabei.
Historiker sehen rein militärischen Angriff
Offizielles Hauptziel des Angriffs vor 80 Jahren war der Potsdamer Hauptbahnhof. Er war damals eine der noch wenigen funktionierenden Ost-West-Verbindungen, über die der Nachschub von Munition und Truppen abgewickelt wurde, nicht zuletzt für die Verteidigung Berlins. Auch ein Potsdamer Flugzeugwerk wurde durch die Angriffe schwer beschädigt. "Es war ein rein militärischer Angriff gegen ein militärisches Ziel", sagten Historiker. Die Zerstörung der Altstadt wird demnach auf Navigationsfehler und sogenannte "Rückkriech-Effekte" der Bombenabwürfe zurückgeführt [lernort-garnisonkirche.de].
"Das Gedenken daran ist für uns in Potsdam nicht nur ein Erinnern an die Opfer - es ist auch eine Mahnung: Frieden ist nicht selbstverständlich, wir müssen unsere Freiheit und unsere demokratischen Werte jeden Tag neu schützen", erklärte Schubert weiter.
Sendung: rbb24 Inforadio, 14.4.2025, 11:20 Uhr
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