Unfall in Berlin-Wannsee - Deutsche Bahn reagiert mit Bestürzung und Warnung auf Tod zweier S-Bahn-Surfer

Mo. 28.04.25 | 14:18 Uhr
Archivbild: S-Bahnhof Wannsee, einfahrende S-Bahn. (Quelle: imago images/Gudath)
Audio: Fritz | 28.04.2025 | Timo Mascheski | Bild: imago images/Gudath

Am Sonntag starben zwei Jugendliche auf dem Dach einer fahrenden S-Bahn in Berlin-Wannsee. Die Bahn reagiert auf den Unfall einerseits mit Anteilnahme, andererseits aber auch mit deutlichen Worten.

  • Zwei sogenannte S-Bahn-Surfer am Sonntag bei Wannsee ums Leben gekommen
  • Bahn betont gefahren an Bahnanlagen
  • Auf Züge klettern hochriskant - aber auch Überqueren von Gleisen

Nach dem tödlichen Unfall zweier S-Bahn-Surfer in Berlin-Wannsee am Sonntag zeigt sich die Deutsche Bahn betroffen. "Zunächst einmal möchten wir unsere große Bestürzung über den Unfall zum Ausdruck bringen", teilte eine Sprecherin auf dpa-Anfrage mit. "Unsere Gedanken sind bei Familie und Freunden der Unfallopfer."

Jeder Unfall sei einer zu viel. "Trotz klarer Regeln und Hinweisschilder kommt es an diesen Bahnanlagen leider immer noch dazu, dass Menschen verschiedenster Altersgruppen ihr eigenes und das Leben anderer durch leichtfertiges Verhalten und Unachtsamkeit gefährden", sagte die Sprecherin. Der Grundsatz laute: "Es ist verboten, Bahnanlagen zu betreten! Wo Züge fahren, ist kein Platz für Abenteuer."

Bahn setzt auf Präventionsexperten und TikTok

Die Bahn habe zusammen mit der Bundespolizei und anderen Partnern seit vielen Jahren zwei Dutzend Präventionsexperten im Einsatz - in Kindergärten, Schulen und Bahnhöfen. Auch in sozialen Netzwerken wie Instagram und Tiktok klärt der Konzern auf. In einem der kurzen Videos heißt es beispielsweise: "Das Klettern auf Zügen - und das Surfen sowieso - ist lebensgefährlich."

Ebenso lebensgefährlich ist laut Bahnsprecherin das Überqueren der Gleise. Das gelte auch für S-Bahn-Gleise. "In der Stromschiene direkt neben dem Gleis liegen 750 Volt Gleichspannung an. Bei Kontakt drohen ein Stromschlag und Verbrennungen." Im Regional- oder Fernverkehr versorgten 15.000 Volt starke Oberleitungen die Züge mit Energie. "Der Strom ist 65-Mal stärker als der aus der Steckdose."

Immer wieder Unfälle mit schweren oder tödlichen Verletzungen

Am frühen Sonntagmorgen waren zwei junge S-Bahn-Surfer in Berlin gestorben. Die 17 und 18 Jahre alten Jugendlichen waren nach Angaben der Polizei auf einen Zug der Linie S1 geklettert und in Richtung Wannsee gefahren. Etwa 300 Meter hinter dem S-Bahnhof Schlachtensee seien sie mit einer Signalbrücke kollidiert und dabei tödlich verletzt worden.

Immer wieder klettern vor allem junge Menschen in Berlin auf Züge oder S-Bahnen und versuchen, außen oder auf dem Dach mitzufahren. In der Vergangenheit kam es deshalb wiederholt zu Unfällen mit schweren oder tödlichen Verletzungen. So wurde erst im Februar ein zwölfjähriger Junge lebensgefährlich verletzt, als er auf dem Dach einer S-Bahn zwischen den Bahnhöfen Feuerbachstraße und Wannsee gegen eine Brücke prallte. Und im August vergangenen Jahres verletzte ein 19-jähriger S-Bahn-Surfer in Berlin beim Abspringen vom Zug eine Frau am Bahnhof Julius-Leber-Brücke - er traf sie an Kopf und Schulter.

Sendung: Fritz, 28.04.2025, 15 Uhr

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