Zurückgelassener Bauschutt - Illegales Abfalllager in Luckenwalde nach vierjährigen Arbeiten fertig geräumt

Di. 29.04.25 | 16:21 Uhr
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Illegales Abfalllager in Luckenwalde geräumt. (Quelle: Stadt Luckenwalde)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 29.04.2025 | Alexander Goligowski | Bild: Stadt Luckenwalde

Ein illegales Abfalllager in Luckenwalde ist Geschichte. Stadt und Land haben den Müll und Schutt eines früheren Recyclingunternehmens aufwendig beseitigt. Landesweit gibt es noch Dutzende weitere Fälle.

Ein als illegale Mülldeponie genutztes Gelände ist nach jahrelangen Räumungsarbeiten am Dienstag vom Land an die Stadt Luckenwalde (Teltow-Fläming) zurückgegeben worden. Die Beseitigung der Überreste eines ehemaligen Recyclingunternehmens samt Abriss alter Lagerhallen hatte das Land Brandenburg sechs Millionen Euro gekostet und gut vier Jahre gedauert.

Die Stadt Luckenwalde investierte unter anderem in Naturschutzmaßnahmen, etwa für geschützte Tierarten wie Zauneidechsen und Fledermäuse, die das Abfalllager zu ihrem Lebensraum gemacht hatten. Sie wurden behutsam umgesiedelt.

Halle und Freiflächen vor über 20 Jahren mit Müll beladen

Damit sei eine der größten Umweltlasten der Stadt am Treuenbrietzener Tor auf einer Fläche von rund 30.000 Quadratmetern abgetragen worden, wobei mehr als 1.000 Sattelschlepperfuhren Müll ordnungsgemäß auf Deponien gebracht worden seien, sagte die Luckenwalder Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide (SPD).

In den vier Jahren wurden nach Ministeriumsangaben rund 37.000 Tonnen Abfälle beseitigt. Neben Holz, Beton- und Gewerbeabfällen waren das auch asbesthaltige Abfälle und Bauschutt aus dem Abriss der Hallen und Gebäude. Zudem wurden mehrere unterirdische Bauwerke gefunden, die aus Sicherheitsgründen verfüllt wurden. Im März wurden schließlich die letzten Abfälle abtransportiert.

Zukünftig soll die Fläche als Gewerbegebiet genutzt werden.

Vor mehr als 20 Jahren seien dort marode Hallen mit Bauschutt und anderem Müll von einer nachher insolventen Recyclingfirma vollgestopft worden, so die Stadt. Auch auf Freiflächen sei Müll gelagert worden. "Den verantwortlichen Eigentümer gibt es nicht mehr", heißt es von der Stadt, die Eigentümerin der Fläche geworden war.

"Wenn, wie im Fall Luckenwalde, die Verursacher nicht mehr existieren, kann die öffentliche Hand in die Finanzierung einsteigen", teilte das Brandenburger Landwirtschaftsministerium dazu mit.

Illegales Abfalllager in Luckenwalde geräumt. (Quelle: Stadt Luckenwalde)

Noch mehr als 50 illegale Mülllager in ehemaligen Betrieben im Land

In Brandenburg gibt es laut offiziellen Angaben noch 51 weitere illegale Abfalllager in ehemaligen Betrieben. Seit 2015 wurden vier solcher Deponien geräumt. Oft handelt es sich um unsachgemäß entsorgten Bauschutt.

Auch in Wäldern illegal entsorgter Müll ist in Brandenburg dem Umweltministerium zufolge weiterhin ein großes Problem. So seien im Jahr 2023 rund 6.000 Kubikmeter Müll in Brandenburger Wäldern erfasst worden, fast genauso viel wie 2022. Diese Müllmenge entspreche einem sechs Kilometer langen, einen Meter breiten und einen Meter hohen Müllwall, hieß es in der vergangenen Woche. Besonders viel Müll im Wald gebe es in den Landkreisen Havelland, Oberhavel und Barnim.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 29.04.2025, 19:40 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Hmm, und das gleich über 50 mal in Brandenburg? Das erscheint mir doch eine recht hohe Anzahl dieser Art von Deponien in einem Bundesland bzw. es wäre interessant, hierzu Vergleichszahlen aus anderen Bundesländern zu erhalten.

  2. 13.

    Warum konnte keine juristische Person, die für diesen Umweltskandal verantwortlich ist, ermittelt werden?
    Ich verstehe es nicht wirklich. Es muß doch klar sein, wer hinter dieser Firma steckt.

  3. 12.

    "Es muss nur ein Ansprechperson da sein und benannt werden, die quasi nachträglich in Vollmacht handelt und darüber weiß "
    Eben diese gab es dem Artikel nach in diesem Fall eben nicht. Ist halt so. Wenn keinem Verursacher mehr habhaft gemacht werden kann, dann muss endletztlich der jetzige Eigentümer dieser Fläche ran. Und das ist in diesem Fall die Kommune. Shit happens...

  4. 11.

    Ja also das wurde aber auch langsam mal Zeit!

  5. 10.

    Gut, ich versuche es mal anders: Es wäre praktisch eine noch nicht existierende Mischung von Haftpflicht und Sterbegeldversicherung. Letztere endet bekanntlich nicht vor dem Tod, sondern tritt ein und tritt auf mit dem Tod und wird fällig nach dem Tod - gleich, wie illiquide der Verstorbene ggf. war. Es muss nur ein Ansprechperson da sein und benannt werden, die quasi nachträglich in Vollmacht handelt und darüber weiß

  6. 9.

    Eine Betriebshaftpflicht greift nur während des Geschäftsbetriebes eines Unternehmens. Wenn die Gesellschafter das Unternehmen auflösen oder es per Insolvenzverfahren aufgelöst wird, greift keine Unternehmenshaftplicht mehr. Dann kann man nur noch über die ehemaligen Gesellschafter auf zivilrechtlichem Wege klagen. Die waren in diesem Fall aber über alle Berge oder auch verstorben. Dann kann gegen den Verursacher eben nichts mehr ausgerichtet werden und der Nachvolgeeigentümer des Geländes, hier die Kommune, muss für diesen Müll aufkommen. So ist das nun mal...
    Zum Vergleich: Eine Person ohne Angehörige verstirbt in seiner Wohnung. Für die Nachsorge, Beerdigung und Wohnungsräumung ist dann die Kommune zuständig. Das kann gut gehen, wenn keine Erben da sind und es ein Vermögen noch zu verwalten gibt. Meist aber nicht. Dann muss die Kommune für alle Kosten nach dem Tod aufkommen.

  7. 8.

    Wieso werden diese umweltschädlichen Baustoffe erlaubt? Sie dürfen massiv beworben werden, an jeder Ecke erhältlich, super billig ... Vielleicht mal das Entsorgungsproblem auf den Preis aufschlagen? Und Alternativen bekannt machen und fördern?

  8. 7.

    Schade, dass es Menschen gibt, die sich nicht an Vorgaben halten wollen und nur das machen, was ihnen passt, zulasten der Gesellschaft. Hier sehe auch ich den Bürger in der Verantwortung, nicht den Staat, nicht das Parlament, sondern ausschließlich jenen, der sich über Recht und Gesetz hinwegsetzt. Und das ist ausschließlich jener, der Unrecht begeht.


    Ihre Aussage ist etwas gegensätzlich zu der realen Situation.

  9. 6.

    Dass eine Art Haftplicht abverlangt wird analog des Führens eines privaten Kfz., weil es nun mal gefährlicher ist mit einem tonnenschweren privaten Fahrzeug durch die Gegend zu fahren als zu Fuß zu gehen, liegt ja bekanntlich auf der Hand. Wer einen Betrieb führt, sollte sich auch in die Lage versetzen, ihn im Zweifelsfall auf Punkt null zurückzubauen.

    Es ist ja nicnt einfach "der Bürger", es ist der mit Multiplikation technischer Anlagen mit Auswirkungen versehener Bürger.

  10. 5.

    Sehr gut gesprochen / geschrieben!
    Wir haben in Deutschland in zivilisierten Normen alle Freiheiten. Missbrauch dieser führt dann bei zu starkem Verlangen nach Kontrolle eben zum Überwachungsstaat. Und den wollen wir wohl alle nicht.

  11. 4.

    Kann man solchen Müll eigentlich nach Fingerabdrücken untersuchen? Frage ich mich immer, wenn ich nen Kühlschrank am Waldrand sehe ...

    Kinder sollten wieder Captain Planet gucken, statt Spongebob. Vielleicht bekommen sie dann schlechtes Gewissen, wenn ihr Chef später sagt "Einfach mal im Wald abladen"

  12. 3.

    Ein Staat, der kein Überwachungsstaat sein will, muss seinen Staats(!)bürgern vertrauen. Dass er das so oft gar nicht kann, halte ich für das eigentliche Problem. Daran sind aber nicht (immer) Parlamente oder Behörden schuld.

    Nicht der Staat lässt uns hier im Stich, sondern unsere Mitbürger. Im Übrigen können Sie im Artikel lesen, wie der Staat/die Kommune uns gerade nicht mit der illegalen Müllkippe allein gelassen hat.

  13. 2.

    Es gibt Gesetze,hohe Bußgelder. Keiner der sie durchsetzen will.
    Wozu braucht man Parlament und Behörden?Braucht man in Deutschland nicht mehr. Jeder macht was er will.

  14. 1.

    und wer erteilte die Gewerbeerlaubnis für die Recyclingfirmen die dann reihenweise Insolvent gingen?

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