Mülltrennung - Neue Verordnung: Was darf in die Biotonne?

Di. 29.04.25 | 06:16 Uhr | Von Uta Damm
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Schalen von Gemüse und Eiern liegen in einem Abfallbehälter. (Quelle: dpa/Thomas Trutschel)
Bild: dpa/Thomas Trutschel

Für Bioabfall gilt ab dem 1. Mai eine neue Verordnung. Für Verbraucher:innen ändert sich erstmal nichts - was soll die neue Verordnung dann? Und was darf eigentlich wirklich in die Biotonne? Von Uta Damm

Weniger Störstoffe in der Biotonne - dieses Ziel hat die neue Bioabfallverordnung (BioAbfV), die am 1. Mai 2025 in Kraft tritt. Im Fokus steht vor allem, den Anteil an Plastik in den Biotonnen zu minimieren, weil sich Kunststoff zu Mikroplastik zersetzt und dies die Umwelt verschmutzt.

Mit der neuen Bioabfallverordnung hat sich strenggenommen nichts daran geändert, was in die Biotonne darf oder nicht. Aber: Es wurde der Gewichtsprozentanteil der sogenannten Störstoffe genau definiert. Der Gewichtsprozentanteil von Kunststoffen im Bioabfall darf ab dem 1. Mai ein Prozent nicht überschreiten. Fremdstoffe, damit sind Plastik und andere Störstoffe wie Metall oder Steine gemeint, dürfen nicht mehr als drei Prozent des Gewichtanteils betragen.

"Mit der neuen Regelung sollen solche Verschmutzungen im Boden und im Wasser deutlich reduziert werden und damit auch die von Mikroplastik ausgehenden Gefahren für die Menschen und die Natur," so das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMVU) zu den Hintergründen.

Wie wird der Bioabfall kontrolliert?

Die neue Bioabfallverordnung hat zur Folge, dass Entsorgungsfirmen in Zukunft sanktioniert werden, wenn sie Bioabfall an Behandlungsanlagen von Bioabfällen liefern, der mehr als drei Prozent Störstoffe oder mehr als ein Prozent Kunststoff enthält.

Verbraucher sind von der neuen Verordnung nicht direkt betroffen. "Mit der Neuerung zum 1. Mai ändert sich für die Kundinnen und Kunden der BSR grundsätzlich nichts", so Pressesprecherin Frauke Bank auf Anfrage von rbb24. Denn die von der BSR aufgestellten Biotonnen dürften ohnehin nur entsprechend den Abfalltrennvorschriften der Kreislaufwirtschaftsgesetze befüllt werden.

Überregional gilt: Detektoren untersuchen den Biomüll schon jetzt auf Metallteile. Außerdem wird der Biomüll von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Entsorgungsfirmen gesichtet. Laut BMVU werden auch immer häufiger Detektionssysteme an den Sammelfahrzeugen eingesetzt, die schon bei der Einsammlung Fremdstoffe im Bioabfall anzeigen.

Drohen Privathaushalten Bußgelder?

Bußgelder drohen den Verbrauchern strenggenommen nicht. Enthält eine Biotonne in Zukunft aber mehr als drei Prozent Gewichtsanteil an Störstoffen oder mehr als ein Prozent Gewichtsanteil an Kunststoffen kann die Entsorgungsfirma von ihrem Recht Gebrauch machen, die Tonne einfach stehen zu lassen und sie erst abzuholen, wenn der Bioabfall richtig getrennt ist.

Des Weiteren können zusätzliche Kosten für den Privathaushalt anfallen, wenn der Entsorgungsdienst die Tonne als Restmüll abholen lässt oder wenn eine Sonderabfuhr mit Behälterwechseln vorgenommen werden muss. Laut Abfallgebührensatzung der BSR kostet eine Zusatzentleerung für Restmüll von 21,98 für 60 Liter bis 41,97 Euro für 1.100 Liter. Zusätzlich kommt eine Aufwandsgebühr von 16,80 Euro dazu. Spezialbehälter wie eine 1.100 Liter Müllschleuse oder ein Unterflurcontainer kosten einmalig 48,32 Euro bzw. 164,49 Euro.

Was gehört auf keinen Fall in die Biotonne?

Es hört sich so einfach an: Nicht biologisch abbaubare Produkte dürfen nicht in die Biotonne. Die genauen Regelungen variieren dabei teilweise von Kommune zu Kommune. Für Berlin gilt laut BSR, dass folgende Materialien nicht in die Biotonne dürfen: Kunststoffe, Verpackungen, Folien, Tüten, Bioplastik, außerdem Metalle, Alufolien, Dosen. Ebenso verboten sind Hygieneartikel, Windeln, Staubsaugerbeutel und Katzen- sowie Kleintierstreu. Nicht weiter verwunderlich. Aber auch behandeltes Holz, Asche, Textilien, Leder und Erde, Sand, Kies, Steine sowie Glas dürfen nicht in die Biotonne gelangen.

Dass Bioplastiktüten nicht in den Bioabfall gehören, liegt daran, dass der Wertstoff nicht schnell genug verrottet. "In der Verweilzeit in der Mietenkompostierung können diese sogenannten kompostierbaren Plastiktüten nicht zersetzt werden", erläutert die Stadt Brandenburg. Zudem könne das Personal den Unterschied zu herkömmlichen Plastiktüten nach Zerkleinerung und Siebung nicht mehr erkennen - so gelangten diese Tüten in den Störstoffanteil.

Bioabfall: Was darf rein?

Und was darf dann in die Biotonne? Zum Beispiel gekochte oder ungekochte Essensreste, Zeitungspapier sowie Küchenpapier. Ebenso darf Rasenschnitt in die Biotonne. Weiterhin listet die BSR folgende Produkte für Berlin auf, die zu Bioabfall zählen: Alte Lebensmittel ohne Verpackung, Obst- und Gemüsereste, Schalen, auch von Zitrusfrüchten, Kaffeesatz, - filter, Tee, Teebeutel, Eierschalen sowie Grün-, Strauchschnitt, Laub, Blumen.

Was passiert mit dem Bioabfall?

Bioabfall wird von der jeweiligen Entsorgungsfirma zu Biogasanlagen oder Biokompostanlagen gefahren. Je nachdem wird daraus also Biogas oder Kompost, beispielsweise für die landwirtschaftliche Nutzung, gewonnen. "Grundsätzlich verfolgen wir im Rahmen unserer umfassenden Arbeit in der Abfallberatung das Ziel, die Bioabfallmengen in Berlin weiter zu steigern, im Sinne des Klima- und Umweltschutzes", so BSR-Pressesprecherin Bank.

Sendung: Radioeins, 01.05.2025, 06:40 Uhr

Beitrag von Uta Damm

63 Kommentare

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  1. 63.

    Schreiben und sich dabei klar ausdrücken ist auch nicht jedermanns Ding. Wenn Sie aus Ihren Bekanntenkreis berichten, dann sagen Sie das doch, ich kenne solche Leute nicht.

  2. 62.

    Solange die Abfallwirtschaft ein lukratives Geschäft ist, besteht kein Interesse, Müll zu vermeiden.

  3. 61.

    50/ Lesen und verstehen ist eben nicht jedermanns Ding. Ich habe lediglich geschrieben, dass es viele Menschen gibt die protestieren, aber den Müll nicht trennen können.

  4. 60.

    ...daher würde Hauskompost anlegen und Arbeitstellen für Leute, die vor Ort das Haus inklusive Müllplatz pflegen - gleich viel mehr Probleme lösen als schaffen.

  5. 59.

    Wieso? Und privater? Transport kostet halt, Biotonne ist um einiges günstiger.

  6. 58.

    "Ich brauche keine Ausrede warum ich keinen Müll trenne, ich mache es einfach nicht weil es völlig unnötig ist."
    Ich trenne den normalen Alltagsmüll auch nicht in gelb, schwarz oder jetzt hier in der Disskussion braun. Außer Glas und Papier landet bei mir alles in der großen schwarzen Restmülltonne für den gesamten Block.
    1. weil der Restmüll in unserem Landkreis in der Müllsortierung eh getrennt wird nach unterschiedlich zu verwertenden Wertstoffarten
    2. weil die gelbe Tonne sowieso bei uns als Restmülltonne berechnet wird, da viel nicht Grüner Punkt dort drin landet aufrund Bequemlichkeit oder bildungsferner Lebensart einiger der 100 Bewohner im Block
    3. die Gesamtmüllkosten inkl. 2x Abholung Sperrmüll bei Bedarf und Müllgrundgebühr für meine 78 qm Wohnung eh nur 225 EUR in den Nebenkosten pro Jahr ausmachen
    Praktischer und kostengünstiger gehts gar nicht. Das passt schon so für mich und meinen stark zeitmäßig engagierten Alltag.

  7. 57.

    ich bringe den Resmüll (ca. 10l)vielleicht alle zwei Wochen raus, mit Windeln sind wir allerdings durch. Mehrmals pro Woche Biomüll (5l Papierbeutel), alle zwei Wochen einen Stoffbeutel Glas (Glasbehälter ist auf dem Arbeitsweg)und einmal pro Monat die Papierkiste, ganz einfach.

  8. 55.

    Ich brauche keine Ausrede warum ich keinen Müll trenne, ich mache es einfach nicht weil es völlig unnötig ist. Allerdings werfe ich keinen Müll in den Wald oder sonstwohin.

  9. 54.

    Eigentlich unbegreiflich, wie viele hier ihren Müll nicht trennen wollen. Und jede Menge Ausreden, warum es nicht geht. Aber den Müll im Wald entsorgen, das geht natürlich immer ...

  10. 53.

    Schönes Foto, aber so sieht der Inhalt einer Biotonne nicht aus. Ein realistisches Foto wäre wohl abtörnend gewesen……

  11. 52.

    Wir sollten mal an anderer Stelle Plastik sparen. Muss so vieles eingeschweißt sein?? Selbst in Mietobjekten werden sich Kunststoffanteile in der Biotonne in Grenzen halten

  12. 51.

    Leider ist es so, das ein nicht unerheblicher Anteil der Bevölkerung, nicht in der Lage ist, Müll ordentlich zu sortieren. Eigentlich recht simpel und einfach.
    Ein gutes Beispiel sind die Experten, die die Schraubdeckel von Gläsern ordentlich auf den Glascontainer legen oder den Bioabfall mit Plastiktüte in die Biotonne werfen usw..
    Aus diesem Grund ist solch eine Regelung vollkommen überflüssig. Wer will das kontrollieren.
    Besser wäre ein Ansatz zur Müllvermeidung, weniger Verpackungen, weniger Plastik.... aber da ist die Lobby der Lebensmittelindustrie wohl zu stark.

  13. 50.

    Was wollen Sie sagen? Bzw. wen meinen Sie? Irgendwie ein ziemlich merkwürdiger Kommentar. Sie unterstellen, dass Leute, die gegen etwas demonstrieren ihren Müll nicht trennen. Beleg für Ihre These?

  14. 49.

    Ich auch. Biomüll kommt in den Restmüll. An die Biomülltonne geh ich nicht.

  15. 48.

    "Ich bin da eben ein Sensibelchen."
    Da muss man auch kein Sensibelchen sein. Zu DDR Zeiten gab es die sogen. "Speckitonne". Das war echt nicht schön, im warmen Sommer den Deckel nur schnell anzuheben, um da paar Kartoffelschalen reinzuwerfen. Die Tonnen heute haben zwar angeblich nen Filterdeckel und schließen dicht. Aber in einem Mietshaus mit 50 und mehr Mietparteien ist der Umgang mit solch einer Tonne dann doch nicht so akkurat mit Deckel immer schon fest zuklicken usw. wie in einem Haushalt mit einer persönlichen Tonne. Viele sind schon mit den normalen großen 500 Liter-Tonnen hier überfordert.

  16. 47.

    Gegen den Bau von Straßen und Autobahnen protestieren, Verbrennerfahrzeuge als umweltschädliche anprangern, aber nicht Inder Lage sein den Müll zu trennen! Das finde ich ganz toll. Wie naiv musstet Mensch sein??

  17. 46.

    Sie dürfen mir glauben, dass ich durchaus begriffen habe, wie sich Zersetzung abspielt. Der Ekel vor dem Geruch und der Optik bleibt trotzdem. Schön, wenn es Ihnen allein mit Logik gelingt, jegliches Gefühl zu unterdrücken. Ich bin da eben ein Sensibelchen. ;-)

  18. 45.

    Ich kenne auch diese Müllpolizei… wer solche Nachbarn hat, der weiß, dass er ständig beobachtet wird. Die l8enen Nachbarn hocken am Fenster, gucken durch den Türspion usw….. Diese schrägen Nachbarn gibt es überall.

  19. 44.

    Was hat das. Ist der Sehkraft zu tun. Wer guckt denn freiwillig in eine Biotonne? Allenfalls Deckel schnell auf, Nase wegdrehen und Zeug rein. Ich guck mir den Müll nicht an.

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