Reaktionen zum Tod von Franziskus - Christen in der Region würdigen verstorbenen Papst

Mo. 21.04.25 | 19:17 Uhr
  39
Ein Bild des verstorbenen Papstes Franziskus steht vor dem Altar in der katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius. (Quelle: dpa/Bein)
Video: rbb24 Abendschau | 21.04.2025 | Leonie Schwarzer, Philipp Höppner, Ulrike Bieritz | Bild: dpa/Bein

Papst Franziskus ist gestorben, das erklärte der Vatikan am Montagmorgen. Führende Geistliche und auch Politiker würdigen seine Verdienste und seine "bescheidene Art". Mit Glockengeläut und Flagge auf halbmast wird um Franziskus getrauert.

  • Papst Franziskus ist im Alter von 88 Jahren gestorben
  • Der gebürtige Argentinier war seit 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche
  • Führende Geistliche und Politiker würdigen seine Verdienste und seine "bescheidene Art"
  • Konklave mit früherem Berliner Erzbischof Woelki

Christinnen und Christen in der Region haben an den verstorbenen Papst Franziskus erinnert. In der St. Johannes Basilika in Berlin-Neukölln wurde ein Foto des Oberhaupts der römisch-katholischen Kirche aufgestellt. In der Sankt Hedwigs-Kathedrale in Mitte wurde während der Messe zum Ostermontag des Papstes gedacht, ein Mann mit einem Rosenkranz betete für den Verstorbenen.

In der diplomatischen Vertretung des Vatikans in Berlin, der Apostolischen Nuntiatur, wehte die gelb-weiße Flagge der Vatikanstadt auf halbmast. Ab Freitag 13:00 Uhr wird dort ein Kondolenzbuch ausgelegt.

Das Erzbistum Berlin, das unter anderem die Haupstadt sowie den zentralen und nordlichen Teil Brandenburgs umfasst, hatte alle Gemeinden dazu aufgerufen, um 12 Uhr für zehn Minuten die Kirchenglocken zu läuten.

Erzbischof Koch würdigt Franziskus' Verdienste

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat die Verdienste des verstorbenen Papstes Franziskus gewürdigt. Wie der Katholik am Montag schrieb, war Franziskus im persönlichen Umgang "ein von der Frohen Botschaft wahrhaft durchdrungener Mensch, als Priester und als Bischof".

Weiter erklärte Koch, er selbst und alle Christinnen und Christen der Kirche in Berlin, der Mark Brandenburg und in Vorpommern blickten in Dankbarkeit zurück auf das "von der Freude des Evangeliums geprägte Pontifikat unseres Papstes Franziskus".

Archivbild: Erzbischof Heiner Koch hält einen Weltfriedensgottesdienst. (Quelle: dpa/Kalaene)
Berliner Erzbischof Heiner Koch | Bild: dpa/Kalaene

"Kirche, die an die Ränder der Gesellschaft geht"

"Er hat immer über die Auferstehung gesprochen und jetzt geht er zu Jesus zurück. Irgendwie ist das ja auch eine Predigt und eine Botschaft", sagte Tobias Przytarski, Domprobst der Sankt Hedwigs-Kathedrale, dem rbb. Franziskus sei ungewohnte Wege gegangen. "Ich bin sehr gespannt, ob das jetzt fortgesetzt wird, aber bevor wir über den Nachfolger reden, müssen wir ihn erstmal würdig verabschieden."

Franziskus habe das Papsttum nachhaltig verändert, sagte der Potsdamer Probst Arnd Franke dem rbb. Gewollt habe Franziskus "eine Kirche, die an die Ränder der Gesellschaft geht" und habe den Mächtigen der Welt ins Gewissen geredet, so Franke.

Osterreiten, Pferderennen und Osterhasenlauf - das Wochenende in Bildern

Evangelischer Bischof: "Er lebte, was er predigte"

Auch Berlins evangelischer Bischof Christian Stäblein reagierte am Ostermontag nach einem Zwischenruf im Gottesdienst im Berliner Dom auf die Todesnachricht. Er rief dazu auf, den verstorbenen Papst in die Gebete mit einzuschließen.

"Mit tiefem Respekt blicken wir auf das Leben und Wirken von Papst Franziskus", sagte Stäblein laut einer Ekbo-Mitteilung. Sein Wirken sei geprägt gewesen von tiefer Demut. Besonders beeindruckend sei der Einsatz des Papstes für eine "glaubwürdige, erneuerte Kirche" gewesen, so Stäblein. "Er lebte, was er predigte."

Wegner: "bescheidene und charismatische Art"

Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) teilte mit: "Papst Franziskus war ein besonderes Kirchenoberhaupt, mit seiner bescheidenen und charismatischen Art gab er den Menschen auf der ganzen Welt Hoffnung. Sein Tod an Ostern, dem Fest der Auferstehung und des Lebens, berührt uns alle sehr."

Das Oberhaupt der katholischen Kirche habe sich mit großem Engagement für Arme und für mehr soziale Gerechtigkeit eingesetzt, vor allem in den Entwicklungsländern, so Wegner weiter. "Entschlossen führte er den Dialog zwischen den Religionen fort, forderte Frieden und mehr Klimaschutz."

Woidke: "nah bei den Menschen"

"Franziskus war ein Papst nah bei den Menschen und auch ihren ganz weltlichen Problemen", erklärte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). "Innerhalb der katholischen Kirche ist Franziskus neue Wege gegangen und hat - auch gegen innerkirchliche Widerstände - wichtige Veränderungen angestoßen. Dafür gebührt ihm Hochachtung. Weltweit hat er sich für die Schwächsten stark gemacht. Sein Schaffen in gut zwölf Jahren als erster nicht-europäischer Papst seit Jahrhunderten wird nachwirken. Ich werde ihm ein ehrendes Angedenken bewahren", so Woidke.

2013 wurde er zum Papst gewählt

Franziskus ist nach Angaben des Vatikans am Montagmorgen im Alter von 88 Jahren gestorben. Am Ostersonntag hatte der sichtlich körperlich geschwächte Papst noch den Segen "Urbi et Orbi" erteilt. Papst Franziskus, bürgerlich Jorge Mario Bergoglio, wurde 1936 im argentinischen Buenos Aires geboren, wo er bis zu seiner Wahl zum Papst im Jahr 2013 Erzbischof gewesen war.

Die Bestattung des Papstes findet in der Regel vier bis sechs Tage nach dem Tod statt. Franziskus wird auf eigenen Wunsch in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom begraben. Danach beginnt eine neuntägige Trauerzeit. Später sollen sich die derzeit 134 wahlberechtigten Kardinale zu einem Konklave versammeln, das erst endet, wenn ein neuer Papst gewählt worden ist. Die allermeisten der heute stimmberechtigten Kardinäle hat Franziskus selbst ernannt - einige wurden noch von seinen Vorgängern Benedikt XVI. und Johannes Paul II. ausgesucht.

Ehemaliger Berliner Erzbischof Woelki wahlberechtigt

Beim Konklave sind drei deutsche Kardinäle wahlberechtigt: der frühere Benedikt-Vertraute Gerhard Ludwig Müller, der Münchner Erzbischof Reinhard Marx und der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki. Letzterer war von 2011 bis 2014 Erzbischof von Berlin.

Bei der Papstwahl in der Sixtinischen Kapelle braucht der Franziskus-Nachfolger eine Zweidrittelmehrheit. Das Konklave kann nach wenigen Stunden vorbei sein, aber auch Wochen dauern. Bei Franziskus dauerte es 26 Stunden und fünf Wahlgänge. Sobald der neue Papst feststeht und die Wahl angenommen hat, wird in einem Ofen der Kapelle weißer Rauch erzeugt, der signalisiert: "Habemus papam" (Wir haben einen Papst).

Sendung: rbb24 Abendschau, 21.04.2025, 19:30 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 22.04.2025 um 17:19 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

39 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 38.

    Soll er in Frieden ruhen konnte nicht alles ändern was er wollte.

  2. 37.

    Davor wurde gebetet, und nun danach auch und hat was gebracht bzw. wird bringen?
    Aber warten wir mal noch einen Tag, und das Wunder wird geschehen!

  3. 36.

    Es gibt immer eine passende Ausrede jetzt gerade nicht über die schweren Sünden der katholischen Kirche zu sprechen.

  4. 35.

    Für mich war Papst Franziskus ein ganz besonderer Papst Christ und Mensch !

    Auch wenn ich kein Katholik bin, sondern nur ein einfacher evangelischer Christ, dieser Papst war ein lebendiger Christ der nicht nur vom Glauben sprach, sondern ihn auch lebte.

  5. 33.

    Ich denke das Gewicht ihres Kommentars geht über das Zölibat hinaus. Und das wirkt am stärksten aus den Folgen des Zölibats, welches einige Klerika offenbar frei interpretieren, bis heute nach.
    Die Geschädigten warten bis heute auf eine entsprechende Aufarbeitung durch weltliche Gerichte und weniger durch die „Rechtsauslegung“ des Klerus. Für die Stellung der Frau und anderen natürlichen Dingen besitzt der katholische Klerus offenbar auch eine jenseits von Jesus propagierte Auffassung.

    Das alles ist sehr reformbedürftig, wenn die für mich wichtigste Funktion der Kirche, Moral und Ethik zu verbreiten, nicht komplett in der modernen Aufklärung verschwinden soll.

  6. 32.

    Ich stelle zu viele Verfehlungen in der Kirche fest um dies alles ehrlich würdigen zu können.

  7. 31.

    Es hatte schon den Ruch der Respektlosigkeit, als der verstorbene Papst seine Meinung zum „Ukraine-Krieg“ kundtat und sich daraufhin ein Entrüstungssturm bei den „wahren Demokraten“ erhob. Insofern achtete keiner die „moralische Institution“ des Papstamtes.

  8. 29.

    Der verstorbene Papst hat ganz sicher viel bewegt und versucht die verkrusteten Strukturen der katholischen Kirche aufzubrechen. Aber gegen einen derartigen Filz ist er offenbar machtlos gewesen. Wenn ich lese, dass ein Herr Woelki an der Papstwahl beteiligt ist, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. War er es doch der die Untersuchungen zu den Missbräuchen innerhalb der katholischen Kirche behinderten hat und nun sitzt er noch immer auf seinem Thron. Und das ist einer von vielen.

  9. 28.

    Nachtrag: Natürlich bin auch ich betroffen vom Tod, gestern hat es sich noch gezeigt, wenn auch schwach. Und ich bin auch ein Katholik seit meiner frühesten Kindheit und habe mich immer im Schoß der Kirche behütet gefühlt.
    Aber später nicht mehr so. Allen einen gesegneten Ostermontag, für mehr Miteinander und Nächstenliebe!

  10. 27.

    "De mortuis nihil nisi bene!" Lateinisch: Nur Gutes über Verstorbene! Daran habe ich mich auch gehalten. Ich habe mich nur über die Organisation mokiert, der Papst Franziskus vorstand. Wir sind vor gut zwei Jahren ausgetreten, weil ich nicht vom Petrus eines Tages gefragt werden möchte: Du warst doch auch da dabei?

  11. 26.

    Wie dem auch , Papst Franziskus war toller Mensch.
    Er war derjenige der Zeichen gesetzt hat .
    Mein Abendgebet wird heute länger.

    Und damit ist das Thema für mich beendet.
    Ich muss versuchen ein Flug nach Rom zu bekommen.

  12. 25.

    Papst Franziskus war ein besonderer Mensch. DANKE
    Ruhe in Frieden

  13. 24.

    Man kann Kritik und Tatsachen schwerlich wirklich verwechseln. Eins bedingt das andere oder die kritik ist nicht real.

  14. 23.

    Lieber Jens,

    vielen dank für das gründliche Lesen des Artikels, der Fehler wurde korrigiert.

  15. 22.

    Nachtrag: Natürlich bin auch ich betroffen vom Tod, gestern hat es sich noch gezeigt, wenn auch schwach. Und ich bin auch ein Katholik seit meiner frühesten Kindheit und habe mich immer im Schoß der Kirche behütet gefühlt.
    Aber später nicht mehr so. Allen einen gesegneten Ostermontag, für mehr Miteinander und Nächstenliebe!

  16. 21.

    aber erstens mochte ich diesen bescheidenen, sympathischen Papst, dessen Tod mir daher nahe geht, und zweitens hat Kommentator „Besorgter“ völlig Recht, denn Kommentatorin „Susi Sorglos“ greift zentrale Bestandteile der Katholischen Lehre an. Insbesondere das Priesterzölibat ist nicht disponibel.

  17. 20.

    Sie verwechseln Kritik mit Tatsachen.

    Gott hatte Papst Franziskus die Gnade gegeben am Ostersonntag seinen Segen den Gläubigen zu geben ehe er ihn zu sich holte.

Nächster Artikel