Neue Regelung - Digitale Passbilder ersetzen ab Mai Passfotos aus Papier

Mi. 30.04.25 | 16:52 Uhr
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Eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes demonstriert die Arbeit mit dem neuen Terminal mit PointID-System zur Beantragung von neuen Ausweisdokumenten mit digitalen Passbildern am 22.04.2025. (Quelle: picture alliance/dpa/22.04.2025)
Audio: Antenne Brandenburg | 22.04.2025 | Klaus Lampe | Bild: picture alliance/dpa/22.04.2025

Ab Mai ändert sich die Vorschrift für Passbilder: Papierfotos gehören der Vergangenheit an. Dabei will der Staat die Fälschungssicherheit erhöhen. Handybilder werden nicht akzeptiert. Neben dem klassischen Fotostudio wird es künftig eine neue Option geben.

Warum werden künftig keine Passbilder aus Papier mehr akzeptiert?

Ab dem 1. Mai werden für Reisepässe, Personalausweise und elektronische Aufenthaltstitel nur noch digitale Passfotos akzeptiert. Diese können nur noch direkt in den Behörden oder in zertifizierten Fotostudios digital erstellt werden. Grund dafür ist das Gesetz zur Stärkung der Sicherheit im Pass- und Ausweiswesen aus dem Jahr 2020. Die Regelungen zur digitalen Übermittlung von Passbildern treten erst jetzt fünf Jahre später in Kraft.

Die neuen Regelungen sollen verhindern, dass Passbilder manipuliert oder gefälscht werden. Vor allem gegen das sogenannte Morphing will der Staat vorgehen: Dabei werden mehrere Gesichtsbilder zu einem einzigen Bild kombiniert. Dabei verschmelzen die Gesichtszüge von zwei Menschen, sodass beide beispielsweise denselben Reisepass abwechselnd benutzen können.

Da viele Behörden ab 1. Mai technisch noch nicht in der Lage sein werden, digitale Passbilder zu erstellen oder zu akzeptieren, gilt in Ausnahmefällen eine Übergangsfrist bis zum 31. Juli.

Wo kann ich künftig Passbilder anfertigen lassen?

Digitale, biometrische Passbilder kann man künftig im zertifizierten Fotostudio oder direkt beim Amt anfertigen lassen, wenn dieses über ein entsprechendes Gerät verfügen. Eine Übersicht der teilnehmenden Fotografinnen und Fotografen gibt es auf dieser Webseite [alfo-passbild.com].

Zudem hat die Drogeriekette dm angekündigt, künftig biometrische Passbilder in ihren Filialen erstellen zu wollen und sie digital an das Bürgeramt zu übermitteln.

Bilder aus den analogen Fotokabinen außerhalb der Ämter – üblicherweise stehen sie an Bahnhöfen – sind nicht mehr zulässig. Eigene Bilder mit dem Handy zu machen und an die Behörde zu schicken, wird ebenfalls nicht erlaubt sein.

Wie erhält das Bürgeramt das digitale Passbild?

Zertifizierte Fotografen können Passbilder digital und verschlüsselt in eine Hochsicherheits-Cloud hochladen. Wer sich in diesen Geschäften fotografieren lässt, bekommt einen persönlichen QR-Code, mit dem das Bürgeramt die digitalen Bilder abrufen kann.

Was soll künftig so ein Bild kosten?

Fotografen legen ihre Preise selbst fest. In den Ämtern soll ein digitales Passfoto sechs Euro kosten, wenn sie mit einem Gerät der Bundesdruckerei erstellt wird. Verwendet die Behörde ein anderes Aufnahmesystem – beispielsweise von einem privaten Anbieter –, kann die Gebühr höher oder niedriger ausfallen.

Was hat es mit den Fotoautomaten in den Bürgerämtern auf sich?

Behörden erhalten das Aufnahmesystem "PointID" von der Bundesdruckerei kostenlos. Laut Bundesdruckerei soll es sie als Steh- und Tischgeräte geben, eine Fotowand ist nicht notwendig. Alternativ können die Behörden Geräte privater Anbieter verwenden.

Laut Tagesschau.de wird zunächst nur die Hälfte der Bürgerämter in Deutschland mit dem neuen System starten. Ob die jeweilige Behörde ab dem 1. Mai mit entsprechender Technik ausgestattet ist, erfahren Antragsteller am besten auf der Webseite des jeweilgen Amtes. Falls nicht, empfiehlt sich der Weg zum Fotografen. Manche Kommunen wollten mit Rücksicht auf die lokalen Fotografen ganz auf die Geräte verzichten.

In Berlin ist der Einsatz von Fotoautomaten in den Bürgerämtern sowie beim Landesamt für Einwanderung (LEA) geplant. Das LEA hat angekündigt, dass die Selbstbedienungsterminals zum 1. Mai in Betrieb gehen sollen. In der Anfangsphase könne es jedoch zu "technischen Unregelmäßigkeiten" kommen. Daher empfiehlt das LEA, vorsorglich weiterhin ein biometrisches Passfoto in Papierform mitzubringen.

Laut einem Sprecher der Senatskanzlei sollen bis zum 1. Mai voraussichtlich alle Bürgerämter der Stadt über die notwendige Software verfügen. Auch die Scanner für QR-Codes, mit denen Bilder von externen Fotografen abgerufen werden können, seien einsatzbereit. Allerdings werden die Fotoautomaten nicht an allen Standorten bereits Anfang Mai installiert oder betriebsbereit sein. Bis zum 31. Juli soll dies nachgeholt werden.

Was ist ein biometrisches Passbild?

Egal ob auf Papier oder digital: Ein Passbild muss in Deutschland auch "biometrisch" sein. Das bedeutet: Das Bild muss bestimmte Kriterien erfüllen, damit es von Maschinen eindeutig ausgewertet werden kann – beispielsweise bei einer Grenzkontrolle. Die fotografierte Person muss dafür frontal in die Kamera blicken, mit einem neutralen, also nicht lachenden oder zornigen Gesichtsausdruck. Der Mund muss geschlossen sein, die Augen offen und gut sichtbar. Vorgesehen ist ein heller, neutraler Hintergrund ohne Schatten.

Auch die Bildgröße ist ganz genau geregelt. Der Kopf soll zwischen 32 und 36 Millimeter hoch sein. Das biometrische Bild misst insgesamt 45 Millimeter in der Höhe und 35 Millimeter in der Breite.

Was mache ich ab dem 1. Mai mit meinen Passbildern aus Papier?

Zwar können Passbilder aus Papier nicht mehr für Reisepässe und Personalausweise verwendet werden – doch für andere Dokumente sind sie weiterhin zu gebrauchen. Zum Beispiel für den Führerschein, der in Deutschland kein zugelassenes Ausweisdokument vor Behörden ist. Auch für den Angelschein, den Studentenausweis oder Bewerbungen kann man Passbilder aus Papier verwenden. Ansonsten kann man alte Passbilder als Andenken aufbewahren oder sie an Freunde und Familie verschenken.

Sendung: Antenne Brandenburg, 22.04.2025, 10:30 Uhr

62 Kommentare

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  1. 62.

    Das kann man aber auch selber! Einfach im Kalender merken und fertig! Wo ist das Problem - immer nach der Behörde jammern? Machs selbst.

  2. 61.

    "So, Freunde der Digitalisierung - wie schaffe ich meinen 90jährigen, hinfälligen und komplett dementen Vati zum Digitalfotografen?"

    Hat ja niemand behauptet, es wäre keine optimale Gelegenheit, der Gesellschaft erneut zu beweisen, wie viele Ausschlüsse Berhörden tagtäglich hervorrufen, ob bezogen auf Ableism oder andere Diskriminierungsformen. Es soll wohl Tisch- sowie Standgeräte geben. Inwieweit das hilfreich sein soll, bleibt abzuwarten. Niedrigschwellig ist auf jeden Fall der ganze Aufwand schon grds. nicht.

  3. 60.

    "Wer ein Personaldokument beantragen möchte, kann das benötigte Foto schon jetzt direkt vor Ort erstellen lassen. Wo liegt das Problem?"

    Die Point-Id-Geräte der Bundesdruckerei sind einfach viel teurer, pardon, die alten Geräte genügen den Anofrderungen nicht mehr. So BMI. Zudem wird es, auch dauerhaft, nicht überall entsprechende Geräte geben. Zertifizierte Privatanbieter*innen sind noch nicht zugelassen. Die Menschen müssen eben zaubern. Es dankt - für die Anschaffung der Geräte, die Software, die Wartung - die Bundesdruckerei. Ganz ohne Aussschreibung und auf Kosten der lokalen Fotograf*innen - dass das kompatibel sein soll mit den cdU-Ideen, doch die Wirtschaft anzukurbeln.

  4. 59.

    Schade, dass man hier die Chance verpasst hat, wie im Rest der zivilisierten Welt einfach Webcams direkt am Schalter zu platzieren, die ein Foto vom Antragsteller machen und stattdessen proprietäre Geräte irgendwo aufstellen, bei denen man auch noch Mondpreise für das Foto zahlen darf.

  5. 58.

    In diesem Jahr musste ich meinen Führerschein tauschen. Abgesehen vom Preis für Foto und Führerschein - zusammen fast 50 Euro - musste ich eine gute Stunde durch die Stadt fahren, um ein Bürgeramt zu finden, in dem ein Termin frei war. Das Beste ist, dass ich nun den neuen Führerschein nach 8 (!) Wochen nur dort persönlich abholen muss. Also noch einmal zwei Stunden Fahrt durch die halbe Stadt. Nach dieser Erfahrung sehe ich der Erneuerung meines Passes und meines Personalausweises in 3 Jahren mit Schrecken entgegen. Wieso gibt es praktisch keine zeitnahen Termine in meinem lokalen Bürgeramt??

  6. 57.

    Auch hier wäre Digitalisierung wünschenswert. Gerne hätte ich eine App wo meine wichtigen Dokumente ebenfalls vorgehalten werden und diese könnte mich darauf hinweisen wenn etwas ausläuft. Mehr Papierpost würde ich nicht wollen

  7. 56.

    Hatte gehofft das wenn man es ganz digital macht das dies kostenfrei ist. Man bezahlt ja schon den Ausweis wozu dann die 6 Euro oben drauf.
    Auch eine App vom Bund mit Authenfizierung über den Ausweis oder Elster und Foto direkt in der App wäre denkbar. Das wäre kaum zu fälschen bei moderne Telefonen mit Lidar. Dann müsste man nicht mal ins Bürgeramt

  8. 55.

    Es muss ja stets ein aktuelles Foto eingereicht werden. Klar könnte die Behörde automatisch einen Brief (oder gar eine Email schicken), um das neue Foto anzufordern und eventuelle Korrekturen abzugleichen. Nur wie heißt es im Amtsdeutsch: die Behörde wird auf Antrag des Bürger tätig. Kein Antrag, kein Tätigwerden auf Seiten der Behörde. So spart man da gleich noch Kosten, was ja verantwortungsbewusster Umgang mit Steuergeldern ist. Vetgisst der Bürger den Antrag, kann man gleich noch ein Bußgeld einfordern. Erhöht die Einnahmen der Gemeinde. Zusammengefasst: weniger Arbeit, weniger Kosten, mehr Einnahmen.

  9. 54.

    Ich korrigiere in die zuständigen Bearbeiter des Pass- und Ausweiswesens bei den Bürgerämtern. ;-)

  10. 53.

    Nun, bislang war es so. Da standen teilweise Automaten, die ein Foto knipsten, entwickelten und der Fotografierte nahm es in die Hand und lief damit zum zuständigen Bearbeiter. Wenn es jetzt digital ist, hoffe ich, dass dann auch mein Foto beim zuständigen Bearbeiter landet. Wahrscheinlich bekommt man dann einen Code, den man zum Bearbeiter trägt, wo er dann eingelesen wird. Sie werden es mir sicher gleich genau erklären.

  11. 50.

    Wie oft man ein Ausweis braucht? Ich zb in 10 jahren vielleicht 3 mal!!!

  12. 49.

    Ich verstehe auch nicht, warum ich ablaifende Dokumente wie Ausweise beantragen muß. Die ausstellende Behörde weiß doch, wann mein Dokument abläuft und das Meldeamt kennt meine Adresse. Ich würde erwarten, daß das jeweilige Amt mich anschreibt, wann ich das neue Dokument abholen kann.

  13. 48.

    Nur wieder geldmacherei uns reglementierung

  14. 47.

    Ich vermute mal, das betrifft auch andere Menschen, vlt so 5% oder so, darunter z.B. Autisten, Menschen mit Verfolgungswahn, Menschen die Wissen das Nur die Daten Sicher sind die nicht erhoben werden, usw

    Mir könnte ein Psychologe die Wichtigkeit von Datenschutz nicht wegreden, oder ein Vertrauen in Supernancy, Söder, Merz, etc herbeireden!

    Es stellt sich eher die Frage, ob das Recht auf Freie Persönlichkeitsentfaltung, bei z.B. jemand der sich verfolgt fühlt, Geistig Behindert ist, etc, nicht höher wiegt, als der Überwachungswahn des Staates! Es ist klar bewiesen, das Menschen, die sich überwacht fühlen, Ihr Verhalten anpassen, und sich eben nicht frei Entfalten!

    Außerdem werden Sie in jeder Gesellschaft immer 5% haben, die irgendwas nicht mitmachen wollen (z.B. Impfen), weil sie eine andere Gefahren/Nutzenrechnung machen als sie, und ich finde eine Kontrollgruppe prinzipiell niemals verkehrt.

    80 Millionen ohne Ausnahme zu etwas zu zwingen, ist Autoritär bis Diktatorisch!

  15. 46.

    Es gibt eine Befreiung von der Ausweispflicht, wenn die Person nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen kann. Dafür benötigen Sie ein entsprechendes Schreiben des Pflegeheims und Ihre Vorsorgevollmacht (o.ä.). Damit gehen Sie zum Bürgeramt und bekommen ein Schreiben für Ihren Vater ausgefertigt, welches dann sozusagen als „Nachweis der Existenz“ anstatt eines Personalausweises gilt.

  16. 44.

    Problem mit den digitalen Passbildern ist, dass im Gesetz wieder versäumt wurde, die Bürgerämter zur Bereitstellung eines entsprechenden Fotoautomaten zu verpflichten!

    Gerade in kleinen Städten werden die Bürgermeister keinen Automaten anschaffen, da der lokale Fotograf überleben soll. Was für betroffene Bürger heißt, er muss neben den 6 Euros zusätzlich den Fotografen bezahlen.

    Teilnehmende Fotografen benötigen eine Software zum Hochladen der Bilder in die Cloud, Kosten einmalig etwa 150 Euro und ein paar Euros pro Bild.

    Hauptschuld trägt das Innenministerium, was den Einführungstermin nicht mit der Bundesdruckerei abgestimmt hat. Denn die Kommunen bekommen die notwendigen Automaten von der Bundesdruckerei, finanziert vom Innenministerium. Nur schafft es die Bundesdruckerei nicht zum 1. Mai, in vielen Städten hat man als Liefertermin "in einigen Wochen" genannt bekommen.

    Wird am Freitag bestimmt lustig, wenn Bürger in den Meldeämtern wieder weggeschickt werden.

  17. 43.

    sprechen Sie die Pflegeeinrichtung an, es werden externe Termine in den Einrichtungen angeboten, wo Perso etc. verlängert werden kann.

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