Neue Regelung - Digitale Passbilder ersetzen ab Mai Passfotos aus Papier

Ab Mai ändert sich die Vorschrift für Passbilder: Papierfotos gehören der Vergangenheit an. Dabei will der Staat die Fälschungssicherheit erhöhen. Handybilder werden nicht akzeptiert. Neben dem klassischen Fotostudio wird es künftig eine neue Option geben.
Warum werden künftig keine Passbilder aus Papier mehr akzeptiert?
Ab dem 1. Mai werden für Reisepässe, Personalausweise und elektronische Aufenthaltstitel nur noch digitale Passfotos akzeptiert. Diese können nur noch direkt in den Behörden oder in zertifizierten Fotostudios digital erstellt werden. Grund dafür ist das Gesetz zur Stärkung der Sicherheit im Pass- und Ausweiswesen aus dem Jahr 2020. Die Regelungen zur digitalen Übermittlung von Passbildern treten erst jetzt fünf Jahre später in Kraft.
Die neuen Regelungen sollen verhindern, dass Passbilder manipuliert oder gefälscht werden. Vor allem gegen das sogenannte Morphing will der Staat vorgehen: Dabei werden mehrere Gesichtsbilder zu einem einzigen Bild kombiniert. Dabei verschmelzen die Gesichtszüge von zwei Menschen, sodass beide beispielsweise denselben Reisepass abwechselnd benutzen können.
Da viele Behörden ab 1. Mai technisch noch nicht in der Lage sein werden, digitale Passbilder zu erstellen oder zu akzeptieren, gilt in Ausnahmefällen eine Übergangsfrist bis zum 31. Juli.
Wo kann ich künftig Passbilder anfertigen lassen?
Digitale, biometrische Passbilder kann man künftig im zertifizierten Fotostudio oder direkt beim Amt anfertigen lassen, wenn dieses über ein entsprechendes Gerät verfügen. Eine Übersicht der teilnehmenden Fotografinnen und Fotografen gibt es auf dieser Webseite [alfo-passbild.com].
Zudem hat die Drogeriekette dm angekündigt, künftig biometrische Passbilder in ihren Filialen erstellen zu wollen und sie digital an das Bürgeramt zu übermitteln.
Bilder aus den analogen Fotokabinen außerhalb der Ämter – üblicherweise stehen sie an Bahnhöfen – sind nicht mehr zulässig. Eigene Bilder mit dem Handy zu machen und an die Behörde zu schicken, wird ebenfalls nicht erlaubt sein.
Wie erhält das Bürgeramt das digitale Passbild?
Zertifizierte Fotografen können Passbilder digital und verschlüsselt in eine Hochsicherheits-Cloud hochladen. Wer sich in diesen Geschäften fotografieren lässt, bekommt einen persönlichen QR-Code, mit dem das Bürgeramt die digitalen Bilder abrufen kann.
Was soll künftig so ein Bild kosten?
Fotografen legen ihre Preise selbst fest. In den Ämtern soll ein digitales Passfoto sechs Euro kosten, wenn sie mit einem Gerät der Bundesdruckerei erstellt wird. Verwendet die Behörde ein anderes Aufnahmesystem – beispielsweise von einem privaten Anbieter –, kann die Gebühr höher oder niedriger ausfallen.
Was hat es mit den Fotoautomaten in den Bürgerämtern auf sich?
Behörden erhalten das Aufnahmesystem "PointID" von der Bundesdruckerei kostenlos. Laut Bundesdruckerei soll es sie als Steh- und Tischgeräte geben, eine Fotowand ist nicht notwendig. Alternativ können die Behörden Geräte privater Anbieter verwenden.
Laut Tagesschau.de wird zunächst nur die Hälfte der Bürgerämter in Deutschland mit dem neuen System starten. Ob die jeweilige Behörde ab dem 1. Mai mit entsprechender Technik ausgestattet ist, erfahren Antragsteller am besten auf der Webseite des jeweilgen Amtes. Falls nicht, empfiehlt sich der Weg zum Fotografen. Manche Kommunen wollten mit Rücksicht auf die lokalen Fotografen ganz auf die Geräte verzichten.
In Berlin ist der Einsatz von Fotoautomaten in den Bürgerämtern sowie beim Landesamt für Einwanderung (LEA) geplant. Das LEA hat angekündigt, dass die Selbstbedienungsterminals zum 1. Mai in Betrieb gehen sollen. In der Anfangsphase könne es jedoch zu "technischen Unregelmäßigkeiten" kommen. Daher empfiehlt das LEA, vorsorglich weiterhin ein biometrisches Passfoto in Papierform mitzubringen.
Laut einem Sprecher der Senatskanzlei sollen bis zum 1. Mai voraussichtlich alle Bürgerämter der Stadt über die notwendige Software verfügen. Auch die Scanner für QR-Codes, mit denen Bilder von externen Fotografen abgerufen werden können, seien einsatzbereit. Allerdings werden die Fotoautomaten nicht an allen Standorten bereits Anfang Mai installiert oder betriebsbereit sein. Bis zum 31. Juli soll dies nachgeholt werden.
Was ist ein biometrisches Passbild?
Egal ob auf Papier oder digital: Ein Passbild muss in Deutschland auch "biometrisch" sein. Das bedeutet: Das Bild muss bestimmte Kriterien erfüllen, damit es von Maschinen eindeutig ausgewertet werden kann – beispielsweise bei einer Grenzkontrolle. Die fotografierte Person muss dafür frontal in die Kamera blicken, mit einem neutralen, also nicht lachenden oder zornigen Gesichtsausdruck. Der Mund muss geschlossen sein, die Augen offen und gut sichtbar. Vorgesehen ist ein heller, neutraler Hintergrund ohne Schatten.
Auch die Bildgröße ist ganz genau geregelt. Der Kopf soll zwischen 32 und 36 Millimeter hoch sein. Das biometrische Bild misst insgesamt 45 Millimeter in der Höhe und 35 Millimeter in der Breite.
Was mache ich ab dem 1. Mai mit meinen Passbildern aus Papier?
Zwar können Passbilder aus Papier nicht mehr für Reisepässe und Personalausweise verwendet werden – doch für andere Dokumente sind sie weiterhin zu gebrauchen. Zum Beispiel für den Führerschein, der in Deutschland kein zugelassenes Ausweisdokument vor Behörden ist. Auch für den Angelschein, den Studentenausweis oder Bewerbungen kann man Passbilder aus Papier verwenden. Ansonsten kann man alte Passbilder als Andenken aufbewahren oder sie an Freunde und Familie verschenken.
Sendung: Antenne Brandenburg, 22.04.2025, 10:30 Uhr