Uckermark - Verdacht auf Tierquälerei in Milchviehbetrieb: Ermittlungsverfahren eingeleitet

Fr. 25.04.25 | 08:00 Uhr
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Verdacht auf Tierquälerei in großer Milchviehanlage in Brandenburg (Quelle: privat)
Audio: rbb24 Inforadio | 25.04.2025 | Sascha Adamek | Bild: privat

Wegen des Vorwurfs der Tierquälerei ermittelt die Staatsanwaltschaft jetzt gegen Mitarbeiter eines Brandenburger Milchviehbetriebs. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie Kühe geschlagen oder Kälber geworfen werden.

Die Staatsanwaltschaft Neuruppin hat nach den Vorwürfen der Tierquälerei in einem der größten Milchviehbetriebe Brandenburgs strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet. Wie Oberstaatsanwalt Stefan Heidenreich der Redaktion rbb24 Recherche auf Anfrage mitteilte, gehe es um §17 des Tierschutzgesetzes, wonach sich strafbar macht, wer einem Lebewesen grundlos erhebliche Schmerzen zufügt.

Der rbb hatte vor einigen Wochen Videoaufnahmen veröffentlicht, die zeigen, wie in dem Hof in der Uckermark kranke Milchkühe geschlagen und Kälber durch Futtergitter geworfen werden. Der Betreiber hatte damals bestätigt, dass die Videoaufnahmen Vorfälle in seinem Betrieb darstellen. In einem Interview sagte er außerdem, dass er seinen Mitarbeitern immer gesagt habe: "Hier wird nie mit dem Stock eine Kuh getrieben." Eine persönliche Verantwortung hatte er zurückgewiesen. Jetzt wird gegen ihn und weitere Mitarbeiter ermittelt.

Inhaber des Hofs auch angezeigt

Hintergrund ist eine Strafanzeige des Tierrechtsvereins Aninova e.V. Dem Verein waren rund 1.000 Stunden Videomaterial zugespielt worden, das mit versteckt angebrachten Kameras aufgezeichnet worden war. Auf den Videos ist unter anderem auch zu sehen, wie Mitarbeitende Kühe mit Stöcken schlagen und Tiere treten.

Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender von Aninova sagte der Redaktion rbb24 Recherche, dass sich inzwischen mehrere Menschen aus dem näheren Umfeld des Landwirts bei ihm gemeldet hätten, die einzelne Personen auf den Videos erkannt haben wollen. Aninova und dem rbb sind einige dieser Personen bekannt. Es geht dabei um eine Sequenz, auf der zu erkennen ist, wie mit einem spitzen Gegenstand auf eine verletzte Kuh eingestochen und ihr der Schwanz verdreht wird.

Aninova habe inzwischen auch "Strafanzeige gegen den Betreiber gestellt", sagte Peifer dem rbb. Der Betreiber hatte gegenüber dem rbb bestritten, persönlich an den Tierquälereien teilgenommen zu haben. Eine schriftliche Antwort hat der rbb auf erneute Nachfrage zu den Vorwürfen nicht erhalten.

Aninova e.V. hat den Hofbetreiber nach eigenen Angaben vor mehr als einer Woche mit den konkreten Videosequenzen konfrontiert. Man habe auch nachgefragt, um welchen Gegenstand es sich bei dem Einstechen gehandelt haben könnte und warum Kühe derart misshandelt werden. "Eine Antwort auf unsere Fragen haben wir nicht erhalten", sagte Jan Peifer.

Auch das Veterinäramt erstattete Anzeige

Die brandenburgische Landwirtschaftsministerin, Hanka Mittelstädt, äußerte sich nach Veröffentlichung einiger besonders drastischer Szenen betroffen und sprach von "verstörenden Bildern". Auch das zuständige Veterinäramt in Prenzlau hatte sich nach Ansicht des Video-Materials "schockiert" gezeigt und nach rbb-Informationen selbst eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft eingereicht.

Laut Oberstaatsanwalt Stefan Heidenreich steht das Verfahren ganz am Anfang. Man rechne mit sehr "umfangreichen und aufwändigen" Ermittlungen, sagte er dem rbb.

Im Falle einer Verurteilung droht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.

Sendung: rbb24 Inforadio, 25.04.2025, 8 Uhr

39 Kommentare

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  1. 39.

    Ja, haha, so ähnlich wollte ich auch kommentieren, bin auch starker Raucher und guck lieber im Fernseher zu!

  2. 38.

    Ich bin so was von geschockt was diese Bestien den armen Tieren angetan haben ohne Worte. Ich hoffe das sie eine Höchststrafe bekommen den muß das Handwerk gelegt werden.

  3. 37.

    Wann begreift die Bestie Mensch,das ein Tier(egal welche)nicht auf den Menschen angewiesen ist, sondern der Mensch ohne Tierische Produkte nicht lebensfähig ist.
    Liebe,Respekt und eine schmerzfrei Haltung gebührt jedem Lebewesen.
    Die Strafen für Tierquälerei sind im Grundgesetz verankert, sie müssen nur angewendet werden.
    Jedes gequälte Tier ist eines Zuviel.
    Ich lebe seit Jahren vegan, es hat sich leider in den letzten Jahren nichts verändert.
    Tiere werden im lebendigen Zustand zu Müll gemacht.
    Solange Geld die wichtigste Rolle spielt, korrupte Menschen das Schicksal der Tiere in der Hand haben, wird es immer schwieriger dem entgegenzukommen.

  4. 36.

    So sehe ich das auch. Du hast recht .Könnte es nicht besser beschreiben. Wo bleibt die die Tierliebe,dort arbeiten meistens Menschen die nur Geld verdienen wollen ( müssen ) und die sind für den Chef schön billig .

  5. 35.

    Es ist scheißegal, welchen Wert man der Kuhmilch im einzelnen beisteuert. Das ändert sich sowieso alle Jubeljahre. Tiere, die von uns konsumiert werden, sollten wir mit größtem Respekt behandeln und nicht schon vor ihrem "Ende" aus niederen Gründen misshandelt werden, um den eigenen Frust abzulassen. Es widert mich an, dass solche Bilder sich immer wiederholen. Welche Bestien sind das, die da eingestellt werden?

    Ich hoffe, dass es endlich mal zu einer Höchststrafe kommen wird.
    Dieser Hof muss geschlossen werden und Tierschützer sollten regelmäßig und rechtmäßig Höfe kontrollieren dürfen. Die Veterinäre schaffen das zeitlich einfach garnicht.

  6. 34.

    Wie auch immer, aber @Tatjana geht’s jetzt nicht um das „Baby“-Optimum bei domestizierten Tieren, sondern um die Zeit danach. Denn das eigentlich Relevante an ihrer Aussage, die Wichtigkeit der Muttermilch im (und daher der Name) Säuglingsalter des Säugetieres, stellt doch überhaupt niemand in Frage.
    Hier geht’s primär um den Sinn der tonnenweisen Milchsauferei in allen Varianten des einzigen Säugetieres, dem ausgewachsenen Cro-Magnon-Menschen.

  7. 33.

    Wenn Kalb und Kuh getrennt werden, nach dem Trockenlecken z.B., hat das auch damit zu tun, das das Kalb gänzlich ohne Immunsystem auf die Welt kommt. Jegliche Infektion wäre fatal. Die "Erstmilch", die sog. Biestmilch, wird unmittelbar in sauberer Umgebung an das Kalb "verfüttert". Das ist die Grundlage für ein gutes Immunsystem, das sich langsam innerhalb der ersten Lebenswochen aufbaut.
    Leute, die gefärbtes Wasser trinken, wissen das leider nur selten.

  8. 32.

    Genauso ist es und ich möchte die Antwort von Tatjana bekräftigen, denn nur so kann Tierleid auf Dauer verhindert werden.

  9. 31.

    Wer diese Massen Tierquälerei nicht unterstützen möchte steigt um auf Hafer-, Soja- oder Mandel Milch. Alles wunderbare Produkte und der Kaffee schmeckt doppelt so gut weil kein Kälbchen der Mutter gewaltvoll entzogen wurde. Wir haben es in der Hand.

  10. 30.

    Sie merken aber schon: „ Stell ich ne Schale raus freuen sich Hund, Katze, Maus - die Milch wird mit Genuss geschleckt, wenn man rankommt ;)“, dass in der Natur niemand irgendeine Schüssel rausstellt.

    Im übrigen ist Milch auch keine gute Idee. Katzen etc. sollten nur H2O bekommen, wenn sie schon nachhelfen wollen.

  11. 29.

    Genau genommen ist einseitige Ernährung ungesund. Der Mix machts und außerdem sind hochverarbeitete Lebensmittel immer mit Vorsicht zu genießen.

  12. 28.

    Haha, träum weiter! Stell ich ne Schale raus freuen sich Hund, Katze, Maus - die Milch wird mit Genuss geschleckt, wenn man rankommt ;)

  13. 27.

    Bei vielen Produkten würdest du nicht mal feststellen, dass es vagan ist.
    Dass Fleisch ungesund ist das wissen wir ganz sicher, bei veganen Produkten kann es auch mal vorkommen.

  14. 26.

    Das widerlich schmeckende Zeug? - Das im schlimmsten Fall auch noch ungesund oder allergen ist? Das ist keine Alternative!

  15. 24.

    Hallo....
    Endlich mal Jemand, der Ahnung hat !!!!!!
    Es gibt im Tierreich KEIN EINZIGES Säugetier !!!!! das noch Milch trinkt, wenn es kein Baby mehr ist !!!!!!!
    HÖRT ENDLICH AUF DAMIT!!!!!!!

  16. 23.

    Das ist ja schon die Regel geworden! Nichts mit netten Bauern von nebenan! Überall Tierqual in Deutschland oder vernachlässigte Höfe! Was für ein Armutszeugnis! Haft und Geldstrafe für jeden der QÄULT!
    VEGAN IST DIE EINZIGE Lösung.! Jedes Leben zählt.

  17. 22.

    GO VEGAN!

  18. 21.

    Im Zeitalter des großen Sparens: Angestellte sparen = Geld sparen, daraus folgt:
    Angestellte unter Zeitdruck, da durch Mehrarbeit belasteter und Feierabend möchte man
    auch machen, hat zur Folge Tier ist "fast" egal
    Als "unwissender" Hofbetreiber würde ich mich da selbst hinterfragen, wenn ich sowas nicht dulde: "Warum agieren die Angestellten so?" Die meisten Geschäftsführer der "großen" Betriebe wissen eh nicht was hinter der Fassade abläuft, es sei denn einer von den Angestellten beschwert sich Mal großartig, was selten vorkommt. Hauptsache die Zahlen stimmen und man steht bei Kontrollen gut da. Dreißig Jahre Erfahrung in Betrieben haben mir gezeigt wie unterschiedlich sie sein können, von miteinander über füreinander bis gegeneinander. Da wo die Angestellten zufrieden waren erging es den Tieren auch gut.

  19. 20.

    Das ist nicht richtig.
    Kuhmilch ist nicht für den Menschen gedacht.
    Es gibt genügend Alternativen.

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