Raubtier - Bundesrat will nach Brandenburger Initiative Schutz von Wölfen senken

Fr. 11.04.25 | 14:14 Uhr
  28
Symbolbild:Ein Wolf in einem Brandenburger Wald.(Quelle:picture alliance/dpa/C.Charisius)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 11.04.2025 | Tim Jaeger | Bild: picture alliance/dpa/C.Charisius

Der Bundesrat will den Schutzstatus für Wölfe senken. Die Länderkammer folgt damit einer Initiative von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Diese fordert die Bundesregierung auf, sich in der EU dafür einzusetzen, dass Wölfe leichter abgeschossen werden dürfen. Das wurde von der EU-Kommission bereits vorgeschlagen, ist aber noch nicht im EU-Recht verankert. Erst wenn das passiert, kann der niedrigere Schutzstatus auch in Deutschland gelten.

Naturschutzorganisationen kritisierten die Entschließung des Bundesrats. "Dieser Antrag bedient den Zeitgeist des Populismus", sagte Sybille Klenzendorf, WWF-Programmleiterin für Wildtiere Deutschland und Europa. Es sei ein Trugschluss, dass man die Wolf-Weidetier-Konflikte mit der Flinte lösen könne.

Brandenburger Jäger: Wichtiger Schritt in die richtige Richtung

Der Bundesrat ist mit seiner Haltung nicht allein: Die künftige schwarz-rote Bundesregierung will den strengen Wolfsschutz ebenfalls lockern. Im Koalitionsvertrag haben sich CDU und SPD vorgenommen, "den Vorschlag der EU-Kommission zur Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie unverzüglich in nationales Recht" umzusetzen [spd.de, PDF, Seite 39]. Außerdem will die schwarz-rote Koalition den Wolf umgehend ins Jagdrecht aufnehmen und dabei das Bundesjagdgesetz punktuell erneuern.

Forderungen von Landwirten und Jägern, die Zahl der Wölfe zu senken, gibt es schon länger. Als Grund führen sie an, dass Wölfe immer wieder Weidetiere reißen. Dementsprechend nannte der Landesjagdverband Brandenburg die Pläne zum Umgang mit dem Wolf einen weiteren wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Verbands-Geschäftsführer Kai Hamann forderte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, es brauche endlich praktikable Lösungen, um den Wolfsbestand zu reduzieren. Als wichtigsten nun folgenden Schritt sieht der Verband die Senkung des Schutzstatus von streng geschützt auf geschützt, wie von der EU-Kommission vorgeschlagen.

Brandenburger Naturschützer finden Vorhaben wenig sinnvoll

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Brandenburg hält die Vorhaben der schwarz-roten Koalition im Bund dagegen für wenig sinnvoll. Eine Entnahme von Wölfen führe nicht zu weniger Weidetier-Rissen, sagte Landesgeschäftsführer Axel Kruschat.

Positiv bewertet er, dass eine Abschussquote für Wölfe im Koalitionsvertrag nicht erwähnt sei: "Das ist schon mal ein Zeichen, dass die Koalitionspartner kapiert haben, dass eine Quotenjagd nicht sinnvoll ist", sagte Kruschat.

Wölfe galten über Jahrzehnte in Deutschland als ausgerottet. Mittlerweile ist der Wolf in 13 Bundesländern wieder aufgetaucht, 109 Wolfsrudel wurden zuletzt bundesweit gezählt - auch, weil sie unter strengem Naturschutz stehen. Brandenburg gilt als Wolfsland Nummer eins in Deutschland.

Sendung: rbb24 Brandneburg Aktuell, 11.04.2025, 19:30 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 11.04.2025 um 17:35 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

 

28 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 28.

    Kommt alles viel zu spät. Es wird bereits durch die Jäger in Brandenburg, auch wenn illegal, der Wolfsbestand deutlich und konsequent reduziert. Die Jäger sind es, die mit ihren Waffen die Landbevölkerung schützen und vor allem die Weidetierhalter. Wenn die Jägerschaft in Brandenburg nicht bereits seit Jahren ein konsequentes Wolfsmanagement fahren würde, dann sehe es hier bereits anders aus. Leider gibt es immer noch Jäger, die sich scheuen Wölfe zu bejagen, das wird sich nun mit der Initiative hoffentlich ändern

  2. 27.

    Kommt alles viel zu spät. Es wird bereits durch die Jäger in Brandenburg, auch wenn illegal, der Wolfsbestand deutlich und konsequent reduziert. Die Jäger sind es, die mit ihren Waffen die Landbevölkerung schützen und vor allem die Weidetierhalter. Wenn die Jägerschaft in Brandenburg nicht bereits seit Jahren ein konsequentes Wolfsmanagement fahren würde, dann sehe es hier bereits anders aus. Leider gibt es immer noch Jäger, die sich scheuen Wölfe zu bejagen, das wird sich nun mit der Initiative hoffentlich ändern

  3. 26.

    Es ist völliger Schwachsinn und Betrug am Wähler. Dies beginnt bereits bei den Äußerungen der Brandenburger Landesregierung um den Staatssekretär Gregor Beyer, der eine flächendeckende Bejagung suggeriert. Es wird weder in Deutschland noch in Brandenburg eine flächendeckende Bejagung des Wolfes geben. Die Bundesratsinitiative ist eine Initiative, die am Ende den Politikern in Brandenburg den A... retten soll. So kann man immer sagen, "wir haben uns darum bemüht, dass es nicht geklappt hat, liegt an anderen". Konsequenter Herdenschutz, Bestrafung der Tierhalter, die keinen Schutz betreiben und die Entnahme von Wölfen die in geschützte Herden eindringen. Das ist der einzige und richtige Weg. Nur das gibt kein Politiker zu, weil sie Lobbyverbänden wie dem Landesjagdverband Brandenburg und anderen "gefallen" wollen.

  4. 25.

    Entweder wir lernen endlich mit dem Wolf (und insgesamt mit dem Habitat vernünftig) zu leben oder wir lassen es und machen so weiter wie im Mittelalter. Aber es scheint mit der Koexitenz des Menschen, der Fauna und Flora das Gleiche wie mit dem Klima.
    Homosapiens sapiens ist weltweit auf dem besten Wege seine Spezies langfristig auszurotten, weil er zwar partiell versteht, dass er den Ast auf dem er sitzt gerade absägt, aber er einfach nicht anders kann. Zu mehr haben die außergewöhnlichen Fähigkeiten mit denen uns die Evolution vor rund 3 Mill. Jahren ausgestattet hat, offenbar nicht gereicht, als das eigene Habitat in affenartiger Geschwindigkeit in den letzten Jahrzehnten zu vernichten.
    Also auch wieder nur eine Laune der Natur und ein toter Ast in dem göttlichen Würfelspiel.

  5. 24.

    Vielleicht sollten Sie sich einmal ernsthaft mit der Jagd und der Jägerschaft befassen, und nicht derart haltlose Vorurteile verbreiten.

  6. 23.

    Ich würde mir wünschen, dass all die empörten Kommentator/inn/en mit ebensolchem Elan schreiben würden, wenn z.B. Kriegerbau auf dem ehemaligen Pankower Güterbahnhof eine der größten mitteleuropäischen Kreuzkrötenpopulationen verdrängt. Und ob die Umsiedlung am Ende erfolgreich ist, bleibt abzuwarten.

  7. 22.

    Und wieder ein Zweitnutzer des Nicks „Verwaltungsfreund“. Können Sie sich keinen eigenen Namen ausdenken? Und dann den Beitrag von Kommentatorin „Rebecca“ kopieren. Was soll denn das?

  8. 21.

    Sie sprechen mir aus der Seele.
    Wenn die Jäger nicht schießen dürfen ,sind sie keine Männer!
    Die Zahl der Jäger und Jägerinnen erreicht 2025 Rekordwert!
    Na mein Gott ,was machen die denn wenn es keine Tiere mehr im Wald gibt.
    Vieleicht ballern die sich dann gegenseitig ab.
    Die Natur braucht uns nicht,aber wir brauchen die Natur!

  9. 20.

    Erst bewusst! ansiedeln, damit angeben wie Bolle und dann abknallen, so ist die Bestie Mensch. Ach sorry, das neue Wort für Tiermord heißt ja "entnehmen". Hauptsache die Jagdbranche boomt. Ich würde auch gerne manchmal den ein oder anderen Mitbürger entnehmen. Wann sind eigentlich die Wildkatzen zum Abschießen angezählt? Sicher machen die den wundervollen Brandenburger Kiefernwald kaputt mit ihren Krallen....

  10. 19.

    Eine vernünftige Initiative der Landesregierungen von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern! Der Erhaltungszustand des Wolfs hat sich so weit verbessert, dass eine Rückstufung von Anhang IV nach Anhang V der FFH-Richtlinie geboten ist. Eine entsprechende Initiative der Kommission liegt vor. Nun haben das Europäische Parlament und der Rat hierüber zu entscheiden. Nach dem der Bundesrat heute die beantragte Entschließung gefasst hat, wird die künftige Bundesregierung mit Rückendeckung der Länderkammer entsprechend Einfluß in den Europäischen Gremien ausüben können. Auch die Überführung des Wolfs in das Jagdrecht ist eine sinnvolle Maßnahme und, anders als es die lautstarke Wolfslobby glauben machen möchte, keine Statusverschlechterung für den Wolf, denn zum Einen ist nun sichergestellt, das Wölfe nur von Jagdausübungsberechtigten und nicht von jedermann erlegt werden dürfen, zum Anderen gilt auch für Wölfe künftig das jagdrechtliche Hegegebot.

  11. 18.

    Wer die Natur schützen will, sollte das tatsächlich richtig finden, denn Natur zu schützen heißt ja die Gesamtheit der Natur und ihrer Abläufe zu sehen und zu schützen, nicht nur den heiligen Wolf. Das wäre ja tatsächlich unklug.

  12. 17.

    Endlich Normalität.

  13. 16.

    Wie wäre es anstelle einer Bühne für Partikularinteressen von Wirtschaftslobbys etc. mit Fakten? Welche Nutztiere werden v.a. gerissen? Meist Schafe, ca. 900 bis 1.200 pro Jahr in Brandenburg. Wie viele Schafe gibt es denn? Rund 79.000 sind es in Brandenburg, macht einen prozentualen Verlust durch mutmaßliche Wolfsrisse von ca. 1,6%. Wovon ernährt sich der Wolf, gewöhnt er sich womöglich an Nutztiere? Er ernährt sich in etwa wie folgt: 57% Rehwild, 19,8% Schwarzwild, 10% Rotwild, 6,3% Damwild, 4,1% Hasenartige, 1,8% Hirschartige unbestimmt, Haus- u. Nutztiere 0,6%, Kleinsäuger 0,2%, Vögel 0,1%, Pflanzen 0,02% - eine grds. Bedrohung für Nutztiere ist damit nicht nachgewiesen - ebenso bzgl. Menschen. Wo gibt es ca. wie viele Wölfe? Zentral-Europa 1.200, Balitkum 3.500, Karelien 1.000, Skandinavien 400, Alpenraum 500, Italien zw. 1.000 u. 2.000, Iberische Halbinsel 2.500, Karpaten und Balkan je 4.000, in unterschiedlich großen Territorien. Daten s. LfU u. Amt f. Statistik.

  14. 15.

    Solange man selbst von Wolfsrissen nicht betroffen ist, kann man natürlich große Eier legen und weiter seine Unkenntnis verbreiten.

  15. 14.

    Erst bewusst! ansiedeln, damit angeben wie Bolle und dann abknallen, so ist die Bestie Mensch. Ach sorry, das neue Wort für Tiermord heißt ja "entnehmen". Hauptsache die Jagdbranche boomt. Ich würde auch gerne manchmal den ein oder anderen Mitbürger entnehmen. Wann sind eigentlich die Wildkatzen zum Abschießen angezählt? Sicher machen die den wundervollen Brandenburger Kiefernwald kaputt mit ihren Krallen....

  16. 13.

    Jetzt wird hier wieder Unsinn vom ,,gefährlichen Wolf'' verbreitet! Der frißt keine Kinder. ich lebe hier und hab schon zwei Wölfe gesehen, die sind scheuer, als ein Reh. Klar, ab und zu wird mal eine oder ein paar Ziege, Schafe gerissen, aber das gehört zur Natur und teilweise ist das begünstigt durch fehlende Schutzzäune und Hirtenhunde. Also, ich find es für einen modernen Menschen, erbärmlich, wie mit diesen wunderbaren Tieren umgegangen wird. Leider stirbt die Dummheit nicht aus.

  17. 12.

    Die Entscheidung ist eine Schande für das Land Brandenburg, nur weil die Tierhalter nicht in der Lage sind, ihre Tiere richtig zu schützen. Der Staatssekretär im Umweltministerium ist ein Wessiwendehals (von mir erfunden) 5.0.

  18. 11.

    Jetzt überschlagen sich hier die ,,Hobbyjäger'' gegenseitig mit ihrem nicht vorhandenem Wissen. Der Wolf gehört seit Jahrtausenden zu Brandenburg und ein Zusammenleben mit ihm ist ohne weiteres möglich. Ihn zu töten, einfach dumm und ignorant. Was sind das für rohe und empathielose gesellen, die sich gegenseitig so hochschaukeln?

  19. 10.

    Endlich zurück zur Vernunft.

  20. 9.

    Wovor haben Sie Angst? Vor dem bösen Wolf? Dann sind Sie einfach unwissend. Die Wolfspopulationen regulieren sich selbst und sind auch menschenscheu. Also erzählen Sie nicht diesen Unsinn!

Nächster Artikel