Vorher-Nachher-Slider - Berlin 1945 und heute – Orte des Kriegsendes im Wandel

Mit dem Vormarsch der Roten Armee endet am 8. Mai 1945 der Zweite Weltkrieg. rbb|24 zeigt eindrucksvolle Vorher-Nachher-Bilder einer Stadt. Berlin – damals zerstört, heute im neuen Gesicht.
In der Schlacht um Berlin ist die deutsche Reichshauptstadt ab dem 16. April 1945 verheerenden Straßenkämpfen ausgesetzt. Weit über zwei Millionen Menschen, zermürbt von täglichen Luft- und Artillerieangriffen, suchen während der Kämpfe in Kellern und Bunkern Schutz. Am 30. April 1945 rücken Panzer der Roten Armee auf das Reichstagsgebäude in Berlin vor. Die Wehrmacht kapituliert.
In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 ratifiziert Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst die bedingungslose Kapitulation aller deutschen Streitkräfte. Sie folgt der Kapitulationserklärung am 7. Mai im amerikanisch-britischen Hauptquartier im französischen Reims. Nach sechs Jahren endet der zweite Weltkrieg und sein unbeschreibliches Leid. An der Siegessäule feiern Soldaten der Roten Armee das Ende der Kämpfe.
In Berlin haben vor 1933 etwa 170.000 Juden gelebt. Als einer von 6.500 Berliner Juden übersteht der Fotograf Abraham Pisarek den Holocaust. Die Brandenburger Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück wurden in den letzten Kriegstagen durch die Rote Armee am 22. und 30. April 1945 befreit. Nach Kriegsende fotografiert Pisarek als einer der ersten die Nachkriegstage, wie hier am Brandenburger Tor.
Berlin liegt in Schutt und Asche, auch der große Tiergarten ist größtenteils zerstört. Nach Ende des Kriegs ist die Versorgungslage schlecht, viele Berlinerinnen und Berliner hungern und frieren. Um heizen zu können, fällen die Menschen die restlichen Bäume des Tiergartens. Auf den freien Flächen legen sie Gemüsebeete an. Der 210 Hektar große Park wird ab 1949 mit Baumspenden wiederaufgeforstet.
Auch Kreuzberg liegt in Trümmern. An der Oberbaumbrücke führen sowjetische Soldaten deutsche Kriegsgefangene zum Sammelplatz. Viele werden die sowjetische Gefangenschaft nicht überleben. Die Rückkehr deutscher Soldaten zieht sich bis in die 1950er-Jahre hin.
Hunderttausende Zivilisten fliehen im Winter 1944/45 aus den deutschen Ostgebieten vor der heranrückenden Roten Armee nach Westen. Andere verlassen Berlin, das von den Alliierten zwischen 1940 und 1945 über 300 Mal bombardiert wurde. Aber auch die Flucht kostet viele das Leben. Hier kommt am Knie, seit 1953 Ernst-Reuter-Platz, ein Flüchtlingstreck an. Die Vertriebenen haben meist ihren gesamten Besitz verloren.
Der Frieden bringt Entspannung: Im Sommer 1945 zeigen sich schick gekleidete Berlinerinnen und Berliner in einem Café am Kurfürstendamm. Der sowjetische Fotograf Jewgeni Chaldej, der auch das ikonische Bild der sowjetischen Flagge auf dem Reichstag fotografierte, lichtet die Szene ab.
Langsam hält der Alltag in Nachkriegsdeutschland Einzug, wie hier am Vorplatz des Bahnhofs Zoo. Aber im täglichen Ringen ums Überleben entwickelt sich ein lebhafter Tauschhandel. Frauen mit in Schmugglerkleidung versteckten Waren werden gefasst, Schwarzmarkthändler:innen drohen harte Strafen.
Das wenige, das man hat, wird verteidigt. Ein sowjetischer Besatzungssoldat versucht, vor dem Brandenburger Tor einer Berlinerin das Fahrrad wegzunehmen.
Wie hier in der Tauentzienstraße werden Straßen und Plätze von Schutt befreit. Ein kleiner Teil des öffentlichen Nahverkehrs kann bereits im Mai 1945 wieder in Betrieb genommen werden.
Zunächst ist die gesamte Stadt ausschließlich unter sowjetischer Kontrolle, am 1. Juli 1945 treffen amerikanische und britische, dann französische Truppen ein. Berlin wird im August 1945 in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Im Sommer 1945 leben in ganz Berlin etwa 3,3 Millionen Menschen.
Für den Wiederaufbau der Städte stehen symbolisch die sogenannten Trümmerfrauen. Da viele Männer im Krieg an der Front getötet wurden oder in Kriegsgefangenschaft sind, beseitigen die Frauen den Schutt.
Der fast vollständig abgeholzte Tiergarten ist im Mai 1946 auf Anordnung der britischen Militärverwaltung zur landwirtschaftlichen Nutzfläche umfunktioniert worden: Hier, ganz in der Nähe der Siegessäule, sortieren Berlinerinnen Saatkartoffeln vor, die aus der britischen Besatzungszone in Westdeutschland geliefert wurden.
Im Sommer 1946 bauen Menschen vor dem kriegsbeschädigten Reichstagsgebäude Gemüse an.
Anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkriegs ist in Berlin der 8. Mai 2025 ein gesetzlicher Feiertag.
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