Maifeiertag in Berlin und Brandenburg - Volle Parks, Sonne satt und relativ friedliche Demo am Abend

Fr. 02.05.25 | 17:38 Uhr
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Görlitzer Park am 1. Mai 2025. (Quelle: rbb/Juan F. Álvarez Moreno)
Video: rbb24 Abendschau | 02.05.2025 | Uwe Wichert | Bild: rbb/Juan F. Álvarez Moreno

Brennende Mülltonnen bestimmten früher das Bild am 1. Mai in Kreuzberg. Dieses Jahr blieb es ruhig - viele Menschen feierten die Sonne und die Musik und demonstrierten kreativ. Der Regierende Bürgermeister und die Innensenatorin zeigten sich zufrieden.

  • Maifeiertag trotz großer Menschenmassen ohne größere Zwischenfälle verlaufen
  • Polizei und Innensenatorin zeigen sich mit Verlauf zufrieden
  • besonders zwischen Görlitzer Park und Treptower Park war es voll
  • 18.000 Menschen bei Revolutionären 1.Mai-Demo
  • Satirische Demo in Grunewald zog rund 1.8000 Menschen an

Berlin blickt auf einen abwechslungsreichen Maifeiertag zurück: Rund 61.000 Menschen versammelten sich nach Angaben der Polizei vom Freitag den ganzen Tag über auf zahlreichen Demos und Partys.

"Der Maifeiertag in Berlin ist im Wandel. Er ist inzwischen ein stadtweites Ereignis mit Versammlungen, Festen und friedlichem Miteinander", sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Freitag. "Gleichzeitig sehen wir, dass die Sicherheitslage komplexer geworden ist", hieß es weiter. Die Polizei müsse die Demonstrationen vor Drohnen und Amokfahrten schützen.

Dafür seien 800 schwere Poller und Blockadeelemente, sogenannte Pitagone und Oktablöcke, aufgestellt worden, sagte Spranger. Die große Zahl der Polizisten und moderne Technik seien entscheidend gewesen für den guten Verlauf des Tages. Auch im nächsten Jahr sollten daher ebenso viele Polizisten eingesetzt werden, betonte die Innensenatorin.

Größere Zwischenfälle gab es laut Polizei nicht. 62 Demonstrationen wurden angemeldet. Die Berliner Einsatzkräfte wurden dabei von 2.200 Kollegen aus anderen Bundesländern unterstützt, diese seien bis aus dem Saarland angereist, sagte ein Sprecher auf X. Insgesamt seien 5.800 Polizisten im Dienst gewesen.

Unabhängig von politischen Botschaften oder Demos strömten bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen Zehntausende Berlinerinnen und Berliner in Parks und Freiflächen. Ob nun Treptower Park, Tempelhofer Feld oder Görlitzer Park: Überall war es voll.

Der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Spranger zogen schon am Nachmittag eine positive Zwischenbilanz zum 1. Mai. "Die Stimmung in der Stadt ist gut und friedlich", sagte Wegner. "Die Menschen feiern und demonstrieren, genauso soll es sein." Das Einsatzkonzept der Polizei sei aufgegangen, sagte Spranger in der rbb24 Abendschau.

Partymeile Görli - Treptower Park

Allein im Görlitzer Park zählte die Polizei 18.000 Menschen, die den arbeitsfreien Tag genossen. Protestiert wurde hier auch, und zwar gegen die Pläne des Senats, den als Kriminalitäts- und Drogenhotspot bekannten Park komplett einzuzäunen und nachts zu schließen. Dazu wurde ein "Rave against the Zaun" veranstaltet.

Aber auch anderswo in Kreuzberg war viel los. Obwohl das frühere Straßenfest "MyFest" dort seit Jahren wegen genervter Anwohner nicht mehr stattfindet, feierten am 1. Mai Zehntausende auf den Straßen des linksalternativen Stadtteils.

Manche Straßen waren so voll, dass Autos nicht mehr fahren konnten. Die Polizei hatte an vielen Stellen schwere mobile Poller aufgestellt, um die feiernden Menschen gegen Amok- oder Terrorfahrten zu schützen, wie sie bereits vorher angekündigt hatte.

Der S-Bahnhof Treptower Park an der Ringbahn wurde wegen Überfüllung gegen 22:30 Uhr zeitweise geschlossen.

Rund 18.000 Menschen bei Revolutionärer 1. Mai-Demo

Zwischen 15.000 und 18.000 Menschen zogen bei der traditionellen "Revolutionären 1. Mai-Demonstration" in Berlin durch die Stadtteile Neukölln und Kreuzberg. Die Veranstalter sprachen von 30.000 Teilnehmern. Laut Polizei kam es vereinzelt zu Rangeleien, zudem hätten Demonstranten Feuerwerkskörper auf Polizei-Einsatzkräfte geworfen. Ein Teilnehmer der Kundgebung soll am Endpunkt eine Flasche geworfen und damit eine Einsatzkraft verletzt haben, schrieb die Polizei bei X.

Am Rand der linksradikalen Demonstration wurde der geschäftsführende Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) von Demonstranten angepöbelt und musste sich in Sicherheit bringen.

Israelfeindliche Sprechchöre wurden laut Polizei deutlich hörbar skandiert, zudem waren bengalisches Feuer und Rauchtöpfe zu sehen. Einige Teilnehmer waren vermummt, darunter viele Demonstranten im sogenannten schwarzen Block am Ende des Zuges.

Verglichen mit der Gewalt in früheren Jahren war es aber ruhig. Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel zog abends im rbb Fernsehen ein "durchaus positives Fazit", das Einsatzkonzept sei aufgegangen. Die Polizei sei konsequent gegen Straftaten und Störungen vorgegangen. "Hinter uns liegt ein ausgesprochen friedlicher 1. Mai", teilte sie mit. Slowik bedankte sich bei den Einsatzkräften.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) betonte, angesichts der verletzten Kollegen und von Angriffen auf die Polizei sowie antisemitischer Parolen könne man weiterhin nicht von einem friedlichen 1. Mai sprechen. "Die Entwicklung aber geht in die richtige Richtung."

DGB-Demo am Roten Rathaus mit rund 10.000 Teilnehmern

An der Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbunds zum Roten Rathaus beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter am Mittag 11.000 Menschen, die Polizei sprach von rund 6.500 Teilnehmern. Sie forderten höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen, den Erhalt von Arbeitsplätzen und mehr soziale Sicherheit.

Auch bei Brandenburger Demos keine Vorfälle

In mehreren Städten in Brandenburg hatte der DGB zu Demonstrationen und Kundgebungen aufgerufen - darunter in Potsdam, Cottbus, Brandenburg an der Havel, Frankfurt (Oder), Hennigsdorf (Oberhavel) und Eberswalde (Barnim). In Potsdam fand die größte Demonstration am Neuen Lustgarten statt. Hier kamen laut DGB mehrere Tausend Menschen zusammen.

Zu einer AfD-Demo in Cottbus kamen laut Polizei rund 150 Teilnehmer, die Veranstalter hatten mit deutlich mehr Demonstranten gerechnet. Komplikationen gab es laut Polizei keine.

Sendung: rbb24 Abendschau, 02.05.25, 19:30 Uhr

16 Kommentare

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  1. 16.

    Was hat die "Vulkangruppe" mit den Feiern und Demonstrationen zum 1. Mai zu tun? Nichts. Wer sagt ihnen ob die Bekennerschreiben echt sind, die kann jeder hochladen.

    "Die "Vulkangruppe" wird vom Berliner Verfassungsschutz dem anarchistischen Spektrum zugeordnet - viel ist über die Gruppe aber nicht bekannt. Sie soll sich 2011 gegründet haben."

    Man sollte nicht immer alle Märchen der "Staatsschützer" glauben. Ich sage nur "Celler Loch".

  2. 13.

    Das waren zwei schöne, friedliche und kreative Demos! Und das Märchen von den gewalttätigen Linken, hat sich wirklich als Märchen erwiesen! Die Demonstranten aller Couleur, waren sachbezogen unterwegs.

  3. 11.

    Jetzt geht man also Probleme an? Mhhh. Hätte man auch schon vorher machen können. Guter Zeitpunkt übrigens. Also nur noch Grüne Linke SPD? Fragwürdig.

    Ich kann mir ihre Antwort denken.

  4. 10.

    Nicht verharmlosen bitte. Kleine Randgruppe die seit Jahren Anschläge für sich beansprucht? Uiuiui. Da wäre ich aber vorsichtig.

  5. 9.

    Warum picken Sie nur diese kleine Randgruppe raus? Alle anderen Linken und die Gewrkschaft, alle Demonstranten waren friedlich undkreativ drauf! War echt knorke zum 1.Mai! Danke nochmal!

  6. 8.

    Mein Dank gilt nicht nur allen Demonstranten, sondern auch den Gewerkschaften!

  7. 6.

    „ Und das Märchen von den gewalttätigen Linken, hat sich wirklich als Märchen erwiesen!“
    Die Linken sind nicht gewalttätig. Was Sie meinen sind die sogen. Linksradikalen, oder eben andere politische Seite Rechtsradikalen oder einfach nur Krawallmacher aus allen Schichten.
    Ich bin wirklich sehr erfreut, dass die friedlichen Botschaften dieses 1. Mai nicht in Schlagzeilen über brennende Straßen und verletzte Polizisten untergehen. Möge dieser Frieden noch paar Tage anhalten.

  8. 5.

    Aus Zdf.de :

    02.05.2025, 14:12 Uhr
    Menschenrechts-Experte fordert Konsequenzen aus AfD-Einstufung

    Das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIMR) hält praktische Konsequenzen aus der Einstufung der AfD als gesichert rechtsextremistisch für nötig. "Aus der Einstufung der AfD sollte etwa folgen, dass der Staat disziplinarrechtliche Maßnahmen gegen Beamte ergreift, die für die Partei eintreten. Zudem sind AfD-Mitgliedern nach dem Waffengesetz ihre Waffen zu entziehen", erklärt der DIMR-Experte Hendrik Cremer in Berlin.

    Er fordert, auch Journalisten sollten ihre Vorgehensweise mit der Partei überdenken. "Nicht zuletzt müssen große Teile der Medien ihren Umgang mit der AfD und ihre Berichterstattung grundsätzlich hinterfragen. Die Gefahr, die von der AfD ausgeht, muss viel deutlicher werden", so Cremer.

  9. 4.

    Nur die "Vulkangruppe" hats vermasselt. Aber dafür gibt es sicherlich eine Rechtfertigung, mag sie auch noch so weit hergeholt sein .

  10. 3.

    Das waren zwei schöne, friedliche und kreative Demos! Und das Märchen von den gewalttätigen Linken, hat sich wirklich als Märchen erwiesen! Die Demonstranten aller Couleur, waren sachbezogen unterwegs.

  11. 2.

    Ist ja fast 'ne Büttenrede. Respekt.
    Also ich verdien' mir mein Geld lieber mit Arbeit, auch wenns nicht so dolle is'. Is' aber meins und darauf kann ich stolz sein. Wenn der Nachbar 'ne dicke Hütte hat, sein Ding, und V8 fahre ich auch - unter 600 PS noch nicht mal los. Almosen von den Geldsäckchen brauche ich nicht. Das Schlimme ist, das kann fast jeder hinbekommen, man muss nur wollen.

  12. 1.

    Freuen wir uns über überwiegend friedliche Demonstrationen.
    Freuen wir uns über Selbstverständlichkeiten; die es viele Jahre, besonders in Berlin nicht gab.
    Gewalt gegen Menschen und Sachen bringen keine Verbesserungen im kapitalistischen System.
    Gewalttaten und besonders Brandanschläge befördern einen Polizei- und Überwachungsstaat.
    Die sehr berechtigte Kritik an den Auswüchsen von Globalisierung und unsozialer Marktwirtschaft
    müssen in den Parlamenten benannt werden und es müssen Gesetzgebungen dagegen erlassen werden.
    In den Schulen muss das Geldschöpfungs- und BANKEN- und Zinseszins-SYSTEM gelehrt werden.
    Für das gehen wir fast alle unser Leben lang arbeite.
    Die extrem ungleiche Wohlstandsverteilung ist durch Steuergesetzgebungen möglich; sie könnte geändert werden.

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