Entscheidung des EU-Parlaments - Wölfe sollen bald leichter abgeschossen werden können

Wie viel Schutz braucht der Wolf? Die Frage ist seit Jahren umstritten. Das EU-Parlament hat jetzt den Schutz-Status des Wolfs herabgesetzt. Aus Brandenburg kommt Unterstützung - und das nicht nur von der Regierung.
Die Brandenburger Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt (SPD) befürwortet die Entscheidung des EU-Parlaments, dass Wölfe in der EU künftig leichter abgeschossen werden können. "Ich begrüße es sehr, dass auf europäischer Ebene ein Umdenken im Umgang mit dem Wolf stattfindet", teilte die Ministerin am Donnerstag mit. Nun müssten auch auf nationaler Ebene die Weichen gestellt werden, um ein effektiveres Wolfsmanagement zu ermöglichen.
"Uns geht es nicht darum, den Wolf wieder aus Deutschland zu vertreiben", so Mittelstädt. Allerdings müssten die berechtigten Interessen der Bevölkerung im ländlichen Raum und der Weidetierhalter berücksichtigt werden.
Eine Mehrheit der Abgeordneten des Europäischen Parlaments in Straßburg hatte am Donnerstag im Eilverfahren dafür gestimmt, den Status des Wolfes von "streng geschützt" auf "geschützt" abzusenken [tagesschau.de]. Die Maßnahme muss noch von den EU-Mitgliedsstaaten angenommen werden, das gilt aber als wahrscheinlich. Sie hatten sich bereits mehrheitlich für eine Absenkung ausgesprochen.
Auch Landesjagdverband befürwortet EU-Entscheidung
Julian Brüning, jagdpolitischer Sprecher der oppositionellen CDU-Fraktion im Brandenburger Landtag, forderte die Landes- und Bundesregierung zum schnellen und konsequenten Handeln auf. "Brandenburg leidet mit der höchsten Wolfsdichte in Europa ganz besonders unter den Auswirkungen eines nicht existierenden Managements", hieß es in einer Mitteilung.
Auch der Landesjagdverband Brandenburg befürwortete die Entscheidung des EU-Parlaments: "Brüssel hat geliefert - jetzt ist Berlin am Zug." Die Bundesregierung müsse den Wolf jetzt umgehend als jagdbare Art ins Bundesjagdgesetz aufnehmen, so Präsident Dirk-Henner Wellershoff. Die Entwicklung des Wolfsbestandes sei in den letzten Jahren aus dem Ruder gelaufen, erklärte Wellershoff.
In Brandenburg leben 58 von deutschlandweit 209 Wolfsrudeln und damit so viele wie in keinem anderen Bundesland. Bereits im März hatte die Brandenburger Landesregierung eine Initiative für eine bessere Regulierung des Wolfsbestandes zum Schutz von Weidetieren in den Bundesrat eingebracht.
Umweltschützer: Entscheidung "wissenschaftlich nicht zu rechtfertigen"
Umweltschutz-Organisationen zeigten sich dagegen besorgt über den Schritt des EU-Parlaments: Es sei "ein schockierender, schwarzer Tag für den Arten- und Naturschutz in Europa", teilte der Leiter des Fachreferats für Wildtiere beim Deutschen Tierschutzbund, James Brückner, mit. Wissenschaftlich sei die Entscheidung nicht zu rechtfertigen.
Sämtliche Studien zeigten, dass eine Reduzierung des Wolfsbestandes allein nicht zu einer Verringerung von Rissen an Weidetieren führe. Brückner appellierte an die Bundesregierung und andere EU-Länder, sich auf die langfristige Koexistenz von Weidetieren, Wolf und Mensch im Sinne des Tier- und Artenschutzes zu konzentrieren.
Sendung: Antenne Brandenburg, 08.05.2025, 18 Uhr
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