Entscheidung des EU-Parlaments - Wölfe sollen bald leichter abgeschossen werden können

Fr. 09.05.25 | 09:16 Uhr
  71
Symbolbild:Ein Wolf in Nahaufnahme.(Quelle:picture alliance/Photothek/T.Trutschel)
Audio: Antenne Brandenburg | 08.05.2025 | Ricardo Westphal | Bild: picture alliance/Photothek/T.Trutschel)

Wie viel Schutz braucht der Wolf? Die Frage ist seit Jahren umstritten. Das EU-Parlament hat jetzt den Schutz-Status des Wolfs herabgesetzt. Aus Brandenburg kommt Unterstützung - und das nicht nur von der Regierung.

Die Brandenburger Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt (SPD) befürwortet die Entscheidung des EU-Parlaments, dass Wölfe in der EU künftig leichter abgeschossen werden können. "Ich begrüße es sehr, dass auf europäischer Ebene ein Umdenken im Umgang mit dem Wolf stattfindet", teilte die Ministerin am Donnerstag mit. Nun müssten auch auf nationaler Ebene die Weichen gestellt werden, um ein effektiveres Wolfsmanagement zu ermöglichen.

"Uns geht es nicht darum, den Wolf wieder aus Deutschland zu vertreiben", so Mittelstädt. Allerdings müssten die berechtigten Interessen der Bevölkerung im ländlichen Raum und der Weidetierhalter berücksichtigt werden.

Eine Mehrheit der Abgeordneten des Europäischen Parlaments in Straßburg hatte am Donnerstag im Eilverfahren dafür gestimmt, den Status des Wolfes von "streng geschützt" auf "geschützt" abzusenken [tagesschau.de]. Die Maßnahme muss noch von den EU-Mitgliedsstaaten angenommen werden, das gilt aber als wahrscheinlich. Sie hatten sich bereits mehrheitlich für eine Absenkung ausgesprochen.

Auch Landesjagdverband befürwortet EU-Entscheidung

Julian Brüning, jagdpolitischer Sprecher der oppositionellen CDU-Fraktion im Brandenburger Landtag, forderte die Landes- und Bundesregierung zum schnellen und konsequenten Handeln auf. "Brandenburg leidet mit der höchsten Wolfsdichte in Europa ganz besonders unter den Auswirkungen eines nicht existierenden Managements", hieß es in einer Mitteilung.

Auch der Landesjagdverband Brandenburg befürwortete die Entscheidung des EU-Parlaments: "Brüssel hat geliefert - jetzt ist Berlin am Zug." Die Bundesregierung müsse den Wolf jetzt umgehend als jagdbare Art ins Bundesjagdgesetz aufnehmen, so Präsident Dirk-Henner Wellershoff. Die Entwicklung des Wolfsbestandes sei in den letzten Jahren aus dem Ruder gelaufen, erklärte Wellershoff.

In Brandenburg leben 58 von deutschlandweit 209 Wolfsrudeln und damit so viele wie in keinem anderen Bundesland. Bereits im März hatte die Brandenburger Landesregierung eine Initiative für eine bessere Regulierung des Wolfsbestandes zum Schutz von Weidetieren in den Bundesrat eingebracht.

Umweltschützer: Entscheidung "wissenschaftlich nicht zu rechtfertigen"

Umweltschutz-Organisationen zeigten sich dagegen besorgt über den Schritt des EU-Parlaments: Es sei "ein schockierender, schwarzer Tag für den Arten- und Naturschutz in Europa", teilte der Leiter des Fachreferats für Wildtiere beim Deutschen Tierschutzbund, James Brückner, mit. Wissenschaftlich sei die Entscheidung nicht zu rechtfertigen.

Sämtliche Studien zeigten, dass eine Reduzierung des Wolfsbestandes allein nicht zu einer Verringerung von Rissen an Weidetieren führe. Brückner appellierte an die Bundesregierung und andere EU-Länder, sich auf die langfristige Koexistenz von Weidetieren, Wolf und Mensch im Sinne des Tier- und Artenschutzes zu konzentrieren.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.05.2025, 18 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 09.05.2025 um 20:15 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

71 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 71.

    Der Wolf ist holarktisch verbreitet. In weiten Teilen Osteuropas, Asiens und Nordamerikas teilt er sein Verbreitungsgebiet mit dem Braunbären, teilweise mit dem Eisbären. In Ostasien kommen Wolf und Tiger syntop vor. Der Wolf ist folglich nicht flächendeckend Spitzenprädator. Darauf kommt es aber auch gar nicht an. Mir geht es darum, dass faktisch alle anderen, teilweise weit stärker bedrohten Arten, hinter dem Wolf zurückstehen. Nur für diese eine Art gibt es eine starke Lobby, während sich niemand für die vom Aussterben bedrohte Rotbauchunke interessiert. Ich fordere nur für diese kleinen, unauffälligen Arten das gleiche Engagement ein, dass Sie dem Wolf entgegen bringen.

  2. 70.

    Mein jeh, merken Sie nicht, dass wir auf der gleichen Seite stehen? Ich will den Wolf auch schützen, doch bitte mit korrekten Argumenten.

  3. 68.

    Sie tun gerade so als ob wir auf dem Speiseplan des Wolfs stehen. Also um was gehts denn hier eigentlich? Um unsere Viehhalter. Aber domestizierte Tiere haben die Menschen schon früher gehalten, nur nicht so wie heute.

    Beispielsweise kann man sein Nutzvieh zu 100 % mit Herdenschutzhunden schützen? Alle Tierhalter die inzwischen richtig auf Herdenschutzhunde setzen, haben mit Wölfen überhaupt kein Problem mehr. Das Problem für die sind die Kosten und der Aufwand. Finanziell könnte man die schon entlasten, wenn man nur wollte.

  4. 67.

    #1 "Wer tatsächlich denkt, er könnne das Habitat ausschließlich in Kulturlandschaften des Menschen mit Nutzvieh (Ackerbau und Viezucht) umbauen und in der restlichen "Natur" noch genehme, "unkritische" Arten gestatten, der hat überhaupt nicht verstanden, wie das Leben auf unserem blauen Planet funktioniert und welche Voraussetzungen für unser eigenes Überleben notwendig sind."
    #28 "Nicht nur der Wolf sondern das gesamte Orchester Evolution mit all seinen Arten in Fauna und Flora sind der Überlebensmotor auf diesem (und wahrscheinlich auf allen belebten) Planeten."

    Hört sich meine Forderung nach Artenvielfalt für sie wie eine Einengung auf das Wolfs-Thema an? Aber in diesem Artikel gehts primär um den Wolf.

  5. 66.

    Natürlich wird mal ein Luchs einen Wolfswelpen reißen. Genauso übrigens wie ein Wolfsrudel einen unvorsichtigen Bären reißen kann.
    Aber das ist kein generalisiertes Verhalten unter den Spitzenprädatoren. Das Wort "Spitze" verrät es ja bereits. Der einzige Spitzenprädator auf diesem Planeten der alle Arten ohne Rücksicht auf Verluste generalisiert entnimmt, ist der Mensch.

    So, für welchen Kommentar von mir benötigen sie eine wissenschaftliche Referenzquelle?

  6. 65.

    Da ist wieder Ihre Lüge! In Brandenburg gibts nur selten Tiger und Bären. Sie sind in meinen Augen nur ein unwissender Laie.

  7. 64.

    Ich muss aber zugeben, dass ich mich von Leuten wie Ihnen völlig allein gelassen fühle, wenn es nicht um so emotional aufgeladene Arten wie den Wolf geht. Ob Haussperling oder Mauersegler, Feldlerche, Großtrappe, Wiesenweihe, Zauneidechse, Sumpfschildkröte, Kreuzkröte, Kammmolch und viele Wirbellose, solche Arten scheinen Ihnen völlig gleichgültig zu sein.

  8. 63.

    "sollen leichter abgeschossen werden können"
    ..
    Gemeint ist wohl nicht "können" sondern "dürfen"

  9. 62.

    Wetter Rolando, nichts von dem, was Sie mir vorwerfen habe ich geschrieben, sondern nur das mögliche Verfahren erläutert, mit dem in Deutschland der Schutzstatus des Wolfs herabgesetzt werden könnte.

  10. 61.

    Warum gleich so aggressiv? Tiger und Bären erbeuten durchaus solitär lebende Wölfe. Das ist eigentlich ja auch zu erwarten. Im übrigen belegen Sie ihre Behauptungen ja auch nicht mit Quellenangaben.

  11. 60.

    Sie verbreiten Unsinn. Die Wolfspopulationen regeln ihren Bestand durch ihre Reviere selbst. Da braucht niemand ,,eingreifen“. Die brauchen uns nicht, aber wir sie, denn sie gehören zum kulturellen Erbe.

  12. 59.

    Super! Erst gibt man Millionen dafür aus, damit der Wolf endlich wieder Fuß fasst. Und jetzt ballert man das arme „Vieh“ ab, weil es doch irgendwie ein Raubtier ist. - Überraschung! wer hätte das gedacht!? Liest sich nicht wirklich überlegt.

  13. 58.

    Ihrem Frust über dieses Entscheidung, kann ich lesen.
    Und dass viele Menschen sich von der Natur entfernt haben, stimme ich zu.
    Zum Thema Schutzstatus vertrete ich eine andere Sicht.
    Länger diskutiert die Fachwelt, über Frage, ob die Population in Europa bzw Mitteleuropa gefährdet ist oder nicht.
    Die Entscheidung bedeutet jetzt, von streng Geschütz zu Geschütz.
    Es geht 1. Um die Population als Art
    Und 2. Um das einzelne Tier der Art.
    Wie wollen wir in der Kultur Landschaft die Natur erhalten und schützen.

  14. 57.

    Irrtum, genau das passiert in evolutionären Prozessen mit jedem ausufernden Störprozess. Nicht so direkt und linear wie sie denken. Denn auch wir sind Spitzenprädatoren und die Mächtigsten. Aber wir werden sukzzessive unsere Lebensgrundlage verlieren , wenn wir so weiter machen und dann kann der Prozess schneller gehen, als sie denken.
    Sie dürfen auch nicht die kleinsten Schippsel, wie Viren, Bakterien, etc. aus den Augen verlieren. Auch die wollen in einem funktionierenden Wechselspiel eingehegt sein.

  15. 56.

    Und wie soll das bitteschön praktisch laufen? Sie verwechseln Großkatzen, Bären, Wölfe wohl mit Menschen?!
    Und kommen sie mir bitte nicht mit irgendwelchen Singularitäten, sondern belegen sie mal ihre Behauptung generell mit wissenschaftlicher Quellenangabe.

  16. 55.

    In dieser Absolutheit stimmt Ihre Aussage nicht. Bären und Großkatzen stellen durchaus natürliche Prädatoren des Wolfs dar, wenngleich sie leichtere Beute bevorzugen. Aber das gilt auch im Verhältnis von Wolf und Wildschwein.

  17. 54.

    Irrtum, genau das passiert in evolutionären Prozessen mit jedem ausufernden Störprozess. Nicht so direkt und linear wie sie denken. Denn auch wir sind Spitzenprädatoren und die Mächtigsten. Aber wir werden sukzzessive unsere Lebensgrundlage verlieren , wenn wir so weiter machen und dann kann der Prozess schneller gehen, als sie denken.
    Sie dürfen auch nicht die kleinsten Schippsel, wie Viren, Bakterien, etc. aus den Augen verlieren. Auch die wollen in einem funktionierenden Wechselspiel eingehegt sein.

  18. 53.

    Der Wolf ist SPITZENPRÄDATOR. Er hat keine natürlichen Feinde, genauso wie der Hai oder der Adler oder ihr Bär. Die Population der Spitzenprädatoren reguliert sich implizit mit dem Nahrungsangebot und pegelt sich im Optimum für das Habitat, also zum Vorteil aller Teilnehmer ein.

  19. 52.

    Was steht im Artikel.
    Das Parlament der EU beschließt den Status für Wölfe um eine Stufe zu senken. Die beteiligten Verbände äußern Ihre Sicht auf diese Entscheidung.
    Schritt zwei.
    Die Einigung auf europäischer Ebene, kann in nationalem Recht umgesetzt werden. Diese bedeutet eine Änderung im bNatSchG und die 16 LNatSchG'e.
    Bei einigen Kommentaren habe ich den Eindruck, daß Abendland geht unter.
    Der Wolf als Tier ist angepasst an eine Naturlandschaft, wie sie die Weiten auf ander Kontinente aufweist. Hier in Mitteleuropa haben wir eine Kulturlandschaft, die mit den Programmen der 1950 & 1960er Jahre abgeschlossen sind. Nunmehr lernen wir Menschen das bestimmte Gegebenheiten nicht funktionieren und steuern um. Dazu gehört auch ein Raubtier wie der Wolf. Die regulieren Faktoren in der Naturlandschaft sind hier nicht gegeben.
    1. Konkurrenz durch Bären und andere Raubtiere.
    2. Ein knappes Angebot an Nahrung für Raubtiere.
    Wir werden also weiter die Kräfte der Natur nutzen. Nur wie?

Nächster Artikel