Umweltministerium Brandenburg - "Naturschutz-Eule" bekommt neues Design zum 75. Geburtstag

Mi. 07.05.25 | 19:29 Uhr
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Grafik: Naturschutzeule wird 75 und erscheint in einem neuen Design. (Quelle: mleuv.brandenburg.de)
Bild: mleuv.brandenburg.de

Seit Jahrzehnten gilt sie als Symbol für den Schutz der Natur - jetzt erhält die einst in der DDR entworfene "Naturschutz-Eule" ein neues Design. Das Umweltministerium möchte damit "neuen Sehgewohnheiten" Rechnung tragen.

Ein gelbes Schild mit einer Eule - so sind in Brandenburg viele Naturschutzgebiete gekennzeichnet. Die sogenannte "Naturschutz-Eule" wird in diesem Jahr 75, und bekommt nun ein neues Design. Das teilte das Brandenburger Umweltministerium am Mittwoch mit.

Das neue Symbol ist demnach in Kooperation mit der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK) unter der Leitung des Brandenburger Professors Christian Mahler entstanden. So seien im Rahmen eines studentischen Wettbewerbs Entwürfe für ein Konzept zur Beschilderung von Schutzgebieten in Brandenburg entwickelt worden, hieß es weiter.

Naturschutzeule aus den 1950er als Vorlage

Grundlage sei die von Erna und Kurt Kretschmann als Symbol für den Naturschutz in Brandenburg eingeführte Eule, wie es weiter hieß. Die ostdeutschen Naturschutzpioniere aus Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) haben die "Naturschutz-Eule" in den frühen 1950er entworfen. In der DDR wurde es seit 1954 als Zeichen für Natur- und Landschaftsschutzgebiete sowie für geschützte Parks, Gehölze und Naturdenkmale eingesetzt.

Im Rahmen der Wiedervereinigung Deutschlands beschloss die Umweltministerkonferenz, das Eulensymbol auf dem Gebiet der ehemaligen DDR weiterzuverwenden. Außerdem wurde angeregt, das Symbol der Waldohreule in ganz Deutschland einzuführen. Diese Anregung wurde laut Mitteilung des Umweltministeriums von einigen westdeutschen Bundesländern aufgegriffen, wobei es Ländersache blieb, wie ein künftiges Eulen-Logo gestaltet sein sollte.

Über 100 verschiedene Eulenmotive seien im Laufe der Jahre entstanden, erklärte Christian Mahler dem rbb. Die Original-Eule ist ihm zufolge auf Holz entstanden, danach folgte ein grüner Hintergrund und zu DDR-Zeiten kam der gelber Plastikstoff als Hintergrund hinzu. "Heute sehen Sie manchmal noch eine Eule auf einem grauen Hintergrund", sagte Mahler. "Die waren aber mal grün und sind ausgeblichen." In der bis heute bekanntesten Form steht die Eule auf einem gelben, fünfeckigen Schild, das nach oben hin spitzwinkelig endete.

Die neue Eule ist an das historische Vorbild angelehnt, weist jedoch größere Augen und eine dynamischere Linienführung auf. "Wir sind in das Haus der Naturpflege nach Bad Freienwalde gefahren und haben dort viel zur Geschichte, Entstehung und Entwicklung der Naturschutzeule recherchiert", sagte Mahler. "Die aktuelle Eule hat aber nichts mit DDR-Eule zu tun."

Das neue Design orientiere sich mehr am Original. "Das Symbol entspricht den modernen Sehgewohnheiten und kann seine Erfolgsgeschichte als Zeichen für den Naturschutz fortschreiben", erklärte Staatssekretär Gregor Beyer dazu in der Mitteilung vom Mittwoch.

Warum wurde überhaupt ein neues Symbol entworfen?

Die Idee für ein neues Symbol ist nun aus dem ehrenamtlichen Engagement des Hochschullehrers Christian Mahler im Naturpark Barnim heraus entstanden. "Ich wollte dort Hinweisschilder für Besucher anbringen. Es kommen auch viele Touristen, die den Park nicht kennen. Da ging es um Schilder wie 'Bitte auf den Wegen bleiben' oder 'Hunde bitte an die Leine'."

Daraufhin habe Mahler Kontakt zum Umweltministerium aufgenommen und einen ersten Entwurf eingereicht. Basierend darauf wurde dann unter Einbeziehung weiterer Akteure des Naturschutzes und in enger Abstimmung mit der Naturschutzverwaltung ein Konzept zur Beschilderung erarbeitet, so der Initiator weiter. Dies umfasst eine neue Gestaltung der Waldohreule, Piktogramme zur Vermittlung von richtigen Verhaltensweisen, das Layout für weitere Hinweisschilder und Informationstafeln sowie zwei Erklärfilme, teilte das Umweltministerium mit.

Wann kommt die neue Eule und was kostet sie?

Die Eulen im neuen Design könnten noch in diesem Jahr Einzug in Brandenburgs Wälder halten. Nach Angaben des Ministeriums basiert die Beschilderung von Schutzgebieten auf einem Erlass, der ein einheitliches Vorgehen ermöglichen soll. Eine Neufassung sei noch im Sommer geplant. "Erfahrungsgemäß sind die Schilder nach fünf bis zehn Jahren zu erneuern, da es neben Verwitterung auch immer wieder zu Vandalismus und Verlusten kommt", hieß es auf Anfrage vom Umweltministerium. Im Zuge dessen könnten die alten Schilder dann sukzessive durch neue ersetzt werden.

Bisher seien lediglich Sachkosten und Prämierungen im Rahmen des studentischen Wettbewerbs angefallen. Dazu sagte Initiator Christian Mahler: "Ich habe das ehrenamtlich gemacht, so wie Erna und Kurt das auch im Sinne des Naturschutzes gemacht haben." Das bestätigt auch das Land.

Die genauen Summen für die Schilder selbst sei dann abhängig von der Art und Größe. Laut Umweltministerium sollen die neuen Schilder aufgrund geänderter Materialien aber deutlich günstiger werden als die bisherigen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.04.2025, 14:10 Uhr

Mit Material von Felicitas Montag

69 Kommentare

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  1. 69.

    Für solch einen Unsinn ist Geld da?

  2. 68.

    Ich finds auch super! Ein starkes Gesicht für den Naturschutz! Ich denke auch, dass die Schilder erst mit dem Verfall der alten Schilder ersetzt werden.

  3. 67.

    "(vgl auch mein Kommentar #17, der eine Antwort auf Ihre #38 vorwegnahm ... ;-)"
    ...welche diesen bereits mit inkludiert hatte. - Ich möchte Ihnen ja nicht grundsätzlich widersprechen. Mir war nur das Vermenschlichungsargument in seiner historisch durchaus erschreckenden Tragweite für diesen kleinen Kontext doch etwas zu hart. Aus pädagogischer Perspektive denke ich, dass Naturschutz durchaus auf "unfreundliche" Symbole verzichten kann, ohne die Natur dabei zu vermenschlichen. Ja, Eulen sind sicherlich keine Haustiere, aber wer weiß, ob Harry Potter nicht doch einen positiven Einfluss auf die Wahrnehmung dieser teils stark gefährdeten Spezies (Sumpfohreule, Steinkauz, Habichtskauz) hatte. - Halten wir fest, dass wir je anderer Auffassung sind.

  4. 66.

    Mir gefällt‘s. Kommt dem Ursprung vom Kretschmann auf jeden Fall näher als die vorherige.

  5. 64.

    Auch das neue Symbol ist ein Piktogramm. Und Piktogramme vertragen Modernisierungen exzellent, wenn sie die Erkennbarkeit des Symbolisierten und die Ästhetik verbessern (vgl auch mein Kommentar #17, der eine Antwort auf Ihre #38 vorwegnahm ... ;-)

  6. 63.

    Wieviele Menschen genau hatten denn an der alten Eule etwas auszusetzen?
    Massenhafte Beschwerden wären ja der einzige sinnvolle Grund für eine Neugestaltung...

  7. 62.

    Ich verweise auf meinen Kommentar #38, der nimmt eine Antwort auf Ihre Einlassungen vorweg.

  8. 61.

    Wird jetzt noch geklärt vom rbb, was es mit den neuen Sehgewohnheiten auf sich hat?

  9. 60.

    ...ich hab sie nicht wiedererkannt...!

  10. 59.

    Da gratulieren Sie sich zu Recht selbst: Ich schrieb, dass es im Sinne des Naturschutzes hilfreich ist, die Natur mehr so zu betrachten, wie sie wirklich ist und weniger so, wie es dem Menschen ins gewohnte Bild passt. Dies nun als "Umerziehung" zu überzeichnen ist ebenso geschickt wie daneben. - Aber richtig: Warum sollte man sachlich über Inhalte reden, wenn man statt dessen auch darüber zanken kann, wer was wann wie sagen darf. Das ist viel einfacher und liegt fast immer im Trend der Zeit.

  11. 58.

    Das neue Design erinnert tatsächlich mehr an eine Eule, die ja ein Raubtier ist, als die alte, stilisierte "Pittiplatsch" Anmutung. Der Designer des Originals, Kurt Kretschmann, wollte die Eule vom damals verbreiteten Image des "Todesboten" befreien und hat ihr daher ein für den Betrachter recht nettes Aussehen verpasst.

    Dass hier nun wieder fast nur gemosert und die Design Änderung, neben der üblichen "Kostenfrage", sogar als "Vernichtung" von DDR Symbolen angeprangert wird, hätte diesem passionierten Naturschützer wohl nicht gefallen.

  12. 57.

    Die alte Eule ist schlanker und guckt nicht so streng, aber das scheint nicht mehr zeitgemäß zu sein. Da musste umgehend gehandelt werden! Wissenschaftler und Künstler machen sich monatelag an der Eule zu schaffen - und dann dieses epochale Ergebnis. Ob das einem Wanderer überhaupt auffallen wird, wenn er zufällig an diesem angeblich sehgewohnheitsgerechtem Exemplar vorbei geht? Ich lach mich schlapp, möchte nicht wissen, was das gekostet hat.

  13. 56.

    Eine richtige Anmerkung. Schließlich wurde dieses Design für Tiere gemacht, nicht für Menschen. Und genau deshalb wurde auch auf "neue Sehgewohnheiten" der Menschen Rücksicht genommen, nicht wahr? Und obwohl die "neuen Sehgewohnheiten" also schon existieren, sollen die neuen Schilder auch noch zur sehmäßigen Umerziehung unserer Menschen beitragen.

    Glückwunsch zu einem Paradebeispiel für "Argumentation, in der einiges durcheinander geht".





  14. 55.

    Herrje, das sind doch völlig unterschiedliche Ressorts. Müssen jetzt sämtliche Projekte ruhen, so lange drängendere Probleme in anderen Bereichen ungelöst sind? Hilft es z.B., wenn ich mir die Nägel nicht mehr schneide, so lange weltweit täglich (!) 25.000 Menschen an Hunger sterben?
    Die Industrie ändert mit immensem Aufwand permanent das Design irgendwelcher Verpackungen und Objekte, um uns zu noch mehr unnötigem Konsum zu bringen, das Geld aus der Tasche zu ziehen und noch mehr Müll zu machen. Aber hier wird der Untergang des Abendlandes oder zumindest der ostdeutschen Identität ausgerufen, weil ein paar Studierende ein Eulen-Symbol ein bisschen mehr nach Eule aussehen lassen.

  15. 54.

    Schön, dass brandenburgs Regierung die wirklich staatstragenden Themen endlich anpackt.
    Da tritt das Thema des Verfassungsschutzes doch glatt in den Hintergrund.

  16. 53.

    Wenn man sonst nichts zu tun hat, macht man neue Schilder.

  17. 52.

    Einen Unterschied an der Auffälligkeit kann ich nicht erkennen oder anders:
    Wenn das ,alte Design' - im obigen Bild - etwas ,ordentlicher' (scharf-kantiger) bearbeitet worden wäre, gäbe es wohl kaum einen Unterschied.
    War dies evtl. gewollt?

  18. 51.

    Eine ,Neu-Gestaltung' hätten auch Grundschüler als Auftrag erhalten können.
    Beschäftigung mit dem Thema und dazu noch ,neue Sehgewohnheiten' - so wäre ein Beitrag zur Bildung möglich und dazu auch noch sinnvoll.

    "in den letzten Monaten" für diesen Entwurf ist m.E. auch ziemlich heftig. Wäre ja mal interessant wie die anderen Entwürfe so aussahen, bis man auf diese ,wertvollen' Änderungen gekommen ist ;-)


  19. 50.

    Ich als junge Person finde die neue Eule super und verstehe die ganzen Beschwerden hier nicht. Sie fällt auf jedenfall mehr auf, was wichtig ist um zu merken, wann man ein Naturschutzgebiet betritt. Auch sieht sie mehr nach Eule aus. :)

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