Rückblick - Die Avus - eine Chronologie

Mo 26.11.12 | 00:00 Uhr

Die Berliner Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße hat eine weit zurückreichende Geschichte. Noch unter Kaiser Wilhelm II. begann der Bau - in der Weimarer Zeit rasten hier Rennwagen. Doch ab der deutschen Teilung war sie vor allem Teil der Transitstrecke in den Westen.

  • 1909: Die Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße GmbH wird gegründet, mit dem Ziel, eine ausdrückliche Autostraße zu errichten.

    1913: Eine ausschließlich für Autos zugelassene Straße im Südwesten Berlins wird gebaut. Schnell wird aus der Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße die Abkürzung AVUS.

    1914: Wegen des Ersten Weltkriegs kommen die Arbeiten kurz vor der Fertigstellung zum Erliegen.

  • 1921: Im September wird die Strecke mit einem Motorradrennen eröffnet. Sie verläuft nahezu schnurgerade, mit dem Hinweg parallel zum Rückweg. Die Schleifen am Nord- und Südende bilden die einzigen Kurven des 19 Kilometer langen Kurses. Eine Runde auf dieser allerersten deutschen Rennstrecke kostet die erhebliche Summe von zehn Mark.

    1926: Der erste Große Preis von Deutschland findet statt. Der schlechte Zustand der Strecke fordert bei diesem Autorennen vier Todesopfer.

    1928: Der deutsche Unternehmer Fritz von Opel beschleunigt sein raketengetriebenes Fahrzeug "RAK2" auf der Avus auf mehr als 230 Stundenkilometer.

  • 1935: Die Nationalsozialisten stecken viel Geld in die Förderung des Rennsports, da sie Siege deutscher Fahrzeuge für ihre Propaganda nutzen wollen. Die "Silberpfeile" von Mercedes-Benz sind eine Folge dieser Förderung, die durchschnittliche Geschwindigkeit bei Rennen steigt auf fast 240 Stundenkilometer.

    1937:
    Die Nordschleife nahe dem Funkturm wird durch eine neue, geneigte Steilkurve ersetzt. Sie macht die Avus für Jahrzehnte zur schnellsten Rennstrecke der Welt. In diesem Jahr werden auch die benachbarte Zuschauertribüne und der Beobachtungsturm in der Kurve eröffnet.

  • 1940: Die Avus wird über den "Avus-Zubringer" A115 an den Berliner Ring angeschlossen.

    1951: Nach dem gröbsten Reparaturen startet das erste Rennen nach dem Zweiten Weltkrieg, 350.000 Menschen sehen zu. Die geneigte Nordkurve erweist sich als sehr unfallanfällig, mehrere Rennfahrer sterben in den folgenden Jahren.

    1959: Kurz vor deutsch-deutschen Teilung findet das einzige Formel-1-Rennen in der Geschichte der Avus statt.

    1962: Mit dem Mauerbau kommen der Grenzübergang Dreilinden-Drewitz und der alliierte Checkpoint Bravo. Die Avus wird ein Bestandteil der Transitstrecke nach Westdeutschland, die zwischen Berlin und Helmstedt verläuft.

    1967:
    Die überhöhte Steilkurve im Norden wird abgerissen und durch eine flache Kurve ersetzt. In der unmittelbaren Umgebung entsteht das neue Autobahndreieck Funkturm. Die Avus ist nun auch an die Stadtautobahn angeschlossen.

  • 1972: Das Transitabkommen beschleunigt die Ausreise am Grenzübergang Drewitz erheblich. Davor hatten die Autos oft stundenlang gewartet.

    1988: In den 20 Jahren von 1968 an wird die Rennstrecke auf acht Kilometer verkürzt.

    1989: Der rot-grüne Senat unter Walter Momper führt im Mai ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern ein. Viele Autofahrer reagieren empört, der ADAC setzt sich massiv gegen das Limit ein.

    1990: Mit der Maueröffnung wächst der Autoverkehr gewaltig, die Nutzung der Avus als Rennstrecke wird in den Folgejahren immer schwieriger. Denn sie muss wegen der Trainingsrunden schon Tage davor gesperrt werden.

    1998: Die letzten Rennen auf der Avus finden statt, im Folgejahr gibt es eine Abschiedsfeier.

  • 2011: Im Lauf des Jahres soll die grundlegende Sanierung der Avus beginnen, mit Sanierung der Straßenoberfläche und der Brücken. Die Brücke am Hüttenweg wird sogar komplett neu gebaut.

    2012: Weil sie Bonuszahlungen in Anspruch nehmen wollen, beeilen sich die an der Sanierung der Avus beteiligten Firmen und können vermelden: Die Überarbeitung der Straße wird rund ein Jahr früher als geplant Ende November 2012 beendet werden.

Eine Straße mit Geschichte

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