
Adventskalender - 4. Tür: Berlins Freund, der Baum
Er hat ziemlich viele tote Äste, sieht auch nicht mehr besonders stabil aus und würde das Casting für jede Verfilmung des Andersen-Märchens "Das Feuerzeug" gewinnen: Berlins ätester Baum, eine Stieleiche nahe dem Tegeler See.
24 spannende Geschichten über das Älteste, was Berlin und Brandenburg zu bieten hat. Alle Türchen auf einen Blick finden Sie hier.
Eine Pflanze, die es schon länger gibt als die Stadt: Die "Dicke Marie" in Tegel ist ein Prachtexemplar. Der Baum ist eine Stieleiche, zählte einst die Humboldt-Brüder zu seinen ersten Fans und bekam sogar Besuch von Goethe. Als Berlins Geburtsdatum gilt das Jahr 1237, und auch da soll die "Dicke Marie" im damals von Berlin noch weit entfernten Tegel bereits seit 130 Jahren existiert, und so bereits viele Stieleichen aus ihrem Jahrgang überlebt haben.
Bei solch einem Alter verschwimmen Wahrheit und Legende. Baumforscher bezweifeln heute etwa die angeblich mehr als 900 Lebensjahre der "Dicken Marie" und schätzen den Baum anhand seines äußeren Escheinungsbildes lediglich auf knappe 500 Jahre. Ob nun aber 900 oder 500 – die Leistung ist mehr als nur ein Weihnachtskalendertürchen wert. Denn schließlich blieb in Berlin und seinen eingemeindeten Vororten kaum ein Sandkorn auf dem anderen und Bäume verhinderten selten, dass irgenwo auf noch unberührter Erde ein weiteres Häuschen gebaut oder eine Straße verlegt wurde. Die "Dicke Marie" hatte Glück und Beschützer und ist heute ein exzellentes Beispiel dafür, dass es sich lohnt, wenn man ruhig bleibt und einfach ausharrt.

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