Adventskalender 2019 - 24. Tür: Satt nachgedacht

Fr 20.12.19 | 16:51 Uhr | Von Stefan Ruwoldt
Satt nachgedacht (Quelle: Marcus Behrendt)
Bild: Marcus Behrendt

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) erforscht die Unwägbarkeiten rund um unsere Ernährung. Und wenn auch nicht viele, so doch einige der Erkenntnisse der Wissenschaftler sind kleine Heilsbotschaften für die Weihnachtsmahlzeiten.

24 kleine Geschichten über die großen Errungenschaften und kleinen Niederlagen der Brandenburger und Berliner in Sachen "Essen und Trinken". Alle Türchen auf einen Blick finden Sie hier.

Dieses vierundzwanzigste Türchen ist der Zukunft gewidmet. Es geht hier um einen Brandenburger Ort der Erkenntnis. An dem findet - ganz weihnachtlich und bibelhistorisch - ein bisschen Schätzung statt, an dem wird aber vor allem über das alltägliche Wohlergehen und über die Ernährung geforscht - heute und in der Zukunft. 

All das findet in Potsdam am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) statt, gegründet wenige Monate nach dem Zweiten Weltkrieg noch unter dem Namen "Forschungsinstitut für Ernährung und Verpflegungswissenschaft". Die Potsdamer Wissenschaftler spüren den Ernährungseigenheiten und Essensabwegen der Deutschen nach und prüfen für sie Speisenneuerungen und Nährwerterkenntnisse. Es ist ein Essens- und Verdauungslabor mit dem hohen Ziel der "Gesundheit".

Erst zu wenig, dann zu viel

Zunächst untersuchten die Wissenschaftler vor über 70 Jahren noch meist Lebensmittel auf ihre Nährwerte. Oder sie erforschten, aus welchen Lebensmitteln der Mensch Nährstoffe oder Vitamine generiert. Und sie erkundeten, wie Lebensmittel gewonnen, verarbeitet, gelagert und zubereitet werden müssen. Weil aber heute die Deutschen nicht mehr das Problem haben, sich ausreichend zu ernähren, hat sich der Fokus des Instituts verschoben. Denn bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten weisen Ernährungswissenschaftler und Mediziner darauf hin, dass die uneingeschränkte Verfügbarkeit von Lebensmitteln die Menschen verführt: Sie werden dick, entwickeln immer mehr und immer ausgeprägtere Zivilisationskrankheiten, oder fühlen sich trotz eigentlich problemloser Versorgungslage unwohl.

Zwar weiß der Verbraucher von heute laut Studien auch der Potsdamer Wissenschaftler, dass er nicht andauernd und möglichst viel Kalorien braucht. Und auch der Wille, sich lieber Vitamine statt Kalorien zu gönnen, ist bei den meisten vorhanden. Doch reiche laut den Ernährungswissenschaftlern oft die Zeit im stressigen Alltag nicht, dieses Wissen täglich in die Tat umzusetzen. Deshalb essen viele, was schnell geht, was satt macht und was nicht so teuer ist. Hieraus nun lässt sich eine wichtige Forschung der Ernährungswissenschaftler zur Weihnachtsbotschaft machen: Zeit nehmen fürs Essen auf dem "geruhsamen Fest"!

Das Türenteam

Marcus Behrendt (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Grafiker und Zeichner Marcus Behrendt, alias "EMBE", zeichnet immer dann am besten, wenn er gut gegessen hat. Dann gelingen ihm die lustigen Charactere besonders gut, die grimmigen Figuren haben Hunger. Gleich nach diesem Weihnachtskalender setzt sich "EMBE" an "Hainer, den kleinen Hai" oder den "Sandmann".

Stefan Ruwoldt (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Redakteur Stefan Ruwoldt isst in der Regel in Berlin, kostet viel im Havelland, sucht Pilze in der Lausitz und probiert Fisch überall, wo es Fisch gibt. Und wenn er das nicht tut, schreibt er Nachrichten und Berichte über Brandenburg und Berlin, fährt Fahrrad oder guckt den Eisernen beim Ball spielen zu.

Gesunde Schokolade und heilendes Fleisch

Damit aber jetzt die guten Esser nicht missgelaunt und mit schlechtem Gewissen wegen ihres großen Appetits in die Feiertage starten, haben die Forscher in Potsdam noch viel mehr rausgekriegt und veröffentlicht. Und zwar: Schokolade ist voll gesund. "Der tägliche Verzehr von einem kleinen Stück Schokolade kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken, insbesondere für Schlaganfall", heißt es in einer Mitteilung des Instituts. Zusammengefasst könnte man sagen: Weihnachten ist ein Gesundheitsfest -  für all jene, die ein bisschen Schoko gut finden. 

Noch besser aber als der Potsdamer Schoko-Tipp ist die allerneueste Gänsebratenerkenntnis der Ernährungsforscher: "Gelegentlicher Fleischverzicht könnte vor Typ-2-Diabetes schützen", lautet die Schlagzeile, die aber nur die Hälfte verrät. "Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom DIfE konnten im Tiermodell zeigen, dass allein die Reduzierung der Aminosäure Methionin Typ-2-Diabetes verhindert", teilt das Institut dann - ein wenig kompliziert formuliert - noch mit. Das Ganze ist also zwar zunächst nur beim Tier erprobt, könnte aber wohl auch auf den Menschen zutreffen: Man muss dem Fleisch nicht ganz entsagen, ein bisschen Fleisch ist nicht verkehrt, Hauptsache nicht so viel von der Aminosäure.

All das jetzt ein wenig zugespitzt, sagen die Forscher: Am Heiligen Abend kann man sich schon mal den schokoladigen Genüssen des bunten Tellers hingeben und dann am nächsten Tag - natürlich nur ganz vorsichtig - von der Gans naschen. Ergänzt wird diese Weihnachtsbotschaft von einer im Dezember 2016 veröffentlichten Forschungserkenntnis aus Potsdam: Der gemäßigte, aber durchaus regelmäßige Kaffeegenuss verringert die Risiken mancher Krankheit. Und das bedeutet, dass bei unserm Weihnachtsfest nach Schoko am 24. und ein bisschen Braten am 1. Feiertag auch noch das Kaffeetrinken - sagen wir dann am 2. Feiertag - eine gute Tat ist für das lange Wohlergehen. Das "Prost!" für den Weihnachtskaffee  kommt also aus Potsdam.

Der Adventskalender

Lustig macht sauer (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 2. Tür: Lustig macht sauer

Die Gurke muss knackig sein. Und saftig sowieso. Und natürlich muss der Biss stimmen. Gurkenliebhabern läuft allein bei der Erwähnung des Spreewalds das Wasser im Mund zusammen: Sie denken nur noch an die Gurke. Doch ihr Name kann auch missbraucht werden.

Alte Sorte, neue Frische (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 4. Tür: Alte Sorte, neue Frische 

Jeder kennt den alten Spruch von der so umfassenden Gesundmachung durch täglich mindestens einen Apfel. Doch täglich einen "Jonagold" - wer will das schon. In Müncheberg pflegt eine kleine Anstalt ein großes Apfelerbe.

Der Auskenner sammelt lokal (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 7. Tür: Der Auskenner sammelt lokal

Berlin ist kein Naturparadies - und ein Pilzparadies schon gar nicht. Aber es gibt ein paar Eckchen, wo der Pfifferling oder die Marone zu finden sind. Allerdings muss man sich beeilen - und vor den Hunden im Unterholz sein.

Flecken auf dem Chemisett (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 8. Tür: Flecken auf dem Chemisett

Wenn das Ragout fin auf der gestärkten Hemdbrust landet, wird klar, was die Berliner den Hugenotten alles zu verdanken haben. Und das gilt nicht nur kulinarisch - merken die Lebemänner spätestens beim abendlichen Amüsement.

Adventskalender (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 9. Tür: Pelmeni auf der Karl-Marx-Allee

Knapp 50 Jahre waren in und um Berlin sowjetische Truppen stationiert. Doch anders als bei den West-Alliierten war der kulinarische Einfluss der Russen auf die Berliner Küche ein wenig reduziert. Wer aber aufmerksam an den Berliner Töpfen schnuppert, kann ihn schmecken.

Adventskalender (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 10. Tür: Abgekocht in den Tank

Nach dem Braten ist vor der Entsorgung: Das ungenutzte Fett gehört nicht einfach so in den Abfluss. Für die Fettbeseitigung und -aufbereitung gibt es ein aufwändiges System. Und am Ende sorgt das überschüssige Gänsefett für umweltfreundliche PS.

Berliner Schaum zum Fest (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 11. Tür: Berliner Schaum zum Fest

Mit "Oh - es riecht gut, oh - es riecht fein" startet ein Kinderlied übers Weihnachtsbacken. Auch wer nicht backt, hat in Berlin viele Gelegenheiten, lokales Zuckerzeug zu erstehen. In Reinickendorf zum Beispiel kommt die Süßigkeit aus dem Kupferkessel und hat handgetupfte Augen.

Aufbrühen und Warmhalten (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 12. Tür: Aufbrühen und Warmhalten

Wir tragen Levis-Jeans und fahren Daimler, und immer wenn die Knochen knacken, gehen wir zum Röntgen. Ginge es nach dieser Logik, müssten wir unterwegs beim Trinken eines heißen Kaffees sagen: Hm, ein echt heißer Burger. Reinhold Burger kam aus Brandenburg.

Hier suppt nichts durch (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 14. Tür: Hier suppt nichts durch

Diese Brandenburger Erfindung gehört derzeit zu den wohl am meisten gehassten Umweltsünden. Schon allein bei seiner Erwähnung häuft man eine Tonne CO2 auf seinem persönlichen Umweltkonto an. Dabei war es so sauber gestartet.

Draußen nur Kännchen (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 15. Tür: Draußen nur Kännchen

1721 soll es das erste Kaffeehaus in Berlin gegeben haben, also vor fast 300 Jahren. Seitdem hat sich in Berlin eine ordentliche Kaffeehauskultur entwickelt. Geblieben aber ist aus dieser Zeit, dass das doppelte "E" am Ende keine Pflicht ist.

Ein Kuchen für die Ewigkeit (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 16. Tür: Ein Kuchen für die Ewigkeit

Eberswalde hat eine süße Tradition und pflegt sie auch. Ein Kuchen trat von hier aus seinen Eroberungszug in die weite Welt an: der Spritzkuchen. Sein Schöpfer gehört zu den großen "Köpfen" des Landes. Ein Botschafter der Süße.

Genauso weich in kürzerer Zeit (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 18. Tür: Genauso weich in kürzerer Zeit

Weihnachten gibt's Geschenke und natürlich auch alle möglichen Speisen. Zum Beispiel "Neunerlei". Zu diesem "Neunerlei" aber gehört eine Zutat, die Vorlauf in der Zubereitung braucht. Ein Potsdamer Forscher sorgte dafür, dass die Zubereitung in 10 Minuten gelingt.

Dem Fest die Krone aufgesetzt (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 19. Tür: Dem Fest die Krone aufgesetzt

Wenn der Zahn nicht mehr will, kommt die Zange zum Einsatz. Das galt früher, heute arbeitet die Zahnmedizin minimalinvasiv, wobei die deutschen akademischen Wurzeln dieses Zweigs in Berlin liegen. Weihnachten erinnern wir uns daran gern, wenn wir bei der Gans auf den Knochen beißen.

Prozente statt Vitamine (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 20. Tür: Prozente statt Vitamine

Ohne Ballon geht hier gar nichts. Brandenburg ist ein Weinland mit einem nur sehr spärlichen Anteil an Hanglagen. Die Chardonnay- oder Merlot-Trauben gedeihen hier nicht so. Dafür aber wird in Ballons der Saft aus Quitten oder Äpfeln verwinzert.

Bier unterm Baum (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 21. Tür: Bier unterm Baum

"Bier her!" hört man nicht mehr so oft in Berlin. Der bundesweite Vergleich zeigt: Der Durst fehlt in der Hauptstadt. Für den ganz neuen Taste sorgt nun "Beer", also die Produkte der kleinen Craft-Brauereien. Der neue Trend soll die Zapfhähne wieder glühen lassen.

Großeinsatz im kleinen Kreis (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 22. Tür: Großeinsatz im kleinen Kreis

Kulinarisch groß aufgefahren wird auf Berlins Wachen im Kreis der Feuerwehrleute und zwar im Beisein des Weihnachtsmanns. Bei nicht wenigen Berliner Feuerwehren feiert die Mannschaft mit Kollegen und Familien - ein Brauch aus alten Einsatzzeiten.

Tierisch viel Soße (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 23. Tür: Tierisch viel Soße

Die Kuh ist in ihrer Klima-Bilanz eine Bombe, eine Methan-Bombe. Das Schwein ist nur ein bisschen besser. Und jeder bekommt feuchte Augen, wenn es ums Thema Massentierhaltung geht. Aber es gibt Alternativen. Von Brandenburgs Höfen sind da ganz neue Tiergeräusche zu hören. Eine Schlachtpartie.
Satt nachgedacht (Quelle: Marcus Behrendt)
Marcus Behrendt

Adventskalender 2019 - 24. Tür: Satt nachgedacht

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) erforscht die Unwägbarkeiten rund um unsere Ernährung. Und wenn auch nicht viele, so doch einige der Erkenntnisse der Wissenschaftler sind kleine Heilsbotschaften für die Weihnachtsmahlzeiten.

Beitrag von Stefan Ruwoldt

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