Bundesamt entwirft Szenario - Was wäre, wenn die Dürre sechs Jahre anhalten würde?

Fr 26.04.19 | 10:32 Uhr | Von Friederike Steinberg
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16.08.2018, Frankfurt (Oder): Blick über fast ausgetrocknete Bereiche des Grenzflusses Oder (Quelle: ZB/Patrick Pleul)
Video: rbb24 | 25.04.2019 | Tobias Schmutzler | Bild: ZB/Patrick Pleul

Trinkwassermangel, keine Binnenschifffahrt mehr, Kraftwerke müssen runterfahren, weil sie nicht mehr gekühlt werden können: Das sind nach einer neuen Risikoanalyse des Bundes mögliche Folgen, wenn es in Deutschland noch mehrere Jahre so trocken bleibt.

Schon wieder wird in Berlin zum Gießen der Straßenbäume aufgerufen, schon wieder sorgen sich in Brandenburg die Landwirte um die Ernte. Nach dem Dürresommer 2018 und vergleichsweise wenigen Niederschlägen im Winter sind die Böden tief ausgetrocknet. "Die Startbedingungen für die Vegetation sind 2019 in vielen Gebieten Deutschlands deutlich schlechter als im Vorjahr", sagte am Mittwoch der Leiter der DWD-Agrarmeteorologie, Udo Busch, in Offenbach.

Risikoanalyse sieht Ostdeutschland besonders gefährdet

Mit dem Problem befasst sich inzwischen auch das Bonner Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in einer Risikoanalyse [Dokument als PDF]. Darin durchgespielt wurde ein Szenario, was bei weiteren sechs Jahren Dürre wie im Sommer 2018 geschehen würde. Ergebnis: In manchen Regionen Deutschlands könnte die Trinkwasserversorgung zusammenbrechen, Stromausfälle wären möglich, Schäden in der Natur und wirtschaftliche Einbußen in verschiedenen Bereichen.

Von einer mehrjährigen Dürre wären laut Risikoanalyse unter anderem "zentrale Bereiche Ostdeutschlands" besonders betroffen. Sollte die Trinkwasserversorgung schwieriger werden, könnte beispielsweise die Verwendung von Wasser für Bewässerung von Parks oder Gärten eingeschränkt werden, die Autowäsche oder die Befüllung privater Pools. An manchen Orten müssten die Menschen voraussichtlich Wasser mit Tankwagen oder Notleitungen erhalten, weil die Versorgung über die regulären Leitungen zusammenbricht. Kraftwerke müssten runterfahren, weil ihre Kühlung nicht mehr möglich ist - was wiederum die Stromversorgung gefährdet.

Schäden für Natur, Tiere und Mensch

Laut Risikoanalyse wäre bei einer langjährigen Dürre mit großen wirtschaftliche Einbußen zu rechnen, insbesondere durch einen möglichen Zusammenbruch der Binnenschifffahrt. Industrie und Logistik würde dies hart treffen. Auch die Stahl- und Chemieindustrie würden erheblich leiden, heißt es. In der Risikoanalyse wird unter anderem auf die Folgen der Dürre 2018 verwiesen, die bereits die Schifffahrt beeinträchtigte, wodurch unter anderem die Benzinpreise stiegen.

Neben schweren Schäden für Natur - bei Pflanzen, Wildtieren und Gewässern - nennt die Analyse auch Probleme für die Agrarwirtschaft. Landwirten müssten vermutlich finanziell geholfen werden, weil sie die Belastungen nicht mehr aus eigener Kraft bewältigen können. Auch könnten große Waldflächen Bränden zum Opfer fallen.

Beitrag von Friederike Steinberg

40 Kommentare

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  1. 40.

    Das geht in California so lange gut, bis die fossilen Grundwasserspeicher erschoepft sind. Spaetestens dann kommt das boese Erwachen. Aber man ist ja optimistisch...

  2. 39.

    In der Broncezeit gab es zwei "Klimaoptima", in denen es wärmer war, als heute. Wir könne wohl on damals was lernen.

  3. 38.

    Vielleicht sollte unsere Politik erst einmal angefangen damit aufzuhören das Wasser aus den Flüssen in irgendwelche Baggerseen und ehem. Tagebauten zu pumpen um künstliche Seen zu schaffen die von alleine niemals ihren Wasserstand halten können. Alles nur damit irgendwelche Luxusjachten auf Postkarten komplett zerstörte Landstriche ersetzen. Berlin-Brandenburg zählt zu den wasserreichsten Regionen Deutschlands, aber nicht mehr lange. Unsere Flüsse verschlammen und werden von Schwermetallen verseucht. Kommt die Fließgeschwindigkeit der Spree und Havel ganz zum erliegen und wird noch mehr Wasser abgeführt, ist es bald vorbei mit einer der wasserreichsten Regionen. Und das hat nichts mit fehlendem Regen zu tun, im Gegenteil, es ist die Folge dessen.

  4. 37.

    Es geht nicht darum, dass es früher auch mal eine Dürre gab. Es kommt auf die Häufigkeit an, in welchen Zeitraum sich solche Dürren wiederholen. Und das hat zugenommen. Das es früher Phasen der Dürre gab, streitet niemand ab. Verstehen Sie das nicht?

  5. 36.

    Hab Ihr beim RBB noch keine Glaskugel ?

  6. 35.

    Ich glaube dass um Berlin Experimente gemacht werden, in der ganzen restlichen Bundesrepublik ist normales Wetter.

  7. 34.

    Sieben Jahre Dürre hat California hinter sich gelassen. Die Menschen machen ja da nicht so ein Drama wir hier. Und mit Ihrem moralischen Zeigefinger locken Sie auch keinen dort heraus. Das ist typisch deutsch. Nicht bei anderen mal abgucken, wie es gemeistert wird, sondern nur sagen, diese Lösung ist nicht nachhaltig und somit verkehrt. Viel Spaß mit solcher Miesepeterart. The Golden State ist positiver eingestellt ;-)

  8. 33.

    Nein, das Wasser wurde knapp. Weil kein Regen, alles war staubtrocken. So wie heute. Es warin den Siebzigern, ich hätte mir das genaue Jahr aufschreiben sollen.

  9. 32.

    Bin gerade in Ostwestfalen angekommen - auf der Strecke war Regen. Alles in den vergangenen 4 Tagen Abwesenheit durch Regenfälle "explodiert", alles fett grün. Dampfende Felder nach Regen. Mischwälder. Abwechslungsreiche Landschaft. Vorher Streichholzkiefernwälder in Brandenburg rechts und links der Autobahn. Man muss sich nicht wundern, nur schauen...

  10. 31.

    Das Wassersparen in den Siebzigern hing wohl ehr damit zusammen, dass man nicht so viel Geld hatte.

  11. 30.

    Niemand hat die Absicht eine Klima-Mauer zu errichten. Schönen Abend noch ...

  12. 29.

    Der Artikel hat die Überschrift "Was wäre, wenn...", NICHT "Die nächsten 6 Jahre werden..."!
    Es geht Ihnen also ums Recht haben? Es geht noch um viel mehr als um das!
    Uns beeinflusst gerade die Dürre aus 2018 sehr stark, nicht der verregnete Sommer von 2017. Es geht um eine mögliche, wen auch nicht wahrscheinliche, Zukunftsprognose. Nicht um die Sommer der letzten Jahre...

  13. 28.

    Warum wird der Sommer 2017 verschwiegen/ignoriert? Er war total verregnet, mal kühl, mal schwül mit samt seiner Mückenplage. Nicht mal die besten Meteorologen/-innen wissen wie der Sommer 2019 aussehen wird. Aber hier wird spekuliert ohne Ende, wohl mit der Hoffnung: lass bitte den Sommer 2019 heiß und trocken sein, damit die Klimaretter recht behalten. Ich kann mich erinnern, wie ich als Kind von meinen Eltern angehalten wurde, jeden Tropfen Klar-Wasser für den Garten zu sparen. War in den Siebzigern.

  14. 27.

    Den Spruch können sie ja mal den Landwirten in Brandenburg erzählen, die vergebens auf Regen warten. Egoismus pur von ihnen.

  15. 26.

    Mit welchem Wasser wollen Sie Nahrung produzieren? Oder macht ihr technischer Fortschritt auch Anbau ohne Wasser möglich?

  16. 25.

    Kalifornien lebt zur Zeit von seinem Aquifer buchstäblich auf pump. Es wird deutlich mehr Wasser entnommen als nachhaltig wäre. Es wird Wasser aus mehreren hundert Metern hochgepumpt, aus Resevoirs, die vor zigtausend Jahren gefüllt wurden. Die Aquifere werden so weit leergepumpt, dass sie zusammenfallen und sich nicht wieder regenieren können. Der Staat zerstört damit seine eigene Lebensgrundlage.

    Klingt nach einem tollen Plan, der auch für Deutschland geeignet wäre.

  17. 24.

    Nö, hören Sie sich den aktuellen Song der Ärzte an. :-D Wir müssen nichts verbieten. Nur aussterben, haha. Verbote sind immer ungeeignet. Die Technik muss sich weiterentwickeln. Die Menschen siedeln und leben in jeder Klimazone. Und Wassermangel hat die Erde insgesamt nicht.

  18. 23.

    Frühling und Klimawandel sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Insofern haben Sie recht, die einen reden vom Klima, andere vom Wetter. Das Wetter ist eine aktuelle Gegebenheit und wechselhaft.. Klima ist umgreifender und dauerhaft. Es verändert sich nicht so rapide wie das Wetter. Wir reden gerade über das Klima. Aber ich denke, Sie meinten es ironisch

    ;-)

  19. 22.

    Wo sind 28 Grad? Bitte mal den Wetterbericht lesen. Wir haben keine Hochsommerlage. Warme Frühlingstage sind gerade die Ausnahme. Nächste Woche schreien wieder alle, dass es zu kalt ist.

  20. 21.

    Frühling mit 28*C?
    Ich frage ganz offen: Sind Sie überhaupt zurechnungsfähig?
    Das war "früher" mal Hochsommer und ich bin keine 40 Jahre alt....

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