Absacker - Die reinigende Kraft des Gewitters

So 14.06.20 | 18:09 Uhr
Sonne und Starkregen (Quelle: dpa/Poetsch)
Bild: dpa/Poetsch

Am Samstag kam einiges vom Himmel; die Temperaturen kühlten vorübergehend ein wenig ab. Auch für das Gemüt kann so ein Gewitter einen reinigenden Effekt haben - zumindest hat das Laura Kingston so erlebt.

Ich bin noch nie so nass geworden (abgesehen von Dusche und Schwimmbad) wie gestern im Gewitter. Und noch nie war es mir so egal, nass zu werden. Ich saß im Park mit Freunden, wir spielten in aller Ruhe unser Kartenspiel, dann: Donner, kurze Zeit später die dicken Tropfen, dann sintflutartige Regengüsse. Es hatte sich etwas zusammengebraut, nicht nur am Himmel, sondern auch in den Köpfen der Menschen.

1. Was vom Tag bleibt

Die letzten Tage und Wochen wurde viel über Diskriminierung diskutiert, teilweise lautstark. Ausgelöst wurde vieles, aber nicht alles, durch den gewaltsamen Tod von George Floyd. Die #BlackLivesMatter-Demo am Alex hat Diskussionen ausgelöst: a) wegen der teilweise nicht eingehaltenen Corona-Bestimmungen und b) wegen der Polizeigewalt an schwarzen Menschen, die die friedvolle Demo in ein anderes Licht gestellt hat. 

Die #Unteilbar-Demo, die Sonntag in Berlin stattfand, hat sich das auf die Fahne bzw. den Banner geschrieben, gegen Rassismus und soziale Ungerechtigkeit zu sein. Deshalb die Menschenkette, die ein kilometerlanges Band der Solidarität trug.

Auf mich wirkte diese Demo ein bisschen wie der "Streber" im Vergleich zur #BlackLivesMatter-Demo eine Woche zurvor. Die Tweets, die ich zu #Unteilbar gelesen habe, hatten oft den Tenor: "Schaut her, wir halten die Abstände ein und Mundschutz tragen wir auch alle." Juhu. Haltungsnote: Sehr gut.

Ich will die Corona-Bestimmungen an dieser Stelle nicht in Frage stellen, aber die Diskussion um Regelungen stellt den Inhalt der Demo in den Hintergrund. 

2. Abschalten

Um das reinigende Gefühl des Gewitter auch auf mein (digitales) Leben zu übertragen, habe ich ausgemistet. Interessiert mich wirklich der 35. Post vom ach so süßen Hundi? Ist es mir wirklich so wichtig, zu sehen, was xy zu Abend gegessen hat? In der letzten Zeit ist mir nämlich eines bewusst geworden: Auch Instagram kann ein politisches Medium sein, wenn man nur den richtigen Menschen folgt - und das ist - gerade jetzt in der BlackLivesMatter-Bewegung, aber auch für viele andere extrem wichtig. Denn wenn man das Belanglose aussortiert, ist mehr Platz für das, was wirklich wichtig ist. Ist ein reinigendes Gefühl.

3. Und, wie geht's?

"Ein bisschen besser", sagt Edeltraud Schröder. Über die Berlinerin hatte ich schon einmal in dieser Kategorie des Absackers gesprochen. Da hatte sie gerade ihren Job als Kellnerin von Maredo verloren. Inzwischen hat sie durch ihre Gewerkschaft einen Anwalt eingeschaltet. Besonders hat sie sich über die Zuschriften, Geldspenden und Anrufe gefreut, die ihr zugekommen sind, nachdem ihre Geschichte im rbb-Fernsehen zu sehen war. Sie wirkte beinahe ein bisschen aufgekratzt, als ich sie am Samstag in ihrer Wohnung in Prenzlauer Berg besuchte:

"Ich bin so gerührt über alle die positiven Rückmeldungen, die ich bekommen habe. Es geht alles nach vorne, davon bin ich inzwischen überzeugt."

Wie blicken Sie nach vorne? Wie geht es Ihnen nach dem Gewitter? Schreiben Sie uns an absacker@rbb-online.de.

4. Ein weites Feld

Na, sitzen Sie schon auf gepackten Koffern? Das Reisen innerhalb der EU ist ja ab morgen wieder möglich. Ich sitze, während ich diesen Absacker schreibe, tatsächich auf einem gepackten Rucksack. Für mich geht es aber "nur" in die sächsische Schweiz. Ein Ort, wo ich nicht über Abstand nachdenken muss. Der einzige Abstand, der mich für die nächsten Tage interessiert, ist der von meinem Alltag. Deswegen Handy aus und... Frisch auf?!

Passen Sie auf sich auf und bewahren Sie ein Lächeln (unter ihrer Schutzmaske)!

Ihre Laura Kingston

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    Leo Matthey

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    Der Absacker 

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    rbb|24/Mitya

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Antwort auf [Lothar/Charlottenburg ] vom 14.06.2020 um 20:36
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