Der Absacker - Gemeinsam und dann doch anders
Mundschutz, Corona-Prämie, MSA-Prüfungen – das sind nur drei der Punkte, in denen sich die Regelungen zwischen Berlin und Brandenburg unterscheiden. Ist das bei einer so eng verwachsenen Region sinnvoll? Von Haluka Maier-Borst
Mit dem Rad fix raus an den Seen oder mit dem Bus vom Land in die Stadt für die Einkäufe. Das ist die Lebensrealität am Wochenende für viele in Berlin und Brandenburg. Ganz zu schweigen von den ganzen Pendlern. Doch trotz des Bestrebens gemeinsam diese Krise zu meistern, gehen nun die Regelungen zwischen den beiden Bundesländern immer weiter auseinander.
1. Was vom Tag bleibt
Während am Ende Berlin die MSA-Prüfungen weitestgehend abgesagt hat, ist man in Brandenburg entschlossen, die Prüfungen so wie immer durchzuführen. Klar, es sind zwei unterschiedliche Bundesländer und Berlin hat mehr als doppelt so viele Corona-Fälle wie Brandenburg. Aber wieso in einem Bundesland Schülerinnen und Schüler mehr Betreuung nötig haben als im anderen, will mir zumindest nicht so recht einleuchten.
Ähnlich ist es bei der Maskenpflicht. In Berlin gilt sie nur in Bus und Bahn, in Brandenburg wohl auch in Geschäften. Und schließlich die Corona-Prämie, die es in Brandenburg wohl nicht geben und in Berlin wahrscheinlich 1.000 Euro betragen wird.
Wenn Sie wie ich den Überblick verloren haben, was wo erlaubt ist, dann können Sie das hier für Berlin und hier für Brandenburg nachlesen.
2. Abschalten.
Wir hatten es schon einige Male, wie Sie im Netz klassische Musik genießen können. Heute möchte ich die Liste noch ein wenig erweitern. Sie können zum Beispiel einem Stream von Aufnahmen des London Symphony Orchester [lso.co.uk] jeden Donnestag und jeden Sonntag lauschen. Oder sich anschauen, was das Orchestra of the Age of Enlightenment an speziellen "Quarantine Sessions" [oae.co.uk] nach und nach zusammenstellt.
Für mich hat die Tatsache, dass man bei diesem Format auch das Chaos bei den Musikern daheim sieht, irgendwas Beruhigendes. Aber das sage ich wohl, weil nach wie vor die Wäsche von gestern vom Wäscheständer nicht abgehängt ist.
3. Und, wie geht's?
Heute sind wir dran und meine Kollegin Sabine hat beobachtet, wie sich in der Zeit von Corona neue Gewohnheiten bei ihr eingeschliffen haben.
Dass die Coronazeit für Eltern mit kleineren Kindern besonders anstrengend ist, ist hinlänglich beschrieben. Mein Kind gehört leider zu denen, die bereits um sechs Uhr in der Früh hellwach sind. Was den Vorteil hat, dass es gegen halb neun Uhr abends einschläft. Diese Zeit kann ich dann nutzen. Um alles liegen Gebliebene zu erledigen – aber auch für mich.
Ich verabrede mich alle paar Tage für den Abend zu Spaziergängen mit Freunden. Wir laufen zu zweit mit Abstand durch unseren Kiez und sind uns dabei dennoch nah. Seltsam sind nur die Momente des Wiedersehens und des Abschiednehmens. Also das irritierende Innehalten, um zu verhindern, dass wir uns nicht einfach doch kurz in den Arm nehmen.
Morgen sind Sie wieder dran. Sagen Sie uns doch, was für Gewohnheiten, Rituale Sie jetzt in Zeiten von Corona machen. Und wenn es dazu ein passendes Foto gibt, umso besser. Mails bitte an: haluka.maier-borst@rbb-online.de
4. Ein weites Feld ...
Meistens bleibe ich den ganzen Tag in meinem Raumschiff Wohnung und auf der Kommandobrücke Couch. Von hier telefoniere, schreibe und programmiere ich. Am Wochenende will ich aber womöglich – mit gebührendem Abstand – eine kurze Radtour machen. Und dafür muss ich jetzt noch schnell das Fahrrad flott machen. Von daher fasse ich mich kurz.
Bis morgen, bleiben Sie drinnen und Prost, sagt
Haluka Maier-Borst
Kommentar
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Antwort auf [Petra] vom 23.04.2020 um 22:06