Der Absacker - Abwarten, aber gerne ohne Tee trinken

Di 15.09.20 | 21:30 Uhr | Von Haluka Maier-Borst
Haluka Maier-Borst
Bild: rbb|24/Mitya

Jeder warme Tag fühlt sich an, als könnte er der letzte sein. Und aus verschiedenen Gründen graut einem vor dem Herbst. Trotzdem versucht Haluka Maier-Borst ruhig zu bleiben und nicht zu pessimistisch in die Zukunft zu blicken.

Wie oft klettert das Thermometer noch über 20 Grad? Wie oft kann man noch draußen im Gras sitzen? Wie oft Sonnenstrahlen genießen wie eine gewisse Maus namens Frederick aus einem berühmten Kinderbuch [wikipedia.de]?

Das sind die Fragen, die einen auch in normalen Jahren im September beschäftigen. Denn sind wir mal ehrlich, so schön Berlin und Brandenburg auch sind, sobald das bisschen Herbst vorbei ist, folgt meist ein scheußlicher Winter. Dieses Jahr bekommt das Ganze aber noch eine zusätzliche Komponente. Experten sorgen sich darum, dass wenn mehr Leben in Innenräumen stattfindet, sich die Corona-Krise wieder verschärfen könnte. Aber gerade vor diesem Hintergrund helfen gute Nachrichten, den Optimismus zu wahren.

1. Was vom Tag bleibt

Der vergiftete Kreml-Kritiker Alexej Nawalny konnte zum ersten Mal einen Tag lang ohne Hilfe atmen. Kaum zu glauben, dass vor gerade einmal einem Monat Nawalny mit einer Spezialtrage in die Charité eingeliefert werden musste, die eher einem Glassarg ähnelte.

Unabhängig vom Gesundheitszustand des Politikers bleibt es spannend, was die Konsequenzen der Affäre sein werden. Denn zum Beispiel wurde Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke nicht zu knapp dafür kritisiert, dass er weiterhin an Nord Stream 2 festhält. Die Causa Nawalny könnte entsprechend auch für die regionale Politik Auswirkungen haben.

Nun muss man wohl die weiteren Reaktionen aus Russland abwarten. Angesichts dessen, dass Nawalny aber wahrscheinlich beim Teetrinken vergiftet wurde, wäre wohl allen ein Griff zu Getränken in gut verschlossenen Glasflaschen empfohlen.

2. Abschalten.

Ich für meinen Teil habe den sonnigen Tag heute noch mit einer halben Stunde lesen im Park genossen. Anderen ist das aber bei Weitem zu öde. Die britische Parkour-Crew "Storror", von der meine Kollegin Sarah Mühlberger Fan ist, hatte in Berlin Besseres zu tun. Und entsprechend sind die jungen Herren im Sommer über Treppen und Geländer auf atemberaubende Weise gesprungen, nein eher geflogen. Wer Nervenkitzel mag und nicht selbst zu oft schon traumatisch umgeknickt ist, der kommt hier auf seine Kosten [youtube.com].

3. Und, wie geht's?

Noch mehr als Nawalny hat Sie heute sicher die Schweinepest beschäftigt. Wir hatten uns in der Redaktion auch schon gewundert, dass nach dem Fund des ersten infizierten Tieres eher mit Zeitverzug die entsprechenden Zäune um die Fundstelle errichtet wurden. Und da ging es unseren Kommentatoren ähnlich.

Enno Rosenthal schrieb beispielsweise:

Katastrophe mit Ansage. Wieder kein fester Zaun, wie an der Oder /Neiße. Trotz aller Vorbereitung, systematische Beseitigung der Population und gründliche Absuche der Kernzone und Sicherung der Peripherie mit zweitem Zaun bisher nicht durchgeführt. Von den Slovaken lernen!

Andere stellen derweil grundsätzlich infrage, wie gesund das Modell einer Landwirtschaft ist, die zu entscheidendem Teil davon lebt, nach China zu exportieren. Sehen Sie das genauso? Oder haben Sie das Gefühl, dass die User/innen unter dem Artikel es sich etwas sehr einfach in Ihrer Argumentation machen. Schreiben Sie uns an absacker@rbb-online.de

4. Ein weites Feld ...

Schon nach neun und noch keine Absacker? Ja, wir sind ehrlich, ganz geblendet von dem schönen Spätsommertag haben wir ein wenig darüber vergessen, wer hier heute schreiben sollte. Entsprechend ist das hier ein schnell gemixter Absacker. Sehen Sie uns ein wenig nach, dass nicht jede Pointe sitzt, wie sie könnte. Aber seien Sie sich sicher, ein paar Optimismus verbreitende Sonnenstrahlen haben wir jetzt für die kommenden Monate getankt.

Heißt weder Frederick, noch ist er Dichter / aber er reimt gern, wenn auch schlichter

Ihr Haluka Maier-Borst

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